Der flavische Senator saß ruhig auf seinem Platz und horchte auf, als zuerst einheitliche Zustimmung herrschte und danach ein Kandidat dann doch in einer vermeintlich bessere Richtung buxiert werden sollte.
Ihm war es letztendlich gleichgültig, doch da er sich weder gegen die Aussage seines besten Freundes, noch gegen die einiger für ihn sehr lobenswerten Senatoren auf der anderen Seite - ausgeschlossen gewisser Germanicer natürlich - verhielt er sich ruhig.
Eigentlich wusste ja der Octavier, was er wollte. Wenn er sein juristisches Examen absolviert hatte und dennoch nicht bestrebt war in diesem Metier eingesetzt zu werden, dann hatte dies womöglich gute Gründe. Da nun weitere Spekulationen anzufangen, das war ihm bei einem solchen Mann, den er kaum kannte, und einem eher nieder einzustufendem Amt in der Karriereskala, doch ein wenig zu viel Aufwand.
Also beließ er es und enthielt sich.
Beiträge von Lucius Flavius Furianus
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Sein Blick folgte den Männern, die er alle kannte. Den einen gut, den anderen weniger - doch sie alle waren wohl in der Lage die richtige Entscheidung zu treffen, egal wohin sie den Flavier führen sollte.
Ein letzter Blick streifte die Figur, die sich hier noch immer hämisch wie je zuvor aufzuführen wusste, bevor er sich Durus zuwandte und ihm freundlich auf die Schulter klopfte."Entschuldige, ob meines Erscheinens. Ich weiß, ich habe dir gesagt ich käme nicht, doch ich habe mich umentschieden. Ich habe das hier zu tragen und verstecke nicht mein Gesicht weder beim Siege noch bei einer Niederlage.
Jedenfalls danke ich dir für deine Hilfe, denn mehr kann ich derzeit nicht tun.", und das konnte man wohl auch sehen.
Gebrechlich wie er jetzt war, so hatte er sich knapp ein Jahr in Erinnerung. Eigentlich war es ihm auch egal, die Hauptsache war nur eine Entscheidung der Götter, nämlich ob er nun endgültig zu seinen Ahnen empor steigen durfte oder von diesem Leid befreit wurde - dafür brachte er tagtäglich Opfer. Wohin es ging, war ihm aber schon seit langer Zeit egal, denn der jetzige Zustand war Hölle genug. -
Der Senator durchschritt recht langsam die weiten Hallen des tiberischen Anwesens. Es war ihm auch vergönnt schneller zu gehen, denn seine Lungenfunktion schien von Tag zu Tag beträchtlich abzunehmen.
Und so erreichte er nach diesem qualvollen gang die Räumlichkeiten, in denen er den strahlenden Sieger sah. Dieser Anblick konnte schöner nicht sein, war es doch nun dieser Verstand, dieser vollkommene Geist und Patrizier vor ihm, der dem Reiche als Consul vorstehen würde. Gut, in der Republik wäre dieser Anblick von noch mehr Ethos, noch mehr Macht, doch die Tatsache, dass seit langer Zeit wieder ein Patrizier dies höchste Amt unter den höchsten Ämtern bekleidete, eine ganz unglaublich schöne.
So breitete der Flavier die Hände aus und lächelte zufrieden.
"Ach, mein Freund, welch´glücklicher Tag!", um sogleich darauf auf den Tiberier zuzugehen und diesen freundschaftlich zu umarmen.
"Salve, Consul Tiberius." -
Große Mühe kostete es den Senator diesen Weg auf sich zu nehmen. Er war schwach, sehr schwach - und dennoch, er musste als erster gratulieren, zumindest offiziell. Er musste jedoch auch noch ganz andere Worte an seinen Freund richten.
Und daher klopfte es bei den Tiberiern und ein Sklave verkündete den flavischen Senator.
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Senator Flavius Furianus musste bei diesem Kandidaten nicht viel sagen.
"Ein kompetenter Mann. Das weiß ich aus eigener Erfahrung."
Und mehr würde man von ihm auch nicht hören, da vielen sicherlich beim Anblicke des Flaviers die Tatsache in den Sinn kommen musste, dass jener Mann vor geraumer Zeit ähnlich aussah, dem Tode nahe war und ein gewisser Quaestor aus Rom ihn vertreten durfte. Eben dieser Quaestor kandidierte nun.
Mehr Worte waren nicht vonnöten, um zu bedeuten, dass der Flavier recht große Stücke von dem Candidatus hielt. -
"Dieser Mann ist einer der Wenigen, welche ich als wahrhafte Römer bezeichnen würde. Senator Purgitius war nicht nur einst ein angenehmer Mit-Aedil gewesen, er hat uns zudem noch nie enttäuscht und ich bin mir sicher, dass es auch bei diesem Schritt nicht anders wird werden."
Auch wenn er sich nicht zu Wort melden musste, da Macer einer Derjenigen war, die wohl auch ohne theatralische Sophistik die Zustimmung des Senates auf sich vereinen konnten, doch er tat es aus dem Umstand heraus, welcher ein gänzlich anderer war. Man munkelte schon lange, so lauteten die Gerüchte, durch die Heirat Macers mit seiner ehemaligen Verlobten sei ein sichtbarer Keil zwischen die beiden Männer getrieben worden, dessen der Flavier mit dieser Zustimmung hoffentlich für ewig Einhalt gebieten konnte. Auch wenn er sich nie mit Macer auf freundschaftlicher Ebene verstand, so war der Mann ihm stets...angenehm. Anders konnte er es wohl nicht ausdrücken. Und die Tatsache, sie würden sich nicht verstehen, konnte der Flavier daher nicht so einfach im Raume stehen lassen.
Also setzte er sich dann auch friedlich auf seinen Platz und hielt sich unter Anwendung größter Mühe in nicht allzu kränklicher und verletzlicher Position. Den Schein wahren man sei stark und mächtig musste man auch, wenn man kurz vor dem Tode stand. -
Mit eingefallenen Wangen, gerröteten Augen und einem sehr schwachen Eindruck saß der Flavier unter den Praetoren. Eigentlich wollte er sich davor hüten nach draußen zu gehen, wie er es die Wochen davor auch stets tat, doch heute musste er kommen. Es war seine Pflicht nicht nur als Senator, sondern ebengleich auch als Erbe eines Namens, welcher die Politik schon seit Generationen mitzugestalten pflegte und auch weiterhin sollte. Und zum größten Teil war er hier als Freund.
Mit einem freundlichen Lächeln begutachtete er seinen Freund, der nun endlich wagte nach dem zu reichen, was ihm schon seit Jahren zustand. Keiner war kompetenter als jener Mann, der heute kandidierte.
Um seine Zustimmung wusste wohl jeder, der Worte sah er daher keinen Bedarf.
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Der flavische Senator war ebenfalls, das oblag die Ehre, anwesend.
Einzig der Umstand, dass der Germanicus einen Mann, der bereits Prätor und Proconsul gewesen ward, als "Jungsenator" bezeichnete, entlockte dem Flavier ein marginales Lächeln. Schön, dass man ihn trotz seiner grau mellierten Haarpracht noch in irgend einem Zusammenhang mit der Bezeichnung "Jung" in Verbindung brachte.
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Zitat
Original von Lucius Aelius Quarto
Wobei es für einen Plebejer jetzt gar nicht so einfach ist, „sein“ Geld wieder halbwegs sinnvoll auszugeben um der Steuer zu entgehen.Doch, einfach von Furianus kaufen.
Oder Rohstoffe auf Vorrat anlegen.
Und so viel frisst die Steuer nun auch nicht weg. -
Es war ein später Nachmittag, bewusst gewählt wohl wissend, dass der Hausherr im Hause sein würde und daher nichts Anrüchiges keinen fruchtbaren Boden genoss.
Der Tross der flavischen Gefolgschaft mitsamt einer Sänfte gelangte nach holpriger Fahrt endlich zum Anwesen der Purgitia. Furianus selbst war noch nie persönlich bei Macer gewesen und wollte es heute auch gar nicht. Sein Besuch galt Tiberia Albina, wie sie fortwährend hieß auch wenn sie mit Macer verheiratet war. Eine merkwürdige Konstellation, wie ihm erschien, doch er ließ sich davon nicht beirren.Ein Sklave preschte sogleich vor und kündigte den Besuch an.
"Salvete. Mein Dominus, Flavius Furianus, wünscht die Hausherrin, Tiberia Albina, auf ein Wort zu sprechen. Wäre dies einzurichten?"
Natürlich würden genug Anstandssklaven da sein, die gegebenenfalls alle Gedanken Macers auf ein nicht gesellschaftlich angemessenes Treffen zerstreuen würden.
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Der kleine Tross bewegte sich schleppend zu dem prächtigen Anwesen der Octavia. Dies lag daran, dass unter ihnen eine Sänfte war, die nur sachte hin und her schaukeln durfte, denn der Herr darin war nicht in guter Verfassung. Schon früh am Morgen quälte Furianus der Magen schwer und doch war ein solcher Besuch unentbehrlich und duldete keinen Aufschub.
So eilte ein Sklave voraus, um den hohen Besuch zu melden.Er klopfte an und nachdem ihm geöffnet wurde, verneigte er sich kurz.
"Salvete. Mein Dominus, Flavius Furianus, wünscht Euren Herrn Senator Octavius Victor zu sprechen. Ist dieser zugegen?"
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Das war nun wahrlich brisant. Ein Curator Kalendarii, der über die Gefahr der Kaisernachfolge wusste. Der Mann war zwar nicht unbedeutend, doch hatte der Flavier bisher schlicht und einfach Menschen außerhalb des Senates ausgeschlossen auch nur irgendwie an der aktiven Politik Roms teil zu haben - oder diese zu verstehen. Aber im Grunde war dies auch nicht Politik, sondern eine drohende Gefahr. Und ob Sklave oder Praetorianerpraefekt, er musste die Stimmen aller hören, um das Größtmögliche zu erfahren.
So setzte der Flavier sofort ein Lächeln auf."Das ist überaus freundlich, dass du dich um unseren Ruf sorgst.", begann er zu säuseln und schob den Decimer leicht mit der Hand in Richtung der Porta.
"Ich kann dich nun nicht mehr, als Freund der Familie, einfach so ziehen lassen. Schließlich hast du eine Flavia gerettet. Wenn ich nicht irre, so warst du es doch, der unsere liebreizende Celerina aus den Fängen einiger Zwielichter gerettet hat, nicht wahr?", um Plauderton gingen Beide hinein und der Decimus hatte überhaupt keine Chance sich der Charmeoffensive zu entziehen.
Dem Flavier war die Geschichte um Celerina letztlich egal. Sie war wohlbehalten hier und wie, wer und wann sie gerettet wurde, spielte für ihn keine Rolle. Der Decimer war dahingehend uninteressant, doch seine Worte über die Schmierereien, das war schon so etwas wie der süße Honig für den Bären Flavius Furianus.
So schritten sie ins Atrium. -
Sofort sprangen die Sklaven auf einen Wink des Hausherrn, und als solcher sah sich der Flavier ohnehin, auf und eilten hinab in die weitreichenden Gänge der Küchenbediensteten, um Wein und ein wenig Obst zu bringen.
Der Flavier selbst gab mit einem Wink dem Decimus zu verstehen, dass er sich gerne setzen konnte und ließ sich selbst auf einer Kline nieder."Was hast du konkret mit deinen Worten gemeint, Decimus? Eine Vorbereitung auf etwas Großes? An was denkst du?", sprach er scheinbar unwissend, doch minder interessiert.
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Der Flavier war ob der letzten Worte tiefer in sich gesunken. Es brodelte also und er müsste sich wohl auf lange oder kurze Sicht mit den Aeliern arrangieren, auf jeden Fall sollte er Quarto aufsuchen und mit ihm die alten Zwistigkeiten bereinigen und neue Bande knüpfen.
Doch so sehr er Balbus den Sturm glauben wollte, waren doch seine letzten Worte die eines Mannes, der schon den äußersten Fall überdacht hatte - und das musste viel mehr als nur ein Brodeln oder ein Zusammenbrauen eines Sturmes bedeuten. Nein, es musste konkrete Anzeichen geben."Weißt du, Balbus", sagte der Flavier ebenfalls recht leise."Das Schwert dazu, mein Freund, werde ich dir bereit halten.", denn nichts Ersehnlicheres würde er erwarten. Salinator war ein Tier, ein Mensch von niedrigsten Bedürfnissen und ohne Anstand. Ob dieser Mann überhaupt Moral besaß, das bezweifelte der Flavier doch recht stark. Er würde seinen Teil mittragen, das war sicher.
"Und wie hält es Aelius Quarto mit ihm? Du bist sein Klient, hat er dir gegenüber erwähnt, wie er die Gefahr Salinator versucht zu bändigen oder gar aus dem Wege zu Räumen?
Wir beide wissen, dass Quarto handeln muss." -
Das vorsichtige Taktieren war wohl eine Eigenschaft, die der Flavier an Durus schätzte, doch er selbst sah darin etwas Anderes.
"Es gibt immer ein gewisses Risiko, Durus.", entgegnete er daher scharf und schüttelte leicht den Kopf.
"Das heißt, du kannst mir jetzt noch nicht sagen, ob du gewillt bist du kandidieren? Mein Freund, ich muss es jetzt erfahren, denn irgend einer muss es tun. Ob du oder ich, einer von uns muss Consul werden, wenn der Kaiser weiterhin so schwach bleibt - irgend einer muss den Staatsapparat stabil halten.
Ich habe schon mit Prudentius Balbus gesprochen und er sagt das Gleiche. Salinator ist ein immer zunehmender Faktor. Er ist machtgierig. Dem sollte ein ruhiger und stabiler Pol gegenüber stehen, jemand, der genug Rückgrat besitzt, um im Senat gegen ihn zu sprechen - wir beide kämen dafür infrage.
Wenn du deine Zeit jetzt nicht gekommen siehst, so werde ich es tun, aber nur unter der Bedingung, dass du die nächste Amtszeit übernimmst, sollte ich scheitern oder auch nicht."Furianus hatte noch nie eine Wahl verloren und doch, damals war es sehr knapp um die Praetur ausgegangen. Er musste handeln und zwar jetzt und nicht taktierend warten.
Die folgenden Worte seines Freundes warfen das Gespräch jedoch wieder auf das vermeintliche Thema zurück, welches er doch gar nicht mehr ansprechen wollte."Man spürt es, Durus. Mehr will und kann ich dir nicht sagen."
Und er hoffte damit schlussendlich gänzlich über die wichtigen Dinge sprechen zu können.
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Ein wenig später kamen drei Sklaven vor die Tür und hinter ihnen Senator Flavius Furianus. Dieser war schlicht in einer dunkelgrauen Tunika und hatte gerade ein Bad einnehmen wollen, als man ihn von dieser höchst merkwürdigen Nachricht in Kenntnis setzte.
Vor der Schmiererei stehend, begutachtete er die Aussage stillschweigend und schickte sich dann auch ohne jegliche Gesten in seiner Mimik zum Gehen an, als er den Decimer sah."Das Geschmiere soll sofort weg. Sofort!", wies er die Sklaven an und näherte sich dem Decimus.
"Du warst es, dem dies aufgefallen ist?", sprach er ihn an, auch wenn es recht eindeutig war, warum der Mann hier herum stand.
"Hast du die Halunken gesehen? Wohin sind sie gelaufen?", insistierte der Flavier weiter. -
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Acanthus hatte von einem gewissen Decimus Verus gehört. Er schien irgendwie in seinem Gedächtnis als Retter markiert gewesen, doch persönlich hatte er den Mann nie getroffen. Vielleicht an der porta, aber da kamen tagtäglich so viele Gesichter - und er war kein Computer, wie man die Dinger mit schier endloser Speicherkapazität wohl einige zweitausend Jahre später nennen würde.
So raunte er einem kleinen Sklavenjungen, der gerade das Atrium zu durchqueren versuchte ohne aufzufallen, zu er solle herkommen. Anschließend wies er den Junge an sich das Ganze zu begutachten und Meldung zu erstatten.
Acanthus war nicht so blöd wie er vielleicht schien. Hinaus zu treten und ein messer in seiner Magengegend vorzufinden, darauf hatte er wenig Lust. Da war es ihm doch lieber einen Sklavenjungen vor die Tür zu schicken, besonders, wenn es solche eigenartigen Umstände waren wie Schmierereien.
Als der Junge jedoch das Gleiche zu berichten wusste, wie dieser Decimus Verus, machte er ein recht grimmiges Gesicht. Man sollte einen der Herren rufen, damit sich dieser dies mit eigenen Augen ansehen konnte... -
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Acanthus eilte missmutig zur Tür. Bei ihm bedeutete dies, dass es jedoch eine geraume Zeit dauerte, bis der Ianitor der Flavier endlich entschied die Tür einen Spalt breit aufzumachen.
"Salve. Wer bist du und was willst du?", entgegnete er daraufhin recht barsch, während er den Mann in eingeübter Ianitor-Manier vo unten nach oben musterte. Wie ein Bettler sah er nicht aus, wohl eher ein Klient.
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"Sehr schade. Nicht nur für mich als Senator, sondern auch mehr für Rom.", entgegnete er leicht untröstlich und war doch erschrocken ob des kleinen Witzes, den der Prudentier von sich gab.
Den halben Senat niedermetzeln? Der Flavier selbst wünschte sich wohl in seiner tiefsten Seele bei manch einem Kollegen nichts anderes, aber diese Hallen waren für ihn heilig, so heilig wie der Tempel seiner Ahnen und der flavischen Kaiser.
So schmunzelte er leicht und versuchte nicht allzu geschockt auf Balbus zu wirken."Wenn du in deinem Rausch einige flavische Häupter verschonst und durchaus gezielter die Germanischen jagst, wäre ich dir durchaus dankbar.", witzelte er mit einem leichten Lächeln und nahm abermals einen Schluck aus seinem Becher. Er wurde wieder schlagartig ernst.
"Ich sorge mich wirklich, Balbus. Salinator scheint, so gewinne ich mehr und mehr den Eindruck, ein Mann zu sein, der einen Krieg für die Kaiserkrone um jeden Preis riskieren würde. Wenn es nur dabei bliebe einige Köpfe in Rom rollen zu sehen, wäre es kein großes Problem, aber wenn man bedenkt, dass er im Osten des Reiches Legionen hätte, die ihm unabdingbar Gefolgschaft leisten, Männer innerhalb Roms und in der Verwaltung hätte, die ihn unterstützten, so sorge ich mich über einen wahrhaftigen Bürgerkrieg zwischen den Aeliern und Salinator. Ich bin sicher, auch wenn Quarto kein Mann des Militärs ist, dass er die Herrschaft seines Bruders ohne zu zögern antreten und beerben würde - auch mit dem Gladius. Solch ein Zusammentoß würde das Reich zu sehr schwächen, besonders den Osten, wenn Salinator auf die Idee käme einige Legionen von dort abzuziehen und gen Rom marschieren zu lassen. Die Parther wären die Ersten, die sich das zunütze machten.
Ich weiß, ich schlüge mich auf die Seite der Aelier, auch wenn die Bande unserer Familien nicht die kräftigsten sind, doch umso lieber wäre mir erst gar nicht Tatkraft zeigen zu müssen und ein Blutvergießen verhindern zu können.", entgegenete er gar zu ehrlich und blickte Balbus fest in die Augen.
"Gibt es denn Anzeichen dafür, Balbus, dass wir darauf zusteueren? Wenn ja, ich wüsste es gerne, um mich vorbereiten zu können."
Und wer den Flavier gut kannte, wusste nur zu gut, dass er Salinator im Zweifelsfalle auch umbringen lassen würde. -
"Ich danke dir hierfür.", sagte er erleichtert lächelnd und schloss damit diese Thematik ab. Er hatte Durus damit fürwahr überfallen, aber nicht duldete den Aufschub, nicht in dieser Zeit.
"Du magst Recht haben, aber uns bleibt keine Wahl.", sagte er dann recht entrüstet.
"Wenn du alleine oder wir gemeinsam kandidieren, so werden wir gegen den halben Senat ankämpfen müssen. Dieser Hund von Germanicus wird der Erste sein, er wird die ersten Hetzreden anführen und uns versuchen zu denunzieren. Seine Kumpanen werden folgen.
Wir brauchen eine Kooperation mit einem Mann, der bereits Praetor gewesen und willig ist ein Consulat anzustreben. Aelius Quarto ist mehrmaliger Consul, das weiß ich auch, aber gerade der Umstand, dass sein Bruder der Kaiser ist, macht die Sache doch recht leicht. Er ist nicht dumm und würde, um der Macht willen, noch einmal kandidieren, da bin ich mir sicher. Sein Bruder ist einfach zu schwach als dass er sich jetzt aus der aktiven Politik zurückzöge. Nein, er wird es nicht tun und als Consul hätte er einen Patrizier an seiner Seite, der auch die alten Kreise auf seinen Bruder einzustimmen weiß. Ich muss ja nicht erwähnen, dass jedem Patrizier in ganz Rom an einem aelischen Kaiser mehr gelgen sein dürfte als an einem Schreihals direkt aus der Subura kommend wie Salinator zu sein scheint. Quarto würde damit die Herrschaft seiner Familie sichern können und auch mir liegt nichts ferner als das.", obwohl er zugeben musste, dass eine flavische Herrschaft an sich er niemals ablehnen würde. Aber das würden selbst seine kühnsten Träume nicht hervorbringen können.
"Und zu Vinicius Lucianus ist zu sagen, dass er sich wieder einen Namen in Rom machen muss. Dies wäre mit einem Consulat ein leichter Schritt. Er wäre wieder in aller Munde und sein Bruder, Hungaricus, hält in Germanien die Grenzen wo sie sind. Die Vinicier sind daher an sich eine Familie, die durchaus berechtigt wäre einen Nachfolger mitzutragen. Dass Hungaricus selbst wohl nicht Salinator befürworten dürfte, zeigt die Tatsache, dass dieser vor geraumer Zeit sein Amt als Praefectus Urbi für den Schreihals räumen musste, bevor er nach Hispania entsandt wurde. Nun ist er mit Germanien zwar vertröstet, aber ich schätze Hungaricus als nötig nachtragend an, um Salinator nicht verzeihen zu können. Zu Lucianus kann ich direkt nicht viel sagen, ich kenne ihn nicht gut genug. Aber ich denke, dass auch diesem Mann viel daran liegen sollte Rom nicht einem Bürgerkrieg um die Kaisernachfolge zu überlassen."Dann verschränkte der Flavier die Hände vor der Brust und schien eine Weile nachzudenken, bevor er wieder aufblickte.
"Da wäre noch Octavius Victor, aber ich nehme nicht an, dass er gewillt wäre ein Consulat anzustreben. Aber er ist auch einfach zu still.
Aber Durus, du selbst willst doch kandidieren, oder etwa nicht?", fiel es ihm dann plötzlich wie Schuppen von den Augen.
Ein solcher Freundschaftsdienst war doch über jeglichen Maßen und ein genötigtes Cosulat war immer noch schlechter als gar keines. Wenn dem der Fall war, musste der Flavier wohl selbst die Kandidatentoga anlegen.