Beiträge von Lucius Flavius Furianus

    Eine Tätigkeit mit zusätzlichen Reisen verbunden mochte ein Traum sein, wenn Furianus nicht in nächster Zeit vor hatte zu heiraten. Doch der Kaiser machte einen Vorschlag, der ihm beim ersten Hören genehm war, das durfte man einfach nicht ablehnen.


    "Mein Kaiser, wenn ich dem Reiche nützlich sein kann, so reizt mich dies ungemein."


    Die Ernsthaftigkeit ward noch nicht verflogen, darum versuchte er auch sein Gesichtsspiel möglichst neutral zu gestalten, in dieser Ernsthaftigkeit, welche vor dem Kaiser vorausgesetzt war, zu verweilen.

    Nachdem die Beiden aus den Sänften kommend nun das Kabinett erreicht hatten, drehte sich Furianus um und bedeutete Aquilius sich zu setzen.


    "Werter Vetter, ich muss mit dir sprechen."


    Fing er ganz direkt an, denn Aquilius sollte die Chance erhalten sich nu nein wenig zu ordnen, ein wenig Zeit zum Nachdenken haben.

    Furianus traute wohl seinen Ohren nicht. Nun sollte er sie noch besuchen, er, nachdem sie ihm nichts von der Abreise gesagt hatte, er sogar lügen musste, sich etwas zusammenreimen. Diese Worte stießen bei ihm nicht gerade auf Wohwollen oder Freude, nein, er blieb regungslos sitzen und würfelte sich die Worte zusammen, nur damit sie nicht zu wütend klangen.


    "Sage ihr, dass ich kommen werde."


    Sagte er kurz und knapp. Ein guter Satz, neutral, sachlich, einfach emotionslos.
    Sogleich gab er dem Boten mit einem Wink zu verstehen, dass dieser sich zu entfernen hatte.

    Furianus befand nun, dass es besser war zu schweigen. Doch er würde sich mit der Frage später auseinander setzen müssen, welche Vorteile es als Senatorensohn schon gab, wenn einem durch vorgesetzte Unmündigkeit der Senat verwehrt wurde. Vielleicht sollte er da lieber seinen alten Lehrer aufsuchen, war dieser doch der Weisheit reicher, konnte über die Nachteile und Vorteile sicherlich besser urteilen.


    "Mein Kaiser, ich versinke in Untätigkeit, was mir nicht zugute kommt. Sicherlich, ich nutze die freie Zeit und bilde mich weiter, doch scheint es der freien Zeit zu viel zu geben. Hättest du Verwendung für mich?"


    Die Frage des Kaisers waren doch recht eigenartig. Er fragte doch tatsächlich nach Furianus`Wünschen und Begierden, was ihm auf dem Herzen lag. Mochte er ihn etwa? Darüber würde er sich wohl auch den Kopf zerbrechen müssen, sicherlich.

    Furianus blickte erstaunt herüber. Da war doch tatsächlich von einer praktischen Prüfung zu hören, ja, in Verbindung mit Aquilius. Natürlich würde er sich davor hüten nun etwas peinliches zu fragen oder ein erstauntes "Was?!" hervorzubringen, doch er trat langsam zu Aquilius und lächelte unverkennbar aufgesetzt.


    "Flavius Aquilius, welch Freude dich hier zu sehen. Dürfte ich um ein kleines Gespräch bitten?"


    Selbstverständlich sollte das Gespräch nicht hier ablaufen, sondern ganz unaufmerksam hinter dicken Wänden der Villa Flavia. Darum blickte er, noch immer das lächelnde Mienenspiel aufrecht haltend, zur Tür.

    Ein paar Monate...schallte es in Furianus`Kopf. Der Kaiser verstand nicht. Furianus grämte nicht aufgrund dieser Monate, er war zutiefst gepeinigt worden, dass man ihn nicht zum selben Zeitpunkt ernannte, als man seinen Freund Lucianus in den Senat berief. Ein kleiner Schlag ins Gesicht, welcher durch Furianus`Stolz weh tat, sah er sich doch dadurch öffentlich bloßgestellt.
    Letzte Nacht hatte er gar einen Traum, in welchem kleine Kinder auf ihn zeigten und seine Person belächelten, da man ihm den Eintritt verwehrte, man ihn nicht haben wollte.
    Furianus atmete tief durch, musste sich nun beruhigen, musste diese Vorstellungen beiseite schieben, einfach vergessen.


    "Die paar Monate verärgern mich nicht, mein Kaiser, es ist nur das Gerede um meine Person, welche nicht im Zuge anderer Erhebungen erhoben wurde."


    Furianus nickte auf die weiteren Ausführungen hin.


    "Ja, mein Kaiser. Mein Vater ist jene Person zu der ich aufsehe, mein Vater wird es immer sein. Natürlich wird er immer den Vortritt haben, mein Kaiser, er ist mein Vater. Doch Kritik, eigene Ideen oder Äußerungen bezüglich der Themen werde ich auch selbst einzubringen wissen."

    Furianus war überrascht von dieser Antwort, ließ sich erstmal ein wenig Bedenkzeit, fuhr dennoch weiterhin selbstsicher fort.


    "Wie ihr wisst, mein Kaiser, bin ich verlobt und gedenke in Bälde zu heiraten. Dies, mein Kaiser, ist jener Augenblick, an dem mich mein Vater aus der Patria Potesta entlassen wird, ich meine eigene Familia begründe und seiner Obhut nicht mehr bedarf. Doch ich denke, mein Kaiser, dass es sicherlich im Sinne des Senates ist, wenn ich meine Meinung, Kritik und Vorschläge kundtun dürfte, anstatt mir sogleich den Zutritt zu verwehren, da man der Annahme ist, dass ich den Gesprächen nur mit meinem stillen Nicken folge."


    Natürlich wusste er, dass dies Gremium doch primär von konsruktiven Vorschlägen und einer gesunden Kritik lebte, jedoch nicht von einer Meinung.

    Zitat

    Original von Secundus Flavius Felix


    -.^ glaubst du das ist ein Fehler dass die da stehen?


    Ein Fehler nicht, aber historisch falsch.


    Zur familia, "Hausgemeinschaft" , zählten alle Unfreien, die mit den Herrschaften "unter einem Dach" lebten. Und deshalb sprach man auch in späteren Zeiten, als im Extremfall mehrere Hundert Unfreie dem Haushalt angehörten, ja "Legionen von Sklaven" dort tätig waren, immer noch von einer familia. (Zitat aus: Luxus im alten Rom, von Karl-Wilhelm Weeber)


    Daher ist es falsch Klienten unter Familie aufzuzählen, da sie wohl kaum dem Haushalt angehörten. Und in unserem heutigen Verständnis wäre es ebenfalls falsch, da der Klient in der Kaiserzeit nur ein Statussymbol war, welches nur dem öffentlichen Prestigegewinn diente.

    Auch Furianus erhob sich und blickte in die elitäre Runde.


    "Salvete, Sodales. Lucius Flavius Furianus, welcher dem Staate als Aedilis Curulis diente."


    Furianus war sich nicht sicher ob diese Worte wohl geformt waren, gar seine Person als berechtigt darstellten nun hier anwesend zu sein. Vielleicht hätte er sagen sollen, dass er auch weiterhin die Pfade des Cursus Honorum beschreiten wollte? Nein, das wäre vorweg gegriffen, wurde man doch durch die Launen des Volkes gewählt, welche er nicht zu deuten wusste.

    "Seid auch ihr gegrüßt, Hochwohlgeborener."


    Sagte er im Zuge einer leichten Verbeugung und hielt sein neutrales Mienenspiel aufrecht - doch er war überrascht nun die Bestätigung zu bekommen, dass sein Vater der Initiator für diese Audienz war. Natürlich konnte er nicht sagen, dass er eigentlich nicht reden wollte, doch zu sehr verletzt war nicht in die Basilica Iulia eingelassen worden zu sein - doch wer kein Herz hatte, hatte verloren.


    "Mein Kaiser. Auf dem Herzen trage ich vieles, doch eine Frage beschäftigt mich sehr."
    Die Worte mussten nun wohl geformt werden, denn die Launen der Kaisers waren stets nicht absehbar.
    "Mein Kaiser, warum blieb mir der Senatorenring verwehrt?"


    Nun war es raus, er konnte nicht zurück.



    Sim-Off:

    Zitat

    Original von LUCIUS ULPIUS IULIANUS
    [simoff]


    Das ist etwas viel Purpur auf der Toga für jeden außer dem Kaiser, den kurulischen Beamten, dem Flamen Dialis und Generälen während ihres Triumphzuges... und gleich ein doppelter Streifen?


    Angehörige der führenden Stände (Ritter mit schmalen Streifen und Senatoren mit breiten) sollten als solche erkannt werden, die Streifen waren als Statussymbole festgelegt. Ich war kurulischer Magistrat, also berechtigt den Purpurstreifen zu tragen und nun nicht mehr? Das geht nicht. Nebenbei bin ich ja Angehöriger des Senatorenstandes und daher berechtigt den Purpurstreifen noch immer zu tragen.
    Der doppelte Purpurstreifen (purpura diphaba) ist nicht als besonders dicker Purpurstreifen zu verstehen, sondern als doppelt gefärbter, aber normal dicker, Streifen - also sehr kostbar. Der Purpur aus dem phönizischen Tylus war mehr wert als Gold, doch der doppelte Streifen aus jener Produktion noch mehr. Das war der Modetrend unter den Reichen, schon ab 63 v.Chr. trug man - wenn man es sich leisten konnte - einen doppelten Purpurstreifen. Es gab ja auch anderen Purpur, zb. den hellroten, schwarzen, blauschwarzen und violetten, die durch Beigabe anderer Stoffe erzeugt wurden, im Preis entsprechend billiger waren. Also bin ich berechtigt doppelten Purpur zu tragen, wenn ich es mir leisten kann. ;)

    Auch Furianus konnte sich diese Gelegenheit nicht entgehen lassen und war auf Einladung gekommen. Schüchtern betrat er den Raum und grüßte mit einer kleinen Handgeste - schließlich wollte man als Arbeitsloser nicht auffallen, denn man erntete schnell Missachtung und Vorwürfe der Faulheit.

    "Nun, darüber kann man nun streiten. Es gibt - wie so oft - zwei Ansichten. Die Eine wäre, dass die Kaiser nur aufgrund ihrer Beliebtheit zu den Göttern empor steigen oder doch von den nicht irdischen außerwählt wurden sich ihrem Kreise anzuschließen."


    Eine delikate Frage, wie ihm schien, doch er konnte sich keiner Seite anschließen, tendierte jedoch zu der letzteren Behauptung.


    "Senator, das heilige Gremium verdirbt doch schon seit Langem. Nun favorisiert doch der Kaiser seine Lieblinge bei den Wahlen, setzt sie gar ohne Wahlen ins Amt - der Senat ist da nur Mittel zum Zwecke, der Kaiser entscheidet doch mittlerweile selbst über die politische Karriere eines Mannes. Ist er dir hold, so kannst du beruhigt nach dem heiligen Amte des Konsuls greifen, wenn nicht, so bleibt dir der Senat selbst verwehrt - egal welcher Abstammung du bist, egal welch glorreiche Taten deine Ahnen begangen. Der Senat ist nicht mehr Rom, wenn Rom ihn nicht wählt. Doch eines muss man dieser Ordnung positiv anrechen, denn solange du dich des Kaisers Sympathie erfreuen kannst, so hast du selbst als Nichtsnütziger die Chance Konsul zu werden - das gleiche gilt für Männer wie uns, Männer mit anderen Ansichten, die durch die Hilfe des Kaisers sogar gefördert werden, mehr Ansehen und sogleich mehr Anhänger unserer Ideen erhalten könnten.

    Nun würde die Einsamkeint der Zweisamkeit weichen - zumindest hoffte er, dass der Kaiser alleine kam, die Prätorianer ließ er außen vor.
    Sein Blick ruhte auf der Halbkuppel. Der Blick galt nun dem Boden, welchen er genau betrachtete mit seinem Fuß stampfte. Er schien fest, die Unterschicht, welche nicht dünner als dreiviertel Fuß sein durfte, schien gut mit Stampfern verdichtet worden zu sein - kein Wunder, die Kaiser hatten auch genug Sklaven. Doch er fragte sich, ob nun drei Teile Ziegelsplitt und ein Teil Kalk den Fußbodenbelag trugen, oder ein Schicht Tonscherben mit einer Mischung aus drei Teilen Tonscherben und einem Teil Kalk. Diese Frage schien ihm wohl auf ewig verwehrt, doch der Boden war gut, sogar warm. Wahrscheinlich mit einer Fußbodenheizung versehen oder doch nach griechischer Bauweise gebaut, mit einer Schicht Kolhle und einer weiteren aus Sand, Kalk und Asche. Schade, dass er es durch die Steinplatten nicht sehen konnte - es interessierte ihn ungemein. Die Wände faszinierten auch, die doch so gut gearbeitet waren, dass er nicht unterscheiden konnte, ob das nun echte Marmorplatten waren oder doch der Putz aus Marmormehl, der durch Schleifen zu solch einem Glanze gebracht wurde.
    Ja, ein schönes und kostspieliges Raumvergnügen, doch wer hatte dies in der heutigen Zeit schon nicht - zumindest in den oberen Kreisen der Besitzer von einer oder mehreren villa urbana.
    Geduldig war er heute nicht gerade, sagte man ihm doch, dass dies Gespräch über seine berufliche Zukunft abgehalten werden sollte - natürlich interessierte ihn da die Nichtaufnahme in den Senat, die doch sein Amtskollege erfahren hatte, Furianus jedoch verwehrt blieb.
    Noch einmal wurde die Toga mit doppeltem Purpurstreifen zurecht gerückt und er rieb sich noch ein wenig die Stirn, denn die Anspannung war nicht zu ertragen.

    Furianus war mehr als erstaunt. Jemand mit viel Einfluss habe sich für ihn eingesetzt? Doch eine Frage war wichtiger: musste man sich nun schon für Furianus einsetzen?
    Er war verwirrt und etwas abwesend, während er sich diese Frage durch den Kopf gehen ließ.
    Zuckünftige Laubahn, schallte es durch seinen Kopf. Was hatte der Kaiser denn mit ihm vor?
    Nun war er völlig konfus, dachte er doch, dass ihm nun die Zeit für Weiterbildungen und seine Hochzeit blieb - anscheinend nicht.


    "Ich verstehe, doch bin ich selbst ein wenig verwirrt. Jemand mit viel Einfluss, das könnte mein Vater sein. Aber warum?"


    Sprach er mehr zu sich, als zu Maior. Sofort danach schreckte er aus seinen Gedanken und blickte den Mann an.


    "Entschuldige, ich war in Gedanken. Ist der Kaiser jetzt zu sprechen?"


    Lieber jetzt als nie, dachte er sich und lächelte wieder.

    Furianus trat sogleich ein.
    Da war er, der Mann, welcher hier schaltete und waltete. ;)
    Mit einem Lächeln auf dem Gesicht und dem Brief in der Hand, ging er auf dessen Schreibtisch zu.


    "Salve, Magister Officiorum. Ich bin Lucius Flavius Furianus und sollte mich hier um einen Audienztermin bemühen."