• Zitat

    Original von Herius Claudius Vesuvianus
    "Du passt auf, dass diese Leute hier nichts mitgehen lassen", raunte er. Mann konnte nie wissen, es waren Männer aus einfachen Schichten.


    "Jawohl, Herr", sprach ich und nickte pflichtbewusst. Kaum war der Claudier gegangen, heftete ich mich an die Fersen des Hauptmannes und passte besser auf als der Zerberus persönlich. Ich folge ihm in einige Entfernung und schloss penibel jede Tür zu jedem Zimmer, in das der Kerl Einblick haben wollte. :D

  • Der junge Tribun hatte jedoch leider nicht lange das Vergnügen die kleine Besichtigungstour zu genießen, da der bei ihm verbliebene Sklave seine Neugierde mitbekam und sofort die Türen zu den angrenzenden Räumen schloss. Da seine Männer bestimmt nicht lange für die Überprüfung brauchten, widmete er sich in der verbleibenden Zeit den Ahnenmasken der Claudier, die im Atrium an den Wänden hangen. Kurze Zeit später trafen jedoch wie erwartet die restlichen Vigiles wieder ein und sein Adjutant gab Silanus mit einem Kopfnicken zu verstehen, dass die Überprüfung beendet war. Der Tribun erwiderte sein nicken und wandte sich an den Sklaven.


    "Wir sind nun mit allem fertig. Richte bitte deinen Herren noch einmal unseren Dank aus."


    Mit diesen Worten verabschiedete er sich, verließ gemeinsam mit seinen Männern die Villa Claudia und machte sich auf den Weg, um das nächste Haus auf der Liste zu überprüfen.

  • [Blockierte Grafik: http://img410.imageshack.us/img410/4120/sharifds4.jpg] | Sharif


    Sharif führte den Patrizier ins Atrium. Sein Blick war immer noch misstrauisch, allerdings hielt er den Kopf etwas gesenkt. » Herr, ich werde meinen dominus von eurem Besuch unterrichten. « Daraufhin verschwand Sharif im Inneren der Villa. Seinen Herrn fand er im tablinum, woraufhin er ihm mitteilte, dass senator Flavius Furianus im atrium warte.


    Währenddessen huschte Leah durch den Raum, dachte allerdings garnicht daran den Gast zu bedienen, geschweige denn ihn überhaupt zu beachten.







    IANITOR - VILLA CLAUDIA

  • Missbilligend schaute er die Sklavin an, jene machte jedoch keine Anstalten auch nur einen Finger zu bewegen, um ihm verdünnten Wein oder etwas anderes Obligatorisches zu reichen.
    Wüsste er, wie Claudius zu ihm stand, hätte er die Sklavin einfach barsch unterwiesen endlich mal römische Gepflogenheiten kennen zu lernen und ihm etwas zu bringen. Aber da es nicht sein Haus war, er Claudius nicht einzuschätzen wusste, musste man sich beherrschen.


    So stand er verloren mitten im Atrium und wartete, dass sich der Hausherr zu ihm gesellte.

  • Unglücklicherweise - für wen sei hier mal dahingesagt - war es Ofella, die den Raum vor ihrem Gatten betrat, überrascht den Blick hob und sogleich noch schnell die Frisur auf Korrektheit ertastete, ehe sie auf den Flavier zu eilte. Er sah wichtig aus, also war es nicht verkehrt, ihm Aufmerksamkeit zu schenken. Die Sklavin jedenfalls, ein nichtsnutziges, dürres Ding, das mit den restlichen Sklaven aus Baiae nachgekommen war, schien das anders zu sehen. Ofella nutzte die Gelegenheit, welche die Überbrückung der Entfernung zu dem Besucher bot, um sie zurecht zu weisen. "Nun steh nicht so ignorant in der Gegend herum, du dummes Ding! Biete unserem Gast etwas an!"


    Bei Furianus angekommen, lächelte sie charmant und entschuldigend. "Verzeih, sie ist neu hier und muss noch geschliffen werden", log sie nur halb, denn obgleich Leah nicht neu war, so war sie doch neu hier in Rom. "Claudia Ofella, Gattin des Hausherren Claudius Ve...Menecrates. Herrje, an diese Änderung muss auch ich mich erst noch gewöhnen...bitte, setz dich doch, während du wartest. Mein Gemahl müsste sicherlich gleich eintreffen..." sagte Ofella und hielt nach den Worten inne, um dem Besucher einen fragenden Blick zuzuwerfen. Wen sie hier wohl vor sich hatte?

  • Sein Blick haftete sofort auf der Frau, die eigentlich ein Mann sein müsste, schließlich erwartete er den Hausherren und wollte diesen auch nur unter vier Augen sprechen. Nun war es jedoch ein wenig anders gekommen und er schätzte die Situation ein, hoffte, dass die Dame die Sklavin mit sich nehmen würde, um jene zu "unterweisen". Zumindest war es im Hause Flavia üblich die Sklaven auch mal selbst zu bestrafen. Leider blieb sie und Furianus verbeugte sich leicht.


    "Gute Sklaven werden immer seltener, da kommt der Feldzug gen Osten sehr gelegen."


    Merkte er kurz an und lächelte leicht bei ihren Worten. So viele überraschende Erkenntnisse mussten hier verarbeitet werden, denn er wusste weder von einer Gemahlin seines früheren Mentors, noch von der offensichtlichen Namensänderung dessen. Sonderbar, dennoch ließ er sich nichts anmerken und hielt sein charmantes Lächeln standhaft auf den Lippen.


    "Es ist mir eine Freude, Claudia Ofella. Ich bin Lucius Flavius Furianus, Herius war mein früherer Ausbilder bei der Legion."


    Dass er kein einfacher Legionär war, verriet schon der Purpurstreifen auf seiner Senatorentoga und der entsprechende Ring am Finger.
    So nahm er, wie angeboten, auf einer der Klinen Platz und nickte leicht.


    "Es eilt nicht, Claudia Ofella, er kann sich ruhig Zeit lassen."

  • Eigentlich hatte Leah gehofft, keine Beachtung zu finden. Gerade wollte sie dem Raum entschwinden, da kam die unvorhergesehene Wendung. Ihre Herrin. Sie unterdrückte ein stöhnen und kehrte um. Nicht gerade freundlich blickte sie ihre Herrin an, nickte und sagte: » Jawohl, Herrin. « Bevor diese noch etwas erwidern konnte, war Leah auch schon verschwunden. Sehr kurze Zeit später, war Leah doch recht erfahren in solchen Dingen, kam sie wieder ins atrium. Auf ihrer rechten Hand balancierte sie ein Tablett mit sämtlichen Getränken, die die Küche zu bieten hatte. Gerade so ungeschickt, dass es natürlich wirkte, stolperte Leah unvorhergesehen (:D) und ein bisschen Wasser löste sich aus dem vorderen Becher. Den Weg fand es genau auf den roten Streifen auf der Toga des Gastes. » Verzeiht, Herr. « » Also wirklich, wie ungeschickt von mir...«, dachte sich Leah und konnte ein leichtes höhnisches Grinsen nicht unterdrücken, senkte aber den Kopf um es halbwegs zu verdecken. Außerdem zog Leah schoneinmal den Kopf ein, der gleich folgenden Wutattacke ihrer Herrin wegen.

  • Ein vernichtender Blick fiel auf diese nichtsnutzige Sklavin und Furianus strich sich mit der Handfläche die Wassertropfen von seinem Gewand. Es war doppelt gefärbter Purpur und ihm lag einiges daran dieses teure Stück nicht gleich in einer Woche verkommen zu lassen, schließlich hatte er kein Amt inne und somit keine weiteren Einnahmequellen als seine Ländereien.


    Das "Verzeih, Herr", nahm er auch gar nicht wahr, schließlich war es nur eine Sklavin. Er wandte sich statt dessen mit dem Gesicht zu Claudia Ofella, nahm sich seinen Becher Wasser und wartete auf ihre Reaktion auf das Verfehlen der Sklavin. Ob sie so weit ging und die Sklavin nun auspeitschen ließ? Er war gespannt.

  • "Wie recht du hast", pflichtete Ofella augenblicklich bei und nichte affirmativ. Sie war beeindruckt von seiner imposanten Erscheinung und dem edlen Verhalten, was er an den Tag legte. Da er sich nicht selbst setzte, kam sie ihrer eigenen Aufforderung zuerst nach und nahm auf einem Halbhohen Stuhl Platz, die Hände sorgsam und akkurat im Schoß gefaltet "Betrüblich ist dieser Umstand, aber wir dürfen hoffen, dass der niederschmetternde Fall der Feinde nicht allzu viel Zeit in Anspruch nehmen wird", ergänzte sie augenblicklich und nickte zweimal, um sich selbst ihre Worte zu bestätigen. Kaum hatte der Besucher indes seinen Namen genannt, trat die Erkenntnis auf ihre Züge. "Flavius Furianus! Oh, ich habe schon einiges von dir gehört. Die Flavier sind eine sehr edle Familie, bringen stets höfliche Sprösslinge hervor. Es ist mir eine Freude, dich kennenzulernen und in diesem Hause empfangen zu dürfen, Flavius", begeisterte sie sich und machte bei der Erwähnung der villa eine allumfassende wie galante Geste. Es war das Glück der Sklavin, dass sie sich sputete, um Erfrischungen zu organisieren. Insgeheim munkelte man, dass die Flavier allmählich das Ruder des religiösen Schiffes in die Hand nahmen, und waren nicht auch im Senat deutlich mehr Flavier als Claudier vertreten? Ofella befand, dass es niemals eine schlechte Idee sein konnte, sich mit dieser angesehenen und ehrwürdigen Familie gutzustellen, und dies begann bereits dabei, einem Flavier auf Überraschungsbesuch den besten Hauswein und eine Auswahl verschiedener Köstlichkeiten zu kredenzen.


    Dummerweise nur war die Sklavin dermaßen ungeschickt, dass Ofella ihre nächste Frage, nämlich, ob Herius und Furianus sich gut kannten, im Halse stecken blieb. Mit hervortretenden Augen betrachtete sie fassungslos, wie das ungeschickte Ding die einstweilig saubere toga des Flaviers benetzte. Nun gut, es war nur Wasser, allerdings hätte es auch Wein sein können. Ofella schnappte nach Luft. "Duu", brachte sie erzürnt hervor und tauschte einen erschrockenen Blick mit Furianus. "Du...unnützes Balg einer räudigen...." Entsetzt hielt sie inne, es geziemte sich schließlich nicht, Sklaven vor angesehenen Besuchern zu beschimpfen. So stand Ofella im Bruchteil einer Sekunde auf ihren zwei Beinen, holte aus und schlug Leah mit der flachen Hand ins Gesicht. Es klatschte unschön, und die Dinge auf Leahs Tablett kamen ins Wanken, doch es war Ofella egal. Wenn diese dumme Sklavin nun Schuld daran war, dass der Flavier einen schlechten Eindruck vom Hause der Claudier gewann...nicht auszudenken! Ungeachtet der Tatsache, dass Furianus zeuge dieses Wutausbruches wurde, schnappte sich die rothaarige Claudierin den linken Arm der Sklavin und verdrehte ihn hinter deren Rücken. Natürlich fiel das Tablett scheppernd zu Boden und ein Weinkelch kollerte weinspeiend über den blitzblanken Boden, um mit einem platschenden Laut im impluvium zu verschwinden. "Flavius, so unverhofft wie angenehm unser kurzes Zusammentreffen auch war, so bitte ich dich, micht zu entschuldigen. Ich bin mir sicher, dass mein Gatte sehr bald auftauchen wird", verabschiedete sie sich so freundlich, wie es ihr angesichts Leahs Verhaltens möglich war, neigte grüßend den Kopf und eilte sodann mit der Sklavin, deren Arm immer noch schmerzhaft auf dem Rücken verdreht war, aus dem atrium hinaus. Nun langte es, sie musste bestraft werden!

  • Eine Reaktion darauf hatte er erwartet, aber ein Tablett auf dem Boden war seiner Meinung nach ein wenig zu viel der Beachtung gewesen. Doch da nichts auf ihn gefallen war, seine Toga schon langsam wieder trocknete, konnte es ihm auch egal sein.
    Ihre Komplimente nahm er dennoch mit einem höflichen Lächeln und leichten Verbeugungen der Dankbarkeit entgegen.


    "Zu kurz, Claudia und doch vollkommen ausreichend, um dich als Claudierin auszuzeichnen. Die Gens Claudia bringt ebenso edle Töchter wie Söhne hervor. Es war mir eine Freude."


    Verabschiedete auch er sich und sah ihr noch kurz nach, bevor er seinen Blick in den Becher Wasser richtete und seinen Gedanken nachhing.

  • Kurz darauf erschien Claudius, der durch einen Sklaven vom Eintreffen des Flaviers unterrichtet worden war. Auf dem Weg ins Atrium überlegte er, ob er den Grund für den Besuch bereits kennen würde, musste aber passen. Daher betrat er mit einer Spur Neugier den Raum, schritt auf den Gast zu und entrichtete seinen Gruß.


    "Salve, Flavius Furianus. Ich bin erfreut und gleichsam überrascht über deinen Besuch. Möchtest du Platz nehmen oder lieber einen Rundgang durch den Säulengang machen? Er spricht sich recht gut dabei, wie ich noch aus der Zeit in Mantua weiß."


    Er schaute sich um, weil er die Sklaven für die Bedienung vermisste. Es war in seinem Hause üblich, Gäste mit Bewirtung zu empfangen, schon recht, wenn es willkommene Gäste waren.


    "Wurde dir bereits etwas angeboten?", vergewisserte er sich, weil er auch nicht wusste, wie lange der Flavier bereits in seinem haus weilte.

  • Furianus, der auf der Kline bereits Platz genommen hatte, richtete sich bei der Erscheinung des Hausherren auf und grüßte diesen ebenfalls.


    "Ich grüße dich, Herius. Ich danke dir, dass du mich empfängst und die Zeit findest mich anzuhören. Ja, ich habe etwas mit dir zu besprechen, also den Säulengang."


    Ein leichtes Lächeln zierte sein Gesicht und im gleichen Moment hielt er seinen Becher Wasser hoch.


    "Ja, ich wurde bereits bedient. Zudem hatte ich schon das Vergnügen deine reizende Gemahlin kennen zu lernen. Sie musste sich jedoch vor ein paar Augenblicken entschuldigen."


    Warum sie sich entschuldigen musste, das würde sie Herius sowieso schon mitteilen, spätestens dann, wenn sie von ihm neue Sklaven forderte.

  • Als erstes fiel dem Claudier die vertraute Anrede auf. Er selbst hatte noch überlegt, ob er den Flavier formvollendet oder freundschaftlich anreden sollte. Letztlich sollte ihm diese Wendung aber Recht sein. Sie kannten sich lange, verfolgten in etwa dieselben Ideale, es gab nichts, was zwischen ihnen stand.


    Der Umstand, dass zumindest eine Bewirtung einmal erfolgt sein musste, beruhigte Menecrates, auch wenn augenblicklich kein Sklave zur Verfügung stand. Die Erwähnung seiner Gattin löste jedoch die Hoffnung aus, diesen Zustand bald erneut wiederherzustellen, zumindest glaubte er, das Verschwinden seiner Gattin derart deuten zu können. Ihre Anweisungen waren zumeist unmissverständlich.


    "Wie ich sehe, habt ihr euch dann wohl gegenseitig vorgestellt", bemerkte er nachdenklich an, weil er sich noch immer über die unübliche Situation wunderte. Er würde im Nachhinein Ofella darauf ansprechen.
    In diesem Augenblick betrat zu seiner Freude endlich eine Sklavin das Atrium. Er winkte sie herbei, um sich ebenfalls einen Becher einschenken zu lassen. Nachdem dies erfolgt ist, wies er mit dem Arm einladend in Richtung des Ganges und setzte sich in Bewegung.


    "Bevor du dein Anliegen unterbreitest, möchte ich dich zunächst davon in Kenntnis setzen, dass ich seit kurzem wieder den Namen meiner Geburt trage. Es gab zu viele Irritationen wegen des angenommenen und durchaus ungewöhnlichen Rufnamens. Menecrates dann also wieder."

  • Er nahm noch einen Schluck und lächelte leicht.


    "Dann habe ich ja wahrlich Glück gehabt, als ich beschloss dich mit Herius zu begrüßen anstatt mit Vesuvianus. Die Änderung kann ich gut verstehen, war doch der frühere Name sehr irre führend, Menecrates."


    Danach setzte er sich instinktiv in Bewegung und hoffte, dass Herius es ihm gleich tun würde und den Weg wies, schließlich war es sein Haus.


    "Zuerst einmal möchte ich dir für deine Begrüßung danken, sowie auch für deine Zeit, denn ich muss ehrlich gestehen, dass ich auch mit etwas anderem gerechnet habe.
    Du erinnerst dich sicherlich an die schon ein paar Jahre zurückliegende Kandidatur meines damals potenziellen Schwagers Tiberius Vitamalacus."


    Fing er schonmal an sich dem eigentlichen Punkt seines Kommens zu nähern.

  • Claudius nickte bei Furianus’ Worten, die Namensänderung betreffend, setzte den Becher an und nahm einen Schluck, das ruhige Schlendern hielt ihn nicht davon ab. Er genoss die frische Luft und störte sich keineswegs daran, dass sich die Sonne am heutigen Tag noch nichts blicken ließ. Von allen Räumen bevorzugte er eindeutig das Atrium mit seiner Weite, der Frischluft und der Möglichkeit, sich während der Unterhaltung bewegen zu können.


    "Du hast erwartet, ich würde dir die Begrüßung verwehren?", fragte Menecrates, der seine Überraschung kaum verbergen konnte. Er folgte der anschließenden Erklärung, kramte in seinem Gedächtnis und nickte zögerlich.


    "Richtig, aber ich muss zugeben, ich hatte diesen Vorfall bereits wieder vergessen, zumindest was deine Rolle dabei betrifft. Möchtest du mir dabei auf die Sprünge helfen? Auf den Tiberier jedenfalls bin ich bis auf den heutigen Tag nicht gut zu sprechen. Es geht dir doch nicht um ihn, oder?"


    Er fragender Blick streifte Flavius, denn Menecrates konnte sich noch immer nicht erklären, worauf sein Gast hinaus wollte.

  • Die Ahnung seit diesem Vorfall und die Gewissheit danach, schienen bei seinen Worten unbegründet, zumindest jetzt. Erleichtert fuhr Furianus fort.


    "Ja, mit einer Verwehrung habe ich gerechnet, seit du damals empört den Schauplatz des Wahlkampfes verlassen hast. Die seit jenem Tag ununterbrochen Distanz zwischen uns deutete ich stets als einen Bruch mit mir und ich hätte das, was ich heute tue, früher in Angriff nehmen sollen, doch ich habe auf deine Reaktion gewartet."


    Ein weiterer Schluck, um mit der Rede leichter fortzufahren.


    "In dieser Gewissheit, du würdest mich vielleicht gar nicht empfangen, kam ich hierher. Aus deinen Worten jedoch werde ich anders belehrt. Ich bin gekommen, um diese Distanz zu brechen, die scheinbar nie bestand.
    Du warst mein früherer Mentor bei der Prima und ich habe dich stets hoch geschätzt, Menecrates, diesen Keil seit jenem Wahlkampf wollte ich nicht weiter treiben."


    Ein Keil, der scheinbar nie existiert hat und nur die Frucht falscher Interpretation zu sein schien. Damals handelte Furianus aus Solidarität zu seinem potenziellen Schwager, seit Claudias Tod war er ungebunden, an keinerlei familiäre Verbindung mehr gebunden. Auch damals hat er es seinem früheren Vorgesetzten versucht zu erklären, doch dieser ist an jenem Tage davon geeilt und ließ ihn in Ungewissheit.

  • Die Überraschung wollte nicht aus Menecrates’ Gesicht weichen, als er den weiteren Ausführungen seines Gastes folgte. Weder war ihm bisher überhaupt eine Distanz aufgefallen noch hätte er den jungen Flavier einer Diskrepanz möglicher verschiedener Auffassungen wegen nicht begrüßt. Dies würde seinem Verständnis von Höflichkeit widersprechen. Es musste zudem bedeutend mehr im Spiel sein, um das Wohlwollen des Claudiers zu verscherzen, das freilich nie in besonderer Herzlichkeit, sondern vielmehr in kühler Zurückhaltung seinen Ausdruck fand.


    Ohne den Schritt zu verhalten, legte er seine Hand auf Furianus’ Schulter und äußerte eine Vermutung.


    "Es wird wohl dein Gewissen gewesen sein, das dir eine Diskrepanz vorgegaukelt hat. Im Grunde, das glaube ich zumindest, hast du dich in diesem Wahlkampf nicht in erster Linie gegen meine Überzeugung geäußert, sondern vielmehr gegen deine eigene und die unseres Standes. Du hast damit schon Jahre gegen dich selbst gekämpft und trägst mit deinem Besuch und deiner Offenheit heute einen Sieg gegen unüberlegte Worte davon. Korrigiere mich, wenn du es anders siehst."


    Er nahm die Hand von der Schulter, blickte den Jüngeren an und nickte.


    "Es war einer der besten Jahrgänge, als du Probatus der Prima warst. Ich erinnere mich noch genau und vor allem gerne zurück. Aus dir ist was geworden, aber ich glaube, ich habe das schon einmal gesagt."


    Claudius nickte anerkennend, schmunzelte aber sogleich, was eine seltene Regung darstellte.


    "Meine Methoden mögen nicht immer die angenehmsten sein. Ich weiß, ich fordere unheimlich viel, ob von einem Soldaten, einem Magistraten oder meinem Sohn. Die einen fluchen, andere weinen, letzten Ende sehen sie aber früher oder später fast alle meine strenge Konsequenz als vorteilhaft für ihr Leben an."

  • Diese kleine und doch so bedeutende Geste ließ den noch so kleinen Zweifel an seinen Worten weichen und Furianus seufzte erleichtert auf.


    "Ich kann mich an den damaligen Wortlaut nicht mehr genau erinnern, ob ich mich gegen deine Überzeugung oder nur für Vitamalacus ausgesprochen hatte, weiß ich nicht mehr. Doch du hast Recht, ich war nie ein Verfechter neuer Sitten und Gebräuche, versucht dennoch, soweit es mir möglich war, neutral zu bleiben. Aber ich bin auch froh, dass es so ausgegangen ist, auch wenn es viel Zeit und Kraft gekostet hat, besonders die Verfechter alter Traditionen."


    Es kam ihm vor wie eine Ewigkeit, als er den grauen Aurelier damals auf der Rostra sprechen hörte, zuerst mit Skepsis, dann jedoch mit leiser Begeisterung, es war der erste Schritt gewesen, der erste zu einer Bewegung zurück zu Sitte und altem Brauch, zu den Werten, die Rom zu Rom dem Weltreich machten.
    Auch er nickte.


    "Das glaube ich gern, es war eine wundervolle Zeit, die ich nicht missen will. Es war gewöhnungsbedürftig in einer engen Stube mit neuen Gesichtern Tag und Nacht zusammen zu sein, doch es hat mich ungemein geprägt, wie auch deine Behandlung ohne Vorzüge mir gegenüber, was im Nachhinein das Beste an dieser Zeit war. Dadurch wurde ich voll integriert und habe Freundschaften schließen können. Die Märsche, die Drillübungen, wie auch das anschließende Szenario sind Teile meiner Jugend geworden, wie auch Teile meiner Zukunft. Ein wenig bedauerlich, möchte man sagen, dass es meinen Kindern verwehrt sein wird und doch, sie werden den Vorteil eines Tribunats auch zu schätzen lernen.
    Ja, aus uns allen ist etwas geworden. Mein Kamerad, du erinnerst dich bestimmt an Caecilius Decius, ist zur Garde abkommandiert worden. Er ist nun, wenn mich mein Gedächtnis nicht täuscht, schon Optio. Eine erfolgreiche Karriere, besonders bei der prestigeträchtigen Garde."


    Was ihn daran erinnerte wieder Kontakt zu Decius aufzunehmen. Als er ihn damals am Palasttor angetroffen haben und er ihn zu sich eingeladen hatte, hörte man nichts mehr voneinander.
    Sie schritten weiter und Furianus nahm noch einen kleinen Schluck, während Herius immer vertrauter wurde.


    "Da muss ich dir Recht geben, im Nachhinein merken es alle, dass es sie nicht nur fordert, sondern noch mehr fördert."

  • [Blockierte Grafik: http://i11.photobucket.com/albums/a183/-Ela-/sharifds4.jpg] | Sharif


    Ohne die beiden Männer aus den Augen zu lassen, führte Sharif den Aquarius und seinen Gehilfen ins Atrium. "Ich werde meinem dominus euer Anliegen mitteilen. Wartet hier bitte." Misstrauisch musterte er noch einmal die beiden Gäste um sich zu vergewissern, dass er ihnen trauen konnte. Man konnte ja nie wissen. Nichts war schlimmer als einfache Leute in der Villa unbeaufsichtigt zu lassen. Nach einer kurzen Weile war er überzeugt davon, dass die Zwei nichts anstellen würden, und machte sich schließlich von dannen um seinen Herrn zu suchen.

  • Schweigend und gemessenen Schrittes waren der nette Mann vom Kundendienst und sein lehrling dem Türsteher gefolgt und hatten sich dabei ein klein wenig umgesehen. Wenn Ennius Cerealis sich nicht gerade um Rohre und ABrechnungen kümmerte, hatte er für stilvolle Hauseinrichtungen, jegliche Art von Kunst und sonstige hübsche Anblicke durchaus etwas übrig. "Hast du gesehen, dass der Türsklave uns nicht ganz traut?", murmelte er seinem Lehrling leise zu, nachdem der Türsteher erst nach einer spürbaren Wartezeit gegangen war.

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