Officium

Angesichts dieser recht komplizierten Wortwahl kratzte sich der Schreiber erstmal mit seinem Griffel am Kopf. "Ja, stimmt. Die Information stammt vom Kommandeur. Beantwortet das dei Frage?"

Unsicher blickte er den Besucher an und dann zur Tür, an der es schon wieder klopfte.

"Ja, auch herein. Hier braucht keiner auf dem Flur zu warten und Geheimnisse gibt's hier im Büro auch nicht."

"Dann kommst Du in den Genuss der halbierten Studiengebühr", antwortete der Schreiber und griff zur Liste. Eine Bemerkung, warum ein so junger Mann schon als Veteran zu bezeichnen war, verkniff er sich. Für ihn hatten Veteranen alt zu sein.

"Die Vorlesung beginnt am ANTE DIEM IV KAL MAI DCCCLVI A.U.C. (28.4.2006/103 n.Chr.). Details findest du auch auf dem Aushang draußen im Flur", erläuterte der Schreiber und zählte das Geld nach.

"Ja, das ist richtig", antwortete der Schreiber. "Die vorlesung wird in wenigen Tagen beginnen.

Du bist Offizier, nehme ich an?", fragte er mit Blick auf die Kleidung des Mannes.

"Gut, dann wäre es gar nicht nötig gewesen, dass Du dich vorab anmeldest, weil Du ja keine Studiengebühr entrichten musst. Aber geschadet hat es natürlich auch nicht", erklärt der Schreiber und wartet ab, ob der Nauarchus nicht vielleicht noch eine Frage hätte.

"Eine Anmeldung wäre nicht nötig gewesen, Du stehst ja ohnehin auf der Liste und wurdest deshalb angeschrieben", antwortete der Schreiber nach einer kurzen Überprüfung des Namens. "Brauchst Du eine Unterkunft in Rom? Hier in der Academia stehen für die angereisten Offiziere Kammern zur Verfügung."

Der Schreiber stand auf, schaute auf eine Tafel an der Wand, auf der vermerkt war, ob schon Stuben belegt waren und ging dann mit dem Decurio zur Tür. "Dort drüben in dem Gebäudeteil auf der anderen Seite des Hofes sind Stuben eingerichtet. Du kannst eines von den Doppelzimmern beziehen, fang' am besten am Ende des Ganges an, dann füllen wir nach und nach auf, wenn noch mehr kommen."

Wo er gerade schon einmal auf dem Flur steht, bittet er gleich den anderen Besucher ins Büro.

Der Scriba nahm wieder Platz und blickte den Gast an. Sein Anliegen überraschte ihn nicht, die meisten kamen deswegen in den letzten Tagen.

"Und wie lautet dein Name und woher kommst Du?" Die Kleidung erschien dem Scriba jedenfalls unmilitärisch.

"Dann müsstest Du die Kursgebühr entrichten, die für Zivilisten zur Teilnahme notwendig ist."

Der Scriba griff in den Aktenschrank, um nachzusehen, ob der Mann das Examen Primum abgelegt hat. Dort müsste dann auch zu finden sein, ob er vielleicht Veteran war und deshalb weniger zu zahlen hatte.