Beiträge von Lucius Flavius Furianus

    "Gewiss, ich gestalte die Acta Diurna als Subauctor mit. Und natürlich erfreut es mich, dass du auch dies Werk prägst."


    Die Idee hinter den Villen? Furianus wusste nicht viel mit der Frage anzufangen, denn es war eine villa maritima. Dieses Privileg eines solchen Hauses wurde nur elitären Familien angeboten, wie es auch seine war, darüber hinaus sollte hier wohl auch eine Residenz des Kaisers errichtet werden.


    "Wenn du mit der Idee hinter den Villen das Vorhaben eines Wohneigentums in elitärer Nachbarschaft meinst, so kenne ich die Idee bereits."


    Sein Blick wich nicht von dem Architekten, obwohl das Verhalten des Duumvirs recht sonderbar war.

    "Sicherlich werde ich kandidieren, Vetter, doch zuvor muss ich mich des Senatorenstandes würdig erweisen."


    Sagte er in einem doch bitteren Ton. Es lag noch immer wie ein Schatten über seiner Seele, diese Schmach, dass ihm die insignia dieses elitären Standes verwehrt wurden. Wahrscheinlich sprach man schon in den Straßen Roms davon, ja, beinahe konnte er sie hören.


    "Auf des Kaisers Wunsch werde ich ihm als Architectus Provincialis in Hispania dienlich sein. Einen Scriba Personalis könnte ich gebrauchen. Ist er tüchtig und bereit einen langfristigen Aufenthalt in Hispania in Kauf zu nehmen?"

    Furianus legte die Schrift sorgfältig auf die Kline und stand auf. Er war gereizt, denn der Sklave wusste genau was er meinte und solch Frechheiten belasteten heute sein Gemüt nur allzu sehr.


    "Von dem Vorfall, in welchem mein Besitz zu Schaden kam. Wie heißt der Sklave, der sich an meinem Besitz vergriff?"

    Sein Klient schien auf wundersame Art nun ein wenig berührt zu sein, war er doch sich selbst fremd und schwieg. Vielleicht suchte er nach den Worten, die seine Zunge schnell ausspeien konnte, doch die Worte wählen musste er selbst.
    So vergingen auch einige Sekunden des Wartens, die Furianus jedoch in keinem Maße störten, denn der heutige Tag war von Terminen und Verpflichtungen, außer der ein Patrizier zu sein, frei.
    So blickte er gekonnt auf einen Sklaven und gab diesem einen Wink. Dieser verstand die Geste nur allzu gut und machte sich in die apotheca, den Weinkeller, auf.

    Die Distanz, welche Gracchus seinem Bruder gegenüber einhielt war Furianus gewohnt, jedoch nicht minder überrascht, dass er diese Distanz nicht vor seinem eigenen Bruder ablegte und sich den Emotionen hingab. Oder er hatte schlicht keine empfunden.
    Von seiner Frage aufgeschreckt hielt er inne und versuchte halbwegs ehrlich zu antworten.


    "Die Politik scheint verstummt, zumindest die wahre. Zur Zeit redet man nur über die Rolle der Frau, die nun schon seit einiger Zeit im Wandel ist, sich jedoch noch nie solch Aufmerksamkeit erfreuen konnte. Die Kandidaten des Cursus Honorum werden zuerst nach ihrer Gesinnung befragt, die Fähigkeiten nehmen hierbei eine sekundäre Rolle ein. Und ich, ich selbst bin ehemaliger Aedil und widme mich anderen Dingen."


    Aus seinen Worten war zu entnehmen, dass er diesen Umstand nicht gut hieß, war es für ihn doch keine wahre Politik, sondern nur Aspekte, die die Ankläger der Dekadenz benutzten, um sich wieder in das römische Leben hinein zu rufen. Wann diese kritischen Vorwürfe anfingen wusste er nicht genau, doch schon Tacitus äußerte sich diesbezüglich.

    Die Zunge seines Klienten schien schneller als der Verstand und so kommentierte er sein Kommentar bezüglich der weiblichen Wesen nicht weiter und fragte statt dessen interessiert nach.


    "Reichlich zu tun, sagst du? Welcher Tätigkeit gehst du denn nach?"


    Bei ihrem ersten Aufeinandertreffen war sein Klient untätig, vielleicht mochte er nun eine entsprechende Anstellung gefunden haben.
    Doch die weiteren Worte waren geschmeichelt, zu übertrieben, so dass er darauf ein Lächeln folgen ließ.


    "Ich bin doch nicht mächtig, Caesoninus. Mein Vater ist ein angesehner Mann, ein Senator Roms und durch seine Herkunft ausgezeichnet. Schließlich stellte die Gens Flavia vor nicht allzu langer Zeit drei Kaiser, eine Dynastie."

    "Auch deinem Gesicht kann ich ein Lächeln nicht verwehren, Caesoninus, ich grüße dich."


    Sagte er lächelnd und reichte seinem Klient die Hand.


    "Projekte habe ich derzeit nicht, nur eine kaiserliche Aufgabe, die mich als Architecuts nach Hispania führen wird. Doch was führt dich zu mir, Caesoninus?"


    Furianus betrachtete kurz des Klieten marsupium, welches prall gefüllt schien. Entweder hatte er Hab und Gut verkauft oder aber Furianus hatte einen Klienten vor Augen, welcher ihn wohl niemals wegen Geldproblemen aufsuchen würde.

    Zitat

    Original von Caius Helvetius Tacitus
    Der wird aber nur tätig, wenn du öffentlich ein nicht lizensiertes "scheinbares" Geschäft betreibst. Wenn jemand privat ein Möbelstück verkauft, interessiert den das recht wenig.


    Ich will wieder Ädil sein. :P ;)

    Zitat

    Original von Valentin Duccius Germanicus


    Wo dann wieder das Problem mit den Verkaufslizenzen kommen würde und der Aedil auf der Matte stände.


    Das würden staatliche Ankaufstellen vermeiden oder einfach der Privatverkauf.

    Das Vermögen eines Römers bestand ja nicht aus purem Gold, sondern ja auch aus Sklaven, Villen/Landgütern und seinem Vieh. Ein Berg aus Gold, welchen Iulius Licinius Cäsar präsentierte war wohl seltener aufzufinden.


    Also legt man das Geld in Waren an und lagert sie, bis dann der Zeitpunkt kommt an dem Man Geld braucht, dann verkauft man sie und bezahlt somit die Standeserhebung oder sonstige Anschaffungen.
    Auch nur eine Idee.

    Furianus erreichte noch vor der Eingeweidenschau den Opferplatz und enstieg seiner Sänfte.
    Natürlich galt auch sein privates Interesse dem Ausgang des Opfers, wollte er doch binnen einiger Tage schon in See gestoßen sein und da war ein milder Neptun immer willkommen.
    So stellte er sich in die Reihe der Zuschauer und beobachtete den Ausgang stumm, jedoch mit Interesse und einem Auge auf Gracchus, welchen er heute zum ersten Mal in seiner Rolle als Sacerdos Publicus sah.

    Furianus war sich eben noch sicher gewesen, dass er mit seiner doch nicht sehr glaubhaften Lüge eine gute Antwort hätte und sie zu einem anderen Thema kommen konnten, doch dem war nicht so. Natürlich durfte keiner erfahren, dass er sich dem Cultus Deorum nur verweigerte, weil seine Verlobte ihm gegenüber weisungsbefugt wäre. Sein Stolz würde dies niemals zulassen, dass ihn seine eigene Frau öffentlich befehligen konnte. Nein, da blieb er doch lieber außerhalb der Tradition oder gar ohne öffentliches Amt.


    "Ich finde es als Vorteil Deliciae als Beruf ausüben zu können. Aber nein, einen Vogelflug gab es nicht, nur einen Traum, welcher mir auch gedeutete wurde."


    Eine nicht recht überzeugende Antwort, aber immerhin konnte er antworten. Und eine bessere Ausrede wollte ihm auch nicht einfallen.


    "Quirinus sagst du? Löblich, Lucullus, denn man hört so wenig von Priestern, die sich ihm verschrieben, anders als es bei Mars oder Iuppiter der Fall ist."

    "Ich habe einen Kursus der Architektur besucht, diesen mit Auszeichnung bestanden, Lucullus. Auch bin ich der Architektur nie abgeneigt gewesen, nein, ich bewundere diese Werke aus Menschenhand und einer Vision, die Vision eines Mannes, welcher diese zu verwirklichen weiß. Dies mag nun ein wenig lächerlich in deinen Ohren klingen, aber ich suche, Lucullus. Warum sonst bilde ich mich in den verschiedensten Richtungen weiter, warum habe ich denn selbst den Religionskurs besucht. Doch der Kaiser hat mir dies Angeboten und abschlagen konnte ich es ihm nicht, nicht nachdem ich ihn so direkt nach der Nichtaufnahme angsprochen habe. Der Religion haben sich schon, dein Bruder, unser Vetter Aquilius und du verbürgt. Ich suche nach etwas Neuem, wer weiß, vielleicht werde ich mich euch anschließen, doch derzeit haben die Götter einen anderen Weg für mich bestimmt. Doch sage mir, welchem Gott gedenkst du speziell zu dienen?"


    Furianus dachte gerade nach was er nicht alles versucht hatte. Das Militär, ja, sogar die Vigiles, nun die Architektur. Er schien wahrlich zu wandern, doch über die Politik war er sich im Klaren, dieser würde er immer folgen.

    Auf die ersten Sätze ging Furianus nicht ein, musste er doch selbst erfahren welche Vor- und Nachteile es mit sich brachte der Sohn eines Senators zu sein.
    Doch die weiteren Worte des Lucullus überraschten ihn.


    "Du bist überrascht? Hattest du denn eine andere Reaktion von mir auf des Kaisers Angebot erwartet?"


    Die Provinz zu bereisen, dazu noch seinen architektonischen Interessen nachzugehen, es war für Furianus ein Geschäft der Vorteile.

    "Nicht doch, frage ruhig."


    Winkte er sogleich lächelnd ab.


    "Kürzlich sprach ich mit unserem Kaiser. In mir drängte sich die Frage auf warum er mir nicht den Senatorenring schenkte, doch auch eine andere Frage bezüglich meiner jetzigen Position. Ich bin ohne Amt gewesen und fragte ihn ob er denn Verwendung für mich finden würde. Und naja, aus dem Angebot die Provinz Hispania zu bereisen und mich um die ehemaligen Militärareale in dieser Provinz als Architectus Provincialis zu kümmern, wurde eine Zusage. Und ich muss bald aufbrechen, denn ich gedenke zu den übernächsten Wahlen schon hier zu sein und hoffentlich als Senator für das Amt des Prätors kandidieren zu können."


    Sogleich nahm er sich wieder den Muscheln an und ließ die Frage in sich aufkeimen welchem Gott Lucullus zu dienen beabsichtigte.

    Furianus nahm einen Schluck des guten Falerners.


    "Es war vielmehr ein direktes Angebot, als eine Planung. Vor nicht allzu langer Zeit wurde ein Brief abgegeben, der um eine Villa im Gebiete Misenums warb. Nun, so nahm ich mir die Zeit und besuchte jenen Ort, ein wahrlich wunderschöner. Der Architekt ist, soweit ich mich noch erinnern kann, ein gewisser Apollonius von Samolthrake. Doch bisweil ergab sich keine Gelegenheit mit ihm über meine Wünsche und Pläne diesbezüglich zu reden. Aber ich denke, dass ich dies vor meiner Abreise noch schaffen kann.


    Gerade wurden Austern an den Tisch gebracht, welch glücklicher Zufall. Natürlich nahm sich Furianus ihnen sogleich an.

    Furianus musste sich zügeln nun nicht die Hand vor seine Stirn zu halten. Welch Fehler ihm da unterlaufen und das noch beim ersten Aufeinandertreffen.


    "Wahrlich, ein Fehler, welchen du doch mit Bravour berichtigt hast, Lucullus."


    Vielleicht sollte er hierbei erwähnen, dass es eine art Überprüfung seiner Kenntnisse bezüglich der Fischzucht war, ein beabsichtigter Fehler seinerseits. Aber das wäre wahrlich nicht glaubhaft gewesen, nicht nach seiner Reaktion.


    "Aber ich bezweifle, dass ich selbst dem Tier so verfallen sein werde, dass ich diesem crotalia an die Ohren hänge."


    Sagte er nun lächelnd und bedeutete Lucullus von dem Aufgetischten ruhig etwas zu nehmen.