Während seiner Wache stand Furianus wie letztes Mal am Osttor mit einem Legionär.
Die Männer unterhielten sich nur sperrlich.
Berruf, Stand, Heimatort und der Grund zur Legio zu gehen, tauschten die Männer untereinander aus. Nicht mehr und nicht weniger, da man ja auch in die Stille hineinhorchen musste, um näher kommende Feinde rechtzeitig zu hören.Ihm fröstelte es, eine kalte Nacht, und er hatte seinen Mantel im Zelt vergessen.
Naja, das wird ihm eine Lehre sein, dachte er sich selber und schüttelte sich vor Frost.
Die Nacht war bislang ruhig, eine Totenstille lag über den Männern. Die Sterne waren klar zu sehen und Furianus konnte das Ein oder Andere Sternenbild erkennen...den Hercules, die Wagen, die Titanen...
Doch durch das Brechen eines Astes wurde er aus seinen Träumen geweckt.
Er sah zum Legionär, dieser auch zu ihm. Beide wussten nicht was zu tun war...
"Wenn wir jetzt Alarm schlagen und es ist nur ein Tier, dann wars das mit der Karriere."
...flüsterte der Legionär
"Wohl wahr. Am besten einer bleibt hier und der andere guckt nach, bleibt aber in Sichtweite des am Tor stehenden."
...flüsterte Furianus zurück
"Gut, ich bin höher als du, du gehst und guckst nach."
Angsthase, dachte sich Furianus und nahm eine Fackel..
"Dann werden wir jetzt mal sehen."
Im gleichen Moment zuckte er sein Gladius und ging noch vorne, von wo das Geräusch herkam...
Nach ein paar Metern war er angekommen und musste feststellen, dass es sich um ein Reh handelte, welches sogleich als er es im Licht erblickte, verschwunden war...
"Sieeehst du waaas?!"
schrie ihm der Legionär zu...
"Eees waaar nur Wiiild!"
schrie Furianus ihm entgegen und machte sich auf zurück...
Beide Männer sahen sich erleichtert an und nahmen wieder die ursprünglichen Positionen an...
Nach einer kurzen Weile kam der Centurio völlig überaschend vorbei und erkundigte sich ob was passiert war.
Die Männer salutierten und teilten ihm die Geschichte mit dem Reh mit.
Dieser ging dann weiter zum nächsten Tor und überließ die Männer wieder der Einsammkeit und Dunkelheit.
Nachdem die Wache von Furianus abgelöst werden sollte sprintete er noch immer etwas fröstelnd zum Zelt ihrer ablöser und weckte diese.
Dann gingen der Legionär und Furianus wieder getrennte Wege...
Furianus machte es sich im wärmeren Zelt, welches auch vor Zugluft schützte, bequem, indem er sein Scutum mit Lederhülle überzogen auf den Boden legte, sein Säckchen voller Getreide vorne auf die Erde. Dann legte er sich mit dem Kopf auf das Säckchen, schwenkte seinen Mantel über sich, legte die Beine an seinen Bauch und schlief ein.
Am nächsten morgen, vom Cornicen geweckt, rieb er sich erstmal die Augen, ging zur Waschschüssel, wusch sich...verspürte aber plötzlich wieder dieses Knurren im Magen und begab sich auf die Suche nach etwas Essbarem. Er ging zu einem Kameraden, der schon längst den Puls fertig gemacht hatte und ließ sich einschenken.
Schnell aß er zu Ende, zog sich an und machte sich als einer der Letzten auf den Weg zur Lagermitte und somit zum Centurio...