Beiträge von Lucius Flavius Furianus

    Zitat

    Spielregeln: Andere IDs dürfen nur auf eine direkte Frage der neuen ID...


    Zitat

    Direkter Bezug/Frage der neuen ID laut Spielregeln:


    Dann nochmal das ganze in aktualisierter Form:


    Name: Eilean
    Stand: Serva
    Stadt: Alexandria
    Besitzer: Lucius Flavius Furianus


    Und hier meine Zustimmung darauf.
    HIER verläuft es ja nicht anders und ist ohne eine Intervention der Stadtwache bereits genehmigt worden. So what?

    "Auf die Nerven gehen, also...", wiederholte er lächelnd und rollte die Augen. "Du solltest wissen, mit wem du sprichst und wie. Man sagt, dass man sein Gegenüber genau so behandeln sollte, wie man selbst behandelt werden möchte."


    Dann drehte er sich von ihr weg und ging langsam dem Strand entgegen, wobei er dabei doch einige Schwierigkeiten hatte. Schließlich versank sein drittes Bein, der Gehstock, förmlich im Sand und bot daher keinen Halt mehr.


    "Ich will dich auch nicht kaufen. Und nun kennst du mich.", sprach er im Gehen und ging davon aus, dass sie ihm folgen würde. Er hatte gar keine Erfahrungen mit Frauen, denn sein Interesse galt stets nicht dem leiblichen Vergnügen.
    "Theomitus, ist sie unser erster Gast?", wandte er sich an seinen Sklaven, welcher ruhig zunickte.
    "Gut, dann wird sie eingestellt. Ich hoffe du kannst kochen und bist mit 30 Sesterzen in der Woche zufrieden."

    Die Freiheit zu verlieren, sagte sie. Furianus blieb dabei ruhig stehen, lachte jedoch innerlich. Er kam schon lange zu dem Schluss, dass man niemals würde frei sein können. Man hatte immer Verpflichtungen, nur im Tode war man frei. Aber das musste er ihr nicht sagen, hielt dies für unnötig nahe und nickte bloß.


    "Eine Keltin also.", sprach er nichtssagend aus, schließlich sollte es so erscheinen, als wäre es ihm egal. Doch es war es nicht. Britannia war seine Jugend gewesen, zumindest die ersten Jahre hindurch und er wusste genau wer sie war. Nicht ihre Familie, sondern ihr Volk hatte er mit den neugierigen Augen eines Kindes zu verstehen gelernt. Sie waren stolz auf ihre Freiheit, sie alle, und doch mit dem Fortschreiten der Zivilisation, oder wie sie es spöttisch "Romanisierung" nannten, verloren sie ihre Ideale und ihre Freiheit mehr und mehr. Sie alle waren mittlerweile abhängig von Rom - und diese Keltin würde abhängig von ihm werden. Aber auch das musste sie nicht wissen.


    "Ein Übersetzer nützt mir auch nichts, denn ich verreise nicht oft. Rom ist der Mittelpunkt der Welt und warum sollte ich diesen jemals verlassen wollen? Ich habe dafür Bedienstete und auch du bist von mir abhängig, wie sie, wenn du meine Münzen bekommst. Du wärest nicht freier, zumindest nicht, wenn du dumm bist und das verdiente Geld sogleich ausgibst für Kleidung, Schuhe, Schmuck...all die Dinge, die ihr Frauen so schätzt, wir aber still belächeln.", brachte er in ruhigem Tone und doch mit einer gewissen spöttischen und triumphirenden Haltung hervor. Dabei sah er ihr unentwegt herausfordernd in die Augen.
    "Würdest du das Bett mit mir teilen?", fragte er plötzlich und mit der gleichen Ruhe in der Stimme, als wäre es bloß ein Satz ohne Folgen. Vielleicht war er es auch, zumindest für ihn.

    Was Frauen anging, hatte Furianus von Astronomie mehr Ahnung als von dem, was Alaina wohl meinte. Deshalb fragte er auch einfach nach, schließlich hatte er das Recht dazu. Er war Senator und diese gesellschaftliche Stellung eröffnete mehr als genug Rechte und Möglichkeiten.


    "Und was fürchtest du mehr zu verlieren als Namen und Ruf? Du hast bei deiner Geburt einen Namen erhalten. Gut, du bist eine Frau und verstehst es wohl nicht den Namen deines Vaters zu ehren. Aber für mich gibt es nichts Heiligeres, ich würde dafür sterben.", gab er offenkundig zu, als würden sie über das Wetter reden.
    Er war so erzogen und in solch einem Pathos sein ganzes Leben lang geschwelgt. Indoktrieniert mit seinen Ahnen, der großen Geschichte seines Volkes und an die glorreiche Zukunft, würde er alles dafür tun.


    Ihre Fertigkeiten waren nicht zu verachten und doch hatte er keinerlei Bedarf an solchen Künsten. Aber er brauchte auch hier sein Informationsnetz, seine Kundschafter. Seine Sklaven waren hierfür mehr als untauglich. Vielleicht war sie ihm von Nutzen.


    "Ungewöhnlich für eine Frau in solch einer Lehre gewesen zu sein. Wenn ich ehrlich bin, brauche ich deine Fähigkeiten nicht. Du hast noch einen Versuch, mich zu überzeugen."

    Sie erwiderte nichts auf seine Feststellung, also nahm sie diese an und hatte damit schonmal etwas gelernt. Wenigstens eine Frucht an diesem Tage.
    Furianus atemte hörbar ein und ging, auf seinen Gehstock gestützt, zu ihr.


    "Es ist klug zu erkennen, aber es ist unklug dies auch andere wissen zu lassen. Wenn du dich entschuldigst, wirst du als schwach angesehen, dein Ruf und dein Name werden dadurch geschändet. Es ist besser still zu sein und einen anderen Weg zu wählen, anstatt reumütig den Kopf zu senken. Denn ihn wieder zu erheben wird schwer sein.", erklärte er ihr ausgiebig und näherte sich immer weiter der blonden Frau, die so schnell in sein Leben geplatzt war und einen Disput anfing, dass er gar nicht wusste wie ihm geschah.
    Kurz vor ihr blieb er stehen. Auch wenn Furianus, wie die allermeisten Römer, nicht von hohem Wuchs war, so war er doch größer als sie und betrachtete das nordische Mädchen mit einem eindringlichen Blick in die Augen.
    "Und an welche Arbeit hast du gedacht?", sagte er beinahe flüsternd, denn er war nahe genug, um nicht lauter sprechen zu müssen.

    "Also reagiere ich doch wie jeder andere Mensch. Egal ob Römer, Grieche, Ägypter oder sonstwer.", stellte er richtig und nahm schon die Position des gutmütigen Lehrers an, welcher nicht mit der physischen Peitsche würde eindreschen, sondern mit der argumentativen.


    Warum rechtfertigte sie sich für ein Bad? Dass sie nicht zu seinem Vergnügen hier war, hatte sich doch gleich nach ihrem Wutausfall augenscheinlich geklärt. Er verstand dieses unnötige Gerede nicht und blickte geistesabwesend in die Richtung der Meeres, welches mit seichten Wogen sich den Weg an den Strand bahnte, wieder zurück zog, um einen weiteren Versuch zu starten. Dies für Ewigkeiten.


    Wieder in der Realität, warf sie sich nun wortwörtlich kniend vor ihn hin und bettelte um eine Entschuldigung.
    "Warum entschuldigst du dich? Ich dachte, du hast deinen Stolz. Wenn du schon aufbrausend bist, warum nicht konsequent? Wenn nicht Stolz, warum nicht bis zum Bittersten? Hast du keine Prinzipien oder sind sie nur zu weich für mich?"
    Gut, das war mehr als provokant, aber sie hatte ihn auch lange genug gelangweilt. So hob er mit einiger Mühe seine Füße von der Kante und ließ sie langsam zu Boden gleiten, um sich gleich darauf mit den Armen hoch zu hieven. Seinen Gehstock fest umklammert, stand er auf.
    "Was willst du hier? Zu meiner Belustigung, zu sexuellem Vergnügen bist du nicht hier, das haben wir schon festgestellt. Zu meiner Langeweile etwa?"
    Und auch das war mehr als provokant.

    Furianus blickte sie interessiert an und legte, während sie sprach, die Schriftrolle sorgfältig zur Seite, stütze sich auf seinen Ellebogen ab und blieb weitestgehend ruhig.
    Eigentlich hätte er sie anschreien können, ja sogar schlagen oder einfach auspeitschen lassen. Aber irgendwie war dies mal was Anderes. Eine Lapalie im Gegensatz zu den Dingen, die ihn eigentlich immer beschäftigten. Das war keine Politik, keine Intrige oder Sondergleichen verstrickte Machenschaft oder harte Materie - das war das Leben mit jedem erdenklichen Quentchen an Emotionen. Ja, Emotionen hatte er stets versteckt und aus dieser Frau schienen sie heraus zu sprudeln, als wäre sie dumm genug die Konsequenzen auf sich zu nehmen.
    Warum taten es diese Menschen stets. Diese Ungebildeten haben niemals gelernt die Gefühle zu verstecken, pragmatisch zu sein und, besonders als Politiker, jegliche Mimik aus dem Gesichtsspiel zu verbannen oder sogar so meisterlich zu kontrollieren, dass sie damit ihre Reden untermalen konnten wie der Musiker seine Stimme durch die Lyra.


    "Merkst du es selbst? Du sprichst von hochmütigen, eingebildeten und engstirnigen Römern. Dumme Ansichten hätte ich, wie jeder Mann aus meinem Volk. Sind das nicht auch gerade Vorurteile?", sprach er ruhig und besonnen. Sie selbst schien ihren Ausbruch sicherlich nicht durchdacht zu haben.


    "Aber ich will dir helfen mich zu verstehen. Meine Zeit ist wertvoll, ich bin krank und will die mir vielleicht noch gebliebenen Stunden in Muße und Frieden genießen. Ich hatte stets nie den Hang mich den Frauen oder der Liebe selbst hinzugeben. Und nun stehst du da, hinter dir mein Theomitus, der es sicherlich gut mit mir meint. Du bist hübsch, hast dich gerade waschen müssen, da dein Haar noch an den Spitzen nass ist. Du hast eine Tunika, wie sie meine Sklaven tragen. Du hast keinen Schmuck, wie auch keinen Namen, denn sonst hätte man dich nicht hierher geschickt, sondern ich hätte dich in einem meiner Esszimmer zum Essen geladen, wie es ein guter Gastgeber zu tun pflegt.
    Also bist du nicht reich, hast keinen Namen, mein Sklave hat dich waschen lassen, weil du wohl dreckig warst, keine eigene Kleidung oder nur unzureichende besessen. Das Einzige, was du hast, ist deine Schönheit.
    Und nun sage mir, aufgrund meiner Beobachtungen und Rückschlüsse, wie hoch ist da die Wahrscheinlichkeit, dass mein guter alter Theomitus mir dich als Geschenk machen will?"

    [Blockierte Grafik: http://img223.imageshack.us/img223/181/223fp6.gif]
    Theomitus
    __________________________________________________________


    Theomitus, als er sie sah, machte ein entzücktes Gesicht und klatschte in die Hände.


    "Wunderschön! Du wirst ihm gefallen! Komm´, er sitzt draußen an der Veranda und liest."


    Fast schon väterlich ergriff er ihre Hand und führte sie hinter sich her, durch die vielen Flure und Gänge, bis sie durch einen weitläufigen Garten schritten, der nicht enden mochte, jedoch bald bis zu dem feinen Sandstrang hinein zu reichen schien. Hinter einer Palme, im Schatten jener, war eine üppig gepolsterte Kline aufgestellt, an dessen Fußende ein schwarzer Hund vor sich dahin döste.
    Ein Gehstock lehnte an derselben und auf ihr lag Furianus entspannt mit einer Schriftrolle in der Hand. Etwas weiter abseits stand ein Leibwächter und zwei Sklaven, die bereit waren ihm jeden Wunsch zu erfüllen.
    So näherten sich die Beiden der Szene und Theomitus stieß sie sachte ein wenig vor.


    "Dominus, schaut mal welch reizenden Gast wir heute haben! Ist sie nicht wunderschön?"



    Furianus reagierte zuerst gar nicht, las den Absatz wenige Sekunden später zu ende und erhob seinen Blick auf eine wunderschöne Frau jungen Alters. Man konnte ihr ansehen, dass sie eine der Nordfrauen sein musste. Diese alabasterfarbene Haut faszinierte ihn, dieses goldene Haar riss ihn für Augenblicke in den Bann und doch, er blieb resistent und nach einigen Herzschlägen der Apathie war er wieder in der Realität angekommen.


    "Theomitus, du weißt, dass ich diese Frau nicht anrühren werde. Warum bringst du sie dann hierher?", schließlich hatte er bisher noch keine angefasst und wollte daran auch so bald nichts ändern. Das Schicksal nahm ihm einst die Frau, die er geküsst hatte, ein Zeichen der Götter hieß es, denn sie stieß sich kurze Zeit später in ein Schwert. Sich selbst und keinem anderen Wesen wollte er diesen Fluch aufbürden. Vielleicht seinem Widersacher, diesem elenden Germanicus Avarus, aber diesen zu küssen widerte ihn jetzt schon an.


    Theomitus schüttelte lächelnd den Kopf und gab der Frau einen weiteren leichten stoß nach vorne.

    [Blockierte Grafik: http://img223.imageshack.us/img223/181/223fp6.gif]
    Theomitus
    __________________________________________________________


    Theomitus, als vom Schicksal abgehärteter Mann, nickte nur höflich, blieb jedoch stumm. Er war kein Mann von Emotionen.


    "Ja, du kannst eines der Bäder zu deiner Rechten benutzen. Und neue Kleidung lasse ich dir auch bringen. Ich denke eine rote Tunika würde dir gut stehen, nicht wahr?"


    Und schon gab er mit einem Wink einer zufällig vorbei kommenden Sklavin den Auftrag eben dies zu erledigen.





    [Blockierte Grafik: http://img223.imageshack.us/img223/181/223fp6.gif]
    Theomitus
    __________________________________________________________


    Der Sklave lächelte wieder geheimnisvoll und faltete die Hände ineinander, die er auf seinem Schoss ruhig ablegte.


    "Ich will ehrlich zu dir sein. Dass ich so freundlich zu dir bin, liegt daran, dass du unser erster Gast bist. Wir sind gestern angekommen. Und den ersten Gast lässt man nicht einfach so, ohne eine gute Tat, ziehen. Dies bringt Unglück. Mein Herr und ich achten streng darauf die Götter nicht zu erzürnen.
    Zum zweiten siehst du, wenn ich es so formulieren darf, recht hübsch aus und ich weiß um die kleine Affinität meines Heeren zu hellhäutigen Frauen. Er verbirgt es gut, aber ich habe ihn schon des öfteren beobachtet, welch seltsamen Blick er auf solcherlei Menschen legt.
    Und drittens ist dies noch keine Zusage, du darfst mit ihm sprechen, aber es bedeutet noch nichts für dich. Er kann dich wegschicken, er kann dich aber auch mit Gold überhäufen - je nachdem welch eine Laune er hat."


    Und mehr war da auch nicht. Er wusste Furianus in letzter Zeit gar nicht einzuschätzen, war dieser doch vor Kurzem erst dem Tode nahe und legte eine Hybris an den Tag, die selbst Theomitus verstörte.





    [Blockierte Grafik: http://img223.imageshack.us/img223/181/223fp6.gif]
    Theomitus
    __________________________________________________________


    Er blickte ihr interessiert in die Augen und sah, wie aufbrausend, dickköpfig, aber auch stolz sie war. Sein Interesse war geweckt und als sie schon gehen wollte, schüttelte er lächelnd den Kopf.


    "Du bist ja richtig temperamentvoll! Ich denke, mein Herr könnte sich für dich und deine Geschichte interessieren. Gut, ich mache dir ein anderes Angebot.
    Du kannst dich hier in einem der Bäder waschen und ich führe dich zum Senator. So kannst du ihm auf jeden Fall nicht unter die Augen treten.
    Für deine Sicherheit werde ich einstehen. Na, wie klingt das?"


    Das Gespräch würde auf jeden Fall interessant werden, dachte er sich.





    Theomitus hörte ihr, ohne eine Regung im Gesicht erkennen zu lassen, zu und nickte abschließend.


    "Wenn ich zusammenfassen darf: Ich habe einen vollen Haushalt, du Fähigkeiten, die ich nicht in meinem Haushalt gebrauchen kann. Falls ich dich nicht nehme, endest du als Sklavin von irgendwem, der dich in ein Bordell schicken wird. Ja, du bist hübsch, man wird es tun.", hatte er ihr offenbart und ließ einige Sekunden lang die Worte bei ihr widerhallen, bis er schließlich fortfuhr.


    "Warum machen wir es uns nicht einfach und du gehst freiwillig als Sklavin in den Haushalt meines Herren über? Er ist reich, gütig, nicht allzu streng, vergeht sich nicht an seinen Sklavinnen, wobei dies besonders für dich von Vorteil wäre, wenn du sein Kind austragen würdest. Zudem hättest du eine sichere Unterkunft, immer was zu Essen und Beschäftigung.", dass sie vielleicht zur Zucht würde vorgesehen werden, verschwieg er gekonnt. :D

    Ein kurzer, musternder Blick, und ein paar Herzschläge peinlicher Stille folgten auf ihr Gesuch, bis der Nubier nickte und die Tür schloss. Von innen konnte sie so etwas wie ein "warte hier" vernehmen.
    Kurze Zeit später, beziehungsweise einige Minuten, wurde die Tür geöffnet und ein alter Mann blickte ihr mit einem leichten Lächeln ins Gesicht.


    [Blockierte Grafik: http://img223.imageshack.us/img223/181/223fp6.gif]


    Es war Theomitus, der Hausverwalter und oberster Sklave von Furianus in Ägypten.


    "Chairé mein Kind. Du suchst eine Anstellung? Komm´erstmal herein und lass uns reden.", sagte er freundlich und geleitete sie in das imposante Atrium mit einem großen Becken in der Mitte, welches einen Springbrunnen in sich barg, der in der Form eines Fisches das Wasser auszuspucken schien. Dort setzte sich Theomitus mit einem Jauchzer auf die Kante und betrachtete Alaina eingehend.


    "Mein Name ist Theomitus und ich bin der Hausverwalter. Ich entscheide über den Haushalt und führe die Wünsche unseres Herrn an erster Stelle aus. Wir sind sehr wohlhabend, wie du siehst und der Haushalt hat mehr als genug Sklaven. Also, nun meine Frage, warum sollte ich dich anstellen?"

    Theomitus haderte ein paar Minuten mit sich selbst, blickte den Mann ab und an in die Augen und ballte schließlich die Hand zur Faust.


    "Gut, ich vertraue dir! Aber wehe du bindest mir hier gerade was auf und bringst meinen Dominus, und damit mein Leben, in gefahr! Ich werde dich bei dem Senator melden. Komme morgen, wenn die Sonne aufgeht, zur Landvilla Flavia. Falls du ein Transportmittel brauchst, sage es mir. Wärest du damit einverstanden?", jetzt auf der Stelle brauchte Furianus keinen Arzt, sondern nur Schlaf. Sein Herr war übermüdet und das letzt, was er sehen wollte, war einer dieser Ärzte und das letzte, was er spüren wollte, waren tastende Hände auf seiner Brust.

    Ein grimmig drein blickender Sklave öffnete vorsichtig die Tür, bemerkte die schmale Gestalt einer Frau und ging nun forscher heran. Diese würde kaum eine Bedrohung für den Nubier darstellen, welcher sicherlich mehr als zwei Fuß an Wuchs maß und ebenso viel in der Breite.


    "Chaire, du bist? Du wünscht was?", fragte er etwas desinteressiert an. Man bemerkte sofort auf Anhieb, dass dies Standartsätze waren, die er häufig rauf- und runterreden musste.

    Das Reisen war eine der vielen Beschäftigungen, die einem wichtigen Mann neben der Verantwortung aufgebürdet wurden. Und diese Beschäftigung versuchte der ein oder andere durch Lesen, Eigenstudium oder einem reizenden Gespräch zu überbrücken. Für gewöhnlich auch Furianus. Doch am heutigen Tage war er emsig damit beschäftigt die Zahlen, Vermerke und Bücher über sein neues Anwesen, an welchem er zwar schon immer, seit seiner Geburt, Anrecht hatte, sich jedoch nie die Gelegenheit ergab jenes zu inspizieren.
    Der Komfort in solch einem Reisewagen war nicht gerade solcher Art, die man als wichtiger Mann gewohnt war, doch aus der Pflicht hatte Furianus schon oft eine Tugend gemacht. So war der hölzerne Reisewagen, bewusst schlicht gehalten, um allfällige Blicke nicht noch provokant auf sich zu ziehen. Der Neid war eine Errungenschaft des Erfolges und so hatte auch er lernen müssen, solcherlei Fehler zu meiden. Wäre er noch in seiner stürmischen Jugend, wäre er die alte Pflasterstraße auf seinem schwarzen Hengst entlang geritten. Einem jungen Alexander gleich hätte er erhobenen Hauptes und noch weiter nach oben gereckter Nase die Ländereien begutachtet, wäre durch Eleusis geritten, um seine Ankunft zelebrieren zu lassen. Jedoch gehörte dies der Vergangenheit an. Irgendwann war es einem auch langweillig sich an solch einer Präsentation zu ergözen.
    Die Tugend aus der Pflicht zu machen bestand darin, dass er seinen Reisewagen üppig polstern ließ. Nicht nur die Sitzbank, sondern alles, bis auf die Holzdecke, welche durch eine Luke viel Licht in das Innere hinein ließ. So schien die Sonne des Ra, der Quell des Lebens, unermüdlich in sein kleines, gepolstertes Reich hinein, während er sich liegend den Büchern widmete. Wenn das Ruckeln und das Hüpfen aufgrund der Straßenverhältnisse und der bescheidenen Leichtigkeit der Räder nicht wäre, hätte er sicherlich seiner Müdigkeit freien Lauf lassen können. Doch dazu kam es nicht.
    Das künftige Anwesen, so schien es den Büchern nach, das Elternhaus in Rom mehr als zweimal verschlingen zu können. Die Fläche an brauchbarem Land war erstaunlicherweise sehr groß und die Finanzierung des Anwesens ruhte ebenfalls auf den Erträgen aus eben diesem Land. Es wurde viel angebaut, Diversifikation war also auch hier kein Novum. Das war gut, denn diese Art der Nutzung präferierte er selbst seit Jahren immer mehr. So hatte man wenigstens stets einige Sicherheiten parrat. Nicht, dass er dies nötig hatte, verfügte er doch über ein weitreichendes Vermögen, über das auch nur er bestimmten konnte, doch das Wissen um eine gewisse Wirtschaftlichkeit war ihm ein ernstes Anliegen. Alles sollte sich im Leben rentieren und Prasserei, so hatte er es schon früh gelernt, führte niemals zum Erfolg.
    Außerdem las er einst von Cicero, dass Sparsamkeit der Quell des Reichtums sei. Und das verinnerlichte er, wo er nur konnte.
    Weitere Angaben versetzten ihn in eine geradezu kindliche Vorfreude. Das Anwesen hatte einen direkten Zugang zum See und einen eigenen Strand. Er würde es abends, wenn die Sonne unter ging, zu genießen wissen. Zwar kein sentimentaler Charakter, erinnerte er sich doch gerne an seine Jugend und die vielen schönen Stunden in Achaia genau zu dieser Uhrzeit. Es würde Erinnerungen wecken, Kraft geben und ihm das Gefühl von Heimat geben, welches er stets auf Reisen zu missen schien.
    Es ratterte, polterte und plötzlich kam der Wagen zum Stehen. Die kleine Holztür zum Reisewagen ging auf und ein junger Sklave verbeugte sich leicht, als der Senator irritiert in dessen Gesicht blickte.
    "Wir sind angekommen, Dominus. Die Landvilla Flavia am Hadrasee", sprach er geradezu feierlich aus und der Senator nickte leicht, ließ sich die Sandalen bringen, anziehen und verstaute die Bücher in einer Ledertasche, welche der junge Sklave ihm hinterher zu tragen hatte. Den Gehstock in der Hand, hievte Furianus zuerst die Füße, dann den gesamten Körper aus dem Reisewagen und erstarrte.
    Es war eine Idylle, die er sich niemals hätte ausmalen können. Die Wehrmauer, so würde er sie von nun an nennen, war nur noch ein kleiner Strich am Horizont und verschwand Richtung Süden gar. Das Land schien riesig und das Anwesen selbst war eines der größten Latifundien, die er je gesehen hatte. Wahrlich, hier hätten sich Kaiser wohlgefühlt.
    Die Sklaven, welche das schlossartige Anwesen in Stand hielten, postierten sich in drei hintereinander Stehenden, langen, Reihen vor der großen Eingangstreppe. Sie alle waren der Größe nach ausgerichtet worden, die Kleinsten zum Schluss. Alte Männer in hiesigen Gewändern, meist Glatzköpfige und braun gebrannte Bedienstete, sowie junge Griechen mit lockigen Mähnen und drahtigen Körpern. Die Sklavinnen hatten ganz eigentümliche Trachten, wie er nebenbei bemerkte, jedoch umso schönere. Die Buben und Mädchen drückten schließlich die Sklavenhaltung wider, die hier wohl geändert werden musste. Es waren Mischlinge, manche etwas dunkler, andere etwas helleren Teintes, doch alle sehr hübsch anzusehen. Der Sklavenzucht hatte er sich nie sonderlich gewidmet, fand die Thematik aber an sich sehr interessant und würde wohl mit dem ältesten der Sklaven sprechen müssen, welche Eigenschaften ein ägyptischer Sklave, ein Grieche oder ein Mischling der beiden Völkergruppen aufzuweisen hatte.
    So begab er sich, auf seinen Gehstock gestützt, in die Villa und würde sich zunächst, nach einem erholsamen Schlaf, die Räumlichkeiten ansehen und danach seine neuen Ländereien inspizieren.
    Auf den Strandspaziergang freute er sich jedoch schon jetzt.

    Theomitus wusste nicht, wie ihm geschah. Nun war er hier, im berühmt berüchtigten Ägypten, welches so viele Ärzte zu haben schien wie es Sand am Meer gab, solange man den Gerüchten glauben konnte, und nun stand er vor dem einzigen Fachkundigen hier, der nicht einmal ein ganzer Iatros war.
    "Verstehe mich nicht falsch, mein Freund, aber ich suche einen richtigen Iatros. Wie viele Menschen hast du bisher geheilt? Wie lange praktizierst du schon?", und das mit der ägyptischen Heilkunst beeindruckte ihn nicht, noch schlimmer, er hasste diese ägyptische Magie. Es waren für ihn bloß Kunststückchen, die man zur Erheiterung des Gewissens bedürftiger Menschen anwandt, sie aber letztendlich ihrem eigenen Schicksal überließ.

    Irgendwie war es aber dennoch, trotz der Lage und des pompösen Auftrittes des Verwaltungstempels, falsch. Er war hier fehl am Platze.
    "Sieh´ dich doch an. Ein Spross des Vespasian, Titus et Domitianus, ein Spross kaiserlichen Geblüts. Augebildet in diversen Künsten, geschulten von Legenden und Beherrscher der Rhetorik, Sohn eines Senators und Magister Architecturae. Selbst ein Senator, ein gewesener Praetor, demnach Bekleider der zweithöchsten Hierarchieebene des Cursus Honorum. Ehemals Proconsul der größten und reichsten Provinz in Nachbarschaft zu Rom selbst.", hörte er sich selbst. Als betrachte er sich aus der Ferne, sein Geist, besser gesagt."Und nun stehst du als Bittsteller vor dem Kämmerchen eines Scribas, einem dieser Insekten, derer es noch viele gab. Unbedeutend, korrupt und von desaströser Moral und Wertevorstellungen. Du stehst hier und klopfst, um Audienz bei irgend einem dieser Emporkömmlinge zu erbitten, einem Eques, nicht einmal etwas von Stand und Namen. Einem GERMANICUS! Vielleicht einem Sohn, Neffen, Vetter eben jenes Mannes, welcher für ihn den Keim allen Übels der ehemaligen Barbaren repräsentierte. Ein Parasit, welcher Seinesgleichen sucht und scheinbar in allen Winkeln des Reiches einzunisten sucht. Hier ein Ableger davon. Widerlich, sie alle und auch du selbst, wenn du noch länger hier stehst...", hörte er sich abermals sprechen. Und er hatte Recht.
    Wie aus einem Traum erwacht, von der Erleuchtung gesegnet, betätigte er die Klinke und stieß die Tür mit seinen bescheidenen Kraftreserven auf.


    "Lucius Flavius Furianus, Senator Roms, ehemals Proconsul Hispaniens! Melde dem Statthalter meine Ankunft, denn die Sanduhr, welche meinen Aufenthalt in Ägypten beherrscht, sollte er jetzt auf den Kopf drehen!", sprach er kräftig und entschieden aus, drehte sich danach wieder um und ging, so aufrecht wie er auf einen Gehstock gestützt laufen konnte, aus dem Officium, den Flur entlang und schließlich ganz aus der Basilea.
    Er hatte viel vor und die Sandkörner liefen ab jetzt gegen ihn.