• Ich saß im Peristyl und wartete auf Vitamalacus. Das rauschende Fest ist bereits ein paar Stunden her und der Himmel schon leicht rosig verfärbt. Bald, noch nicht aber bald würde er wieder zurück ins Castellum müssen. Vorher wollte ich unbedingt noch sprechen. Vereinzelte Gäste sprachen noch miteinander und aßen, doch die Meisten waren bereits gegangen.


    So sah ich auf in den Himmel.



    Sim-Off:

    Ich mache das ganze zeitversetzt, da die Legio ja bald weg ist ;)

  • Die Feier war vorbei, und ich musste mich langsam auf den Weg zurück machen...


    Doch ich musste noch mit Helena schreiben. Ich fand sie, ihren Blick gen Himmel gerichtet...


    Leise trat ich an sich heran...

    "Hallo, Helena.."
    meine Stimme war leise...

  • Ich erschrak und mein Körper zuckte kurz zusammen, als Vitamalacus so leise heran gekommen war. Doch dann zierte ein Lächeln mein Gesicht und ich deutete auf den Platz neben mir.


    "Setz dich doch bitte..."


    Ich betrachtete den hochgewachsenen Mann. Er wirkte unglücklich, aber wie sollte es auch anders sein? Konnte ich ihm überhaupt helfen?

  • Ich setzte mich neben sie, atme tief durch...


    "Es ist viel passiert seit unserem letzten Gespräch... und ich dachte nicht das ich dich vor der Verlegung noch einmal sehe, daher hatte ich dir einen Brief geschieben."


    Ich reiche ihn ihr...

    "Vielleicht kiest du ihn erst, er erklärt viel... und vielleicht finde ich nicht noch mal die richtigen Worte."


    Ich reiche ihr den langen Brief...


    Liebe Helena,


    ich schreibe Dir diese Zeilen als treuer Freund, der versprochen hat dich darüber zu informieren wenn seine Erinnerungen zurückkehren.
    Zunächst möchte ich mich für den Überbringer dieser Nachricht entschuldigen.
    Lucius Crassus ist unhöflich, frech und jederzeit bereit zu stehlen, sein es Sesterzen oder die Unschuld oder Unschuld einer Frau. Was darüber hinaus geht, kann ich ihm vertrauen. Vielleicht kann er ganz nützlich sein, hört er doch Dinge, die einem Patrizier verborgen bleiben...
    Doch nun zu meiner Geschichte. Vielleicht Hat dir meine liebe Nova schon einiges erzählt. Ich sah euch neulich zusammen reden. Doch will ich das Du alles erfährst und mir tut es gut, all dies einmal zu Papier zu bringen.
    Um es vorweg zu nehmen, ich wurde in die Familie Tiberia erst vor wenige Jahren adoptiert. Es war mein Grossvater, der dies arrangierte, mit dem Ziel , seine eigene Gens aus Ggründen der Ehre zum Erlöschen zu bringen.
    Er entstammt einer sehr alten, doch sehr kleinen Patrizierfamilie. Schon in jungen Jahren diente er in der Legion, wie schon seine Ahnen immer mehr der Tradition des Plünderns und eroberns denn der Landwirtschaft gefolgt waren.
    Er erzählte mir einmal, einige von ihnen hätten schon am Regillius See für Rom ihr leben gelassen. Doch in wie weit dies nicht nur eine Sage ist weiss ich nicht.

    1



  • Mein Grossvater zeichnete sich durch Mut, Härte und Treue aus. Mut in der Schlacht und darin seine Überzeugung durchzusetzen, Härte sich und anderen gegenüber, Treue zu seinen Freunden, Rom und dem Imperator.
    Bei der Eroberung Britanniens diente er unter Vespasian in der Legio II Augusta. So kam es, das zwischen Beiden eine gewisse Freundschaft entstand. Er wurde ein treuer Anhänger Vespasians. In den wirren des Vierkaiserjahres hielt er die Legion, die er mittlerweile befehligte aus den Wirren heraus, bis an Vespasian die Macht heran getragen wurde und er führte die Legion gegen Vitellius in den Kampf.
    So bestieg sein Freund Vespasian den Thron des Imperiums. Es hätte meines Grossvaters schönste Stunde sein können...
    Doch leider hatte sein Sohn, mein Vater, auf der Seite Vitellius gestanden. Es kostet meinen Grossvater viel Einfluss und ein Grossteil seines Vermögens meinen Vater zu retten. Beide zogen sich in das Privatleben zurück. Der eine, weil es seine Ehre ihm befahl, der andere weil ihm keine andere Wahl blieb.
    Mein Vater war ein Gut in Gallien geblieben, dicht an der Grenze zu Germanien. Dort wurde ich geboren. Am meisten litt meine Mutter unter der, von meinen Grossvater selbstaufgelegten, Verbannung.
    Sie muss eine Wunderschöne Frau gewesen sein, aus bester Familie, aufgewachsen am Hof und das Leben in der für sie kleinen Villa Rustica setzte ihr schwer zu. Nur die Liebe zu meinem Vater hielt sie. Bei der Geburt meiner Schwester starb sie ebenso wie das Neugeborene.
    Mein Vater gab meinem Grossvater und vor allem dem Imperator Vespasian und dessen Söhnen die Schuld an ihrem Tod. So kam es, das er bald darauf an einer Verschwörung gegen das Kaiserhaus beteiligte. Diese scheiterte und diesmal konnte, und wollte mein Grossvater ihn nicht retten. Damit war das Schicksal meines Vaters besiegelt, er fand den Tod.

    2


  • Ich wurde nun von meinem Grossvater nach seinen Idealen erzogen, unterwiesen in Geschichte, Kriegsführung und –handwerk. Die Theorie übernahm mein Grossvater selbst, die Praxis übernahm ein alter Centurio, Titus Varius Rufus. Rufus diente schon seit langem meinem Grossvater. Schon früh behandelten mich beide als Mann und nicht als Junge der dann war. Allein Mara war etwas wie eine Ersatzmutter für mich, die mir zeigte, das das Leben nicht nur aus Krieg besteht, ergänzte die Härte meines Grossvaters mit Milde und Nachsicht .... und lehrt mich das Kochen.
    Du siehst, ich habe mein Versprechen nicht vergessen, dir Maras Glückseintopf zu kochen, auch wenn ich es, aufgrund meines Dienstes auf unbestimmte Zeit verschieben muss.
    Durch die Schande seines Sohnes sah mein Grossvater unser eigenes Gens auf ewig beschädigt und entehrt. So beschloss er, das mit ihm unser Gens erlöschen solle...
    Daher arrangierte er bald darauf meine Zukunft, Die Adoption und die Ehe mit einer Tiberia.
    Ich selbst ahnte nicht davon, bereitete mich auf den Dienst in der Legion vor.


    Bis, eines Tages, ich sie traf...
    Als ich sie das erste Mal sah, war es als sei ich vom Blitz getroffen worden. Alles an ihr schien perfekt und in mir kam ein Gefühl hoch, das ich zuvor noch nie gekannt hatte: Liebe.
    Diese Frau, du wirst es ahnen, war und ist Tiberia Nova. In jenen Tagen war ich glücklicher als je zuvor. Fest entschlossen sie zu meiner Frau zu nehmen, trat ich vor meinen Grossvater und erklärte ihm meinen Plan. Er stand vor mir, sah mich streng an und sagte nur :
    „NEIN“
    Mit diesem Nein machte er all meine Hoffnungen zu nichte. Still hörte ich seinen Plan an. Er endete seine Ausführungen mit dem Satz :
    „Du wirst deine Pflicht tun...“
    Und ich tat es...

    3


  • So wurde ich ein Tiberier, heiratete Novas Schwester und zog mit ihr in die Villa meines Grossvaters. Auch meine ehelichen Pflichten kam ich nach, zumindest so lange bis sie Schwanger wurde. Kurz vor der Geburt kam es zu Komplikationen , Mutter und Kind starben trotz Maras Bemühungen.
    Es tut mir Leid sagen zu müsse, und vielleicht wirst du es mir Übel nehmen, aber als ich an ihrem Totenbett stand, empfand ich nichts... höchstens Erleichterung, darüber das diese Ehe endlich vorbei war.
    Mein Grossvater selbst hatte mir das Mittel für meinen nächsten Schritt in die Hand gelegt, er war nicht mehr mein Pater Familias... So teilte ich ihm mit das ich nicht in die Legion eintreten würde, sondern um Nova werben.
    Doch kurz nachdem ich die Villa verlassen hatte, stiess ich auf meinen Sklaven Cato, der mich begleiten wollte. Ich wollte ihn wegschicken, doch während wir noch stritten, hörten wir Kampfgeräusche aus Richtung der Villa.
    Wir eilten zurück, nur um zu sehen, das Villa von einer grösseren Horde Barbaren überfallen wurde. Hilflos hielten Cato uns versteckt, sahen die Flammen und sahen den letzten Kampf meines Grossvaters und seiner wenigen Männer.
    Als sie allerdings Mara aus der brennenden Villa ziehen, können Cato und ich uns nicht mehr zurückhalten, war sie doch seine Mutter und für mich...
    Doch wir können nichts tun, werden niedergeschlagen und geraten in Gefangenschaf. Warum sie uns nicht töten ? Ich weis es nicht...
    Die nächsten zwei Jahre sind Cato und ich Gefangene, bis, bis uns die Flucht gelingt. Wir werden getrennt. Ich laufe durch die Wälder, Tage lang, bis ich auf einige Helvetier stosse, die meinen, mich meiner letzten Habseligkeiten zu berauben zu müssen. Ich wehre mich, erhalte einen Schlag auf den Kopf, verliere das Bewusstsein und mein Gedächtnis.
    Von hier an kennst du meine Geschichte, bis zu dem Wagenrennen in Terraco vor ein paar Tagen.
    Dort traf ich Nova wieder...
    Und obwohl wir uns nicht erkannten und wussten wir könnten eng verwandt sein, verlieben wir uns ...
    Und unsere Erinnerungen kehrten zurück.

    4



  • Aber anders als Damals, vor meiner Gefangenschaft, weis ich heute, das wir keine Zukunft haben.
    Und doch : Ich liebe sie, weiss es gibt keine andere für mich..
    Aber, die Dinge sind zu kompliziert, ich kann ihr zuwenig bieten und die Braut des Legionär ist sein Gladius.
    Und auch wenn ich die Hoffnung, all das dies könnte sich eines Tages ändern, nicht aufgeben mag, gerade weil ich sie liebe, kann ich nicht umhin als Nova für immer aufzugeben. Denn kann ich zu lassen, das die Frau meines Herzens sich aufgibt, für eine mehr als wage Hoffnung ?
    Eben dieses Teile ich ihr in einem Brief mit. Er wird ihr mit Sicherheit schwer treffen. Ich würde dich als Freundin bitten, ihr Trost zu spenden.
    Es ist eine Ironie des Schicksals, das sich der Wunsch meines Grossvaters so erfüllt. Alle Erinnerungen an die Fehler meines Vaters werden mit mir Sterben, denn ich kann keine Frau ausser Nova lieben. Und sollte ich eines Tages heiraten müssen, kann diese Ehe nur kinderlos bleiben...
    Langsam verstehe ich meinen Grossvater, seine harte Haltung. Sie war sein Panzer gegen die Wunden, die uns Gefühle zu fügen. Und diese Schmerzen stärker und heilen schwerer, als jede Wunde die ein Gladius zufügen kann.
    Ich merke, wie ich mir diesen Panzer gerade zu lege. Es kann sein, das der Mann, den du das nächste Mal triffst ein anderer zu sein scheint. Härter, kälter... mehr mein Grossvater.
    Trotzdem, werde ich immer dein Freund sein wollen,...


    Quintus Tiberius Vitamalacus



  • Ich nahm das Papyrus entgegen und begann zu lesen, las die Geschichte von Quintus Tiberius Vitamalacus. Und ich konnte es nicht ändern, dass mich meine Gefühle übermannen wollten, eine Träne stahl sich in meine Augen. Schnell wischte ich sie weg.


    Ich wusste von Novas Gefühlen und ich war froh, dass auch Vitamalacus zu mir sprach, ohne dass ich ihn drängen musste. Schweigend nahm ich ihn in meine Arme und strich ihm tröstend über den Rücken. Ich sprach leise...


    "Ich ahne wie schwer es für euch beiden ist, auch wenn ich es nicht weiß. Und glaube mir, ich werde für Nova da sein. Doch ebenso möchte ich auch für dich da sein, sofern du hier bist und es wünscht..."


    Mehr konnte ich ob des Briefes nicht sagen, Vitamalacus' Worte hatten mich zu sehr ergriffen. Ich mochte nicht sagen, dass ich vermutlich versuchen würde, Nova zu verheiraten. Vermochte nicht zu sagen, dass er sicherlich eines Tages eine andere würde lieben können.


    Warum auch konnte nicht jeder ein solches Glück wie Maximus und ich empfinden? Wir fanden uns, liebten uns und durften heiraten, auch wenn damals beinahe die Politik dazwischen gekommen wäre.

  • Ich seufzte tief, nun musste ich es vermutlich doch sagen.


    "Quintus, soll ich ihn ihr geben, wenn ich wieder mit ihr spreche? Ich glaube es ist für euch beide besser, wenn ihr euch so selten wie möglich seht. So wird es euch leichter fallen zu akzeptieren, dass es einfach nicht sein kann!"


    Ich ließ von ihm ab und sah ihn an. Sah ihm tief und durchdringend in die Augen.


    "Es tut mir leid, wenn ich dir wehtu..."

  • "Helena, ich weiss das es nicht sein kann..."


    Ganz langsam baute sich mein Schutzpanzer wieder auf, ich spürte wie etwas in mir die Gefühle, die ich für Nova hatte, abblockte. Auch der Schmerz sie mit dem Centurio zu sehen...


    Ich richtet mich auf...

    "ich gebe dir ihn dir,... aber vielleicht braucht sie ihn nicht mehr. Lies ihn ruhig..."



    Liebste Nova,
    Es ist Hoffnungslos. Wir haben keine Zukunft und ich liebe dich zu sehr, als das ich zulassen könnte, das du darauf wartest das irgendwann einmal vielleicht auch erst an den griechischen Kalenden, eine Chance besteht.
    Dager bitte ich dich, schliess mich aus deinem Herzen, folge der Vernunft.
    Ich werde das gleiche Versuchen, doch weis ich, wenn es mir gelingt, wird es leer und kalt, niemals Platz für eine andere geben...


    Bitte, vergiss deinen


    Quintus

  • Während ich den Brief las musste ich einmal hart schlucken. es schmerzte so nah den Schmerz dieser beiden zu erleben. Ich griff nach Quintus Hand und nahm sie fest in die meine.


    "Ich... Nova hat sich bereit erklärt, eine Pflichtehe einzugehen. Inzwischen weiß ich selbst nicht mehr so genau, ob diese Entscheidung richtig war..."


    Ich biss mir auf die Lippen. Was redete ich da nur? Wollte ich wieder Hoffnung aufkeimen lassen? Maximus würde es ohnehin nicht dulden, auch wenn sie nicht des gleichen Blutes waren.

  • Ich spürte kaum etwas als sie meine Hand hält...


    Meiner innerer Panzer wirkt, lässt die Worte die mich schmerzen zu fügen sollten nicht zu mir durchdringen.

    "Nein, es ist richtig..."


    Nur eine kleine leise Stimme protestiert, wie ich vor meinem Grossvater,... doch wie damals wird sie nieder gemacht mit einem lauten: Du wirst deine Pflicht tun..


    Ich erhebe mich,...

    "Helena, verzeih es wird Zeit, die Pflicht ruft.."

  • Mein Blick war traurig, als er sich aufrichtete. Ich wollte nicht, dass er geht. Doch was konnte ich schon tun? Ihn aufhalten? Nein, er wollte gehen und so sollte es sein. Ich wandte meinen Blick ab, denn eine Träne stand in meinen Augen. Dann stand ich wortlos auf und ging ein paar Schritte. Ich lehnte mich mit dem Rücken zu Vitamalacus an eine Säule und atmete mit zittrigem Atem tief durch.

  • Ich sah die Wand vor mir verschwommen und schloss kurz die Augen. Als ich sie wieder öffnete war sie kurz wieder klar um dann nach wieder zu verschwimmen.


    "Nein, es ist alles in Ordnung!",


    log ich. Ich tat es nicht gern, doch er hatte schon genug Sorgen und vermutlich war es nur wieder, dass ich mich zu sehr aufregte. Dann hatte ich gerne mal diesen Aussetzer, versuchte ich mir einzureden. Langsam drehte ich mich wieder zu ihm und lächelte stark.

  • Ich war dankbar, für seine Hilfe, auch wenn ich es nicht zeigte.


    "Es ist wirklich alles in Ordnung..."


    beteuerte ich. Doch ich war mir nicht mehr sicher, ob er mir das überhaupt noch abnehmen würde. Zeigte ich so deutlich, dass mir schwindlig war? Ich wollte nicht, dass er sich sorgte.


    "Aber dennoch danke, dass du dich um mich sorgst... Mach dir keine Gedanken..."


    Ich lächelte, wobei mir ein Schweißtropfen die Stirn hinunterrann. Einen Moment lang drehte sich alles und unsicher tastete ich nach Halt, bis sich alles wieder etwas aufklarte.

  • Die Schweisstropfen liefen über ihre Stirn, sie schwankte... Ich führte sie zurück zu der kleinen Bank und brachte sie dazu sich zu setzen.


    Ich blickte auf sie herab...

    "Nein... nichts ist in Ordnung... "
    Meine Stimme war bestimmt und entschlossen...

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