Atrium / Empfangshalle

  • "Flavian dient zur Zeit in Mantua, in der Legio I Traiana Pia Fidelis. Jedoch hat er nicht so oft Zeit uns zu beehren.
    Ancharia weilt hier im Haus, aber wo sie jetzt gerade ist, weiß ich nicht. Vielleicht stößt sie später noch zu uns."


    Ich schaute erst Deandra und dann Cadior an.


    "Ich hoffe, ich bin nicht indiskret, wenn ich euch frage, wie ihr euch kennen gelernt habt.
    Soweit ich weiß, gehörst du"
    Ich schaute Aurelia an. "zu einer patrizischen Familie und die gens Corvia ist dies nicht."


    Fragend schaute ich beide an.

  • "Kennengelernt ist gut." Ich musste grinsen.


    "Ich war Sklave der Aurelier, habe dort eine gute Ausbildung erfahren und teils ungewöhnliche Freiheiten gehabt. Lange Zeit war ich Gestütswärter in Deandras Zuchtbetrieb und habe Pferde eingeritten. Ihr habe ich meine Freilassung zu verdanken, das verliehene Bürgerrecht und nicht zuletzt jede Unterstützung in Bezug auf die Stelle als Magistratus. Im Grunde war sie der treibende Keil, der Mantua zu einer konservativen Zone innerhalb des Reiches gemacht hat.


    Der Kontakt wird immer eng sein und aus diesem Grund spielt der Standesunterschied nicht die sonst übliche Rolle.“


    Ich gönnte mir einen großen Schluck des Weines und griff zu einem Fleischstück. Genüsslich kaute ich und sah zwischen Deandra und Ingeniosus hin und her.

  • Erfreut drehte ich mich um.


    „Ancharia, schön, dass du zu uns kommst. Deandra, Ingeniosus, das ist Ancharia. Bezaubernd nicht wahr?“


    Ich lächelte Ancharia an. „Ancharia, das ist dein Bruder Ingeniosus und das ist eine Freundin der Familie - Aurelia Deandra.“

  • "Salve Ancharia!"


    Automatisch musste ich mitstrahlen. Ihr Lächeln war ansteckend. Dennoch hielt ich mich im Hintergrund. Ich war ein Gast in der Casa und wollte dem Bruder von Ancharia nicht das Vorrecht der ausführlichen Begrüßung nehmen.

  • Stumm schaute ich meine Schwester an.
    Dieses wunderschöne Geschöpf sollte wirklich vom gleichen Blute wie ich sein?
    Ich hatte mir oft überlegt wie meine Schwester wohl aussehen würde, da ich noch das Bild des vierjährigen Mädchens im Kopf hatte.
    Doch kamen all meine Hirngespinste nicht an ihre wahre Gestalt heran.


    Ich stand auf und nahm sie in die Arme. Ich fühlte mich, als wäre ein Stück meiner Seele zurückgekehrt.
    Tränen der Freude brannten in meinen Augen, doch ich versuchte mich zusammenzureißen. Was sollte denn meine kleine Schwester von mir halten, wenn ich vor ihr in Tränen zerfließen würde.
    Ich entließ sie aus meiner Umarmung und schob sie etwas von mir weg um sie anzuschauen.


    "Groß bist du geworden" Stammelte ich und lächelte etwas hilflos.
    "Es ist wundervoll dich wiederzusehen!"

  • Sofort stießen mir Tränen in die Augen. Wie sehr habe ich mich nach ihm gesehnt und wie lange habe ich mir genau diesen Moment herbeigewünscht.
    "Oh wie schön ist das, dich zu sehen", schluchzte ich und versuchte meine Tränen zu verdrängen. "Ach ist das lang her. Ich erinnere mich beinahe nicht mehr daran."

  • Ich schaute mich um und bot Ancharia einen Stuhl an.
    "Setz dich doch Schwester.
    Wie geht es dir? Und wie war die Überfahrt? Und wie geht es Großmutter? Und..."

    Ich merkte, dass mir meine Frage aus meinem Kopf direkt über die Lippen liefen, ohne Ancharia auch nur eine Chance zum Lufholen zu lassen. Ich schaute verlegen zur Seite und sagte:
    "Es tut mir leid, ich bin noch immer im Taumel der Freude gefangen."

  • Ich setzte mich auf den Stuhl und lächelte dabei Ingeniosus an.
    "Du brauchst dich nicht entschuldigen. Mir geht es doch ebenso wie dir?"
    "Tja, wo soll ich anfangen? Großmutter und mir geht es ganz gut, nur vermisst haben wir dich und den Rest der Familie. Sie würde dich auch gerne wiedersehen, aber du weißt ja, wie anstrengend die Überfahrt für sie wäre." Einen kleinen Moment schweifte ich ab und musste an sie denken. Hoffentlich ging es ihr gut so allein. Ich machte mir immer Sorgen um sie. Ich hatte wahrscheinlich das Gefühl, dass ich verantwortlich für sie wäre, da sie sich schon so lange um mich gekümmert hatte. Aber schließlich hat sie mich ja dazu ermuntert, wieder hier her zu kommen und meine Familie wiederzusehen.
    "Und nun erzähle mir mehr über dich? Wir geht es dir und was hast du die ganze Zeit so gemacht?"

  • "Im Gegensatz zu unserem Bruder Flavian, der in die Armee ging, trat ich eine Reise an.
    Meine Schritte lenkten mich bis nach Carthago und zurück nach Rom.
    Ich habe die großen Inseln rund um Italien gesehen,
    da hörte ich von Cadior und dass er in Mantua eine Casa besitzen solle.
    Und kaum bin ich hier, da treff ich dich!"
    Ich schaute zu Cadior.
    "Du scheinst ein Segen für die Familie zu sein!"

  • Mit einem Lächeln sagte ich: "Die Götter sind unserer Familie gewogen. Lasst uns ihnen danken und ebenso regelmäßig den Ahnen im Lararium opfern."


    Mir war es wichtig, dass die Familie nach den überlieferten Sitten lebte und die alten Werte schätzte. Viel zu viel blieb davon auf der Strecke in den allermeisten Familien Roms. Hier in Mantua sollte alles anders sein.


    "Wie geht es nun weiter? Welche Pläne verfolgt ihr? Darf ich hoffen, euch alle recht lange in der Familiencasa willkommen zu heißen?"

  • "Oh, Licinia! Du kommst genau richtig. Darf ich vorstellen: Das ist meine Schwester Licinia. Licinis, das ist deine Halbschwester Ancharia, dein Halbbruder Ingeniosus und meine ehemalige Herrin Aurelia Deandra."


    Der Stolz in meinen Worten war nicht zu überhören, als ich meine Schwester vorstellte. Die Corviafrauen waren allesamt von besonderer Schönheit und Anmut.

  • "Das ist sie. Flavian ist selten abkömmlich, aber es wird sich schon einmal ein Treffen organisieren lassen.


    Ingeniosus, ich werde dich bald wieder als Sciba brauchen. Es steht die Planung eines Stadtfestes an und dafür gibt es viel zu tun. Vor allem die Einladungen schreiben und versenden wird dann zu deinen Aufgaben gehören."

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