Beiträge von Lucius Flavius Furianus

    Da der Flavier gewählt worden war und man sich kaum über sein Amt aussprechen würde, hielt er es nicht für notwendig nun ruhig zu sein. Statt dessen äußerte er sich zur Thematik.
    "Ich danke dem Consul für die Glückwünsche und spreche mich ebenfalls für die Einsetzung des Claudius Lepidus bei den Triumviri Capitalis aus. Nachfolgend schlage ich Octavius Macer als Quaestor Principis vor. Auch wenn der Octavius seine Präferenz hin zum Quaestor Pro Praetore kund gab, bin ich der Ansicht, dass in einer Zeit, in der unser geschätzter Kaiser an einer Krankheit fernab Roms laboriert, ein stärkeres Band zwischen dem Kaiser und dem Senat vonnöten wäre.", langsam blickte er sich um, führte dann aber weiter aus: "Auch wenn der Quaestor Principis primär dem Kaiser unterstellt ist, so ist er doch ein vom Senat gewählter Mann unseres Vertrauens und kann daher durchaus dem Kaiser zur Hilfe gehen als Zeichen unserer Wertschätzung dem ersten Bürger Roms gegenüber."
    Auch wenn der Kaiser genug Helfer haben mochte, so war doch der Quaestor Principis ein recht unbeeinflussbarer, da er vom Senat entstandt wurde. Zudem konnte man ihn, das wollte der Flavier niemals aussprechen, ein wenig über des Kaisers Zustand befragen oder etwaige andere Informationen von Belang erfahren. Was den Flavier störte, das wollte er damit geheilt wissen, nämlich die völlige Abschirmung des Kaisers und der einzige Zugang über die Aelier. Mit einem Quaestor könnte dies entschärft werden. Außerdem war er selbst einst Quaestor Principis und wusste um die wichtigen Aufgaben dieses Amtes.
    "Persönlich halte ich es eher für notwendig Senator Annaeus als Praetor Urbanus denn als den für Peregrini einzusetzen. Ich fände, dass uns primär eine kompetente Besetzung des wichtigeren Bereiches am Herzen liegen könnte, denn den für Ausländer und Fremde.", und außerdem konnte der Annaeer ihm in diesem Bereich sicherlich hilfreicher sein bei all den Umstrukturierungen des Gesetzwesens, welche er sich vorgenommen hatte.
    Claudius Lepidus plante er sowieso fest ein.

    Dem Flavier war nicht viel daran gelgen äußerst transparent vor seinem Freund zu sein, auch wenn er dem Tiberier blind vertraute. Recht unangenehm war daher auch sein Ausdruck, nachdem sein Freund weitere Nachbohrungen für notwendig hielt.
    Um sich einen kurzen Vorsprung zu verschaffen, griff er nach einigen Trauben, welche er in Gedanken fern lange kaute, ehe er noch einen Schluck folgen ließ, um dann zu reden.


    "Ach, Durus, im Senat sitzt fast jeder, der gegen eine Bodenreform wäre. Nur die meisten sind nicht betroffen, musst du wissen.", erklärte er recht entspannt und nahm noch einen Schluck. "In den Annalen wird oft verzerrt, welche Intention die Gracchen mit der ihrigen Reform hatten. Ja, sie wurde zwar unrechtmäßig ohne den Senat legitimiert, aber der einzige Grund dafür war meiner Meinung nach nicht die Gesinnung der Popularen dem Volk gegenüber - auch wenn dies durchaus eine Rolle spielte - sondern vielmehr die Schwächung ihrer Gegner. Und genau das habe ich vor.
    Ich möchte jetzt nicht zu viel verraten, aber es wird nur die betreffen, die exorbitant viel Land angehäuft haben. Und seien wir mal ehrlich, auch wenn ich den Germanicus zu Fall bringen will und dabei einige auch mitgerissen werden, nehme ich das gerne in Kauf. Zudem wird das öffentlich recht wirksam sein und mir für einige Zeit die Zuneigung der Eques oder allgemein der Vermögenden mit Ambitionen auf Landerwerb sichern. Meine Gesinnung kennst du, diese ist recht weit davon entfernt, den Pöbel als Mittelpunkt meiner Politik anzusehen."
    , ein recht ehrliches Geständnis, welches wieder einmal die Abneigung des Flaviers und seinen kleinen Privatkrieg mit Avarus deutlich zu Tage kommen ließ.


    "Strukturelle Änderung nur im strukturellen Sinne, kaum im rechtlichen.", das war auch das einzige, was er bereit war zu dieser Thematik beizutragen.

    Natürlich war die Societas der Arvalbrüder die höchste unter den Nobelsten. Dessen war sich jeder bewusst - denn mitunter gehörte auch der Kaiser ihr an. So, wie er auch Pontifex Maximus war, musste er Arvalbruder sein.


    "Das freut mich ungemein, Quintus.", und ihm war es ernst mit der Bezeichnung des Praenomens, was doch von Vertrautheit zeugte.
    "Ich danke dir für die Glückwünsche. Selbst ich war mir bis zuletzt nicht sicher um meine Kandidatur. Nun sehe ich dem Jahr selbstverständlich motiviert entgegen. Zudem auch glücklich, denn Catilina ist in äußerst glücklichen Umständen, wenn ich dir denn verraten darf. Dessen bin ich mir nicht sicher, vielleicht wollte sie es dir selbst sagen.", plauderte er mit einem leichten Augenzwinkern heraus. Der Sturm, welcher folgen sollte, wenn Catilina davon erfuhr, dass er mit ihrer Schwangerschaft umher hausierte, war ihm da recht egal. Vaterfreuden waren die schönste, auch wenn ein gewonnenes Consulat nicht zu unterschätzen war.

    In ungewohnter Zärtlichkeit schien seine Gattin heute zu sein, so dass sich der Senator zuerst doch ein wenig wunderte, dann zu verstehen begann. Zärtlichkeit war ein Ausdruck, eine eigene Art der Kommunikation und Catilina wählte eben diesen, anstatt der von ihrem Mann bevorzugten Art der Rhetorik. Die Liebkosung seiner Wange nahm er hin, denn er war noch in seinem Pathos, dem des Getriebenen und unlängst den Kräften beraubten Mannes, welcher die Welt auf seinen Schultern trug. Gleich Atlas stemmte er nicht die Welt, sondern seine eigene, mit seinen Vorstellungen, seinen Wünschen und seinen Visionen. Und als er das Bild vor augen hatte, wie er seine Welt stemmte, seine Familie, seine Ehefrau, da dachte er sich verhört zu haben. Ungläubig schaute er ihr in das Gesicht so, als wollte er ausdrücken, dass man damit lieber nicht scherze. Doch als Catilinas Miene sich erhellte, ein graziles Lächeln über die Lippen seiner Gattin glitt, da verstand auch er die Botschaft.
    "Ein Kind?!", rief er sogleich aus und war mit einem recht juvenalen Ruck auf den Füßen, um sich sogleich darauf zu seiner Frau zu beugen und diese an den Schultern zu halten. "Im Ernst?!", und als er ein freundliches Nicken zur Antwort begann, geschah es um den doch recht ruhigen Senator.
    Lucius Flavius Furianus verfiel in ein glückliches Lachen und begann sogleich seine Frau kräftig zu umarmen, um wiederum einige Augenblicke später inne zu halten und ruckartig von ihr weg zu gehen. Er drückte wohl zu stark, nun musste er aufpassen, damit sein Erbe dort nicht Schaden nahm. Doch kurz währte seine Schelte an sich selbst, denn binnen weniger Sekunden erstrahlte er wie ein Mann, der das erste Mal Vaterfreuden empfing. Er jubelte innerlich, äußerlich ging er umher und klatschte in die Hände mit dem Ausruf: "Nun endlich soll es sein! Ich werde Vater!"
    Als er so zweimal das halbe Triclinium umschritt, beruhigte er sich wieder und setzte sich zu seiner Frau. Nun war er es, der sie liebkoste, streichelte und umarmte. Sorgsam ging er mit ihr um. Nicht, dass er dies vorher anders tat, doch nun war sie ihm kostbarer als noch vor einigen Herzschlägen, denn nun trug sie die Zukunft in sich. Einen Schatz, der größer für einen Mann wie Flavius Furianus, der seit Dekaden auf einen Sohn wartete, nicht hätte sein können.
    "Sag, liebste, wann ist es soweit?", fragte er sie dann in seiner ganzen Freude. "Oh, wir müssen gleich nach einem kundigen Arzt schicken.", war dann kurz darauf zu hören. Scheinbar steigerte er sich hinein, doch das war ihm ob einer solchen Nachricht herzlich egal.

    Es war ihm mehr als nur bewusst, dass sie kaum die Nähe dieser eleganten Tiere würde freiwillig spüren wollen - eher die seinige. Keck lächelnd nahm er sie an die Hand und ging mit ihr gen dem Anwesen zurück.
    "Ich zähle nicht, doch soweit es Platz in den Stallungen gibt, züchte ich weiter. Unterschiedlich, es kommt auf die Rasse an, wie alt sie denn am Ende nun werden. Es verhält sich mit ihnen fast so wie mit Menschen, je mehr sie erlebt haben, desto eher versterben sie.", erklärte er ihr, während sie zusammen auf das Anwesen zusteuerten. Er wand sich gerne um Fragen, besonders solche, die so pikant waren wie diese. Er wusste um die Intention, die darin liegen würde, wenn er das Alter des Hengstes preisgab - und das würde er um alles in der Welt vermeiden. Geheimnisse machten verlockend, hatte seine Großtante einst gesagt, als er nicht mehr als einen Meter maß. Daran würde er sich nun halten.
    "Ich verkaufe sie nicht, ich züchte diese hier für meine Freunde und vor allem für mein Vergnügen. Der eine Senator hält sich Teiche voller Fische, und ich fröne der Pferdezucht. Ich denke, beides hat etwas für sich.", außerdem waren ihm Fische einfach zu langweillig und gehörten sich in seinem Alter, er wollte noch jugendlich wirken, einfach nicht. Vielleicht, wenn er ein Greis wäre und sich an dem Anblick schwimmender Tierchen ergötzen sollte, ja dann könnte man ihn Fische züchten sehen. Jetzt jedoch stand diese Thematik keineswegs zur Debatte.


    So gingen sie in das Hausinnere und nahmen zusammen ein Bad, welches nicht viel mit Hygiene an sich hatte gemein. Natürlich waren recht angenehme Öle und Düfte dominierend, doch an diesen Tag, der an jenem Punkt noch lange nicht endete, erinnerte sich der Senator wohl kaum an Düfte und Öle. An was er seit diesem Tag stets dachte, wenn er seine Sorgen verflogen sehen wollte, waren die Zärtlichkeiten und der immerwährende Genuss, den ihm diese Frau an jenem Tage noch brachte. Und beide wussten, dass dies so schnell nicht enden würde. Nicht enden durfte.

    Der Flavier machte eine recht ernste Miene.
    "Ich werde dir zur Sicherheit meinen Medicus schicken. Ein guter Mann, auch wenn es rein zur Vorsicht sein sollte.", und das sah er als gegeben hin. Würde Durus diese evidente Hilfe ablehnen, mochte man schon jetzt alles nicht fest Stehende in diesem Haushalt entfernen, denn es würde nicht unversehen bleiben, wenn ein Flavius Furianus ausbrach. Das beschloss er nun, schließlich konnte er nichts mehr tun als das. Und Tatenlosigkeit war ihm stets ein Verdruss gewesen, so dass Durus eigentlich keine Wahl mehr blieb.
    Die schmeichelnden Worte Durus´das eventuelle Konsulat betreffend entlockte ihm doch eine angenehme Entspannung.
    "Nun, zuerst muss man mich wählen.", antwortete er diesem, auch wenn er sich bewusst war mit einer solchen Geste etwaigen Nachfragen bloß ausweichen zu wollen. Das würde auch Durus nicht verborgen bleiben, so dass er sich genötigt sah ein wenig mehr auszuschweifen.
    "Nun, eigentlich will ich ein paar Neuerungen einführen, die nicht von geringer Brisanz sind. Unter anderem eine Bodenreform, wie es die Gracchen einst taten. Ich finde, dass dies mehr als nur drängt. Ich selbst sehe mich darin konfrontiert, bin jedoch gewillt auch meinen Teil dazu beizutragen.
    Zudem eine umwangreife Reform des Codex Militaris. Nur strukturell, der Inhalt wird weitgehend der gleiche sein, wenn du weißt, was ich meine."
    , und damit wollte er es belassen.
    Durchaus würde es noch mehr geben, doch das war entweder jetzt der Rede nicht wert oder einfach zu brisant, um dies nun jetzt offen zu legen - auch wenn er Durus vertraute.
    "Aber ich bin nicht hier, um dich den ganzen Abend mit meinen Plänen zu umtreiben. Wie geht es deiner reizenden Gemahlin?", was eigentlich nur ein Ablenkungsmanöver war, er jedoch durchaus nutzen würde, um die Adoption anzusprechen, welche sein Freund recht unerwartet vollzogen hat lassen. Auch er war darin recht interessiert, schließlich war die Gerüchteküche darum nie heißer als nun.

    Ergendwie, er wurde das Gefühl nicht los, war dieses Treffen mehr von zwanghafter Art, auch wenn er dies mit einer recht gespielt lockeren Art und Weise zu unterbinden versuchte.
    "Ja, das wäre eine gute Idee. Ich werde meine Gattin davon in Kenntnis setzen.", sagte er recht spontan, obwohl er sich insgeheim vor der Reaktion Catilinas fürchtete. Natürlich hätte ein solches Zusammentreffen für beiderlei Seiten etwas Bedrückendes - schließlich waren sie einstige Verlobte.
    Auch wenn es niemals zu körperlichem Kontakt kam, war eine solche soziale Bindung doch etwas Prägendes und zeichnete für das ganze Leben. Vermutlich würden sie beide eine Maske der Gelassenheit überschweifen müssen, um einer solchen Cena würdig entgegen zu treten.
    "Ich danke dir für das in mich gesetzte Vertrauen. Hoffentlich enttäusche ich dich nicht allzu sehr.", sagte er gepaart mit einem leichten Lächeln. Zuerst einmal wollte er die Wahl gewinnen - schon an diesem Punkt war ein Scheitern durchaus möglich. Eine tiefe Schande, aus welcher er nicht ganz ungebrochen würde hervorgehen können.
    Just in diesem Moment, als er sie sprechen hörte, wurde ihm klar, dass sie nicht darum wusste wer die Auflösung maßgeblich betrieben hatte. Vermutlich traf Vitamalacus diese Entscheidung zum Schutze Albinas und verschwieg ihr den Brief von ihm, in welchem er damals über die Loslösung bat. Vermutlich hätte sie, wenn sie es wüsste, ihn verflucht oder anderweitig abgrundtief gehasst. Dem war er sich sicher, schließlich ist das eine tiefe Schmach für eine Frau. Langsam wurde ihm heiß und er fühlte sich unwohl. Er fürchtete schon jetzt eine etwaige Situation, in der er ihr die Wahrheit sagen musste. Die einzige Hoffnung, an die er sich nun klammerte, war ein baldiger Themenwechsel, so dass er freundlich nickte, jedoch gar kein Wort vernahm. Statt dessen dachte er angestrengt darüber nach, in welches Gebiet man am besten überschwenken könnte.
    "Das freut mich für dich.", stieß er dann leicht gequält hervor und blickte sich kurz um, ehe er wieder das Wort an sie richtete. "Und was plant Macer demnächst? Ich hoffe doch, dass er nicht ewig wird Curator bleiben wollen."
    Eine gute Ablenkung, wie er fand.

    "Er war es, mit welchem ich gegen Germanicus Avarus über dessen frevlerische Worte am Forum ficht. Ein großartiger Mann, ein guter Redner und ein treuer Freund.", zum Zeichen seiner Wertschätzung hob der Flavier den Kelch, um darauf von diesem einen kräftigen Schluck zu nehmen. Nun wurde es zunehmend melancholisch, so dass Furianus selbst sich erschrack über den leichten Seufzer: "Ja, man hätte ihn aufhalten sollen."
    Und er bereute dies nicht. Der Wahrheit wegen sollte man sich auch nie schämen, sagte einst ein großer Sophist. So tat es der Flavier und nickte ob der Frage nach weiterem Wein. Der Tag sollte sowieso nicht mehr von Terminen heimgesucht werden, entschied er just in diesen Moment und nahm sich die Freiheit ein wenig beschwipst nach Hause zu kommen.
    "Nun, ganz ehrlich, Agrippa. Ich weiß nicht, ob ich ein unruhiges Consulat in guter Verfassung überstehen würde. Natürlich wäre es schöner sich Verdienste zu erwerben, auch auf diesem Metier, aber wenn ich daran denke nach einem Jahr voller Turbulenzen für einige Monate zur Kur nach Baiae fahren zu müssen, graust es mich."
    Die übrigen Worte ließ er mit einem Nicken kommentieren. Beide wussten, dass man der Republik im Herzen nachtrauerte, nur der Umstand, dass der Ausspruch dessen beinahe unter Strafe stand, hielt viele Männer davon ab diesem Ideal wieder nachzustreben.
    "Ja, die guten alten Zeiten. Wie glücklich und unbeschwert sie waren." Und so langsam gestand er sich wirklich einen deutlichen Hauch von Melancholie ein. Schon musste er sich zügeln, um nicht weibisch zu wirken. Vor einem Mann wie Agrippa wäre dies sicherlich fatal.

    Auch Flavius Furianus reihte sich in den Prozess der Trauernden ein. Er hatte nie sonderlich viel mit dem Verstorbenen zu tun, auch wenn er dessen Obhut einst zu ehelichen gedachte. Vitamalacus war für ihn ein Mann mit einem gewissen Schatten im Gesicht, welcher seine Persönlichkeit stets zu verbergen wusste. Er war ihm mehr fremd. Doch seine Taten und sein Eifer nicht. Mehr ob dieser Eigenschaften erzeugte der Flavier dem Mann nun auch die letzte Ehre.
    Sein Bartwuchs wurde nicht gestutzt und auch die Trauerkleidung war in einem dunklen Ton gehalten, wie es die Pietät verlangte. Natürlich schritt der Senator in den vorderen Reihen aufgrund seiner Stellung, doch sich umzublicken kam ihm erst dann in den Sinn, als die Schritte sich in einen dumpfen Einklang verwandelten, ihn geradezu bis in das Mark hatten erfrieren lassen. Ein unheimliches Geräusch des Abschieds und doch einem Soldaten mehr als gerecht. So war auch die Rede seines Freundes nicht schlechter.
    Gut erzählte er den Zuhöhern über den Mann, hob dessen Persönlichkeit zwar nicht so vor wie seine Taten, doch dies war stets ein gutes Zeichen.
    In jenem Moment dachte der Flavier selbst daran, wie er doch besungen werden wollte. Ja, genau so sollte es sein, wenig Persönlichkeit, viele Taten.
    Schließlich gehörte es sich doch für einen verdienten Mann so eine Rede zu erhalten, anstatt über seine Persönlichkeit zu lauschen, da er politisch und militärisch keinerlei Erfolge aufzuweisen hatte. Nein, er würde eine solche Rede, wie eben gehört, eindeutig präferieren.
    In seinen Gedanken ob des eigenen Ablebens blieb er alleine, recht in Gedanken versunken, stehen und blickte gen Himmel. Ein schöner Tag, um sich zu verabschieden. Und das tat er - von Tiberius Vitamalacus.

    Der Flavier war mehr als nur leicht verwundert. Ein gebrochenes Bein war zweifelsohne keine Verstauchung, ebenfalls keine Prellung und die Sachkenntniss die Medizin betreffend konnte ein gebrochenes Bein, falls offen, auch zu einer Infektion führen an welcher wiederum recht viele starben.
    "Ich hoffe doch kein offener Bruch?", wollte er sich vergewissern, da er bisher überhaupt nicht in Erwägung gezogen hatte das Bein seines Freundes auch nur ansatzweise mit den Augen zu ergründen.
    Der schnelle Wechsel auf seine eigene Gesundheit, vielmehr seinen Schritt zum Conusalt, war doch recht eigenartig, so dass der Flavier reserviert reagierte.
    "Nun, ich habe dies ja schon mehrere Jahre hinüber angestrebt. Und meiner Krankheit geht es derzeit schlecht, also daher mir gut.", sagte er mit einem leichten Lächeln zum Abschluss, ehe er fortfuhr: "Ich denke, dass dies eine gute Zeit wäre, da ich nun ein wenig Ruhe vor meiner Krankheit erhalten durfte. So denn ich Consul werde, habe ich es natürlich nach deiner Kandidatur recht schwer den Anforderungen gerecht zu werden, welche du uns vorlebtest."
    Vielmehr reagierte Durus vor jedem anderen bezüglich seines Amtes. Er reformierte quasi den ganzen Codex, was nicht die Intention des Flaviers sein würde - doch anknüpfen wollte er daran schon ein wenig.

    Wundersamerweise schweig die Fraktion derer, von welchen er den ersten Hieb hatte erwarten können. Überrascht, ja, so könnte man es nennen, stand der Flavier in der Mitte aller Augenpaare und konnte nicht umhin ein wenig Ausschau zu halten nach den Dingen, welche kommen mochten.
    Eigentlich war es zu still, so dass er gespannt, wie eine Katze vor dem Sprunge, seine Sehnen anzog und seinen Körper in aufrechte Haltung brachte. Kaum bewusst, dass sich die Befragung dem Ende neigte, wartete er geradezu auf die Missklänge germanischer Stimmen.
    Und als dann das Ende angekündigt wurde, fiel ihm nicht nur eine Last vom Herzen, sondern ebenso die Verwunderung in das Gesicht. Sehr eigenartig befand er es und nickte dann doch, um darauf hin das Wort an die Versammlung abermals zu richten.
    "So denn, patres conscripti, keine weiteren Fragen an meine Person aufkommen, möchte ich mich für die Gelgenheit der Präsentation meiner Person bedanken."


    Und mit diesen Worten begab er sich in die Reihe der ehemaligen Praetoren, wo er schon seit vielen Jahren einen Sitz inne hatte. Viele Jahre waren es, durchaus, denen er harrte. Viele Jahre bündelten in diesem einen Tag, in der Verkündung eines Sieges oder einer Niederlage. Das Demoklesschwert, welches er selbst sich auferlegt hatte, schwebte nunmehr über seinem Haupt.

    HAPPY BIRTHDAY auch von mir! Wünsche dir alles nur erdenklich Gute.


    Wäre ich nicht im Prüfungsstress, hätte ich mir sicherlich auch die Mühe gemacht ein schönes Bildchen zu suchen. :)
    Aber nach Montag sollte es vorbei sein, dann wird wieder interagiert. ;)


    Also nochmals, feier schön und lass dich feiern, liebste SimOn-Affäre. ;)


    :app:

    Die Nachricht über das doch recht verfrühte Ableben einer Persönlichkeit innerhalb des inneren Zirkels der patrizischen Gesellschaft war mitunter eine, welche man recht überrascht zu hören vermochte. So auch Flavius Furianus. In der sicheren Gewissheit, dass Tiberius Vitamalacus schon stets zu den gesünderen und vitaleren Männern zählte, war die Nachricht über dessen Tod von wundersamer Art.
    Auch er stand innerhalb der Männer und Frauen, welche dem Toten zu gedenken hatten. Der Sitte und den Bräuchen fromm, hatte er sich seit der Kenntnissnahme nicht rasiert, obgleich er dennoch in seiner recht schlichten Aufmachung dem Stand und seiner Herkunft gleichkommen konnte.


    Betrübt sah er gen Boden drein und Bilder flogen vor seinem inneren Auge dahin. Er verstand sich nie gut mit dem Verstorbenen, doch sie respektierten sich stets - und das würde sich nicht ändern.

    Seinen guten Freund beim Mahle zu stören kam dem Flavier nie in den Sinn, doch nun war er schon einmal da und konnte sich dazu legen - zudem hatte er selbst noch nicht gespeist.


    "Salve, Durus.", begrüßte er seinen Freund recht freundlich und begab sich zu dem ihm dargebotenen Platz, um sich kurz darauf auch auf eine Kline fallen zu lassen.
    "Wie ergeht es denn deinem Bein? Ich habe gemerkt, dass du nicht gut aufsetzen kannst. Etwas Schlimmes vorgefallen?", fiel er gleich mit der Tür in die Casa, wie man sprichwörtlich sagte.
    Mitnichten lag dieser Besuch einzig und alleine auf der Tatsache, dass Durus nicht in ganz guter körperlicher Verfassung war, es war vielmehr einer der gewichtigeren, jedoch nicht der einzige.

    Gegen Anfang des Abends stellte sich recht hoher Besuch ein, oder zumindest solcher, welcher dies zu unterstreichen und zu betonen wusste. Die Sänfte der Flavier kam vor dem Anwesen der Tiberier zum Stehen, worauf ein Sklave zu der Porta eilte, um den Ianitor in Kenntnis zu setzen, wer da denn kam.
    "Salve. Mein Dominus, Senator Flavius Furianus, wünscht seinen guten Freund Tiberius Durus zu besuchen.", war der Standardtext, welchen der Sklave kund zu geben hatte.

    Zitat

    Original von Aulus Tiberius Ahala Tiberianus
    Hoppla, von diesem grimmigen Ianitor konnte ja sogar sein Gegenstück in der Villa Tiberia noch was lernen!


    "Salve. Ich bin Aulus Tiberius Ahala und würde gern mit Senator Furianus sprechen. Es geht um die Arvales Fratres."


    [Blockierte Grafik: http://img232.imageshack.us/img232/9697/acanthusmj4.jpg| Acanthus


    Grimmig musterte Acanthus den Mann und befand diesen für einen Patrizier recht angemessen im Auftreten und nicht zuletzt in der Aufmachung. So schickte er einen Sklavenjungen, diese waren mit solcherlei Aufgaben betraut, da sie besonders flink und klein waren - also bei einem etwaigen Zusammenstoß mit anderen Herrschaften keine großen Schäden würden anrichten können.
    Der Gast wurde selbst in das Atrium vorgeladen, wo er auf den Gesprächspartner zu warten hatte.

    Der Besucher wurde indess, solange er auf Flavius Furianus zu warten hatten, mit allerlei fruchtigen Köstlichkeiten vertröstet.
    Nach ein paar Minuten war es dann auch soweit und der Senator erschien in seiner recht porenweißen Toga mit gleich adrettem Purpurstreifen.
    "Salve, Tiberius.", begrüßte er diesen förmlich und gab diesem mit einem Wink zu verstehen, dass der Gast sich setzen möge.
    "Was führt dich zu mir?", begann er dann nachzubohren.

    Der Flavier setzte sich auf eine der Liegen, während sein nunmehr recht enger Verwandter den Grund für seinen Besuch nannte. Bei dem Namen seiner Gattin musste auch er selbst lächeln. Catilina war nicht eine derer man sich dürchten müsste sie würde sehr viel ausgehen oder sich der Zerstreuung hingeben. Nein, seine Gattin saß lieber beim Musizieren oder Lesen irgendwo im Garten oder in einem der zahlreichen Zimmer. Zudem arbeitete sie, das hatte er selbst gemerkt, recht viel an ihrer Fruchtbarkeit, konsultierte dafür recht viele andere Frauen und opferte wie eine Besessene. Dies machte sie in seinen Augen nicht gerade begehrenswert, doch die Achtung ihr gegenüber wuchs stetig.
    "Ja, Catilina ist selten außer Haus. Derzeit weiß ich auch selbst nicht, wenn ich ehrlich sein dürfte, wo sie heute verbleibt - ich lasse sie rufen.", gesagt und gleich erledigt, indem er einem Sklaven den entsprechenden Wink gab.
    Da seine Gattin nicht in Windeseile herbei laufen würde - wenn er sie gut kannte, würde sie sich sowieso zuvor ein wenig dem Frisieren widmen, bevor sie hier erschien - musste er seinen Gast beschäftigen. Das zweite Anliegen seinerseits war daher durchaus ein interessantes Thema, auch wenn beide wussten, dass der Flavier sowieso bereit sein würde den Verwandten in der Bruderschaft einzuführen.
    "Äußerst löblich, dein Ansinnen. Auch mich erfreut dies ungemein, wenn ein Verwandter den Platz in der Societas ausfüllt, denn ein Unbekannter. Zudem sei dir versichert, dass viele deiner Kandidatur wohlwollend gegenüber stehen. Claudier haben wir ins unseren Reihen recht wenige, musst du wissen.
    Bereite also eine Rede vor und ich werde eine Versammlung zusammenrufen."