Beiträge von Lucius Flavius Furianus

    "Bemerkenswert?", entgegnete der Flavier recht kühl. Es reichte ihm nicht. Solch eine Erwiderung war doch nur pure Neutralität. Der Decimer sollte Partei ergreifen, er musste es, denn sonst wäre der Besuch hier vollkommen irrelevant gewesen - verschwendete Zeit.


    "Nein?", war wieder, doch nun überraschter, vom Flavier zu hören. War dies schon die Parteilichkeit? Doch ein "nein" auf solch eine Frage war nicht nur fehl am Platze, es war einfach lächerlich auf solch eine Frage mit solch einer Antwort zu parieren.
    Er bedeckte sich und Flavius Furianus war kein Mann, der ohne klare Erträge gewisse Arbeiten verrichtete. Ein Bauer bestellte das Feld, um später zu ernten, ein Fischer fuhr ans Meer, um mit Fischen wieder zurück zu kommen - und ein Flavius Furianus war nicht hier, um ohne Antwort zu gehen.


    "Deine Antworten reichen mir nicht, Decimus. Ich will dich zu nichts drängen, doch die Sache an sich drängt. Jeder Tag des Zweifels und des Nichthandelns ist ein verlorener Tag. Ich bin auch nicht hier, um mit dir zu plaudern - ich bin hier, weil ich mich um das Wohl Roms sorge. Nicht nur die Innenpolitik betreffend, sondern durchaus auch unser äußeres Erscheinungsbild mit einbeziehend. Glaubst du ein Perser würde zögern, wenn er davon hörte, dass ein schwächelnder Kaiser in Misenum und ein nicht legitimer Nachfolger seiner statt in Rom das Sagen hat?
    Ich glaube nicht, dass ich vor einem Mann sitze, der die Perser nicht gut kennt. Um deine Leiden, Decimus Livianus, beneidet dich kaum jemand, doch ich beneide dich um der Erfahrung und der Stärke, die du von diesem Kampf, mag er auch einseitig mit der Peitsche und den anderen Folterinstrumenten geführt worden sein, erhalten hast. Du bist stärker geworden, du hast dem Feind Auge in Auge gegenüber gestanden, hast seine Sprache fortwährend in den Ohren gehabt, seine Taktiken, seine Persönlichkeit studieren können. Und daher solltest gerade du am besten wissen, wie ein Perser auf solch eine innerrömische Konstellation hinsichtlich der vakanten Kaisernachfolge reagieren würde.
    Sie würden unsere Legionen an den Grenzen überfallen und bis wir unsere kleinen Geplänkel um die Herrschaft hier geklärt haben, ist es zu spät und der Perser steht vor Rom wie einst dieser Hund Hannibal!
    Das werde ich zu verhindern wissen und ich will dich an meiner Seite."

    "Er ist einfacher Abschaum. Jemand, der nicht im Senat sitzen sollte und jemand, der aufgrund seiner Macht- und Geldgier ganz Rom an die Perser verkaufen könnte ohne mit der Wimper zu zucken.", und mehr musste sie auch nicht wissen.


    Es war ihm nur recht, wenn sie daran glaubte, dass ein Flavius Furianus das Wohl Roms über alles wog. Dass er tatsächlich auch noch private Interessen verfolgte, musste sie nicht wissen. Auch nicht, welche es waren.


    "Du kannst ihn auch gerne infiltrieren. Seinen Haushalt, seine Sklaven, Klienten - es ist mir egal. Sollte ich jedoch merken, dass du die Seiten wechselst, so haben einzig und alleine die Götter dein Schicksal zu verantworten.", sagte er kühl der Frau, die er aus Aegypten geradezu mitgenommen hatte. Das Bett mit ihr zu teilen wäre eine Eroberung, die er sich gerne, bevor er verstarb, gegönnt hätte. Doch sie war wie ein wildes Tier und für die Zähmung hatte der angeschlagene Senator schon lange keine Kraft mehr.

    "Wirst du dies übernehmen, Durus? Du wirst auch im Testament erwähnt, das versichere ich dir.", insistierte der Flavier mit wahrhaft ernstem Gesichtsausdruck.
    Er machte keine Spielchen mehr, schon lange nicht mit seiner Gesundheit. Es war ihm viel zu ernst, als dass er darüber witzeln konnte.


    "Und auch über das wollte ich mit dir sprechen, mein Freund. Die politische Lage zwingt uns einiges ab. Ich will mit dir sprechen, nein, ich will dich darum bitten bei der nächsten Wahl als Consul anzutreten - als Consul mit einem anderen als mir.", und eine Pause folgte, um das Gesagte wirken zu lassen. Ihn selbst schmerzte es zu sehr diesen Traum aufgeben zu müssen.
    "Die politischen Verhältnisse erforden Opfer, Durus. Rom ist in Gefahr, das spüre ich - und einer von uns muss schützend die Hand über das Haupt unserer Stadt legen. Der Kaiser ist zu schwach, der Praefectus Urbi zu stark und wir brauchen daher zwei starke Consuln auf der Seite des Kaisers. Du und ein Anderer.", oder er selbst und ein Anderer. Aber er gab sich selbst nicht so viel Zeit, die benötigt wurde, um eine sichere Nachfolge des Kaisers zu regeln.
    "Es muss ein höchst integrer und dem Kaiserhaus loyaler Mann sein. Ich dachte da an Vinicius Lucianus - oder Aelius Quarto."

    Der Flavier nickte stoisch.


    "Ich danke dir, Balbus. Der Junge wird seiner Aufgabe gerecht.", schließlich war der Junge ein Flavier und Furianus würde höchstselbst dafür sorgen, dass niemand aus der Reihe tanzte.


    "Und wie sieht es eigentlich mit deinen Zielen aus, mein Freund? Ich denke dein Vater hätte es begrüßt, wenn du den Cursus Honorum erklimmen würdest. Und nicht nur er, auch ich würde dies sehr begrüßen.", sagte er lächelnd und nahm einen Schluck vom kredenzten Wein.

    Furianus verschränkte die Arme vor der Brust und neigte den Kopf leicht nach unten. Eine besondere Pose, die eines nachdenkenden Stoikers, oder auch die eines Mannes, welcher zutiefst verzweifelt sein mochte und den Mut verlor.
    Beim Flavier war es jedoch mehr taktischer Natur.


    "Du bist wohl nicht lange genug in Rom, um dies zu sehen, Decimus.", begann er schließlich und blickte auf.
    "Es ist offensichtlich wie Salinator und der Geldgierige paktieren. Siehe dir doch die jüngste Vergangenheit mal an. Vinicius wurde als Praefectus Urbi einfach so, von einer hora zur nächsten, abgesetzt. Salinator, jemand ohne Namen, ohne bedeutende Verdienste, ohne Ämter in Rom, war plötzlich der zweite Mann im Staate.
    Dann gibt er diesem Germanicus Sedulus, dem Zögling des Barbaren, einen hoch dotierten Posten. Dieser Mann wurde ohne besondere Befähigung und Verdienst dahin gehievt. Kommt dir das nicht merkwürdig vor?"
    , eigentlich war dies auch nichts Besonderes, diente aber gut der Einleitung.
    "Und dann das Auftreten im Senat. Wohlwollend nickt Salinatur das germanische Geschwätz ab, verhält sich wie der Kaiser höchstselbst und Avarus verkehrt öfter bei Salinator als der Pöbel im Lupanar!"


    Zumindest hatte er seine Quellen, die dies fortwährend bestätigten. Ab und an konnte man ja wichtige Informationen potenziellen Partnern offen legen - ein Verbrechen war es nie.


    "Du kennst die Geld- und Machtgier des Germanicus, du weißt, dass er all sein Geld, gar seine Seele, dafür verkaufen würde, um Consul zu werden. Ich werde das verhindern, sowie ich auch nicht zulassen werde, dass ein Salinator einen Bürgerkrieg anzettelt."


    Anschließend ein gekonnter Schlag auf die Kline, auf der er saß und ein eindringlicher Blick in des Senators Augen.


    "Und was meinst du, Decimus?"

    "Nun, ein Curator Aquarum weiß sicherlich um seinen direkten Vorgesetzten oder nicht? Wenn er sich nicht an diesen wendet und jener Misstände in seinem Verantwortungsbereich beheben kann, so bräuchten wir nun nicht darüber zu debattieren. Ein Magistratus läuft schließlich auch nicht zu dem Statthalter, sondern zu seinem Duumvirn, der wiederum zum Magister Scriniorum oder gleich dem Comes.
    Nicht umsonst gibt es Hierarchien und auch Melde- und Verantwortungsebenen außerhalb des Militärs, Senator Macer."
    , erwiderte er trocken ohne den Senator dabei anzuschauen.

    "Natürlich, ich würde es selbst nicht anders machen, Senator Decimus.", antwortete er mit einem bejahenden Kopfnicken. Schließlich braucht jede Entscheidung ihre Zeit.


    "Die Gräben weiten sich stetig aus und es ist nicht die Gefahr, die ich in ihnen sehe, welche mich beunruhigt, sondern das Taktieren einiger Kollegen.
    Ich will ehrlich zu dir sein und dir mitteilen, dass ich in Germanicus Avarus eine Bedrohung für den Kaiser sehe.
    Dessen Vater belegte ihn mit einer Nota Censoria, zu dem jetzigen Kaiser hat er kein gutes Verhältnis, jedoch zu dessen Stellvertreter, dem Praefectus Urbi. Beide sind mächtig genug, um Männer an ihre Seite zu ziehen und besonders der Praefectus Urbi ist ein Mann, dem ich niemals mein Leben, geschweige denn meine Stadt anvertrauen würde, wie es der Kaiser tat."
    , sagte der Flavier etwas leiser und bäugte sich ein wenig in Richtung des Decimers.
    "Und mir ist, trotz der Fehde mit den Aeliern, welche ich nicht zu verantworten habe, sondern im Gegenteil aus der Welt schaffen will, trotz dieser Fehde ist es mir ein Anliegen den Kaiser zu beschützen.
    Ich will keinen Bürgerkrieg um die Nachfolge, ich will keinen Römer jemals das Schwert gegen seinen Landsbruder erheben sehen! Ich würde lieber sterben, als so etwas erleben zu wollen - und ich fürchte, es stünde uns bevor, wenn Salinator und Avarus ihre Intrige zu ende spinnen und der Kaiser durch ihre Hand fallen sollte."

    "Ich halte eine Untersuchung zum Einen für Übertrieben und zum Anderen für recht zeit- und kraftaufwendig.", hörte man aus den Reihen der Praetoren und Senator Flavius Furianus stand auf.


    "Aus persönlichen Erfahrungen kann ich nur sagen,"und dabei blickte er scharf in Richtung des Frevlers.
    "Aus persönlicher Erfahrung kann ich nur sagen, dass es im Sinne des Senates sein sollte nicht voreilig den Eques Octavius Sura eines Vergehens zu beschuldigen, ohne eine Rechtfertigung dessen eingeholt zu haben. Octavius Sura hat als Kommandant sicherlich Vertreter, er ist ein Soldat des Kaisers, kein Soldat des Senates und so obliegt es nicht uns ihn zurecht zu weisen oder einen Untersuchungsausschuss ins Leben zu rufen, um dann festzustellen, dass der Kaiser sich selbst, aufgrund der geographischen Nähe, um diese Sache bemüht.
    Wir sollten bitten und nicht beissen, denn jeder Römer hat ein gewisses Ehrgefühl und das solltet ihr bedenken."


    Irgendwie schien der Senat in den letzten Jahren von hochsensiblen und bissigen Männern besetzt worden zu sein. Warum griff man sofort einen Römer an, ohne nähere Umstände, Erklärungen oder anderweitige Fakten zu kennen und eingeholt zu haben? Er verstand nicht, warum die Mehrzahl derer, die hier saßen, so viele verdiente Männer wie möglich angreifen wollten. Hatte man denn etwa solch einen Drang Praefectus der Classis zu werden, wenn man Octavius Sula absägte? Hatte man zu viele Klienten, die das Amt anstrebten?


    "Und zum Anderen ist der Curator Aquarum dem Praefectus Urbi unterstellt. Wenn der Curator also die Erfüllung seiner Aufgaben oder Missstände nicht durch seine Zuständigkeit hervor gerufen sieht, so hat er der Befehlskette zu folgen und dem Praefectus Urbi Meldung zu erstatten. Und es ist folglich die Aufgabe des Praefectus Urbi das weitere Vorgehen zu bestimmen, im äußersten Falle den Kaiser zu benachrichtigen, dass eine Störung in der Verantwortlichkeit eines seiner Offiziere aufgetreten ist und es ist dann die Sache des Kaisers dem nachzugehen - oder den Senat um Rat zu fragen."


    Eine klare Aufgabentrennung gab es doch folglich schon immer.
    Und wenn kein Getreide da war, dann lag dies in der Verantwortung des Praefectus Annonae, welcher wiederum dem Praefectus Urbi und dem Kaiser unterstand. Nicht dem Senat.


    edit: Absätze hinzu gefügt.

    Er wäre vor Zorn beinahe aufgesprungen, doch angesichts der Tatsache, dass er vor Gericht war, hielt ihn davon ab. Er stand dennoch auf.


    "Ich bin zutiefst enttäuscht so etwas von diesem...", was sollte er sagen? Senator? Nein. Römer? Keineswegs, so einer war es nicht einmal Wert mit Namen angesprochen zu werden,"Menschen solche Unwahrheiten zu vernehmen. Er weiß selbst, dass seine Nota Censoria nicht darauf beruht meinen Stand verunglimpft zu haben, nein, er weiß ganz genau, dass die Nota Censoria ihm aufgrund des schändlichen Frevels an unseren Göttern und an den Begründern dieses Reiches auferlegt worden war.
    Sonst hätte ich ihn nicht damals vor Gericht zerren können - denn das römische Rechtswesen bestraft einen Mann nicht zweimal für ein und dieselbe Sache und solange ich mich erinnern kann, wurde das Verfahren aufgenommen. Das möge dieser Mensch doch bitte uns nicht vorenthalten oder verdrehen."


    Dann machte er eine Pause und blickte zu Avarus.


    "Die Tatsache jedoch, die ganze flavische Familie für ein Attentat eines fehl gelenkten Kindes, zu welchem die Flavier weniger Kontakt hatten als der Kaiser selbst, da der Junge in dessen Palast aufgezogen worden war, verantwortlich zu machen, kann ich nicht hinnehmen.
    Ich werde, egal wie dies hier ausgehen mag, eine Anzeige erstatten. Wir sehen uns also nicht das letzte Mal in diesem Raum."


    Dann setzte er sich und hielt weiterhin Augenkontakt zu seinem Verteidiger, an dessen Vorgehen er nichts zu beanstanden hatte.
    edit: Etwas fett markiert...

    Furianus musste lachen.


    "Ja, Eigenheiten hat er. Er braucht sehr wohl noch ein wenig Zeit zur Reife, aber er hat viel in sich, Balbus.", antwortete er dann und wurde wieder ernster.


    "Und in der Kanzlei habt ihr, so wie ich informiert bin, derzeit nicht viele Aspiranten auf eine höhere Stellung. Ich hoffe, dass du Piso empfehlen kannst, denn ich versichere dir, dass er dich nicht enttäuschen wird. Er wird in meiner Verantwortung sein und ich werde ihn formen."

    "Durch den Senat geht ein tiefer Graben und ich hoffe nicht, dass du dich auf der anderen Seite wirst auffinden können.
    Es gibt nämlich Parasiten wie den Germanicus, die nichts Konstruktives beitragen, außer sich daran zu echauffieren, dass meine Wenigkeit oder andere Senatoren dem Stand der Patrizier angehören."
    , antwortete er kühl und nickte anschließend.
    "Ja, es ist so, sie messen einen Mann nicht nach dessen Handeln, sondern nach seiner Herkunft. Kommt dir das bekannt vor? Ja, genau das werfen sie doch uns Patriziern selbst vor, sind jedoch die Einzigen, die so handeln.
    Ich habe nichts gegen Plebejer im Senat, mitnichten, ich beurteile Männer nach ihren Handlungen und nicht nach ihrer Abstammung. Und Avarus verabscheue ich nicht, weil er Avarus ist, sondern, weil dieser Mann mir mit seinen Handlungen schon mehr als genug Gründe gegeben hat ihn zu verabscheuen, als es seine Abstammung jemals vollbringen hätte können.


    Daher bin ich hier, um dich nicht von einer oder der anderen Sache zu übereugen, sonden, um dich aufzuklären, was für ein Mann dich öffentlich als seinen Schützling ansieht.", denn nichts anderes Tat dieser Avarus.

    Der Flavier lächelte milde.


    "Ja, das ist gut.", kommentierte er die Tatsache, dass sie sich schon in Rom prächtig einzuleben schien.


    "Ich habe für dich einen Auftrag. Mein Feind, Senator Germanicus Avarus, plant irgendwas. Er war schon öfter vor dem Hause der Vinicier aufzufinden. Du sollst recherchieren, was es damit auf sich hat und mir dein Ergebnis in einer Woche präsentieren. Bis dahin solltest du unbemerkt vorgehen und nicht in diese Villa zurückkehren, damit man mir nichts anhängen kann.
    Sollte ich ableben, meldest du deine Ergebnisse Senator Tiberius Durus, er wird wissen, was damit anzufangen ist.
    Verstanden?"
    , exerzierte er durch, als stünde er vor einem Legionarius und sei dessen Kommandant.

    Lucius Flavius Furianus kam am frühen Morgen zum Tempel der Vesta. Jenem Tempel, dem seine Tante als oberste Hüterin vor nicht gar zu langer Zeit vorstand und jenem, in dem sein Schreiben besser aufgehoben war, als irgendwo sonst. Natürlich hatte der Flavier unzählige Kopien hinterlegt und an einige Freunde verschickt, um seinen politischen Feinden vorzubeugen, aber hier musste es liegen. Er war schlicht gekleidet, kam zu Fuß und wurde nur von einem Sklaven begleitet. Freundlich gab er es ab, bedankte sich und ging hinfort.


    Testamentum


    Lucius Flavius Furianus



    Pars 1 - Die Testamentsvollstreckung

    Die Aufgabe des Testamentsvollstreckers soll meinem Wunsche nach mein guter Fraund, Senator Manius Tiberius Durus, übernehmen.
    Im Falle einer Ablehnung bitte ich meinen Onkel, Marcus Flavius Aristides, mein Testament zu vollziehen.


    Pars 2 - Die letzten Worte an die Familie und Freunde
    Liebe Familie, Liebe Freunde,
    ich hoffe man sieht es mir nach den Zustand, in dem ich die letzten Tage, Wochen und Monate verbracht habe, verschleiert zu haben.
    Ich wollte nicht bemitleidet oder anders behandelt werden, ich wollte keinen Toten spielen.


    Meine letzten Worte sind an euch gerichtet in der Hoffnung, dass Rom durch euren Willen, eure Kraft und euren Tatendrang zu dem wird, was es schon immer sein sollte - ein gerechtes und weltbeherrschendes Reich.
    Meiner Familie wünsche ich, dass sie das Streben nach den Sternen nicht verliert und meine Vision, die bedeutendste, herausragendste und einflussreichste Gens zu werden niemals aufgibt, denn nur so kann das Bild von Rom, wie es sein sollte, entstehen. Ihr seid es, niemand anders, die dies erfüllen. Strebt nach dem Besten.


    Meine Freunde, ihr standet stets an meiner Seite und so will ich euch nicht nur materiell danken, sondern auch mit meinen letzten Worten.
    Steht meiner Familie bei, wie ihr mir bei standet, dient meinem geliebten Rom mit all eurer Kraft und lasst ein Reich entstehen, welches man sich in seinen schönsten Träumen nicht vorgestellt hätte.


    Ihr alle, ehrt die Götter und die Ahnen, denn sie sind das, was uns am Leben erhält und uns das Leben brachte.
    Trauert nicht um mich, sondern feiert meinen Aufstieg zu den Ahnen, nehmt meine Gaben und setzt sie sinnvoll ein.
    Ich werde auf euch im Elysium warten.


    Pars 3 - Über die Sklaven


    Meine Sklaven sind zu befragen und nach eigenem Wunsche frei zu lassen oder in die Hände derer zu übergeben, die sie als ihre neuen Herren wünschen.


    Pars 4 - Über die Klienten


    Meine Klienten sind vom Tage meines Todes an von ihren Verpflichtungen befreit. Ihnen gebührt mein Dank und mein Respekt. Sie waren mir stets eine Hilfe.


    Pars 5 - Über die Ärzte


    Meinen Ärzten ist mein Tod mitzuteilen. Besonders Ánthimos Bantotakis, wohnhaft in Alexandria, ist mein Tod schriftlich mitzuteilen wie auch folgene Worte.


    Lieber Freund,
    verzeihe mir, dass ich dir vorgespielt, dass ich auf dem Wege der Besserung war. Ich wollte nicht so sterben und auch sicherlich nicht weiterhin kämpfen - es erschien mir aussichtslos.
    Deine Fähigkeiten als Arzt haben mir die Wochen und Monate geschenkt, die ich in meinem geliebten Rom verbringen durfte, dafür danke ich dir. Strebe weiterhin nach deinen Vorstellung und vielleicht kommt einst der Tag, an dem du doch Römer sein willst.
    Ich würde es mir wünschen.


    Pars 6 - Über Aulus Flavius Piso
    Piso, ich hatte das Vergnügen dich in meinen letzten Tagen kennen zu lernen. Du bist ein begabter junger Mann und ich lege die Hoffnung in dich, dass du einst ein ebenso begabter Senator Roms werden wirst.
    Mir war es leider stets vergönnt gewesen einen Sohn zu haben, doch wenn ich einen hätte, so wünschte ich mir er wäre nach dir geraten.


    Und so biete ich dir auch an offiziell dein Vater zu werden und dich als Sohn zu adoptieren.
    Du hättest hiervon den Vorteil in den Ordo Senatorius aufgenommen zu werden und meinen Namen zu beerben, der durch mein Ableben und das meines Bruders in Vergessenheit geraten würde.
    Die einzige Bedingung ist, dass du eine ehrbare Patrizierin heiratest und deinem Sohne den Namen Lucius Flavius Felix gibst. In Erinnerung an meinen Vater und mir.


    Deine reizende Schwester soll ebenfalls das Recht bekommen mir eine Tochter zu sein, sofern sie es wünscht.


    Trage du, Aulus Piso, den Namen mit Stolz und Würde, falls du dich dafür entscheidest und werde mir ein guter Sohn.


    Pars 7 - Über mein Eigentum
    Mein Eigentum vermache ich folgenden Personen:


    6 Grundstücke an Aulus Flavius Piso
    4 Grundstücke an Manius Flavius Gracchus und seine Familie
    4 Grundstücke an Marcus Flavius Aristides und seine Familie
    4 Grundstücke an Manius Tiberius Durus, meinem guten Freund
    1 Grundstück an Quartus Flavius Lucullus, der es mir einst abkaufen wollte und hiermit als Geschenk erhält
    1 Grundstück an Marcus Flavius Aristides, welcher aufgrund der Tatsache, dass Frauen nicht erbberechtigt sind, dies Grundstück der liebreizenden Flavia Celerina schenken soll.
    1 Grundstück an Tiberius Prudentius Balbus, meinem guten Freund und Sohn eines hervorragenden Freundes und Römers, der zu früh von uns ging


    Meine Yacht, genannt "Penelope" und im Hafen von Ostia liegend, vermache ich ebenfalls Aulus Flavius Piso sowie auch mein Weingut mit dessen Erträgen.


    Pars 8 - Über mein Vermögen
    Mein Vermögen, heute beziffert auf insgesamt 343.000 Sesterzen, soll folgendermaßen aufgeteilt werden:


    150.000 Sesterzen vermache ich Aulus Flavius Piso
    30.000 Sesterzen vermache ich Marcus Flavius Aristides und seiner Familie
    30.000 Sesterzen vermache ich Marcus Flavius Gracchus und seiner Familie
    30.000 Sesterzen vermache ich Manius Tiberius Durus
    10.000 Sesterzen vermache ich Quartus Flavius Lucullus
    10.000 Sesterzen vermache ich Tiberius Prudentius Balbus


    83.000 Sesterzen vermache ich dem jeweiligen Testamentsvollstrecker, der es wie folgt aufteilen soll:
    15.000 Sesterzen sollen Flavia Celerina übergeben werden.
    10.000 Sesterzen sollen dem kleinen Caius Flavianus Aquilius und dessen Mutter gewährt werden
    10.000 Sesterzen sollen an die Peregrina Aliana ausgezahlt werden für ihre Dienste als mein Scriba in Aegptus und Rom
    10.000 Sesterzen sollen meinem Arzt in Alexandria, Ánthimos Bantotakis, ausbezahlt werden
    15.000 Sesterzen sollen meiner ehemals Verlobten und nun glücklich verheirateten Tiberia Albina ausbezahlt werden für die lange Zeit, die ich ihrem jungen Leben als ihr Verlobter raubte
    1.000 Sesterzen sollen weiterhin für mein Grabma, das meines Brudersl, die Beerdigung, Pflege meines Grabes und seines Grabes, sowie für das Fest zu meinen Ehren verwendet werden
    10.000 Sesterzen sollen als Spende dem Cultus Deorum vermacht werden
    5.000 Sesterzen sollen als Spende der Legio I Prima vermacht werden, so dass meine ehemaligen Kameraden und Waffenbrüder auf mich trinken können
    5.000 Sesterzen sollen als Spende den Vestalinnen zugedacht werden, die das heilige Feuer mit ihrem Leben und ihrer Keuschheit hüten, so wie es einst meine Tante tat


    1.990 Sesterzen sollen dem Senat als Spende vermacht werden, mit der Auflage den Platz, auf dem zuvor Medicus Germanicus Avarus gesessen hat, durch einen Bediensteten reinigen zu lassen. Jeden Tag. Diese Summe dürfte bis zum Tode des Avarus reichen.
    10 Sesterzen sollen an Medicus Germanicus Avarus vermacht werden, damit dieser an ihnen erstickt. Seine Geldgier soll ihn umbringen.


    Der Differenzbetrag zu diesen Angaben soll an den Testamentsvollstrecker übergehen.


    Pars 8 - Über meine Waren


    Alle verderblichen Waren, die in meinem Besitz sind, sollen an die Bürger Roms, die an meiner Trauerfeier teilnehmen, übergehen. Sie sollen sich daran erfreuen und mir damit eine Freude machen.
    Alle nicht verderblichen Waren sollen an Aulus Flavius Piso übergehen.





    gez.
    Lucius Flavius Furianus,
    Sohn des Secundus Felix und Claudia Ingens Animi


    [Blockierte Grafik: http://img263.imageshack.us/img263/1722/furiaaaatransparentaz9.png]

    Furianus lächelte milde. Er hatte damit gerechnet. Durus war nicht nur ein Freund, er war auch politisch ein Mitkämpfer - er würde sich das nicht entgehen lassen.


    "Der Germanicus meint zu glauben ich hätte ihn beleidigt. Er hat Anzeige gegen mich erstattet.", antwortete der Flavier lächelnd und machte eine wegwischende Handbewegung.
    "Aber das ist mir eigentlich egal. Ich würde gerne diese 5.000 und sogar noch weitere 10.000 Sesterzen für spätere Anzeigen zahlen, um ihm wahrlich meine Meinung sagen zu können."


    Dann wurde er wieder etwas still und atmete tief durch.


    "Ich werde sterben, Durus.", nach einer kleinen Pause fuhr er fort.
    "Doch ich habe nicht vor abzuleben, ohne nicht etwas für dich zu tun und dir ein wenig den Weg zu ebnen. Daher wollte ich dich zum Einen bitten mein Testamentsvollstrecker zu werden und zum Anderen Consul.
    Es wird Zeit, mein Freund, dass wieder ein Patrizier oben steht."


    Seine Hände begannen zu zittern, als er sprach und er hatte sichtlich Mühe dabei.


    "Ich dachte daran, dass du nicht alleine, sondern mit einem Plebejer an deiner Seite kandidierst. Das würde jene zum Verstummen bringen, die schon von Grund auf gegen uns eingestellt sind - schließlich hättest du einen Mitconsul. Ich dachte da an Vinicius Lucianus. Ich habe ihn noch nicht gesprochen, das müsstest du tun, aber ich denke er wäre dieser Möglichkeit nicht abgeneigt. Oder Aelius Quarto. Er ist ein fähiger Mann, mehrmaliger Consul und der Bruder des Kaisers. Er ist ein größerer Garant dafür, dass euer Gespann das Ziel als Erstes erreicht.
    Was denkst du darüber?"


    Furianus verstand diese Andeutung, war jedoch überrascht ob dieser Feindseligkeit. Er musste sich mit Agrippa wohl noch unterhalten.


    Sim-Off:

    Ich habe die wörtliche Rede von Furianus nochmal markiert, da du wohl das Gedachte als Gesagte angenommen hast. Entschuldige, das war mein Fehler.

    Der Senator ergriff lächelnd die Hand seines Freundes zur Begrüßung und setzte sich anschließend, wie angeboten.


    "Salve, mein Freund.
    Ja, es gab Dinge, die mich von einem schnellen Besuch hier abhielten. Sie waren vielmehr politischer Art, als mein eigener Wille selbst."
    , entschuldigte er sich und hoffte, dass Durus verstand, warum er nicht direkt dessen Haus aufsuchte. Es gab überall Augen.


    "Auch wenn ich gerne mit dir trinken und über alte Zeiten sprechen würde - mein Grund dich aufzusuchen ist ein Ernster.", fing er dann abrupt an und wurde etwas leiser.
    "Das eine ist die Bitte mich gegen den Gotteslästerer vor Gericht zu vertreten, das Andere ist die Politik."

    Wie angeboten setzte sich der Flavier und blickte sich kurz um.


    "Ein schönes Domizil habt ihr Decimer hier.", merkte er kurz an, bevor er auf seinen eigentlichen Besuch zu sprechen kam.


    "Ich bin hier, weil du wissen sollst, warum ich im Senat eher oppositionell deiner Befreiung gegenüber stand.
    Es sind keine persönlichen Gründe, denn ich trenne Politik von meinem Privatleben strikt."
    , außer bei einigen Germanicii, die konnte er auch privat nicht leiden.


    "Der Grund für meine Haltung ist der, dass allgemeinhin der Eindruck entsteht du könntest eine Marionete des Frevlers sein. Du selbst weißt darum, dass er es war, der deine offizielle Begrüßung vorgeschlagen hatte, obwohl es hierfür weitaus ehrenvollere Männer im Senate gibt. Einer deiner Befreier ist sein Klient und es weiß auch jeder, dass er einer der Geldgeber für diese Mission war.", dann hustete der Flavier leicht und fuhr fort.
    "Ich weiß nicht wie tief du glaubst in seiner Schuld zu sein oder wie gut ihr beide befreundet seid, aber ich möchte dir raten dich von ihm zu distanzieren. Er ist ein Gotteslästerer, ein Barbar und wir alle wissen, dass sein Gemüt nicht scwärzer sein kann als der Erebus selbst. Ein Parasit ist er, der zwei schmutzige Eigenschaften hat - sein Hang zu Geld und Reichtum und die Zerstörung unserer Werte. Jeder stolze und ehrbare Römer sollte sich von solch einem Abschaum abwenden.
    Und dazu rate ich dir. Du bist ein ehrbarer Mann, ein honorierter Legatus und ein aufrechter Römer. Lasse dich nicht von solch einem gescheiterten Wesen wie dem Germanicus manipulieren und missbrauchen.
    Ich tat dir sicherlich Unrecht, als ich im Senat sprach, doch ich sprach nicht für mich, ich sprach gegen das Parasitäre, gegen deine Bindung zu eben jenem mit der Nota Censoria belegten - sein Eigennutz an dir ist das, was mir missfällt und nicht du."

    Das konnte man durchaus als Entschuldigung auffassen und doch lag es dem Senator primär daran den Decimus vor dem Einfluss des Geldgierigen zu warnen.