• Auf dem Dach der Villa Claudia saß der göttliche Apoll und langweilte sich fürchterlich. Lustlos zupfte er auf seiner Laute, doch schien er keine so rechte Freude damit zu haben. Doch dann, plötzlich, erhellte sich seine Miene. Eigentlich hätte er jetzt erzürnt sein sollen, denn es war ihm eingefallen dass ihm die Claudier schon länger kein Opfer mehr gewidmet hatten. Aber was gibt es Bessers für einen gelangweilten Gott als ein bisschen Leute zu erschrecken? Mit mehr Eifer entlockte er nun seiner Laute eine Melodie, die immer lauter und komplexer wurde. (Für die anwesenden Sterblichen war sie im Übrigen nur als Rauschen des Windes zu vernehmen.) Als die Melodie langsam ihrer Climax entgegenkam, hob sich ein mannsgroßer Stein aus dem Garten hinter der Villa empor und schwebte gemächlich über die Dächer der Casa. Aprupt ließ Apoll das zauberhafte Lied enden, und unter lautem Getöse landete der Felsbrocken im Innenhof der Villa.

  • Etwas ratlos stand Vitulus auf und bewegte sich in die Richtung von Vesuvianus hin. Als er schließlich ankam war er vollends verwundert.


    "Hmm, normalerweise nicht. Zumindest kann ich mich nicht erinnern, auch wenn ich natürlich nicht ausschließen kann dass einige Steine auf diese Weise hierherkamen. Aber diesen großen Brocken sehe ich hier nun zum ersten Mal."

    „...minimaque conputatione miliens centena milia sestertium annis omnibus India et Seres et paeninsula illa (scil. Arabia) imperio nostro adimunt: tanti nobis deliciae et feminae constant!“ (Plinius, naturalis historia)"

  • Im Atrium herrschte etwas Aufregung ob irgendeines mir unbekannten Ereignisses. Zielstrebig ging ich auf die Gruppe, die um einen Felsbrocken herum stand zu und stellte mich vor.


    "Salvete. Ich bin Secundus Flavius Felix."


    Der große Stein war zu meiner Zeit noch nicht im Atrium gestanden, und ich frage mich wie man den hereingebracht hatte ohne das halbe Gebäude niederzureissen.

    QUAESTOR CONSULUM
    DIRECTIVUS SCHOLAE ATHENIENSIS PHOEBI APOLLONIS DIVINIS

  • Auch Antonia war zusammengezuckt und betrachtete nun den Stein im Innenhof. Merkwürdigen Architekten hatte Vitulus da wohl beschäftigt.
    Oder waren die Trauben schon gegoren? Misstrauisch betrachtete sie die Letzte in ihrer Hand, als schon wieder eine neue Stimme ertönte.
    Wurde höchste Zeit, dass man Eintrittsgeld verlangte 8)


    In stummer Erwartung, dass mein Cousin schon wissen würde, was dieser Mensch nun wollte, sah ich zu ihm.

  • Vorsichtig trat Vitulus gegen den Stein, doch der rührte sich kein Stück weit. Bei den Göttern, solch ein Ereigniss konnte nur eines bedeuten. Die Götter verlangten eine umgestaltung der Villa. Etwas das er bisher nur halbherzig in Angriff genommen hat. Nun verloren selbst die Götter bereits die Geduld und schmückten sein Atrium mit weiteren Objekten.


    Dann hörte er von hinten eine Stimme, die ihm doch bekannt vorkam. Er wandt sich um und sah in die Züge eines Mannes, der von der Natur wohl vor allem zu geistigen Höhen denn zu physischen auserkoren war. Den Namen erkannte er, es waren Nachbarn, auch Felix erkannte er wieder. Lächelnd wandte sich Vitulus um, den Fuß nunmehr auf dem Stein ruhend.


    "Salve Secundus Flavius Felix, es ist mir eine Freude dich in meiner Villa willkommen heißen zu können. Wie kann ich dir helfen?"


    Vitulus wies die Sklaven bereits mit einigen Handzeichen an etwas zu Essen und zu trinken für ihn bereitzustellen. Auch sein Begehr meinte er ausgemacht zu haben. Mit einem kleinen Augenzwinkern bedeutete er Primus dass er eine der Lustsklavinen vorsorglich zurechtmachen sollte.

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  • Sim-Off:

    Er wandt sich um und sah in die Züge eines Mannes, der von der Natur wohl vor allem zu geistigen Höhen denn zu physischen auserkoren war.
    <-- Kannst du mir das übersetzen?


    "Sei gegrüßt, Vitulus."


    Der Sklave, dem er irgendwelche Zeichen gemacht hatte, kehrte mit einer jungen Sklavin, deren offensichtliche Nutzung auf mich etwas abschreckend wirkte, zurück. Ob der Pater der Claudier jetzt tatsächlich in meiner Anwesenheit...!? Ich beschloss dem zuvorzukommen.


    "Ich würde mich gerne unter vier Augen mit dir unterhalten, so du kurz Zeit für mich aufbringen kannst."

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  • Die Überraschungen an diesem Tag wollten kein Ende nehmen. Kurz nach dem Onkel, trat ein weiterer Gast ein. Beide begrüßte Vesuvianus, um den Felsbrocken kümmerte er sich indes nicht weiter. Schmunzelnd lauschte er der Unterhaltung. Diese neue Familie war eine riesen Umstellung für ihn. Von den höchst zurückgezogenen Vesuviern hinein in diesen Menschentrubel.

  • "Nun, wenn dem so ist. Dann lass uns miteinander reden..."


    Dann wandt sich Vitulus an Primus, welcher gerade eine Sklavin herbeiführte. Bei dem Anblick wurde Vitulus gleich tiefrot und hätte wohl einen Besen oder sonst etwas Schlagkräftiges ergriffen, wenn nicht gerade nichts derartiges greifbar gewesen wäre.


    "Was soll sie denn hier? Bring sie gefälligst sofort wieder weg!"


    "Aber ich sollte do..."


    "Nichts da, sonst lasse ich dich auspeitschen."


    Was hatte sich dieser Sklave nur dabei gedacht? Wieder ruhiger wandte er sich zurück an Felix.


    "Es ist wirklich manchmal schlimm mit diesen Sklaven, nicht wahr? Aber lasst uns nun losgehen. Ich denke wir werden im triclinium ungestört sein."


    An seine Verwandten gewandt.


    "Ihr esst und vergnügt euch noch ein wenig. Ich denke wir werden schnell fertig. :)"

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  • Antonia sah den beiden Männern kurz nach, wandte dann ihre Aufmerksamkeit jedoch wieder ihren Verwandten zu.


    "Gut...", ergriff sie schließlich das Wort. "Es wird schon seine Richtigkeit haben."
    Um zu unterstreichen, was sie meinte, tippte sie auf den Felsblock.
    "Wo waren wir vorhin stehen geblieben?"

  • Aus einem Raum weiter weg hörte man bis in das Atrium hinein lautes Rufen. Irgendetwas schien nicht zu stimmen.

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  • Vesuvianus lauschte und schüttelte dann den Kopf. Nie hätte er sich träumen lassen, dass das Leben als Claudier derart unruhig ist. Abgesehen von der massenhaften Verwandtschaft, fielen Felsbrocken vom Himmel direkt ins Atrium und Rufe hallten durch das Haus.


    "Kommt jemand mit, um nachzusehen, woher die Hilferufe kommen?"


    Es war kein Mangel an Mut sondern die Unkenntnis über die Räumlichkeiten der Villa, die Claudius dazu veranlassten zu fragen. Er stand auf, und wartete auf eine Reaktion der anderen.

  • Vitulus ging auf eine der Liegen, gleich bedeutete er einem der Sklaven, die in einer Ecke standen ihm etwas zu Essen und zu Trinken zu bringen.


    "Setz dich! :)"

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  • Wieder einmal kann ich nicht schlafen. Um mich etwas müder zu machen, durchstreife ich das Haus und kann dann gleichzeitig überwachen, dass alles in Ordnung ist.


    Ich komme auch beim Atrium vorbei und erblicke meinen Neffen. Was er noch zu so später Stunde hier zu machen hätte?

  • "Salve Arbiter, lieber Onkel!


    Ich unterhielt mich gerade ein wenig mit meinem lieben Cousin. Aber es ist gut, dass du hier bist, wir müssen miteinander reden."


    Es war dieselbe wichtige Sache, die er bereits mit Antonia selbst besprochen hatte, ihre eventuelle Vermählung in die Gens Flavia.


    "Secundus Flavius Felix war hier, auf der Suche nach einer Braut für seine Gens. Dabei zeigte er Interesse an deiner Tochter, Claudia Antonia.


    Eine Freude, dass eine ebenfalls so angesehene Gens wie wir es sind, noch dazu nicht wenig begütert solch ein Interesse an einer Tochter unseren Blutes bekundet, nicht wahr?"

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  • Ich schlucke einmal leer.


    Es ist wahr, ich wusste immer, dass einmal der Tag kommen musste, da ich meine liebe Tochter, das zarte Wesen, das sie ist, an einen Bräutigam verlieren musse. Doch der Schlag kam unerwartet.


    "Lass mich mich kurz setzen, edler Neffe."


    Ich setze mich. Die schwarzen Flecken vor meinen Augen verschwinden langsam. Ich bewege die Arme nach oben und nach unten und fühle mich langsam wieder etwas stabiler.


    "Secundus Flavius Felix, verstehe. Das ist der Jüngling - nunmehr zwar auch nicht mehr so jung - der damals noch unserer Gens angehört hatte und große Karriere gemacht hat. Ich verstehe. Sachlich betrachtet ein sehr guter Handel, also. Was meint denn meine Tochter dazu?"

  • Vitulus musste erst etwas schmunzeln als er die Worte zu Felix Alter vernahm, auch ein Grinsen musste er unterdrücken.


    "Du hast recht. Nun wäre zum Glück nicht Felix der Bräutigam, er war lediglich als Pater Familias seiner Gens bei uns. Der Bräutigam wäre der Jüngling Flavius Gracchus.


    Ich selber kenne ihn nicht, aber ich möchte bald in die Villa Flavia Felix und mich von seiner Tadellosigkeit überzeugen, ebenso wie ich natürlich über alle weiteren Formalitäten reden möchte.


    Da es deine Tochter ist... möchtest du mitkommen?"


    Vitulus blickte freundlich in Arbiters Richtung. Vieles schoß ihm durch den Kopf, aber wenn er einmal in der Villa war, musste er sich vollends auf den Bräutigam und seinen Pater Familias einlassen, so dass sie vielleicht bald eine Verlobung bekanntgeben könnten.

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  • Vitulus richtete sich langsam auf, noch schnell eine Traube in seinem Mund verschwinden lassend und blickte erst zu Constantinus.


    "Lieber Cousin, es war schön mit dir zu reden."


    Dann schaute er herüber zu seinem lieben Onkel Arbiter.


    "Wenn das so ist, wollen wir nun gehen? Ich muss mich leider sputen, meine Legio wartet auf mich. ;)"

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