Beiträge von Lucius Flavius Furianus

    "Darüber habe ich mir mittelerweile auch einige Gedanken gemacht und beschlossen, was nicht das erste Mal wäre, alle Funktionäre zu entlassen und durch neue zu ersetzen.
    Was mich jetzt zu einer Frage verleitet. Hättest du Lust mich nach Hispania zu begleiten? Du bist ein fähiger Mann und ich würde mich glücklich schätzen dich an meiner Seite zu haben."


    Schließlich hörte man nichts Schlechtes über Mantua oder dessen Duumvir, da lohnte es sich ihn abzuwerben.

    Gute Gründe dem Mann mehr als 50 Sesterzien zu geben, aber natürlich ließ er sich auch dies nicht anmerken.
    Er nickte auch nicht, schien geradezu apathisch, bis er die Lippen kräuselte und den Kopf nach hinten nahm.


    "100 Sesterzen ist eine stolze Summe."


    Seufzte einmal und blickte dem Mann wieder in die Augen.


    "Ich gebe dir 70 Sesterzen mit Aussicht auf mehr. Darüber hinaus bekommst du von mir noch eine Art Provision für jeden erfüllten Auftrag. Je nach Auftragsart und Aufwand wird die Höhe dieser Provision zwischen 5 bis 50 Sesterzen liegen.
    Einverstanden?

    "Ja, das liege bei dem entsprechenden Verantwortlichen.
    Das stimmt, der Proconsul Hispanias wird nicht mehr Matinius Agrippa sein, der Neue steht vor dir."


    Es war zwar noch nicht so verbreitet, was in Rom an ein Wunder grenzte, aber Furianus konnte das ja schonmal anmerken, lange würde es nicht dauern, bis man davon Wind bekam.
    So zwinkerte er dem Annaeus noch schnell zu und hielt den Zeigefinger vor den Mund.


    "Es ist jedoch noch nicht offiziell."

    "Ich verstehe. Dass es sich nicht auf andere Provinzen ausweitet sehe ich darin begründet, dass die Provinzen recht autonom sind, die Hauptsache dabei ist, dass es keine Unruhen gibt.
    Es wundert mich jedoch nicht, dass das Amt abgeschafft wird, schließlich bekommt Italia nun einen Senator und Eques zur Leitung, da könnten sich die Herren auch um die Wasserversorgung kümmern. Jedoch kann ich das nicht gutheißen, es gibt ein großes Wassernetz durch ganz Italia, es zu warten und die Oberaufsicht darüber zu haben wird den Männern nicht gelingen, da bin ich mir sicher.
    Wir bräuchten immer noch Procuratoren, die sich dessen völlig annehmen. Aber gut, durch Erfahrung wird man lernen."


    Sagte er ein wenig in Gedanken versunken und konnte den Ausgang dieser neuen Regelung nur erahnen, das jedoch nicht im Positiven.

    "Das stimmt, wie ich das nur vergessen konnte...man wird wahrlich älter."


    Antwortete Furianus mit einem Lächeln und schüttelte den Kopf.


    "Man wird sicherlich noch eine Lösung dafür finden können, früher oder später wird dies auffallen, wenn die ersten Aquädukte nicht ganz dicht sind."


    Eigentlich kein Thema worüber man lachen sollte, aber es amüsierte ihn zur Zeit sehr, dass daran so gar nicht gedacht worden war und die einzigen, die dies merkten, wohl die Magistrate waren und nicht die Senatoren.

    "Oh."


    Entgegnete er enttäuscht, was er doch überhaupt nicht war. Schließlich musste er nun nicht aus Rom verreisen, was unter diesen Umständen und zu dieser Zeit sehr unpassend wäre.


    "Warum, hat er keine gute Arbeit geleistet?"


    Fragte Furianus interessiert nach, schließlich bedeutete dies auch etwas für die Wasserleitung.

    Überrascht drehte sich Furianus um die eigene Achse und erblickte in ein teilweise bekanntes Gesicht. Jetzt mit einer Toga bekleidet erkannte er den Mann aus den Thermen nicht auf die Schnelle, es vergingen einige Sekunden peinlicher Stille, bis Furianus´Mundwinkel sich zu heben begangen und ein Lächeln abzeichneten.


    "Annaeus Modestus, salve. Ich freue mich dich hier zu sehen."


    Sofort wurde er daran erinnert, dass er Mantua einen Besuch abstatten wollte und auch sollte, schließlich hatte er da mal was versprochen.

    Eine wirklich bewegende Geschichte, doch auch hier musste er sich kühl geben, schließlich würde binnen kurzer Zeit aus dieser Unterhaltung ein richtiges Vertragsgespräch entstehen und es würde über beider Zukunft entschieden. Schließlich brauchte sein Gegenüber Geld und er einen fähigen Mann, man musste wenigstens auf einen Nenner kommen und er konnte sich auch nicht leisten den Mann aufgrund einer zu hohen Bezahlung nach einem Monat nicht mehr wieder zu sehen.


    "Ich verstehe. Obwohl medizinische Kenntnisse durchaus zu begrüßen sind, ein Secretarius braucht sie nicht. Dass du eine gute Schrift hast, sehe ich, dass du gut sprechen kannst, höre ich, aber ob du Eifer besitzt und belastbar bist, kann ich nicht mal erahnen.
    Was ich von dir verlangen werde wären nicht nur diverse Schreibarbeiten, sondern auch mitunter Botendienste, sowie auch Gespräche, die du in meinem Namen führen sollst und in meinem Interesse abschließen. Ich verlange nicht wenig, gebe aber ebenso nicht wenig zurück.
    Wenn du dir sicher bist, dass du dem gewachsen bist, nenne mir doch bitte deine Vorstellungen bezüglich der Bezahlung und ich bin sicher wir können uns einigen."

    Furianus musste lächeln. Corvinus schien sich schon recht gut mit der Politik auseinander gesetzt zu haben, jedenfalls verstand er schon es mehr oder weniger richtig zu deuten.


    "Um ehrlich zu sein, ich weiß noch nicht wie ich dem gegenüber treten werde. Auf der einen Seite ist ein Proconsulat die Erfüllung aller Träume eines Politikers, das Consulat ausgenommen. Und dennoch, es reizt mich überraschenderweise nicht so sehr, zu Rom habe ich immer noch eine starke Bindung."


    Außerdem war es immer gut nicht alles gleich auszuplaudern, sondern den ein oder anderen lieber in Ungewissheit zu lassen.


    "Ich danke dir für deinen Wunsch und gebe ihn gerne auf dich zurück, mögest du auch alles erreichen, wonach du strebst oder streben wirst."


    Eigentlich hatte Furianus in den letzten Tagen viel Zerstreuung finden können, da er eigentlich mehr schlecht denn recht beschäftigt war. Dennoch, der Aurelier suggerierte zu gehen und Furianus spielte da bereitwillig mit.


    "Und ich will dir nicht die deine rauben, Aurelius. Schließlich bist du nun in einer doch sehr interessanten Phase, dem Wahlkampf, da wirst du wohl kaum Schlaf finden. Ach ja, ich erinnere mich noch gut daran, so alt bin ich ja noch nicht." :P


    Und so stand er auf und reichte seinem Gegenüber die Hand.


    "Es war mir eine Freude dich hier gesprochen zu haben. Ich hoffe, dass dies schon bald zu wiederholen ist. Ich wünche dir alles Gute, vale."


    Sogleich stand ein Sklave bereit, um den Besucher hinaus zu führen.

    Natürlich war Furianus beeindruckt und selbstverständlich ließ er sich dies auch gar nicht anmerken. So hörte er ohne jegliche Regung zu und nickte anschließend ab.


    "Ich bin zufrieden. Besitzt du noch anderweitige Fähigkeiten? Mein Sklave hat mir mitgeteilt du hättest etwas von medizinischen Kenntnissen erzählt."


    Schließlich war das ja eine anspruchs- und ehrenvolle Fähigkeit, die man nicht verstecken sollte.

    Dass sein Vetter, der eigentlich sein Onkel war, sogar in Germanien berühmt war, hatte Furianus nicht gewusst. Sichtlich überrascht nickte er das Thema sodenn auch ab. Ihn würde man dort oben sicherlich nicht kennen. :D


    "Hispania..."


    Ließ er mit einem Lächeln erstmal verlauten und hielt inne, um zu trinken.


    "Zur Zeit ein großes Sorgenkind, denn scheinbar gibt es keinen Consular, der sich dort einbringen will.
    Wir werden sehen, ob wir die Voraussetzungen erweitern können und das Amt des Proconsuls auch auf die gewesenen Prätoren ausweiten. Schließlich gibt es solcherlei Regelung schon in anderen Provinzen des Reiches."

    Dass er dem schonmal seine Zustimmung gab, war Furianus sehr recht. So nickte er nochmals lächelnd, bevor er weiter sprach.


    "Nun, ich würde vorerst doch gerne hören was du kannst."


    Schließlich wollte man keinem Ungebildeten solch eine Verantwortung übertragen. Das wäre ja höchst fahrlässig von ihm.

    Er fragte sich nach diesem Beitrag ernsthaft, ob man ihn hier nur zum Narren halten wollte oder selbst alle zu Narren verkommen waren.
    Kurz überlegte er, ob er diese Frage wirklich ernsthaft beantworten sollte, entschied sich aber dennoch für diese Strapazen.


    "Nun, Senator Aurelius, die Cura Annona existiert und funktioniert so wie heute schon seit hunderten von Jahren. Wenn sie nicht funktionieren würde, würdest du es schon merken, denn dein Haus würde brennen.
    Was du befürchtest und was der Realität entspricht, ist etwas ganz anderes.
    Dass keine Hehlerei betrieben wird, dafür ist die Cura Annona und letztlich der Praefectus jener Institution verantwortlich. Glaube nicht, dass jeder eine Getreidemarke erhält, es wird alles überprüft, so, wie schon seit hunderten von Jahren. Es gibt Akten, es gibt Archive und es gibt Zeugen, mit diesen Mitteln wird schon seit hunderten von Jahren die Getreidespende an wirklich Bedürftige ausgegeben.
    Und was soll dieser Satz mit dem Dieb, der es den Reichen raubt und den Armen gibt? Das Geld für die Cura Annona wird von unserem hochgeschätzten Kaiser gestellt, man raubt es ihm auch nicht, es ist sein Geschenk an das Volk, so wird es schon immer gehandhabt und das Volk dankt es ihm.
    Du unterstellst dem armen Römer schon viel, Senator. Und leider muss ich dir zustimmen, die Cohortes Urbanae haben ihre Augen nicht überall, man könnte das Brot aber wiederverkaufen. Aber versuch das mal, versucht ein Stück Brot zu dem Preis zu verkaufen, mit dem du dir ein neues Stück Brot kaufen kannst. Ist das nicht absurd ein ganzes Stück Brot zu verkaufen und dann für das Geld nicht einmal ein Neues kaufen zu können? Sowas macht doch kein logisch denkender Mensch, schon gar kein Römer, dem der Magen knurrt, wenn er auch nur das Brot ansieht.
    Die Bäcker des Imperiums, was sie sagen? Sie bekommen schon viel zu viel Geld und Privilegien, deine Bäcker, sie werden stumm sein, denn die Cura Annona füttert sie mit Aufträgen, demnach mit ganz schön viel Geld. Es werden sich immer Bäcker finden lassen, die diesen Posten gerne annehmen würden, denn dieser ist sicher, genau so wie die Cura Annona als Abnehmer."


    Was das Schreckensszenario anging, musste Furianus doch stark den Kopf schütteln.


    "Was bitteschön sind Raubritter?! Falls so etwas passiert, Senator Aurelius, werden Maßnahmen getroffen, von denen du eigentlich wissen müsstest. Schließlich hat man dir doch in deiner Jugend sicherlich von den Zeiten erzählt, als das Brot knapp war.
    Aber gut, dann erzähle ich es dir nochmals.
    Wenn nicht genügend Brot da gewesen war, erhob das Volk die Stimme, es geriet außer Kontrolle und Rom brannte. Du siehst, wie wichtig die Getreidespenden sind und waren.
    Nun gut, damit dies nicht geschieht, gibt es zahlreiche Möglichkeiten, die schon frühere Kaiser wahr genommen haben, um ein solches Szenario zu verhindern.
    Möglichkeit eins ist die Rationalisierung, das heißt, dass das ganze Getreide Roms, nicht nur das der Cura Annona, von dem Kaiser aufgekauft wird und jedem Einwohner in Rationen zur Verfügung gestellt, bis neues Getreide eingetroffen ist.
    Möglichkeit zwei ist die Subventionierung durch den Kaiser. Du weißt sicherlich, dass die Anbieter solch eine Notlage immer ausnutzen und den Preis für Getreide und Brot in die Höhe schnellen lassen. Dagegen kann auch ein Kaiser nichts unternehmen. Was die Kaiser aber getan haben war diesen Aufschlag auszugleichen, indem sie den Anbietern all das Brot für teures Geld aufgekauft haben, dann jedoch zu dem Marktüblichen Preis dem Volke verkauften.
    Außerdem solltest du nebenbei noch wissen, dass solche Situationen bisher nur ein paar Male eingetreten sind, das aufgrund der damaligen Getreidespeicher, die weit weniger zahlreich waren als heute. Heute haben wir große und gefüllte Speicher, es sollte zu keinem Engpass kommen und wenn, dann werden sicherlich andere Provinzen mit der Getreidebelieferung betraut werden."


    So etwas musste ein Senator doch wissen, dachte er sich.

    Da dies schon die beiden anderen Senatoren zuvor angesprochen haben und Furianus dies schon längst bereitwillig korrigiert hatte, sparte er sich hier eine weitere Vertiefung in den Sphären der Wirtschaft, in die er sicherlich mehr Einblick hatte, als erwartet, und wandte sich wieder Senator Avarus zu.


    "Meine Kinderstube hat mich gelehrt zwischen Recht und Unrecht zu unterscheiden, daher ist es doch eine Selbstverständlichkeit gegen dich zu grollen, egal wie schlecht die Kinderstube sein mag, jeder hätte es mir gleichtun müssen."


    Antwortete er entspannt lächelnd und nickte sogleich bei den weiteren Worten des Senators.


    "Meine Worte und diese lex zeigen auf, dass diese lex hier weder mehr wert ist, noch weniger. Sie zeigen nur auf, wo Missstände versteckt oder offensichtlich zu sehen waren, deren Behebung ich mir zum Ziel gesetzt habe. Falls du keine Missstände siehst, so sei es so, andere sind durchaus in der Lage welche zu sehen."


    Naja, war ehe nur der Kaiser gewesen, der Furianus zugestimmt hatte.


    "Aber gut, Senator Avarus, da ich ja so unerfahren bin, so werde ich in Zukunft bestrebt sein Solcherlei durch einen erfahreren Flavier einzubringen."


    Bei seinem Vater wäre der Germane sitzen geblieben, das war gewiss wie der Lauf der Sonne, gezogen durch den Wagen des Phöbus.

    Einige Augenblicke später betrat Furianus das Atrium in einer einfachen Tunika, denn das Anlegen der Toga hätte beider Nerven zu arg strapaziert.
    Mit einem freundlichen Lächeln trat er auf den Besucher zu.


    "Salve, Senator Lucius Flavius Furianus ist mein Name. Man sagte mir, dass du nach Arbeit suchst - ich suche einen Sekretär. Besteht bei dir schonmal vorab Interesse?"


    In dieser Hinsicht war er direkter als bei dem Plausch zwischen einem Mitsenator oder anderen Patriziern, schließlich hatte er hier Nachfrage und der Gast das Angebot.