Spaziergang

Ich riss die Augen auf.
"Was Natur?"
"Olympus, nicht doch...am Ende ist da auch noch frische Luft. Das wäre mein Tod"

"Sack übern Kopf?", rief ich empört. "Da zerstörst du mir ja die ganze Frisur!", frotzelte ich. Viel kaputt machen konnte man da nicht, die Haare machten sowieso was sie wollten.
"Gegenvorschlag, wir gehen in die Subura und ich lasse dich dort mal Probeweise eine Weile herumlaufen."

"A...ausreiten...äh...öh...hm...", mein Blick wandte gen Himmel.
"Also, dann würde ich sagen Aventin, aber ohne reiten."

"Gern...wie viel zahlst du?"
Abwartend betrachtete ich meine Fingernägel und konnte mir das Grinsen nur schwer verkneifen.

"Met?"
Ich sah ihn prüfend an, wobei ich meinen Kopf in die Schräglage brachte.
"Nein, ich nehme nur Bares, keine Naturalien."

"Ich hab lieber das Gold, auf dem man unseren verehrten Kaiser sehen kann. Daheim hab ich so eine hübsche Sammlung."

Ich reckte mich ein paar Zentimeter, um etwas größer zu erscheinen und zählte an den Fingern ab:
"Aaaalso, du musst bedenken, du bekommst eine exklusive Stadtführung einer Didia, die in Rom geboren wurde, die vor einiger Zeit Popa war, dann Magister Scriniorum und Praefectus Vehiculorum der Provinz Italia war und jetzt Quaestor Urbanus ist."
Daraufhin musste ich erstmal wieder atmen, ehe ich fortfuhr. "Allein das ist ja schon einiges wert, nicht? Schließlich opfere ich meine wertvolle Zeit, um einem Germanen die Stadt zu zeigen."

Grinsend verschränkte ich die Arme und sah mich um.
"Hm...schwierig...verstehst du, wenn ich dir zu viel Rabatt gebe, kommen nacher alle und sagen "Flavius Duccius Germanicus hat aber auch weniger gezahlt". Alles nicht so einfach in der freien Wirtschaft."

"Ein Ass? Willst du damit etwa sagen eine Stadtführung von mir wäre nicht mehr wert als ein Ass?", fragte ich gespielt entrüstet und schüttelte den Kopf.
"Ich habe zu Hause 7 Kinder und eine geistig verwirrte Großmutter..."

Schnell winkte ich mit der Hand ab.
"Nana, so geht das nicht, wir müssen erst feilschen. Bewiesen wird hinterher."