Beiträge von Lucius Flavius Furianus

    Nachdem die beiden Patrizier eingetreten waren, war es Flavius Furianus, der nach einer leichten Verbeugung den Kaiser zuerst ansprach.


    "Mein Kaiser, ich danke dir für den kurzfristigen Empfang.", fing er an, ohne seine Verwunderung über den doch passabel wirkenden Kaiser zu verbergen. Er hatte sich einen bettlegrigen Mann vorgestellt, keinen Kaiser mit frischem Teint und auf einem Stuhl sitzend, wie jenen vor ihm.
    "Es freut mich zu sehen, dass unsere Gebete und Opfer Früchte getragen haben und du zu gesunden scheinst.", war dann von ihm zu hören.
    Diese Andeutung würde der Kaiser sicherlich nicht missdeuten, denn der Flavier fragte sich selbstverständlich, warum der Mann nicht schleunigst in Rom hinter seinem Tisch saß und statt dessen dem Lakaien die Macht überließ.


    Aber nun wollte er Durus die Gelegenheit geben ein paar Worte an den Kaiser zu richten.

    Nachdem die Senatoren über den Kandidaten überaus positiv abgestimmt hatten, erhob sich der Consul.


    "Ich gratuliere Titus Duccius Vala zur Wahl in sein erstes Amt des Cursus Honorum.", sprach er und setzte sich auf seinen curulischen Stuhl.
    Eigentlich hatte er ein gewisses Problem mit den Homini Novi, doch der Duccier würde sich erst nach seinem ersten Amt als geeignet oder nicht zeigen. Der Flavier war jedoch skeptisch. So wie bei jedem Mann, welcher neu die Hallen betrat.

    Nachdem die Senatoren über den Kandidaten überaus positiv abgestimmt hatten, erhob sich der Consul.


    "Ich gratuliere Aulus Flavius Piso zur Wahl.", sprach er dann und setzte sich behutsam hin.
    Ein Rückenleiden hatte ihn in letzter Zeit stechende Schmerzen beim Sitzen spüren lassen, so dass ein kurzes Aufstehen eine gelungene Abwechslung bereitete.
    Den Kandidaten würde er nicht ernennen, denn das lag nun in der Kompetenz des nächsten Consul-Paares.

    Dass diese unangekündigten Besucher aus Kaslkül unangekündigt waren, ließ der Flavier im Verborgenen. Es gab nunmal gewisse Kräfte in Rom, welche über solch einen Besuch nicht informiert sein mussten.
    Der Flavier nickte.
    "Ich wäre dir sehr verbunden, wenn du dies arrangieren könntest.", wobei dies auch wieder eine Floskel war.

    Der Consul ließ diese Punkt der Augenda offen, ehe er, als die Zeit dazu gekommen war, sich erhob und wie alle Themen einleitete.


    "Dieser Tagespunkt mag manchem ungewöhnlich erscheinen, doch beruht jener auf eine recht bedauerliche Verwechslung.
    Folgender Brief wurde an meinen Vorgänger verschickt, welcher zu jener Zeit nicht mehr im Amte weilte. Dieser wiederum sendete ihn mir nach langem Zögern zu. Mein persönlicher Schreiber vermerkte jedoch, als er die Anfangszeilen las, dass jener falsch Adressiert war und legte ihn ab, wollte diesen wieder zurück schicken.
    Nun denn, nach langer Rede nun der kurze Sinn: Jener Brief lag lange in den Akten und erst vor einigen Tagen kam er per Zufall hervor, so dass ich ihn schleunigst als Tagesordnungspunkt angesetzt habe, da er meiner Meinung nach diskutabel ist.
    Jener ist vom Consular Vinicius Hungaricus formuliert worden und enthälte seine Gedanken und Kommentare zu der Lex Flavia de operositas."
    , leitete der Consul ein und gab einem Liktor den Wink das Geschriebene vorzulesen.



    An den Consul
    Servius Tarquinius Pyrgensis [NSC]
    Roma


    Grüße an dich und deine Familie aus dem frühlingshaften Mogontiacum.


    Etwas verspätet habe ich die Acta Diurna gelesen und erfuhr darin von der Lex Flavia de operositas. Ich möchte mit diesem Brief meine Meinung zum besagten Decretum Senatus kundtun und hoffe in aller Bescheidenheit auf Gehör im Senat.


    Zunächst möchte ich herausstreichen, daß ich die Intention hinter diesem Decretum Senatus anerkenne. Ich fürchte jedoch, daß die werten Senatoren manche Punkte nicht ausreichend bedacht haben. Lasst sie mich ausführen.


    Zu § 2 - die Geschäftsfähigkeit: Unter Juristen herrscht weitgehende Einigkeit, den Begriff der Geschäftsfähigkeit folgend zu definieren: nämlich als die "Fähigkeit, durch eigenes rechtsgeschäftliches Handeln (insbesondere durch Vertrag) Rechte und Pflichten zu begründen." Nun kann man die im Decretum Senatus gestellte Definition auch als gültig anerkennen. Der Punkt jedoch, daß Frauen keine Träger von Pflichten sein können, geht zum einen an meiner wie der des Senates getroffene Definition vorbei, zum anderen widerspricht sie komplett dem Geschäftsleben. Ich möchte dies näher erklären.
    Ein Beispiel: Gaius möchte dem Sextus eine Kuh verkaufen. Sie kommen über Preis und Modalitäten überein, der Vertrag ist perfekt. Gaius hat nun das Recht auf den Kaufpreis, wie Sextus das Recht auf die Kuh hat. Gleichfalls hat nun jedoch Gaius die Pflicht, dem Sextus die Kuh zu übertragen, genauso wie Sextus die Pflicht hat, dem Gaius den Kaufpreis zu übergeben. Man möge mir dieses ordinäre Beispiel verzeihen.
    Wenn nun Frauen keine Träger von solchen Pflichten sein können (und welche Pflichten sollen denn sonst gemeint sein), dann werden sie komplett aus dem Geschäftsleben herausgerissen. Sie dürfen nicht kaufen, nicht verkaufen, nicht vererben, nicht verschenken oder dergleichen. Sie dürften nur Geschenke und Erbschaften annehmen. Die werten Senatoren werden mit mir übereinstimmen, daß ein solches Szenario unsere Wirtschaft sicher nicht stärkt. Sei es die Witwe, die den Betrieb ihres verstorbenen Mannes weiterführt, um ihre Kinder zu ernähren, sei es die Tochter aus gutem Hause, die ohne männliche Begleitung trotz materiellen Wohlstandes verhungert, weil sie nicht einmal das Recht hätte, Brot zu kaufen.


    Ich muß daher den Senat eindringlich bitten, diesen Passus aus der Lex ersatzlos zu streichen. Ebenso wie § 4 Abs 2, da Abs 1 ohnehin meines Erachtens zur Genüge darstellt, was beschränkt Geschäftsfähige tun dürfen.


    Zu § 4 Abs 1 - Beschränkt Geschäftsfähige: Ich bin mir sicher, daß hier das Institut der negotium claudicans zugrunde gelegt wurde. Ich möchte hierbei anmerken, daß in einem solchen Fall der unmündige Geschäftspartner tatsächlich berechtigt ist, die auctoritas tutoris ist nur für den verpflichtenden Teil notwendig. Ich möchte den Senat daher bitten, diesen Passus leicht umzuformulieren.


    Lasst mich noch einige Überlegungen darlegen.


    Sklaven und Personen unter patria potestas als beschränkt geschäftsfähig zu benennen, finde ich aus unterschiedlichen Gründen falsch. Beide haben in den meisten Fällen ein peculium, welches sie bewirtschaften, dennoch bin ich dafür, Sklaven keine Geschäftsfähigkeit zuzugestehen, während ich dies für mündige römische Bürger sehr wohl tun möchte. Mündige Bürger haben die volle Verfügungsgewalt über ihr peculium, denn ein peculium zu bewirtschaften ist sinnlos, wenn dabei jedesmal um Erlaubnis des Vormunds gebeten werden muß. Das würde das Institut des peculiums schlicht ad absurdum führen. Ich befinde mich dabei in juristisch bester Gesellschaft, wenn ich daher sage, daß mündige Bürger voll geschäftsfähig sind.
    Nun haben Sklaven ebenfalls die volle Verfügungsgewalt über ihr peculium, doch sind Sklaven als Sachen nicht rechtsfähig und können daher auch nicht geschäftsfähig sein. Daß sie es in Bezug auf peculium oder auch über ein iussum ihres Herrn doch zu einem gewissen Grad sind, ist Gegenstand mancher juristischer Überlegungen und Kontroversen. Wenngleich ich Sklaven hierbei den gewissen Funken Geschäftsfähigkeit zugestehe, möchte ich den Senat dennoch darum bitten, Abstand zu nehmen von dem Gedanken, Sklaven gesetzlich Geschäftsfähigkeit, wenn auch nur beschränkte, verleihen zu wollen.


    Zuletzt möchte ich nach meiner langen Abhandlung noch folgende kleine Details anmerken: Mädchen sind bis zum vollendeten 12. Lebensjahr mündig, vielleicht möchte der Senat dies auch im Gesetz anmerken. Ebenso vielleicht möchte der Senat darüber nachdenken, die Rechte und Pflichten eines Vormunds gleich welcher Art zu bestimmen. Zum dritten Mal vielleicht mag der Senat die Lex (P)Laetoria überdenken und überlegen, ob diese Lex noch immer in unserer Zeit Bestand haben könnte.


    Zum Schluß noch ein formaler Gedanke. Nicht jeder Punkt benötigt in einer Lex auch einen eigenen Absatz. § 3 Abs 2 und 3 könnte man problemlos und ohne Sinnverlust in einem Absatz zusammenfassen, ebenfalls § 4 Abs 3 bis 6.


    Sollten meine Gedanken hochtrabend sein, so möge man mir diese verzeihen, doch im ruhigen Mogontiacum hat man Zeit und Muße, über die Gesetze nachzudenken. Wenn die Senatoren zu meinen Worten Fragen haben, werde ich sie gerne beantworten.


    Mögen die Götter deinen Weg segnen, Consul, und die der deinen.


    M. Vinicius Hungaricus


    NON MAI DCCCLX A.U.C. (7.5.2010/107 n.Chr.)


    _________________________________________________________


    Marcus Vinicius Hungaricus - Legatus Augusti pro Praetore - Provincia Germania

    Was liegt dir an dieser unbedeutenden Persönlichkeit bloß?", wandte er an, denn er war sicherlich nicht auf den Kopf gefallen, auch wenn sie ihn nach allen Regeln der Kunst bezirzen mochte.
    So viel Verstand wahrte er sich, um kritisch darob zu sein, warum man sich für einen Mann so einsetzen konnte.
    Die Liebkosungen genoss der Flavier ungemein und erwirderte sie sofort trotz der Skepsis, die in seiner Brust wuchs. Und so langsam kehrte auch das Verlangen zurück, welches sie auch unweigerlich spürte, solange sie auf ihm lag.
    Gekonnt griff er nach dem Becher, welchen sie abstellen wollte, führte diesen zum Mund und trank einen kräftigen Schluck, ehe er das Restwasser auf seine Brust tröpfeln lies.
    "Wenn du in meiner Nähe bist, wird mir doch recht heiß.", erklärte er mit einem Grinsen auf den Lippen und lehnte sich auf die Ellebogen gestützt nach hinten auf.
    "Ich weiß wirklich nicht, warum ich ihm eine Chance geben soll.", fuhr er kritisch fort und gab ihr einen schnellen Kuss.

    "Für mich verdünnten Wein.", erklärte der Consul und nahm eine etwas leger wirkende Haltung an, indem er sich nach hinten auf dem Stuhl lehnte.
    "Ich glaube du verstehst da etwas falsch. Er soll nicht informiert werden, er soll uns empfangen und mit uns persönlich sprechen.
    Das entbehrt nicht nur die Höflichkeit, sondern auch die Tradition, dass der Kaiser wenigstens einmal das Gespräch mit seinem gewählten Consul führt. Wenn er gerade jetzt nicht bereit dazu ist, so bin ich gewillt zu warten, doch ich werde nicht gehen, bevor ich meinen Kaiser nicht einmal gesprochen habe!"
    , insistierte der Flavier und blickte kurz zu Durus.
    "Die Höflichkeit gebietet es auch, dass er gegenüber einem Consular Interesse zeigt, an welchen er seine ganzen kultischen Aufgaben abgegeben hat. Die Information über Vorkommnisse sollte zumindest in seinem Interesse liegen, wenn er schon keine regelmäßigen Berichte erwarten kann!"


    Eigentlich hatte der Flavier schon jetzt eine negative Grundhaltung dem Gespräch gegenüber. Es war selten, dass ein Kaiser sich erdreistete die höchsten Beamten, die höchsten Männer, nicht bei sich zu empfangen. Es war der politische Austausch mit der Gegenseite, dem Senat, welchen ein jeder suchte. Dieser nun schien sich abzuschotten, was dem Consul wiederum nicht behagte. Er war der Vertreter des Senates und würde dies auch im Gremium zur Sprache bringen, falls man ihn so behandelte.

    "Welches Opfer könnte größer für eine Frau sein, als die Verwerfung aller persönlichen Interessen, sogar eine Drehung der eigenen Meinung und damit die Aufgabe der eigenen Ansicht?", kokettierte er zurück und hoffte, dass sie sich langsam auf ihn einlassen würde - auch wenn diese abweisende Haltung ihn überaus erregte.
    "Ich habe gelernt, dass wenn beide Seiten von etwas profitieren, das Ergebnis überaus gelungen wird.
    Und ich liebe die Feinheiten - insbesondere die deinigen."
    , antwortete er recht hastig, um sich dem hinzuwenden, was er angefangen.
    Ihr letzter Satz war wie ein Signal, ein Signal für ihn nun endlich anzufangen mit dem, was er heute abend vorhatte.
    Langsam strich er von ihrem Oberarm den Nacken entlang, welchen er auch schnell mit sanften Küssen zu bedecken wusste.
    Mit seiner Zunge umspielte er ihr Ohrläppchen und ging über ihren Hals sanft mit seinen Lippen zu benetzen. Zwar wusste er nicht, ob sie Leidenschaft erfuhr, wenn er hastiger und schneller vorging, sie selbst mehr eroberte, oder ob sie doch sanfter Natur und mit weniger Leidenschaft das Spiel spielte.
    Dies zu erfahren würde er austesten und fing mit dem sanften Spiel an.

    Poet? Unweigerlich driftete die flavische Augenbraue gen Stirn, während die andere recht unbeweglich auf ihrem angestammten Platze verharrte.
    "Sei kein Narr - ich bin gut in dem, was dem Staate nützt und dabei bleibe ich. Sollen die anderen träumen, ich delegiere lieber.", wenngleich er stets zu träumen wagte, wenn er an sein eigenes Fortkommen, seine Karriere, dachte.
    Vielleicht waren diese Träume utopisch, schließlich kam nach dem Consulat nicht viel mehr als die Kaiserkrone, doch es gab sicherlich noch anderweitige Aufgaben, zu deren Bewältigung ein Flavius Furianus wie geschaffen war.
    Nun wandte er sich wieder den recht abstrusen Vorstellungen des jungen Flaviers hin und die Augenbraue blieb oben.
    "Ich denke nicht, dass du jemals mit den Stadtkohorten in einen Krieg geraten würdest. Und wenn, würde mich dies recht überraschen, da ich nicht davon ausgehe, dass ein Heer in das Herz Italias wird vordringen können - oder ein Bürgerkrieg entfacht.
    Aber den Krieg, welchen du beschreibst, wirst du auf dem politischen Felde ohnehin führen müssen. Es gibt zwar keine Körperteile, die du wirst abtrennen müssen, doch dem ein oder anderen Mann wirst du verbal die Klinge in´s Herz rammen.
    Wenn du Macht erlangen willst, Aulus, wirst du vieles haben, doch sicherlich keine sauberen Hände und ohnehin kein reines Gewissen."
    , schließlich war das Usus in diesen Kreisen.
    Auch wenn dessen Mutter ihn kaum würde ermorden wollen oder er sie, noch den Bruder - wie in mancherlei Vita einiger Kaiser zu lesen ist - so würde er doch das ein oder andere intrige Spielchen spielen. Vielleicht hatte der junge Flavier auch Spass daran, der Senator hoffte es, denn so würde er schnell in die höchsten Sphären gelangen und Flavius Furianus damit einiges an Sorge und Arbeit ersparen.
    "Bemühe dich also, falls du die Idee das Tribunat betreffend verwerfen solltest, mehr im kultischen Bereich zu engagieren. Führe meintwillen auch ein paar Gerichtsverhandlungen als Anwalt - zeichne dich irgendwie aus und bemühe dein Gesicht in die Öffentlichkeit. So wird man dich nicht vergessen.
    Wenn du Hilfe brauchst, komme auf mich zu. Ich reise demnächst gen Misenum und besuche den Kaiser. Wenn er sich seiner Verantwortung endlich bewusst wird, wer weiß, vielleicht wird er dann auch wieder die Traditionen wahren und ein Mitglied unserer Bruderschaft werden - auf diesem Wege haben wir direkten Kontakt zu ihm, so hoffe ich."

    Der Consul lachte unweigerlich auf.


    "Du unterstehst direkt dem Kaiser?", dann schmunzelte er und fuhr fort.
    "Jedoch sollte es dir bekannt sein, dass der Kaiser die Consuln ernennt, während diese alle anderen Magistrate ernennen. Daher habe ich, Quaestor, auch eine Kontrollfunktion gegenüber allen mir unterstellten Magistraten - kann diese auch absetzen!", was er jedoch für einen recht zähen Prozess hielt. Jedoch würde er davon Gebrauch machen.


    "Und deine primäre Funktion ist es dem Kaiser zur Hilfe zu sein - nicht seinem Lakaien! Und wenn der Kaiser in Misenum weilt, dann setze ich von einem Magistraten voraus, dass er, dessen primäre Aufgabe es ist, wenigsteins einmal mit dem Kaiser spricht - auch nur, um diesem vorstellig zu werden.
    Dies hast du wohl versäumt, nehme ich an?
    Somit wird dies deine nächste Aufgabe sein!"
    , war seine ernüchternde Feststellung und mit all seiner vom Senate und Volk gegebenen Macht versuchte er das Selbstbewusstsein, welches er von der Wiege aus schon reichlich hatte, noch zu steigern.
    "Was waren dies für Aufgaben, welche der Praefectus Urbi an dich delegierte?"

    Ein Liktor brachte dem Magister der Augures die folgende Mitteilung, welche er ihm verlas.



    ABSTIMMUNG
    DECRETUM SENATUS



    Die laufende Abstimmung ist beendet.


    Nach Abstimmung ist Lucius Iulius Centho als Mitglied des Collegium Augurum
    angenommen.


    Die laut CODEX UNIVERSALIS nötige Mehrheit
    von 60% des Senates wurde also erreicht.


    Somit tritt die Ernennung in Kraft.



    gez.
    Lucius Flavius Furianus

    "Die Abstimmung war mehr als nur eindeutig.", sprach der Consul nach der Beendigung der Zeitspanne und ließ das Ergebnis ausrufen.



    ABSTIMMUNG
    DECRETUM SENATUS



    Die laufende Abstimmung ist beendet.


    Nach Abstimmung ist Lucius Iulius Centho als Mitglied des Collegium Augurum
    angenommen.


    Die laut CODEX UNIVERSALIS nötige Mehrheit
    von 60% des Senates wurde also erreicht.


    Somit tritt die Ernennung in Kraft.



    Folgenden Brief würde er auch dem entsprechenden Magister zusenden lassen.

    Flavius Furianus musste sich schon viel gefallen lassen und verstummte, als man die beiden zum Wachkommandanten schickte.
    Doch als das Ende der bürokratischen Kette doch nicht ersehnter kam, als gedacht, geschah es auch ein wenig um seine Geduld.


    "Der Praefectus Praetorio weiß um unseren Besuch und ich möchte dich noch einmal daran erinnern, MILES, dass du vor einem amtierenden Consul stehst und vor dem Vertreter des Kaisers in kultischen Belangen.
    Also wenn du nicht unsere Geduld strapazieren möchtest, zudem dem Kaiser Floskeln der Entschuldigung ob einer solchen Behandlung, so beschleunigst du diesen Prozess der Zurschaustellung dieses großen wie auch unnötigen Ablaufes."
    , entfuhr es ihm und wäre er hier nicht in der kaiserlichen LANDVILLA, sondern im kaiserlichen Palast, so wäre sein Ärger erst gar nicht entstanden. Der Kaiser war hier in erster Linie als Privatperson und nicht in seinem Amtsräumen in Rom, wo solcherlei Behördengänge mehr als üblich und notwendig waren.
    Zudem standen zwei der wichtigsten Männer Roms hier, keine Kohorte voller bewaffneter Barbaren. An sich wunderte es den Flavier jedoch schon ein wenig, dass die obligatorische Untersuchung auf Waffen auszufallen schien. ;)

    Der Senator erwartete einen Gefallen niederer Anstrengung, ein Patronat oder ein Gunstbeweis einem Senator gegenüber in irgend einer Rede. Dass sie jedoch einen Mann direkt an der Seite des Kaisers wissentlich stehen lassen wollte, erregte doch seine Verwunderung.
    "Nein, noch nie von ihm gehört.", antwortete er daher recht kurz gebunden, um sich mehr Zeit zur Überlegung zu verschaffen. Wenn er überlegte, pflegte er seinem Gegenüber nicht zuzuhören und so musste er auf etwas Nebensächliches, wie die Vita dieses Mannes, abschweifen, um sich selbst klare gedanken darüber ziehen zu können.
    Es war mehr als verdächtig solch einen konkreten Wunsch zu formulieren, insbesondere in den Ohren eines römischen Politikers, welcher von Intrigen nur zu gut Bescheid wusste und hinter jedem Wort eine neue zu ahnen versucht war.
    Sofort schoss ihm der Gedanke in den Sinn, dass womöglich Durus aus ihr sprach und dieser Octavius an der Seite des Kaisers durchaus einen Dolch platzieren mochte. Eine schreckliche Vorstellung, welche mit seinem Ideal nicht vereinbar war, so dass er die schöne Tiberia lange betrachtete, ehe er fortfuhr.
    "Und warum als Quaestor Principis?", denn das war zu konkrete, als dass er keinen Verdacht hätte schöpfen müssen.
    Und da war sie wieder, sie bezirzte ihn durch die Streichelbewegung ihrer Hände, so dass der Senator sie fester an sich drückte und einen Kuss erhaschen konnte, ehe sie erwiderte. Obgleich sie ihm nunmehr verdächtiger schien, konnte er auf ihren Körper dennoch nich verzichten.

    "Ich bin Consul Flavius Furianus. Unser Besuch ist kurzfristig geplant worden. Wir zogen es vor keinen Boten vorzuschicken, welcher auch nur ein paar Stunden vor uns angekommen wäre. Es ist dringend.", meldete sich der Consul selbst zu Wort und blickte den Praetorianer fest an.

    Das Vorgeplänkel, dieses Wissen, war in seinen Augen nichts anderes als eine Rechtfertigung. Er hatte durchaus mehr erwartet und befand den Duccier gleich als nicht wählbar in seinen Augen.


    "Ah, Vinicius Hungaricus also?", merkte er dann an, obgleich dies nur ein Schutzmechanismus des Ducciers war, seinen Patronus hervor zu schieben, um von der Unzulänglichkeit seiner Person selbst abzulenken. Nach dem Motto, dass ein Hungaricus ihn für geeignet befindet, also sollte es jedermann tun.
    Und das rief im Flavier Konträres hervor.
    "Nun ja, manche Männer sind auch fehlbar - mich nicht ausgeschlossen.", erwirderte er dann ein wenig mit Hämie gepaart und stand auf.
    "Gut, ich werde deinen Fall weiterhin prüfen und dir dann durch einen Liktor Bescheid geben, inwieweit wir in deiner causa verfahren.
    Ich denke jedoch, dass du aufgrund der bestandenen Formalien bereits durchaus die hohe Wahrscheinlichkeit hast im Senat vorsprechen zu dürfen."
    , und leitete damit das Ende des Gespräches und der gesamten Zusammenkunft ein.

    "Es ist hinlänglich bekannt, was dieser Umtriebene Hominus Novus plant. Und jene, welche davor die Augen verschließen, eben jene werden über Roms Schicksal falsch richten, indem sie das tun.", und ein wenig flackerte der Enthusiasmus durch, welchen der Consul stets zu verbergen trachtete. Revolutionär konnte man den Flavier nun wirklich nicht bezeichnen, doch beflügelt von der Notwendigkeit des Augenblicks und der damit einher gehenden Gefahr für sein Rom konnte jener Mann auch zum Brutus werden.
    Ein weiterer Blick traf den jungen Flavius. "Nichts anderes erwarte ich auch von dir. Die Staatsräson hat immer Vorrang, Aulus. Und wenn wir nicht jene sind, welche daran denken, wer sollte es außer uns tun?
    Wie mein Vorstoß gezeigt, so sind die meisten unserer so ehrbaren Collegae darauf bedacht nicht die Interessen des Staates zu ihren Prioritäten zu erhöhen, sondern die Interessen ihrer eigenen Kassen."
    , und er hätte noch weiterhin kläglich über den Verfall der Senatorenschaft sich ereifern können, hätte ihn nicht Pisos so überraschend patriotische Einwände davon abgehalten.
    "Ja, solange wir alle Rom stets mehr lieben als unsere Weiber, oder uns selbst, wird Rom niemals fallen. Diese Liebe ist das Feuer unserer Herzen und damit das Feuer Roms - sie überträgt sich letztendlich auf die Klingen unserer Legionen, welche so siegreich sind wie kaum ein anderes Heer in den Chroniken der Menschheit.", bis auf jenes des Alexanders ausgenommen, aber das waren auch ganz andere Zeiten - sie waren simpler in den Augen des Flaviers und daher auf einem anderen Niveau.
    Kurz sinnierte er über den Vorschlag des jungen Flaviers, ehe er leicht nickte.
    "Ein Tribunat? Durchaus. Jedoch solltest du, und da mag ich nicht der einzige mit dieser Einstellung sein, an eine gewisse Geradlinigkeit deiner Vita denken. Wenn du zu sehr abschweifst, obgleich dies auch honorabel ist sich in verschiedenen Künsten zu beweisen, wird man dir dies leicht schlecht auslegen können. Du solltest dich nicht spezialisieren, nein, denn eine gewisse Generalität sollte jedem von uns anheim sein, doch solltest du bedenken, dass du bereits den Weg in der Staatsverwaltung, auch den der Politik, hast eingeschlagen.
    Es bleibt letztendlich dir überlassen, ob du dies in Angriff nimmst oder nicht, doch überlege dir gut, was du im Senate oder auch überall sonst, zu erwidern gedenkst, wenn man dir solche Vorwürfe macht."

    Flavius Furianus hätte nun in einen Anfall der Raserei geraten können, doch angesichts der Tatsache, dass er jene Antwort bereits erahnt hatte, verhielt er sich außerordentlich ruhig.
    "Und damit hast du deine Aufgabe verfehlt!", fuhr er den Quaestor barsch an und schüttelte energisch den Kopf.
    "Dein Amt dient nicht zur Unterstützung des Praefectus! Und dein oberster Vorgesetzter bin immer noch ich und nicht dieser Mann!", war dann weiter zu hören, ehe der Consul noch einen kräftigen Schluck nahm.
    "Du magst mir nun vorwerfen dich vor vollendete Tatsachen gestellt zu haben, doch dein Verhalten kann ich nicht tolerieren. Genausowenig wie ich nicht tolerieren kann, dass du nicht Rat bei mir suchtest, als du deiner Aufgabe nicht nachzukommen imstande warst.", und bei jenem Satz blickte er dem Octavier fest in die Augen.
    Hinfällig war die Tatsache, dass der Consul um jene Verbindung zwischen dem Octavier und den verhassten Germanici wusste.
    Er wunderte sich noch heute, wie jene Männer, welche sich einen Germanici zum Schutzherrn auserkoren haben, noch an irgend eine Karriere dachten. Man würde sie brandmarken als Schergen dieser Barbaren und Flavius Furianus wäre sicherlich einer der ersten, der mit dem Finger auf sie zeigen würde.

    Hier fehlte es dem Flavier nach einem konkreten Pfad, einer Tendenz oder geschweige denn einer Präferenz in der Vita dieses Mannes. Auch wenn die heutigen Iulier nicht viel mit den einstigen gemein hatten, so hielt sich die alte Patina dieser Familie doch recht gut. Und obgleich er jenen Mann hätte unterstützen können - auch wenn dies einzig auf der Verehrung des Caesar fundiert gewesen wäre - so wollte er sich auch hier nicht parteiisch äußern.
    Die Vita war recht ausschlaggebend, und so entschied er gegen den Candidatur zu stimmen. Jener sollte seine Präferenzen zuerst ausloten, ehe er feste Pläne hinlänglich seiner Karriere einschlug.
    Auch wenn der Flavier einst ebenfalls recht anders verfahren hatte, war er nun doch im Alter recht anspruchsvoll in jenen Dingen geworden.