Beiträge von Lucius Flavius Furianus

    Es erschien doch ein etwas schwierigeres Unterfangen zu sein, einen Plausch mit seinem Vater zu halten. Irgendwie hatte Furianus das Gefühl, dass sein Vater kein Interesse daran hatte. ;)


    "Ich habe das Schiff schon damals, vor meiner Reise nach Hispania erstanden, um so schnell wie möglich über zu fahren. Für den Handel? Nein, dieser ist unserer Schicht untersagt. Es soll mir als Transportschiff dienen, besonders wenn die Villa in Misenum endlich bewohnbar ist, dann werde ich so billiger Mobiliar und anderes einfahren können, wenn ich das Schiff nutze. Außerdem kann ich damit dann später zwischen Misenum und Rom pendeln wann immer ich nur will."


    Da sein Vater die Stirn runzelte, schien dieser von der Villa in Misenum wohl noch gar nichts gehört zu haben.


    "Nun ja, ich habe vor einigen Jahren eine Villa erstanden, genauer gesagt bin ich auf das Angebot des damaligen Duumvirs Aelius Callidus eingegangen. Ein Projekt, um ein Viertel von Luxusanwesen zu schaffen, der Augustus soll sich dafür auch interessiert haben. Und wenn dieser einen Kauf erwägt, habe ich schnell zugegriffen, bevor es zu spät war. Nun sind schon einige Jahre vorüber, die Anwesen sind fertig, doch die Verwaltung und die Bürokratie scheinen die Zeit vergessen zu haben. Auf mein Drängen hin bewegt sich auch nicht viel."

    "Das Iudicium Minor."


    Davon sollte sich Victor schonmal herausleiten können, dass es womöglich nicht lange dauern würde und die Zahl der Anwesenden nicht allzu groß wäre, als bei einer großen und in der Öffentlichkeit begierigen Verhandlung.


    "Kurzum gesagt geht es um Lucius Octavius Detrtus, der als Vertreter der Händlervereinigung den jetzigen Comes Titus Aurelius Cicero verklagt, gegen die vor kurzer Zeit erlassenen wirtschaftlichen Beschränkungen des Patrizier- und Senatorenstandes zu handeln. Der Comes besitzt nämlich einen Schuster."

    "Salve, Senator Octavius Victor."


    Grüßte auch Furianus freundlich zurück und nickte anerkennend.


    "Ein schönes Zimmer, Senator, wirklich geschmackvoll eingerichtet.
    Aber dies ist nicht Gegenstand meines Kommens. Eine Gerichtsverhandlung steht aus, die ich zu leiten habe, Victor, doch mir fehlt ein zweiter Iudex."


    Worauf er hinaus wollte, war mit den letzten fünf Wörtern ausgedrückt worden und er wartete gespannt auf erste Reaktionen.

    So erreichte der Senator samt kleinem Gefolge die Empfangshalle und stellte fest, dass der Hausherr wohl noch auf sich warten ließ.
    Die Zeit erlaubte es ihm jedoch, die Einrichtung des Domizils zu betrachten, in welches er noch nie einen Fuß gesetzt hatte - es war jedoch schön dekoeriert, feine Arbeiten zierten Wände und den Mosaikfußboden, einige Büsten und Statuetten fand man ebenfalls. Mit der Deutung ihres Ursprunges vertrieb er sich die Zeit.

    Der Sklave ging ab, um dies seinem Herrn mitzuteilen. Schon wenige Augenblicke später durchschritt der Flavier das Eingangsportal in die Richtung, in der sein Gastgeber warten müsste.

    "Ich bin im Zuge zu gehen, keine Sorge."


    Antwortete Furianus lächelnd, da es der jungen Frau deutlich anzusehen war, wie unangenehm und kräftezehrend der Gesprächsverlauf für sie wurde.


    So verbeugte er sich leicht mit einem ebenso leichten Lächeln.


    "Ich danke dir, für deine Zeit. Nun kann ich guten Gewissens meine Entscheidung treffen. Ich wünsche dir den Segen der Götter und eine glückliche Ehe."


    Es kam für ihn natürlich nicht in Frage, dass der letzte Wille des Vaters angezweifelt, gar nicht vollzogen wurde. Daher war die Ehe ja fast so gut wie geschlossen und ihm blieb nichts anderes mehr übrig, als der jungen Dame Glück zu wünschen.

    Der Sklave befand es für unnötig, sich zu verbeugen - er sprach einfach darauf los.


    "Mein Dominus, Senator Lucius Flavius Furianus, wünscht eine kurze Unterredung mit dem Hausherrn und Praefectus Urbi."

    Furianus musste unweigerlich lachen.


    "Das ist wohl einer der Momente, Vater, in denen man aneinander vorbei redet.
    Nicht doch, ich habe die Mannschaft gleich mit dem neuen Schiff erstanden, ich wollte dir nur die Vorteile eines eigenen Bootes nahe legen, nicht mehr und nicht weniger."


    Er nahm den Becher und schüttelte noch kurz lächelnd den Kopf, bevor er den reich verzierten Becher an seine Lippen setzte und sich einen kleinen Schluck genehmigte. Danach fuhr er wieder mit der belanglosen Konversation fort, die er in Vergangenheit doch oftmals misste, besonders mit dem Vater.


    "Weißt du eigentlich, ob es zur Norm gehört, dass man mehr als nur ein Jahr auf die Genehmigung wartet seine Villa betreten zu dürfen? Schließlich warst du einst Statthalter hier."

    Die luxuriöse Sänfte mit flavischem Wappen bog in die enge Gasse ein, gefolgt von dem üblichen Klientelstamm.
    Vor dem Eingangsportal wurde die Sänfte abgesetzt und ein Sklave lief zur Tür, um an diese laut zu klopfen.

    ANTE DIEM IX KAL IUL DCCCLVII A.U.C. (23.6.2007/104 n.Chr.)


    Der Termin der Hauptverhandlung zwischen Lucius Octavius Detritus und Titus Aurelius Cicero wird auf ein Datum, welches vom Gericht zu späterer Zeit festgestellt werden soll, aufgrund der Unzulässigkeit des Iudex Gaius Prudentius Commodus verschoben.



    Er war zwar nur hierher gekommen, weil es seine Pflicht war und ihn ein wenig interessierte, persönliche Anteilnahme wollte er jedoch vermieden wissen. So fühlte er ein wenig Unbehagen in ihm aufkommen, als sie anfing die familiäre Situation zu beschreiben und vielleicht wohl noch ein wenig Mitleid zu erwarten.


    "Ein kluger Schritt deines Vaters, nicht unüberlegt. So werden beide Parteien durch den letzten Wunsch, der als heiligster gelten mag, aneinander gebunden."


    War sein einziger Kommentar dazu. Was hätte er auch sagen sollen, er selbst war zu keiner Anteilnahme bereit, noch imstande irgend ein Mitgefühl auszusprechen, hatte er sich doch nur in die Arbeit gestürzt, um seine Nöte selbst zu vergessen.
    Zumindest war nun ein wenig Klarheit da und seine Meinung hinreichend gefestigt, dass er das Testament für geltend erklären konnte.

    "Ich war und bin meines Vaters Sohn. Das bleibt selbstverständlich unter uns, Vater."


    Antwortete er bestimmt, denn der leichte Vorwurf war hier nicht zu übersehen. Und auch er gestand es sich eigentlich nicht zu solch eine Eigenschaft jemals an den Tag gelegt zu haben, so dass man ihn ermahnen musste. Doch er sah darüber hinweg, schließlich war diese Vater-Sohn-Beziehung nicht so ausgereift, wie sie es sein sollte, eigentlich konnte man bei ihnen auch von keiner Beziehung reden, so selten sah man sich, so wenig wurde der Gegenüber gekannt.


    "Vater, du bist wieder einmal zu bescheiden. Als Flottenpräfekt hast du sicherlich Erfahrungen sammeln können, denen du mit diesem Satz doch zu Unrecht spotten würdest. Ahja, ich weiß zwar nicht, ob du davon Kenntnis hast, aber ich habe schon vor einiger Zeit ein Schiff erstanden. Die Vorteile überwogen einfach, man ist unabhängiger und kann sich seine Mannschaft selbst zusammenstellen, als wenn man wieder jemanden angagiert, der von der Seefahrt so viel Ahnung hat wie ein Germane von Philosophie."

    Zitat

    Original von Manius Matinius Fuscus
    Er sah die Listen durch und schüttelte den Kopf. "Zum Osten liegen mir keine aktuellen Listen vor, bedauere. Nur Ägypten habe ich hier ein einziges Grundstück, was noch nicht vergeben ist. Es ist häufig durch den Nil überschwemmt, steht hier, dadurch aber sehr fruchtbar, in Sais." Dann sah er sich noch Corsica an. "Und Corsica habe ich nur ein kleines Grundstück bei Arpinum. Die anderen Grundstücke liegen etwa drei Stunden von der Stadt entfernt, in beiden Richtungen, das westliche wird hier als sehr fruchtbar deklariert, das östliche als fruchtbar."


    Furianus musste einige Zeit lang überlegen und sich erst einmal vorstellen, wo genau die Grundstücke liegen konnten. Das in Aegyptus musste er ergattern, denn dieses Land war an sich schon fruchtbar, wenn man von den Sandwüsten absah, die hier sowieso nicht angeboten würden. Zwar würde er es niemals besichtigen können, solange er Senator war, doch das nahm er gerne in Kauf, wenn es reiche Ernte versprach.
    Die Grundstücle auf Corsica waren auch verlockend, besonders die Einstufungen in fruchtbar und sehr fruchtbar.


    "Das ist erfreulich. Dann wähle ich das in Aegyptus und die zwei Grundstücke in Corisca, die drei Stunden von der Stadt entfernt liegen, sie sind optimal.
    Und die beiden zusammenhängenden Grundstücke westlich von Turris Libisonis nehme ich auch, sie entsprechen meiner Vorstellung ebenfalls."

    Zitat

    Original von Lucius Flavius Furianus
    Ich bin zur Zeit krank und kann daher sehr selten bis gar nicht online kommen.


    Hoffentlich ändert sich das bald.


    Hat sich leider nicht gebessert, bin aber immer noch guter Hoffnung.


    Werde das Posten dann nachholen, sobald ich kann.

    Wie es seit der Befreiung Roms üblich war, bestieg auch Furianus nach seiner Herrschaft über das Gericht die Rostra und begann seine Res Gestae.


    "Populus Romae,
    heute stehe ich hier vor euch, um Rechenschaft abzulegen über das, was ich tat oder nicht tat. Lucius Flavius Furianus ist mein Name, als Praetor Urbanus wurde ich gewählt und habe dieses Amt ein Jahr lang inne gehabt, so wie die Sitte und das Recht es uns vorschreibt - nun messt mich nach Versprochenem und Erfülltem.


    Vom Senat wurde mir die Ehre zuteil, dies wichtige und ehrenvolle Amt inne zu haben und ich bemühte mich stets nach bestem Wissen und Gewissen diesem gerecht zu werden. Dabei habe ich nicht nur wertvolle Erfahrungen gesammelt, sondern auch die Erkenntnis gewonnen, dass das Amt des Praetors in meinem Leben das Anspruchsvollste war, die Tätigkeit dem Ruhm und der Ehre eines Praetors gerecht wird.
    So hatte ich in meiner Funktion als Iudex Prior in Verhandlungen den Vorsitz, sah sowohl Verteidiger wie auch Ankläger ihre Standtpunkte vertreten und entschied nach den Grundsätzen des geltenden Rechts und der Moral. Natürlich muss auch ein Praetor selbst Recherchen betreiben, muss, um der Wahrheit nachzugehen und in seiner Pflicht das Richtige zu tun, den ein oder anderen Weg aus dem Gerichtsgebäude auf sich nehmen, mit Beteiligten reden und Anweisungen geben.
    Schon im Senat haben mein Kollege, Gaius Prudentius Commodus, wie auch ich Circusspiele angekündigt. Dem sind wir nachgegangen.


    Meinen Vorsätzen getreu war ich Praetor Urbanus in diesem Jahr und kam meiner Pflicht nach, ich danke euch."


    Mit diesen abschließenden Worten stieg er die Treppenstufen hinab und verschwand unter dem Gewirr von Menschen.


    Sim-Off:

    So spät, zu spät...wollte das eigentlich bis nach den Spielen verschieben, aber wie mir scheint würden die Spiele aufgrund des RL´s noch locker drei Wahldurchgänge anhalten, bis ich meine res gestae abliefere...daher besser spät als nie.

    Zitat

    Original von Manius Matinius Fuscus
    "Mhm," meinte er nachdenklich und entschuldigte sich einen Moment. Er brauchte dafür ein paar weitere Listen. "Turris Libisonis," meinte er nach einer Weile. "Da könnte ich Dir östlich ein Grundstück anbieten." Er sah noch einen Moment länger in die Liste. "Und westlich ein etwas Größeres und ein kleines, zusammenhängend." NAchdenklich betrachtete er die Listen. "ICh fürchte, das war es für den Augenblick in Italia. Der Andrang gerade auf die italischen Grundstücke ist sehr extrem musst Du wissen."


    "Hmmmm..."


    Nachdenklich lehnte er sich zurück und massierte mit seinem Zeigefinger die Unterlippe. Gegen Turris Libisonis hatte er nichts einzuwenden, eigentlich, denn er hätte doch gerne etwas auf der Westseite haben wollen, schließlich hatte man erzählt, dass der Westen fruchtbarer sei. Und in der Nähe einer Stadt, da waren sicherlich keine Berghänge, die sowohl fruchtbar als auch ungenutzt auf ihn warteten.


    "Wie liegen die drei Grundstücke denn? Es sollte natürlich nicht zu nahe an der Stadt sein, am besten an einem Hang gelgen.
    Gibt es vielleicht noch Erwerbsmöglichkeiten auf Corsica? Die Insel liegt ja gleich daneben, da könnte man die Güter gleich in einem Zuge inspizieren, falls Bedarf irgendwann bestehen sollte. Natürlich in der selbigen Lage gewünscht, am Hang und nicht gerade unfruchtbar.""


    Vielleicht sollte man dann doch den Osten ins Auge fassen, dachte er bei sich. Schließlich würden dort Grundstücke spottbillig verkauft werden, wenn erstmal die ersten Gefechte bestritten wurden oder gar schon jetzt der Ausverkauf von statten ging. Natürlich barg dies auch viele Risiken, doch spätestens nach den ersten Gefechten würde die Armee entweder weiter gen Osten in feindliches Gebiet ziehen, sich in die Nähe einer Großsstadt zurückziehen oder im schlimmsten Falle, weichen und er würde sein neu erworbenes Land verlieren. Ein großes Risiko, doch der Augustus würde siegen, das stand fest.


    "Vielleicht wäre angesichts der drohenden Lage im weiten Osten ein fruchtbarer Grund und Boden erwerbbar?"


    Nun habe ich das Buch zur Hand und kann nun den genauen Wortlaut wiedergeben:

    Zitat

    Zitat:
    Mit dem römsichen Straßenwesen eng verbunden war das Postwesen, das in der frühen Kaiserzeit als vehicula, gelegentlich als vehiculatio, seit Constantin als cursus publicus bezeichnet wurde...


    Junkelmann scheint pauschal cursus publicus zu gebrauchen, da es ja auch die letzte Bezeichnung war und wohl auch in der Spätantike rege in Gebrauch war, statt dessen der frühere Begriff eben in Vergessenheit geriet. Ausbüttel hat sich, wie es scheint, mehr damit auseinandergesetzt (das Postwesen nimmt ein ganzes Kapitel von 10 Seiten ein ;) ) und daher wird wohl auch vehicula oder vehiculatio in unserer Zeit gebraucht.

    Entweder war sie eine gute Schauspielerin, nein, das konnte nicht sein, denn sonst würde sie ganz anders spielen müssen, wenn es so war, wie er vermutet hatte. Sie schien wirklich ahnungslos und der Besuch Falcos war wohl daher auch kein Teil eines zusammen geschmiedeten Planes.


    "Er hegte Zweifel an dem Testament, da seine Kinder nicht beerbt wurden. Diese Frage ist zwar sehr direkt und privat, daher steht es dir frei sie zu beantworten oder auch nicht, aber gibt es einen Grund für die fehlende Erwähnung der Namen der Kinder deines Vaters als Erben?"

    Quelle:
    Die Verwaltung des römischen Kaiserreiches
    Autor: Frank M. Ausbüttel
    1998 erschienen, 220 Seiten


    Jetzt bist du dran...
    Vielleicht hat der gute Legatus Augusti cursu publico das Buch nicht gelesen? ;)