Seine Souveranität war wieder da, wie auch die Ansicht, dass das Mädchen ihm immer schmackhafter wurde.
"Ja, man schmückt sich gerne mit Taten, doch sich mit Weissheit zu schmücken ist, jedenfalls für mich, schon ein deutliches Zeichen des Alters."
Sagte auch er mit einem Lächeln und fuhr sogleich mit dem Thema Avarus fort, was dies Lächeln auch sofort vertrieb.
"Dann hast du auch sicherlich gehört, dass jener Germanensohn durch seine frevelhafte Rede nicht nur unser Volk, unsere Sitten, nein, auch unsere Götter diskriditierte. Die Folge war kaum zu übersehen, das Volk hat sich erhoben und die Stimmen gegen diesen Germanicer wurden immer lauter. Dieser Feigling hat sich sogleich in sein Officium in den Palast des Kaisers zurückgezogen. Das Volk setzte sich sogleich gen Kaiserpalast in Bewegung und forderte vor den Toren jenes Gebäudes den Kopf des feigen Consuls. Dieser...Sohn von Barbaren, verschanzte sich jedoch im Inneren und schickte ehrenvolle Senatoren die Menschenmassen zu beruhigen, was jedoch nicht ganz gelang und die Prätorianer herbei eilen mussten. Zahlreiche gute Bürger wurden festgenommen und in die Zellen geworfen, der Frevler entkam ohne eine Blessur und Schramme.
Dies zog für ihn die Aberkennung seines Consulates mit sich sowie eine Nota Censoria von unserem Kaiser. Meiner Meinung nach war dies nicht genug, man hätte ihm seinen Senatorenring wegnehmen sollen, sowie all seine Ländereien. Im Exil hätte ich ihn lieber gesehen als hier, wie er mit seinem schmutzigen Geld umherwirft.
Vor zwei Jahren hatte er sogar noch die Frechheit ein weiteres Mal zum Consulat zu kandidieren, aber das Volk hat seinen damaligen Auftritt nicht vergessen und ihn nicht gewählt. Aber du warst damals sicherlich zu jung, ich jedoch gerade dabei den Cursus Honorum zu bestreiten."
Sie war also jung, stellte er nebenbei fest. Dass Durus und er damals eine Klage gegen diesen Frevler führten und die Verhandlung von Tiberia Livia geführt wurde, die entgegen ihres Standes und Gewissens einen Freispruch zuließ, erwähnte er dabei nicht. Es war schon zu bitter, dass der Mann frei herum lief, da wollte er ihr nicht noch diese Verfehlung mitteilen.