Kurze Beschreibung des Klientelverhältnisses in der Kaiserzeit... 
Uns ist ja das Klientelverhältniss zwischen einem gesellschaftlich Einflussreichen und einem "Gehorchenden" (ursprüngliche Bedeutung von cliens), das aus wechselseitigem Respekt auf der Basis einer moralisch-religiösen Treue-Bindung (fides) bestand, bekannt. Damals hielt der Freund in höhster Position seine Hand über den "Schutzbefohlenen", indem er ihm in juristischen Angelegenheiten und finanzieller Not beistand. Natürlich hatte der Klient die Verpflichtung der politischen Unterstützung durch Begleitung des Patrons in der Öffentlichkeit.
Nun, dies war so in der Republik. In der Kaiserzeit war das System anders, man würde sagen, dass das Preis-Leistungs-Verhältnis nicht mehr stimmte, denn der Klient wurde zunehmend ausgenutzt.
Dem vornehmen Herrn, oder dessen Sänfte neuster Bauart ;), folgten nicht nur Pagen, sondern auch noch ein grex togatus (Eskorte von Togaträgern, wobei das Wort "grex" eigentlich drastischer als "Herde" übersetzt werden konnte). Dies war eine Zahl fast unüberschaubarer Klienten mit herdenhaftem Verhalten, eine amorphe Masse.
Und genau darum ging es im Klientenwesen der Kaiserzeit - der Patron lässt sich von Klienten umschwärmen, damit er den Konkurrenzkampf um gesellschaftliches Prestige gewinnt.
Je mehr Macht der Senat verlor, umso mehr verlagerte sich die politische Macht auf die gesellschaftliche Seite, dadurch wurden die Klienten zu einer recht schlecht bezahlten Masse, die ihrem Herrn zu gesellschaftlichem Einfluss verhelfen sollte. Davon profitierten sie selbst wohl kaum, da ihr Ansehen selbst immens sank und langsam begannen die Herrn auch auf ihre Klienten verächtlich herabzusehen, da diese ja nur eine grex (Herde) war, die nur der Zuschaustellung als Statussymbol diente.
Dies entwickelte sich immer mehr und die schlechte Behandlung der Patronen gegenüber ihren Klienten ist sogar zum Renommierspiel geworden.
Der Klient in der Kaiserzeit musste sich in tiefster Dunkelheit, nachdem er mindestens eine halbe Stunde mit dem Anlegen der Toga verbracht hatte, auf den Weg zum Haus des Patronus bewegen, denn an der salutatio (Begrüßung) ging kein Weg vorbei. Das jeden Tag, denn Wind, Regen- oder Hagelschauer, sogar Schneefall waren kein Hinderungsgrund. Wer entfernt wohnte hatte auch einen Fußmarsch von zwei Stunden auf sich zu nehmen, bis er das Haus erreichte.
Roms Straßen waren schmutzig und daher kamen diese Klienten häufig mit verdreckten Togen ans Haus des Patronen, was der Patron gerne sah, denn je schmutziger der Klient war, desto mehr Sozialprestige brachte dies ein. Der Patron war natürlich stolz, dass seine Klienten trotz jeder Witterung bestrebt waren ihm ihre Aufwartung zu machen, natürlich war dies ein besonders aussagekräftiges Statussymbol für den Patron. Eine schöne Stärkung des Selbstwertgefühles war es natürlich auch, aber auch nach außen die Demonstration, dass man "wer" war. 
Nachdem die Klienten nun im Atrium angekommen waren, drängten sie sich dort. Diese Anzahl von Klienten im Atrium war ein Indikator für die gesellschaftliche Stellung des Patrons. Wer jeden Morgen ein leeres Atrium hatte, galt damals als "Loser" und eine für eine Familie war dies ein Zeichen des gesellschaftlichen Abstieges, nur Männer mit genügend Selbstwertgefühl konnten sich das leisten.
Doch die meisten bedeutenden Familien zogen ein volles Atrium von fluchenden, gegenseitig beschimpfenden und ellbogenstoßenden Klienten, dem eines leeren, vor. Mit einer ordentlichen turba togata ("in die Toga gehüllte Menge") im Atrium stieg auch das Ansehen des Patrons oder der Familie.
Wenn der Patron noch so ein miserabler Dichter in der Öffentlichkeit war, so konnte er sich einer applaudierenden Menge von Klienten immer gewiss sein. Dies war nicht anders vor Gericht, denn dort brachten manche Patrone ihre Klienten ebenfalls mit - gelegentlich verstärkt durch gemietete Beifall-Klatscher. Der Klient war stets Ja-Sager und tat wie ihm der Patron befahl.
Was brachte einen Römer nun dazu sich solch Erniedrigung und Ausnutzung hinzugeben, ein Speichellecker zu sein?
Der Klient erhoffte sich durch sein tadelloses Benehmen gegenüber dem Herrn die Einladung zur cena diserta ("eloquentes Mahl") an der Seite des Patrons. Dort bestand die Aussicht auf materielle Belohnung, auf ein Trinkgeld oder eine sportula ("Körbchen" in Form von Naturalien, die von Nahrungsmitteln über Kleidungsstücke bis hin zu - in extrem seltenen Fällen - Übertragungen von Immobilien reichen konnte) als Dank.
Entweder waren sich die Klienten ihrer Macht nicht bewusst oder es herrschte einfach zu große Konkurenz auf dem "Kleintenmarkt", als dass sie die Konditionen zu ihren Gunsten entschieden hätten können.
Das Kleintel der Kaiserzeit hatte sich zu einer "Institution der privaten Prachtentfaltung" entwickelt, in der die Klienten den Kürzeren zogen. Nicht nur adlige Familien nutzten ihre alten Klienten-"Netzwerke", sondern auch soziale Aufsteiger bedienten sich mit Vorliebe des Statussymbols einer togaumhüllten willfähigen Begleitschaft, die sich oft genug herumschubsen und um ihren mehr oder weniger verdienten Lohn prellen ließ.
Man könnte sagen, dass die Klienten der Kaiserzeit in Togen umhüllte Sklaven waren, aber das wäre doch ein wenig zu extrem ausgedrückt. 
Ich würde da eher das Klientelsystem der Republik simmen wollen, denn wer will schon gerne Sklave eines Patriziers sein? 
Sonst gäbe es nämlich keine Klienten, wenn wir sie gemäß unserer Zeit herumschubsen und wie Dreck behandeln. 
So, das wars mit meinem kleinen Teil zum Klientelsystem dieser Zeit. 