Beiträge von Lucius Flavius Furianus

    "Für mich, pater."


    Furianus hatte das starke Gefühl, dass hier durch diesen Satz erstmaliges Misstrauen ausgesprochen wurde. Zwar fand er dies sehr beleidigend, dass sein Vater solche Gedanken auch nur zu spinnen wagte, reagierte vorerst aber nicht darauf.


    "Das stimmt, er wird sich nach dem Lager wohl seit seiner Inthronisierung gesehnt haben, schließlich ist so ein Lager einfacher als der Palast.
    Du wirst wohl nicht zu seinem Beraterstab gehören und mit ihm reisen oder täusche ich mich?"

    Feldpost gab es sicherlich.
    Ich kann mich erinnern irgendwo gelesen zu haben, dass verdiente Legionäre dafür eingesetzt wurden und es wohl auch innerhalb einer Legio eine Abteilung gegeben haben muss, die für die Korrespondenz zwischen Kommandanten/Offizieren und dem Kaiser verantwortlich war. Genau so gut könnten es aber auch Prätorianer gewesen sein, da bin ich mir nicht sicher, dafür bräuchte ich wieder das Buch, welches ich im Moment nicht habe. So wurden sicherlich auch Briefe von zumindest Offizieren oder Centurionen gleich nach Rom oder sonstwo hin befördert.
    Außerdem war der cursus publicus (btw hieß das um unsere Zeit herum nicht cursus publicus sondern vehicula, der Name cursus publicus wurde erst seit Constantin gebraucht) mit seinen mansiones, mutationes und mancipes eine gut ausgebautes Postwesen, welches auch sicherlich auch Briefe aus dem Legionslager entgegen nahm, da dies doch ein guter Großkunde war.

    Zitat

    Original von Manius Matinius Fuscus
    Er grüßte den Mann und bot ihm Platz an. "Sicher, prinzipiell... Was genau schwebt Dir denn alles so vor?"


    "Nun ja, ich will anbauen, daher möglichst fruchtbares Land. Es muss auch nicht erschlossen sein, dafür kann ich später aufkommen. Land an fruchtbaren Hängen wäre natürlich erstrebenswert, um Wein anzubauen. Ergäbe sich da eine Möglichkeit auf Sardinia und Sicilia?"


    Schließlich waren diese beiden Provinzen doch für ihre Kornkammern bekannt, Wein war seines Wissens in solchem Verhältnis nicht angebaut worden.

    "Gut, dann wurde auch dies bestätigt."


    Da er auf ihre Tugend hoffte, welche auch Ehrlichkeit mit einschloss, befand er es nicht für nötig diese Aussage von einem Scriba schriftlich fest zu halten.


    "Primär geht es mir natürlich über das Testament deines verstorbenen Vaters und die Frage, ob ich dieses lückenhafte Testament als Dokument anerkennen lassen kann oder nicht. Deshalb war es mir wichtig, dass du diese Informationen bestätigst. Du weißt sicherlich, dass dein Onkel Helvetius Falco bei mir erschien und Zweifel an der Echtheit des Testamentes zu verstehen gab?"


    Vielleicht steckten sie beide unter einer Decke, auszuschließen war dies auch bei einem so lieblichen Gesicht nicht.

    "Selbstverständlich bist du im Recht, es ist kein Luxus und ich war bereit das zu entbehren, was erforderlich sein würde, doch ich entbehre nicht den Dienst an meinem Göttern."


    Was war es schon als Rex Sacrorum auf dem Boden zu schlafen, was war es schon keiner körperlichen Arbeit zusehen zu dürfen oder Eisen anzufassen, doch eine Entbehrung seiner Götter, statt jener die Überprüfung anderer Kulte, deren Auswüchse und gar Orgien, war für ihn und seinen Stand zu viel.


    Er verabschiedete den Pontifex dennoch freundlich.

    "Sie beneiden uns in jeglicher Hinsicht, um den Stand, den Namen, um alles, was ihnen an Wert erscheint."


    Fügte Furianus mit leichtem Kopfschütteln an und legte seine Hand aufs Kinn.


    "Wie stehst du zu dem Feldzug und der persönlichen Teilhabe des Augustus? Deine, als sein enger Berater, Ansicht ist da sehr interessant."

    Zitat

    Original von Manius Matinius Fuscus
    "Herein," konnte man von drinnen hören, während der BEamte mit einigen Tabulae beschäftigt war.


    Sogleich trat Furianus auf die Antwort herein.


    "Salve, Rationalis. Ich bin Senator Lucius Flavius Furianus und interessiere mich für den Erwerb einiger Grundstücke in Sardinia und Sicilia. Wäre dies machbar?"


    Besonders Sardinia nahm einen hohen Stellenwert in seinen Überlegungen ein. Des Vaters Erträge waren üppig und die Früchte prall und saftig. Falls Sardinia wahrlich von den Göttern geküsstes Land darstellte, musste Furianus dort auch welches besitzen. Vielleicht sogar eines neben dem seines Vaters. Sicherlich wäre dieser um eine solche Information nicht erfreut, aber Furianus nahm dies billigend in Kauf, solange man ihm von des Vaters Antliz bei der Offenbarung des Nachbarn berichten würde.

    "Ah, Factioarbeit also. Ich bin, das wirst du als kundiges Factiomitglied doch wissen, von der Konkurenz und das als Princeps Factionis. Die Purpurea wird ebenfalls an dem Rennen teilnehmen. Auf einen fairen Wettkampf, Duumvir!"


    Sagte er lächelnd und schwamm Modestus voraus, um dann mit wenigen Schritten schon dem Becken zu entsteigen.


    "Es wird Zeit, ich muss wieder gehen. Ich wünsche dir und den Deinen alles Gute, besonders den Segen des Mercurius auf deiner Reise. Vale bene, Annaeus."


    Danach reichte er dem Mann die Hand und ging mit seinem Gefolge, welches in der Zwischenzeit anderen Beschäftigungen nachhing, dem Ausgang entgegen.


    Sim-Off:

    Das Problem deines Fehlens ist von dir schön gelöst worden, Modestus.. ;)

    Unter der Schirrmherrschaft der Spiele Praetorae wurden Kommödianten verpflichtet kleinere und amüsante Stücke auf den Straßen Roms zur Erheiterung dazubieten.


    Das Thema, welches der Praetor angeordnet hatte, war Philosophie und ihre glanzvollen Vertreter im belustigenden Schauspiel. Zielgerichtet sammelte man nun Anekdoten der Großen und Gelehrten, um diese bestmöglich vortragen zu können. Eigens dafür wurden signifikante Masken in Auftrag gegeben, Masken nach den Büsten der großen Originale wie Platon, Aristoteles und Diogenes wie auch weiteren Vertretern der Philosophien.


    Eine kleine Bühne wurde eigens dafür schon am dritten Tage der Spiele aufgebaut und sollte den auf den Straßen vor dem Amphitheatrum Flavium wandelnden Römern ohne Umkosten Schauspiele bieten.
    So standen schon am frühen Morgen kleine Kinder und warteten auf den Anfang der Darbietungen.


    Die Sonne stand schon hoch über der Erde, als der Vorhang aufging und drei Personen, zwei mit Maskengesichtern, zum Vorschein kamen. Die zwei Protagonisten waren klar voneinander zu differenzieren, denn der links stehende war ein Mann und neben ihm stand eine Frauengestalt in griechischem Gewand. Der Mann schien in Gedanken versunken, denn er stützte seinen Kopf auf dem angewinkelten Arm und gab ein beständiges "Hmmmm..." von sich.
    Die dritte Person stand auf einem kleinen Podest und sollte einen Herold oder Erzähler darstellen. Dieser breitete seine Arme aus.


    "Römer, sehet diesen in die Abtiefe seines großen Kopfes versunkenen Mann mit dem Namen Thales, ein Grieche euch wohl bekannt! O ein großer Mann, doch selbst dieser konnte sich noch so sehr in den Wirren der Gedanken verirren, seiner Mutter entfloh er nie!"


    In diesem Moment fing die Frau an zu schreien.


    "Mein Junge, o mein Junge, wie abgemagert du doch bist! O mein Junge, siehe da, dein Gewand völlig verdreckt und zerrissen! Nehme dir doch endlich eine Frau, die sich dieser Missstände annehmen kann!"


    Thales fing an, in derselben Pose, über die ganze Bühne zu laufen und anscheinend vor seiner Mutter zu fliehen, die ihm mit lautem Geschrei folgte, bis er sich endlich umdrehte und die Arme nach oben riss.


    "Bei Zeus, es ist zu früh!"


    Die Mutter schien, dennoch von einem ratlosen Kopfschütteln gefolgt, von ihm abgelassen zu haben und beide verließen die Bühne zur Seite.


    "Jaja, bei Zeus, es war zu früh!"


    Rief der Erzähler nun aus und lachte.


    "Es vergingen also einige Jährchen..."


    In diesem Moment kamen die beiden Protagonisten nun wieder auf die Bühne. Thales war nun sichtlich gealtert und hielt sich mit der linken Hand einen langen weißen Bart an die Maske, vermutlich aus dem Felle eines der zahlreichen Tiere gemacht, die man weißer Wolf nannte. Seine Mutter war ebenfalls gealtert, denn auf ihren Haaren lag nun Ruß, welcher diese doch erheblich altern ließ. Zudem stützte sich die Frau nun auf einen krummen Gehstock und schien zu hinken.


    "O Thales, mein Jungchen! Sieh dich doch an, du verhungerst! O und dein Gewand, verdreckt und zerrissen! Sohn, nimm dir doch eine Frau!"


    Einige Minuten lang verfolgte die nun bucklige Frau den Sohn unter lautem Geschrei, bis sich dieser wieder erbost zur Mutter wandte.


    "Bei Zeus, es ist zu spät!"


    Bei diesen Worten fiel die Mutter tot um und der Vorhang wurde gezogen.

    "Natürlich, solange es mit der Wasserversorgung nicht eilt - ich habe Zeit."


    Antwortete er lächelnd und gab mit einem leichten Nicken seinem Sklaven sich dies zu merken, damit Furianus rechtzeitig daran erinnert wurde, welche Versprechen und Vorschläge er gemacht hatte.


    "Germanien? Eine doch recht weite Strecke für Belanglosigkeiten, es muss also etwas wichtiges sein."


    Rätselte er nun und deutete damit recht deutlich an, dass er an dem Grund der Reise doch sehr interessiert war.

    Zitat

    Original von Appius Silurius Crotilo
    “Nein Senator, jetzt musst du dich dazu an den Rationalis wenden. Officium XIV.“, antwortete der Gardist und gab den Weg frei.


    "Oh, eine Änderung."


    Entfuhr es ihm doch unabsichtlich und er blickte kurz nachdenklich an den Wachen vorbei. Merkwürdig, dass man dies nun dem Rationalis aufbürden wollte, aber das konnte Furianus egal sein mit wem er reden musste, die Hauptsache waren sowieso neue Ländereien zu ergattern bevor gierige Großgrundbesitzerhände sich danach ausstreckten.


    "Ich danke dir für die Auskunft."


    Gab er noch freundlich zurück und ging an den Wachen vorbei den Weg zu dem genannten Officium einzuschlagen.

    Auch wenn Furianus auflachen musste ob dieser doch sehr amüsanten Vorstellung den Kleinen einzuzäumen, hatte er doch gewisse Zweifel an der Absicht dieses Satzes. Vielleicht meinte sein Vater dies ernst und Furianus durfte heute zum ersten Mal den Göttern einen Dank ausrichten, dass diese ihn nicht in dieser Villa hatten aufziehen lassen. Vermutlich waren solcherlei Vorschläge und Methoden seines Vaters auch der Grund dafür, dass er wie auch Milo fernab ihres Erzeugers groß gezogen wurden.


    "Dann eben keine Umzäumung, hoffen wir, dass die Rosen das überleben."


    Antwortete er nun mit einem leichten Lächeln und genoss ebenfalls den süßen Tropfen.


    "Wirst du nun häufiger und länger in Rom verweilen, Vater? Du weißt ja, deine Abreisen nach Sardinia stoßen bei einigen Senatoren auf Unverständniss. Ich würde mich nicht wundern, wenn einige dich am liebsten per Gesetzesbeschluss an Rom binden würden."


    Bei welchem Senator er da besonderes Misstrauen hegte, war natürlich klar. Doch zu seiner Verwunderung hatte der Erzfeind Avarus in letzter Zeit vorgezogen nicht aktiv an den Debatten teil zu nehmen.

    Dieser betrat just in jenem Moment den dekorierten Saal. Vorhin hatte er sich ein wenig Wein über die Toga gekippt und konnte sich in diesem Aufzug nicht sehen lassen. So hatte er seine Gemächer aufgesucht, um mit Hilfe seiner Anzieh-Sklaven das Gewand zu wechseln.
    Hätte er dies nicht getan, er wäre den Abend glücklicher gewesen und wäre nicht um eine Sorge reicher. Denn als das Gewand gewechselt wurde, strich er sich aus Gewohnheit durch die Haare und schaute danach auf die Hand. Diese war zu seinem Schrecken mit vielen Haaren behaftet, seiner Kopfbehaarung.
    Furianus konnte es nicht glauben und musste sich erstmal ob des Schreckes setzen. Er war immer stolz auf seine Haare gewesen, sie waren schwarz und glänzten stets im Lichte. Sein Vater hatte ebenfalls, trotz des hohen Alters, fülliges und gutes Haar. Milo hielt seine Haare immer kurz, doch Furianus bezweifelte, dass diese denen des Vaters nachstanden.
    Und nun das, er konnte es sich nicht erklären, doch der Schrecken saß tief. Kahlköpfige Menschen genossen bei ihm sets leicht zynische Blicke und nun sollte er selbst einer werden?


    Blass trat er also in den Raum, hoffte, dass die Haare nicht in dem Maße ausfallen würden, um die Kline damit zu bedecken. So legte er sich auffällig langsam auf die ihm zugewiesene Kline und blickte sich sogleich um, ob sein Haupthaar keine Blätter ließ. Er musste einen medicus konsultieren, das stand fest. Ohne Haare konnte er sich nicht sehen lassen, es wäre höchst demütigend und für ihn eine Qual.

    Furianus erschrak ein wenig bei den Worten des Decimers, denn er fürchtete schon, dass der Mann in der Hitze des Patriotismus die Senatsferien abzuschaffen gedachte oder dies wenigstens zur Abstimmung gab.
    Doch er konnte erleichtert aufatmen, dem war nicht so. Mit einfacher Mehrheit abzustimmen war wohl das Klügste, denn Ehrensenatorenschafften oder andere unnütze Bezeichnungen waren nicht nur verwirrend, sondern auch unsinnig.
    Er brachte keine Worte hervor, nickte jedoch bei den Worten des zuletzt sprechenden Mannes, den er als Merdius kannte, jedoch persönlich noch nie gesprochen hatte. Aber das Gesicht zu kennen genügte ja fast immer.

    "Dann bestätigst du diese Information, gut."


    Ein leichtes Lächeln zierte seine Lippen, denn es war doch eine gewisse Erleichterung gewesen nun endlich einen triftigen Grund zu haben das Testament anzuerkennen.


    "Ich habe zu erfahren gesucht, ob es noch andere Mitglieder der Helvetier mit dem Namen Agrippa gibt oder gab. Und die Nachforschungen ergaben nichts, kannst du dies auch bestätigen?"

    "Ich habe derzeit wohl nicht so viele Verpflichtungen. Wenn du es also begrüßen würdest, könnte ich ein paar Tage entbehren und nach Mantua reisen, um mir die Wasserleitung anzuschauen. Wir haben zwar einen Procurator Aquarum, doch eine kleine Reise würde mir wohl selbst gut tun, in Rom hält man es dieser Tage nicht allzu lange draußen aus."


    Vor allem hätte er dabei noch die Stadt besichtigt, sich die Tempel angeschaut und vielleicht einen Kurztripp zum Castellum unternommen, welches ihm vor vielen Jahren stets Heimat und Familie war.

    "Ich bin mir deiner Fähigkeiten sicher, du schaffst das sicherlich."


    Entgegnete er dem Freund und lächelte leicht.


    "Das war´s. Wir verhandeln vor dem Iudicium Minor, ich bin Iudex Prior und Commodus Iudex. Du solltest jedoch wissen, dass der Ankläger Lucius Octavius Detritus ist, nichts Besonderes, doch er als Vertreter der Händlergemeinschaft. Ich muss dir wohl nicht sagen, dass Commodus dieser ebenfalls angehört.
    Ich vertraue ihm und seiner Gerechtigkeit, doch gänzlich ohne Eigennutz werden wir unsere Entscheidungen wohl beide nicht treffen können. Aurelius Cicero war mir stets ein guter Freund, ich hoffe du kannst uns gut überzeugen."