Beiträge von Lucius Flavius Furianus

    Furianus versuchte nicht zu viel Verwunderung zu zeigen, als er den Plebs erwähnte, wurde er doch selbst in diesem Gebiete ausgebildet. Daher war es für ihn nicht gerade sinnig nun von Aufgaben des Plebs zu reden.


    "Nun, du missverstehst mich, Lucullus. Eine piscina will ich nicht im Sinne der Gaumenfreude halten, einzig und allein durch die Freude an den Fischen. Nur die Austern kommen mir da ein wenig gelegen, da ich diese zu gerne speise."


    Um das Vermögen bräuchte sich Lucullus nun wirklich keine Sorgen zu machen, wenn schon Furianus genug Geld für eine villa maritima aufzubringen wusste, welche doch nicht ansatzweise so billig zu erbauen war, als ein Fischteich und dessen Unterhaltung.


    "Unser Ahn, Kaiser Domitian, dieser war selbst ein piscinarius. Natürlich interessieren mich diese Geschöpfe, scheinen sie doch solch Männer in ihren Bann ziehen zu können. Selbst Martial schrieb, dass des Ahnen Fische auf ihre Namen hörten und zu diesem schwammen, wenn er sie rief. Eine großartige Vorstellung, wie auch die, dass ein Licinius Lucullus seine Moräne beweinte."


    Diese Tiere mussten eine gewisse Anziehungskraft ausgeübt haben und dieser Erkenntnis wollte er sich natürlich nicht entziehen.

    "Ich verstehe. Natürlich werde ich dir bei deiner Anknüpfung oder doch der Durchdringung der Politik gerne behilflich sein, war ich doch vor einiger Zeit selbst Aedilis Curulis."


    Sagte er mit einem Lächeln gepaart und nahm sich sogleich noch eine Traube. Zu hastig wollte er nicht kauen, obwohl ihm eine Frage auf der Zunge brannte, die keinen Aufschub duldete.


    "Sage mir, Lucullus, du solltest doch im Gebiete der Fischzucht sehr bewandert sein, wenn du solch eine Ausbildung genossen. Ich selbst würde mich gerne zu den piscinarii zählen, denn die Bauarbeiten an meiner villa maritima werden in Kürze anfangen. Natürlich will ich mir daher zeitig um die Anlegung von piscinae Gedanken machen, muss ich sie doch in Stollen anlegen, denn die morphologischen Gegebenheiten der Küste lassen nichts anderes zu. So sage mir, Lucullus, sollte ich Moräne und Austern in den Becken halten oder doch Seebarbe? Oder vielleicht doch Süßwasserfische, die als pflegeleichter anzusehen sind?

    Auch Furianus wartete geduldig ab, obwohl es noch viele Sachen zu packen gab, bevor er abreisen sollte.
    Doch die Zahl der neuen Mitglieder schien nicht abzunehmen und der Magister würde noch sicherlich eine Ansprache oder dergleichen halten wollen. Was danach geschehen würde, das konnte er nur vermuten, jedoch vermutlich ein Aufnahmeritus entweder hier oder im Hain der Dea Dia.

    "Verschiedene Ausbildungswege?"


    Fragte er interessiert nach, bevor er sich nach einer Traube streckte.


    "Ich weiß, dass Gracchus in der Rhetorik bewandert ist, doch zu welchen Künsten hat dich dein Weg geführt?"


    Verschiedene Ausbildungen. Dies klang zuerst gar nicht mal so schlecht, wusste er doch, dass sich noch kein Mitglied der Familie der Verwaltung hingab und nur Aristides als Einzelfall dem Militär diente. Doch die letzte Einfügung wollte er lieber überhören. Vor dem Altar der Götter. Er wusste, dass dies bedeutete ein weiteres Familientmitglied unter den Göttern finden zu müssen. An sich keine unehrenvolle Aufgabe, doch schienen schon Gerüchte aufzukommen, dass sich die Familie der Götter Unterstützung herbeisehnt und daher so viele Männer zu jenen entsendet.


    @Iunius: Kann sein, der Name taucht sonst ja nicht so oft auf.


    Vibius: Hmm, hab ich wohl übersehen. :)

    "Der Götter Wege sind unergründlich, sowie auch ihre Launen unvorsehbar."


    Fügte er lächelnd hinzu und hielt für einen kurzen Moment inne. Es war ihm ein wenig unangenehm nun so direkt zu fragen, wusste er doch, dass ihm die Versprechen unter der Federführung Callidus`gegeben wurde und Glabrio von diesem nichts wusste.


    "Nun, man versprach mir einen Architectus vorbei zu schicken, welcher mit mir meine zukünftige Villa erläutern sollte, meine Wünsche beachten und mit einbeziehen. Ich warte bis heute vergebens auf jene Person und die Zeit eilt, da ich als Architecus Provincialis nach Hispania aufbrechen werde. Dies in Bälde."

    Furianus wurde selbstverständlich sofort von dem Neuankömling unterrichtet und lag nun gelassen in Erwartung auf der Kline. Als besagte Person hineintrat lächelte er und wies mit der rechten Hand auf die Kline neben sich.


    "Salve. Gehe ich recht der Annahme, dass du besagter Quartus Flavius Lucullus bist, der Bruder des Gracchus?"

    Mit einem dankenden Nicken nahm er noch das Kompliment des Vetters auf, als sich plötzlich seine Stirn in Falten legte. Man hörte zwar, dass die Dekadenz um die hispanischen Flavier gelegt war, doch von solch einem weiteren Frevel hörte er das erste Mal. Schon die Nachricht von der ersten Manu-Ehe einer hispanischen Verwandten brachte nur Verwunderung und Besorgnis auf, doch nun eine Wiederholung...


    "Aquilius, die Worte scheinen mir geraubt. Du bist dir wirklich sicher, dass jene Flavia Calpurnia einen Plebejer zu ehelichen gedenkt?"


    Eine sicher Nachfrage war doch angebracht, rief zeitgleich zur Sicherheit auch einen gewissen Unterton hervor, welcher seine Bestürzung zusätzlich mit dem Mienenspiel unterstrich.

    Furianus entstieg der Sänfte eher zaghaft und nickte seinem Sklaven zu. Ein guter Platz, wie er feststellen musste. Auf der Ehrentribüne zu sitzen hätte ihm natürlich mehr gefallen, aber nun war er ohne seine politischen Ämter nur ein kleines Rädchen in Roms Maschinerie.
    So zerbrach er sich darüber nicht weiter den Kopf und beobachtete den Paradeweg, welcher noch ziemlich leer schien - bis auf die Kinder, die über die Straße huschten.

    Es wäre sicherlich noch angsterregender ausgefallen, dachte sich Furianus, als er wieder einmal einen kleinen Schluck zu sich nahm.


    "Ja, eine durchaus berechtigte Annahme. Ich werde mit Sica reden, noch bevor ich aufbreche."


    Wusste er es schon? Die Sklaven waren immer gesprächig gewesen, vielleicht durchdrang die Kunde ja schon Furianus`Wände.


    "Falls die Kunde noch nicht zu dir vorgedrungen ist, ich werde auf des Kaisers Weisung als Architectus Provincialis nach Hispania reisen und dort einige architektonische Neuerungen vollziehen."


    Zu direkt wollte er es nicht ausdrücken, denn die Bescheidenheit sollte einem Patrizier immer gut zu Gesicht stehen, war doch der Stand für solche nicht bekannt.

    Zitat

    Original von Spurius Purgitius Macer
    Soweit eine Kurzfassung. :) Falls jemand das neue Buch von Karl-Wilhelm Weeber zur Hand hat, möge er bitte ergänzen - da ist hinten ein nettes Kapitel über das römische Steuersystem drin. Ich hab' das Buch leider nicht zur Hand.


    Weeber hat ein neues Buch? Welcher Titel?

    "Ah, genau, ich erinnere mich. Eine sehr kurze Begegnung, wenn ich sagen darf. Aber du scheinst doch in der Zeit Vieles gemeistert zu haben, dass du in diesem Raume sitzen kannst."


    Und er ging gen Schreibtisch und setzte sich.


    "Ich beginne sogleich mit meinem Anliegen, wenn du nichts dagegen hast."

    Furianus wollte doch nur geklärt wissen, ob die Militärareale dem Staate oder der Provinz gehörten. Nun, die Frage stand noch immer offen und doch konnte er sich solch eine Frage nicht leisten, war er doch schon peinlich berührt ob der ersten Frage, eine zweite solcher Art dürfte in dem Kaiser Gedanken hervorrufen, die nicht zu seinen Gunsten wären.


    "Mein Kaiser, ich danke euch. Weitere Fragen habe ich nicht."


    Sagte er mit einer weiteren Verbeugung und verharrte in dieser abwartend, wann man ihn entlassen würde.

    Noch ein Schluck folgte dem letzten.


    "Nun, um die Intrigen, Lieb- und Feindschaften weiß ich nichts. Es interessiert mich auch als Hausherr nicht, denn dafür haben wir einen atriensis, der die Aufsicht über all die Sklaven inne hat. Vielleicht sollte ich Sica hinzuziehen, denn wenn er nicht für Ordnung innerhalb der Sklaven sorgen kann, so erfordert es weitere Schritte und mein Eingreifen."


    Sagte er eher nachdenklich und nippte noch ein weiteres Mal am Becher. Das Problem, welches die Obhut dieses Hauses während seiner Abwesenheit anging, war auch noch nicht gelöst. Und ihm stellte sich die Frage welchem er die Funktion des Hausherrn übertragen könnte, denn seine Mission in Hispania würde nicht von kurzer Dauer sein.