Zitat
Original von GAIUS ULPIUS AELIANUS VALERIANUS
"So wie die Worte eines Mannes nicht immer die ehrliche Wahrheit über seine Taten berichten, berichtet das Äußere eines Mannes auch nicht immer die Wahrheit über seine Kraft."
Hätte Valerianus seine Tage wieder durchgängig liegend verbracht, wie damals zeitweise im Illyricum, hätte er jeden Glauben an eine Genesung schon aufgegeben. So hielt ihn wenigstens dieser zusammen mit der Seeluft aufrecht.
"Ich verstehe.", merkte der Consul knapp an und haderte einige Augenblicke mit der Erinnerung, ob er diesen doch recht tiefsinnigen Ausspruch nicht schon vorher gehört hatte. Nach einigen Herzschlägen beschloss er, dass dies womöglich in Athena bei der Ausbildung vorgekommen sein musste und ging einen Schritt vor.
"Dennoch hoffe ich, dass du unseren Worten wirst lauschen können, auch wenn wir unangemeldet erscheinen. Dies war ein Erfordernis, welches wir dir jedoch aufbürden mussten, denn es war uns ein großes Anliegen ohne die Kenntnis deines Stellvertreters hier erscheinen zu können.", initiierte er und beobachtete jede Regung des Kaisers.
"Ich habe stets auf die Weisheit deines göttlichen Vaters vertraut ud obgleich ich dich nicht kenne, so vertraue ich auch auf deine Weisheit, welche der göttliche Ulpius wohl als erster in dir sah, als er dich zum Caesar und somit seinem Nachfolger machte.
Die Weisheit eines Mannes ruht gar immer auf seinen Beschlüssen, seinen Handlungen und seinen Anweisungen. Doch um diese mit Verstand und Sorgfalt zu treffen, bedarf es der Information - der Information um wichtige Fakten wie auch um wichtige Stimmungen.
Und dir von diesen Stimmungen zu berichten sehe ich als meine Pflicht an, denn dein Stellvertreter droht in deinem Namen den wichtigen, symbiotischen und göttlichen Bund zwischen dem Kaiser und seinem Volk, welches der Senat repräsentiert, zu schädigen.", sprach er mit insistierender, bebender Stimme. Zorn stieg in ihm auf, als er das Antlitz des Praefectus vor seinem geistigen Auge schimmern sah.
"Er tritt die Würde des Senates mit Füßen, mein Kaiser, indem er uralte Sitten und Gebräuche dem Senat vorenthält, sie geradezu diffamiert.
Seine Günstlinge setzt er an politisch wichtige Ämter und infiltriert somit den Staatsapparat. Er gebärdet sich nicht nur im Senat, als hätte er deine Rechte und Insignien auf Lebenszeit, sondern ebenso in seiner Funktion als Praefectus Urbi und Vorsteher der Urbaner.
Ich persönlich, mein Kaiser, bin erschüttert über das in deinem Namen verhängte Verbot zu jedweder Initiative im Senat die Gesetze betreffend. Damit nähmest du dem Senat die einzige Kompetenz, welche er noch im politischen Leben hat! Wir stehen nicht konträr zu deinen Ansichten und Plänen, doch wenn du uns das Reden verbietest, wirst du einen treuen Freund verlieren, welcher seit Generationen die Kaiser weise und klug zu beraten wusste - auch deinen Vater.", vielleicht ein wenig zu gewagt, doch er war Consul und es war seine Pflicht den Kaiser vor Fehlern zu warnen. Auch wenn dieser es nicht hören mochte.
"Wenn ich ehrlich bin, Kaiser, so denke ich, dass die jetzigen Aversionen gegen das Gehabe deines Stellvertreters sehr leicht, vielleicht auch mit dessen Hilfen, gegen dich gerichtet werden könnten. Schließlich ist es dein Name, welcher seine Taten legitimiert."
Nun war es am Kaiser zu antworten.