Beiträge von Lucius Flavius Furianus

    Flavius Furianus war seit je her kein Senator, welcher beim Diktieren seiner Epistel still herum saß. Der Senator pflegte, in der Art einiger großer Staatsmänner, lieber umher zu wandeln und in diesem Tun den Gedanken und Wörtern freien Raum zu lassen. Er formulierte so besser, stimmiger, prägnanter, wenn er sich von seinem Weg inspirieren ließ und einige schöne Metaphern hinein zu fügen pflegte.
    So war es auch an jenem Tage, an welchem er sich gerade Zeit nahm, um die vielen Glückwünsche postalisch zu beantworten, die ihn seit seiner Wahl zum Consul erreicht hatten. Nicht nur Klienten taten ihre Pflicht, sondern auch enge Freunde, politische wie auch aus der weit verzweigten Verwandtschaft. Ein Dankesbrief gehörte sich als Antwort, um auch niemanden zu vergrämen.
    Als er die Gänge hinunter schritt und zwei Sklaven, mit tabulae und stili bewaffnet jeden Gedanken mitschrieben, nahm der standartisierte Brief an seine Klienten gerade Gestalt an.
    "Und so war ich in den Dienst des Staates eingesetzt. Nein, nicht eingesetzt. Sagen wir lieber mal...eingeführt. Nein, nein, nicht notieren. Erwählt, genau, schreibt erwählt."
    Und so war auch er in die Exedra geschritten, denn diesen Weg nahm er oft, als seine Aufmerksamkeit auf ein gar zusammen gekauertes Mädchen fiel. Da er sie nicht einordnen konnte - so wie sie zurecht gemacht war, konnte es keine Sklavin sein - blieb er kurz stehen. Sie bemerkte ihn nicht und so vergingen einige Augenblicke des Beäugens, ehe er das Wort an sie richtete.
    "Salve.", war von ihm zu hören, um die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Danach vergingen natürlich Augenblicke, in denen sie hoch schauen und sich erschrecken konnte. Das sah er natürlich nicht voraus. Also sprach er gleich weiter.
    "Consul Flavius Furianus. Und wer sitzt mir gegenüber?", galant und fordernd. Mehr Zugeständnisse machte er nie, auch nicht vor bezaubernden jungen Damen wie jener vor ihm.

    Der Flavier hörte sich die Erklärung des jungen Tiberius an, welcher - und das fiel Furianus besonders auf - keinen Schwerpunkt auf Durus legte. Sicherlich kannte Ahala den Umstand der engen Freundschaft zwischen ihm und Durus, daher verwunderte es den Flavier schon. Normalerweise bezog man sich auf solcherlei Bande, die einem in zahlreichen Situationen helfen mochten.


    "Das hört sich recht aufrichtig an.", gab er schließlich kund und nickte leicht.
    "Du möchtest also in die Politik, wie einst dein Vater.", und der Onkel, wobei jener Meilensteine im Hinblick auf dieses Metier durchbrach."Daher, nehme ich an, gehst du bei deinem Onkel in die Lehre, nicht wahr?"

    Alles war sehr vage. Vielleicht auch absichtlich und das gefiel dem Flavier nicht. Wenn Durus schon damit anfing, ihn in so eine delikate Angelgenheit hinein zu stricken, dann hatte er wohl das mindeste Recht auch die ganze Wahrheit zu erfahren.
    Und der Umstand, dass Durus sich um die Beantwortung seiner dringenden Fragen wand, machte es nicht angenehmer für beide Seiten.


    "Also ein Interimskaiser. Und wer soll das sein?", fragte er noch einmal, jedoch mit einer Spur von Nachdruck.

    Stolz trat der Flavier seiner neuen Bestimmung entgegen und verkündete mit lauter und klarer Stimme:


    "EGO, LUCIUS FLAVIUS FURIANUS HAC RE IPSA DECUS IMPERII ROMANI
    ME DEFENSURUM, ET SEMPER PRO POPULO SENATUQUE
    IMPERATOREQUE IMPERII ROMANI ACTURUM ESSE
    SOLLEMNITER IURO.


    EGO, LUCIUS FLAVIUS FURIANUS OFFICIO CONSULI IMPERII ROMANI ACCEPTO,
    DEOS DEASQUE IMPERATOREMQUE ROMAE IN OMNIBUS MEAE VITAE
    PUBLICAE TEMPORIBUS ME CULTURUM, ET VIRTUTES ROMANAS
    PUBLICA PRIVATAQUE VITA ME PERSECUTURUM ESSE IURO.


    EGO; LUCIUS FLAVIUS FURIANUS RELIGIONI ROMANAE ME FAUTURUM ET EAM
    DEFENSURUM, ET NUMQUAM CONTRA EIUS STATUM PUBLICUM ME
    ACTURUM ESSE, NE QUID DETRIMENTI CAPIAT IURO.


    EGO, LUCIUS FLAVIUS FURIANUS OFFICIIS MUNERIS CONSULATI
    ME QUAM OPTIME FUNCTURUM ESSE PRAETEREA IURO.


    MEO CIVIS IMPERII ROMANI HONORE, CORAM DEIS DEABUSQUE
    POPULI ROMANI, ET VOLUNTATE FAVOREQUE EORUM, EGO
    MUNUS CONSULI UNA CUM IURIBUS, PRIVILEGIIS, MUNERIBUS
    ET OFFICIIS COMITANTIBUS ACCIPIO."


    Stolz war er auf sich, fürwahr, so lange hatte er warten müssen auf diesen Tag.

    Hätte sein Körper die Gedanken und Gefühle des Furianus sofort in etwaigen Reaktionen widerspiegeln können, wären jenem Schweißperlen die Stirn herunter getropft. Hochverrat, es war nichts anderes, was sein Freund da von sich gab. Am liebsten wünschte sich der Flavier so etwas nicht vernommen zu haben, doch ändern konnte er es nunmehr nicht.


    "Und ich sagte in meiner Rede noch, dass es ein ruhiges und beständiges Consulat werden soll.", sprach er lautbar mit einem Lächeln zu sich selbst. Mehr Ironie konnte es in diesem Satz und dem eben Gehörten nicht geben.
    Flavius Furianus seufzte hörbar und schüttelte ruhig den Kopf.
    "Mein Freund, du verlangst viel von meiner Moral, wenn du so an mich appelierst - und vor allem von meiner Loyalität.", Worte, die nichts anderes bedeuten konnten als den sicheren Tod des Tiberiers. Sein Glück, dass der Flavier ihm sehr verbunden war.
    "Wir würden damit alles riskieren. Eine Ära würden wir beenden und im unglücklichen Falle als Verräter in die Annalen eingehen. Wenn ich das tue, Durus, stelle ich die Loyalität dem Reich gegenüber über die meiner Familie, meines Vaters, meiner Ahnen. Du magst nun sagen, dass ungewöhnliche Umstände ungewöhnliche Taten erfordern, damit magst du recht haben - aber keinen Hochverrat.", und es konnte für den Tiberier nicht schlimmer klingen, denn damit ahnte er womöglich, dass der Flavier sich dies würde nicht gefallen lassen. Doch er irrte.
    "Dennoch. Ich will mehr hören. Wer steht noch an deiner Seite? Wie stellst du dir das vor? Was ist mit Quarto und den anderen legitimen Nachfolgern des Kaisers?"

    Wohlwollend nickte der Flavier darauf hin. Das war ohnehin eine nicht recht ernst gemeinte Frage. Selbstverständlich würde Durus seine Kraft und seinen Geist weiterhin in den Dienst des Imperiums stellen - so wie wohl viele ehrbare Männer jener Zeit.


    "Hast du interessante Neuigkeiten den Kaiser und seinen Stellvertreter betreffend?", fragte er dann an, um sogleich die Sache ein wenig abzufedern."Es ist recht still um diese Persönlichkeiten geworden. Kein gutes Zeichen, wie ich meine."

    Ein leichter Schock begleitete den Flavier, als der Praefectus Urbi sich zu dessen Vorschlag recht positiv äußerte. Nun sah es so aus, als hätte der Flavier ihm zugespielt. Darüber verärgert ließ er sich Zeit und überlegte genau, was er mit dem Octavier machen würde.


    Quintus Claudius Lepidus: triumvir capitalis
    Faustus Octavius Macer: quaestor principis


    So stimmte er ab und doch nahm er sich just in diesem Moment vor den Octavius recht genau zu beobachten. Er würde Berichte ausstellen müssen und wenn er dies nicht tat, so würde der Flavier ihn eben dazu zwingen. Er war der consul designatus und er wollte alles andere als einen Mann des Praefectus Urbi auf einem so hohen Amt wissen. Zwingen würde er ihn, entweder die Karriere oder die Loyalität, so diese denn bestand, zum Praefectus Urbi zu wählen. Anders ging es nicht, anders wollte er es nicht.

    Irgendwie missfiel dem Flavier die immertägliche Anrede. Er war nicht nur älter, als sein "Magister", sondern in seinem Status als Consul designatus auch um Sphären höher - außerdem war er selbst Magister. Dann noch mit "discipulus" angeredet zu werden, ließ einen gewissen Ärger aufkommen, an dem er noch unzählige Minuten nach Beginn der Lehrstunde knabberte.
    Doch alsbald kritzelte auch sein stillus einige Notizen und Kommentare an die tabula.

    Der Flavier befand allmählich, dass man zur Abstimmung schreiten konnte. Es bildeten sich ohnehin klare Lager heraus, die von der jeweiligen Meinung nicht abzurücken waren. Eine weitere Diskussion war daher seiner Meinung nach recht entbehrlich.
    Auch er sann noch eine Weile über das Verhältnis eines Octavius zum Germanicus. Natürlich hatte ein Patron die moralische Pflicht dem Klienten beizustehen, doch für den Flavier gab es eine Pflicht darüber, nämlich die des guten Rates. Hätte er sich in der gleichen Situation befunden, hätte er dem Octavius sicherlich das prestigeträchtigere Amt des Principis angedacht, hätte mit Bestimmtheit jenen dazu bewogen die feste Meinung um eine Provinzengagement zu lockern. Absurd war dies schon ein wenig in seinen Augen - aber er wusste wohl nicht alles.

    "Durchaus nicht.", entgegnete er recht schnell, um dann ein wenig länger auszuführen.
    "Hier steht dennoch eine Aussage wider der anderen. Er hat seine eigene widerlegt. Zu berücksichtigen ist sie schon, jedoch hat für mich eine Aussage vor Gericht eine größere Gewichtung.", denn wenn auch keine sichtbaren physischen Schäden zu sehen waren, wusste niemand, wie das Verhör bei den Cohortes vonstatten gegangen ist. Mitnichten wollte er dem Staatsapparat Willkür unterstellen, doch die ein oder andere Methode zur schnellen Wahrheitsfindung war jener nicht immer dienlich - das war eine weit verbreitete Annahme.
    "Zweifelsohne ist der Angeklagte einer der Hauptbeteiligten an einem Gewaltverbrechen, ich denke diese untere Grenze der Strafzufuhr sollten wir markieren. Ob er sich jedoch in höheren Sphären aufhält, muss ausdiskutiert werden."

    Der Flavier erwiderte erst einmal nichts. Sie war für ihn von keinerlei Bedeutung, von keinerlei Nutzen. Er war diesbezüglich oft und recht kreativ, doch heutzutage belegten gewichtigere Probleme diese Regionen seiner Talente, so dass er sich nichts anderes vorstellen konnte, als am Kind seine Wut auszulassen.
    "Was kannst DU mir bieten?!", fuhr er sie daher an. Eine berechtigte Frage, denn vielleicht war diese ehemalige Sklavin kreativer, als er sich eingestehen wollte.
    Er würde abwarten.

    Das Glück in seinem Gesicht sprach seine eigenen Worte, doch der Flavier nickte dennoch mit einem Lächeln dem Freunde zu.


    "Ich danke dir, mein Freund. Mögen die Götter dich erhören.", und er selbst nahm nicht einmal wahr, dass es jene Möglichkeit gab, mit der er niemals rechnete - einem Mädchen.
    Ein weiblicher Erbe kam nicht infrage, niemals.


    "Es wurde auch höchste Zeit, dass ich meine Pflicht als Sohn meines Vaters erfülle. Ich denke, wenn Claudia so fruchtbar ist, wie ihre Hebamme sagt, wird es auch nicht bei dem einen Kind bleiben.", denn das war nicht nur eine emoitonale Angelegenheit, sondern hatte zuerst eine logische Ursache. Viele Kinder starben in den ersten Jahren, oder wie sein eigener Bruder im Laufe ihrer Jugend. Wenn nun der Erbe starb und niemand seinen Platz einnehmen konnte, war das selbstverständlich ein casus, der den Flavier äußerst ängstigte.


    "Ich würde nun zu gerne wissen, welche weiteren Schritte du planst. Ich hoffe doch stark, dass sich ein Tiberius Durus nicht mit den Gedanken der Zuruhesetzung befasst.", und ein Augenzwinkern folgte.

    Der Flavier hatte darüber recht lange nachgedacht und als sein vinicischer Kollege sich äußerte, spielte er gerade, wie so oft, an seiner Unterlippe, welche er zwischen dem Daumen und Zeigefinger zu knetete. Dann jedoch hielt er inne und räusperte sich.


    "Ich würde beides verneinen.", sprach er zu Macer, um dann wieder auf die Aussage des Viniciers Stellung zu nehmen."Im Zweifel für den Angeklagten und da es keine Zeugen für die Ausführung der Tat gab, können wir auch nicht entscheiden, dass dem so war.
    Natürlich sprechen viele Annahmen dafür, doch unsere Aufgabe ist es, die Wahrheit heraus zu finden oder ihr nahe zu kommen, daher dürfen wir uns nicht auf bloße Annahmen stützen. Es gibt keinen Beweis, dass jener Mann mit der Waffe auf das Opfer einstach, noch gibt es nicht den Beweis, dass jener, falls er einstach, dem Opfer die tödliche Wunde zutrug."

    Auch wenn der Mann zum Pöbel, einem aggressiven Metier angehörte, konnte man ihn nicht aufgrund dessen des Mordes verantwortlich machen.
    "Zudem finde ich es recht außergewöhnlich, dass der einzige Zeuge, nämlich sein Kumpane, nicht am Leben ist. Er wäre der einzige gewesen, welcher den Angeklagten entlasten könnte."

    Furianus nickte bedächtig.


    "Ich hoffe er ist gewillt dir im Cursus Honorum zu folgen?", hakte er da noch einmal nach. Wer wusste schon, welche Ideale einen jungen Mann aus heutiger Zeit so trieben? Vielleicht war das Exerzieren wieder einmal in Mode und die jungen Männer träumten von einer eigenen Legion - zumindest eine Priesterschaft schien recht ausgeschlossen. Für diese begeisterten sich nur wenige, er selbst nie, auch wenn er irgend ein Amt aus Pflichtgefühl durchaus bekleiden würde. Doch es drängte ihn nichts.


    "Weißt du, vor recht kurzer Zeit spielte auch ich intensiv mit dem Gedanken der Adoption. Jenen Flavius Piso hätte ich adoptiert, wenn ich ehrlich bin. Aber, wie die Götter so wollen, erfuhr ich von meiner Gattin, dass sie in freudigen Umständen sei, so dass dies selbstverständlich an Bedeutung verlor. Zumindest vorerst.", und ein graziles Lächeln umspielte seine Züge. Eigentlich hätte er gleich einen Aushang machen können, so oft, wie er das hier in Rom publizierte, wusste es wohl jeder.

    Zitat

    Original von Quintus Germanicus Sedulus
    Werte Kollegen... Ihr vergesst, dass es auch noch andere fähige Kandidaten für das Amt des Quaestor Principes gibt! Ich spreche mich dafür aus, den Wunsch des Faustus Octavius Macer zu entsprechen. Vor nicht all zu langer Zeit hörte man hier diverse Stimmen wo es hieß die Provinzen wären überlastet und es würde zu wenige fähige Mitarbeiter dort geben. Jetzt habt ihr mit Faustus Octavius Macer einen Mann, welcher sich sogar freiwillig meldet seine Quaestur in einer Provinz zu absolvieren und was macht ihr, ihr wollt ihn hier in Rom belassen. Nehmt doch einen Anwärter der dies auch möchte und lasst Octavius Macer seinen Willen! Soll er doch nach Germanien gehen. Wahrscheinlich ist er uns dort sogar mehr von Nutzen als wenn er hier in Rom versauert und ein Amt ausübt, welches ihm so überhaupt und ganz und gar nicht zusagt.


    Hin und wieder verstand Sedulus diverse Senatoren nicht...


    Rückblickend hätte sich der Flavier womöglich auch mit jedem anderen Kandidaten als willigen Quaestor Principis begnügt, doch die Tatsache, dass er sich hierzu schon geäußert hatte, vermied eine Abweichung.
    "Mitnichten will der Senat, wir alle, die Provinzen um ihre Quaestoren bringen. Aber, Senator Germanicus Sedulus, sofern ich weiß gab es keinerlei ausdrückliche Bitten oder Vorkommnisse aus der Provinz Germanien, wohin jener Mann wohl geschickt werden würde, unter der Statthalterschaft des Vinicius Hungaricus, welche einen solchen Quaestor erforderlich machten. Zudem ist bereits eine Kommission bezüglich eben jenen allgemeinen Problemen vom Senat bestellt worden - warten wir da doch zuerst die notwendigen Ergebnisse ab.
    Zudem halte ich Octavius Macer, welcher sich als Duumvir Ostias sowohl in verwaltungstechnischer, wie auch als Tribun und Magister der bildenden Künste in allgemeinen Disziplinen ausgezeichnet hat.
    Ich selbst war einst Quaestor Principis und auch wenn diese Zeiten lange zurückliegen mögen, so kann ich doch sagen, dass eine gewisse Generalität in diesem Amt von großem Vorteil wäre. Und bis dato gibt es keinen Candidatus, welcher sich in so mannigfaltigen Gebieten gebildet und ausgezeichnet hat, wie eben jener. Daher halte ich Octavius Macer als geeigneten Candidatus - ein anderer lässt sich für die Provinz sicherlich gut finden."
    , kaum hätte er so viele Informationen über den Octavier gehabt, wenn er seinem Nomenclator nicht ein paar Tage zuvor angetragen hätte die Vitae der neu Gewählten zusammen zu sammeln.
    "Außerdem, wenn ich mich recht erinnere, forderte Octavius Macer nicht explizit die Quaestur in der Provinz, sondern präferierte diese, sofern der Senat ihm eine Wahl ließ. Von Zwang kann hier also keineswegs gesprochen werden.", merkte er noch an.


    Zur causa praetores wollte er nichts mehr sagen, denn Annaeus stellte sich bereit dies Amt zu übernehmen, was ihm ja nur recht sein konnte.
    Seinen Schwager weiterhin zu verteidigen, erübrigte sich, denn es waren schon hier zwei Lager recht klar zu sehen. Die Abstimmung würde Gewissheit bringen.

    Wieder einmal war es an der Zeit, neue Mitglieder der Gemeinschaft zu präsentieren und so denn sie erfolgreich gewählt waren auch einzuführen. Zu diesem Ereignis versammelten sich die Arvalbrüder auch dieses Jahr im Tempel der Concordia.


    Flavius Furianus, gewählter Vorsitzender, nahm sogleich das Wort auf.


    "Fratres, ich grüße euch.


    Lange ward kein neues Mitglied eingeführt, hat ein älteres Mitglied von seiner manches mal auch nicht so glücklichen Bürde abgelöst. Doch heute ist ein anderer Tag, heute haben wir mehrere neue Aspiranten auf einen Sitz unter uns.
    Zuerst soll vortreten Quintus Claudius Lepidus. Und meine Frage an dich soll sein, warum gerade du dich hierfür als geeignet ansiehst."
    , natürlich war dies quasi nur pro Forma, da Lepidus als Schwager des Furianus wohl kaum eine Ablehnung würde sich einfahren. Jedoch sollte er seine Rede auch nicht unterbewerten. Gespannt wartete der Flavier auf dessen Vorstellung, welche - so hoffte er insgeheim - länger würde sein können als die zum Vigintivirat. ;)

    Flavius Furianus wusste, dass diese kleine Schelte nicht die einzige würde bleiben. Seine Gemahlin hielt sich wohl nur zurück, weil ein Gast zugegen war. Sobald sie alleine waren, würde sich die Stimmung wasserfallartig umschwenken - und das zu seinem Ungunsten. Also würde er das hinauszögern, beschloss er.
    Die familiäre Idylle wollte er keinesfalls stören, so dass er mit einem wohlwollenden Lächeln die kleine Szene der geschwisterlichen Umarmung besah. Und fürwahr, seine Frau sah wirklich ihrer Stellung entsprechend aus. Sie achtete auf sich, nicht wie die des Sempronius Scala, die sich hatte seit anbeginn des ersten Ehetages gehen lassen.
    Aber er wusste auch, dass aufgrund des Kindes die Gemahlin öfters würde Zuhause bleiben müssen und er alleine die gesellschaftlichen Auftritte begehen. Doch im Grunde war es ihm egal, auch wenn er als Consul immer seine Frau als schöne Repräsentation bei sich haben wollte.
    "Du kannst deinem Bruder gleich gratulieren, Catilina. Er hat nämlich auch einen Wahlerfolg erzielt - und das beachtlich.", denn prozentual gesehen konnte Lepidus so weiter machen. Natürlich verloren sich die Stimmen nach oben hin in der Leiter des Cursus Honorum, aber dagegen konnte man immer noch - mit wachsendem Bekanntheitsgrad - als Kompensation weiter hinzu gewinnen.

    Wohlwollend nickte der Flavier. Nicht aus dem Grund, dass der junge Mann vor ihm bereit war der Societät beizutreten, sondern aufgrund der Tatsache, dass es jener war, den sein guter Freund adoptiert hatte. Natürlich wollte er ihn kennen lernen und das nicht nur in seiner Eigenschaft als Vorsitzender der Societät.
    "Ein sehr kluger Rat, den dir dein Vater gab.", kommentierte er kurz und erschrack selbst vor der Formulierung. Durus hatte er nie auch nur ansatzweise als Vaterfigur vor Augen gehabt. Die Zeiten änderten sich, die Zeit an sich verflog gar zu schnell. Doch in wohliger Erinnerung an die Beichte seiner Frau vor ein paar Tagen, empfand er nun selbst Vaterfreuden, auch wenn zahlreiche Monate vor ihm lagen und niemand wusste, ob so ein Kind überlebte. Schließlich war die Sterberate recht hoch.
    "Erzähle mir ein wenig von dir, vorab möchte ich doch gerne ein Bild von jedem Aspiranten mir zulegen, ehe ich ihn in der Societas sprechen lasse."

    Der Flavier ließ sich kaum Zeit ehe er ein wenig lächelnd antwortete.
    "Keine Sorge, es wird nicht wie etwas Privates behandelt und ich werde durchaus, in der jetzigen Fassung, ein Stück meines Besitzes umdisponieren oder verlieren. Die Hauptsache ist doch, dass dieses eingefahrene Thema wieder ein wenig in Gang gesetzt wird. Derzeit denke ich auch darüber nach, ob man wieder zur Ruhe gesetzten Miles eine Variante zwischen einer Auszahlung oder einem Grundstück im gleichen Gegenwert einräumt. Ich denke, damit fördern wir das auch, aber es ist bloß ein Gedanke.", der auch nicht neu war, schließlich wurde das schon immer praktiziert, nur in letzter Zeit hatte man kaum davon Gebrauch gemacht.


    Kurz lehnte sich der Flavier entspannt zurück, um sich ein wenig an der oberen Schulter an der Kline zu kratzen - jedoch unmerklich.


    "Bei dir ist familiär doch recht viel vorgefallen. Ich hörte, du adoptiertest einen jungen Mann?", und nun war es an Durus zu erzählen.