Beiträge von Marcus Matinius Metellus

    Ich betrat die umfangreiche Bibliothek des Hauses. Vater hatte Geschmack und ein Auge für gute Bücher. In Athenae war ich natürlich auch großartiges gewöhnt. Nun war ich auf der Suche einer Ausgabe von Polybios - Historien, welche auf Griechisch geschrieben war... Ich suchte die Regale ab...

    Ich trat in das Gebäude der schola ein.


    "Hallo! Auch ich möchte mich für diesen Kurs anmelden. Man sagte mir, er sei nach römischen Recht eine Pflicht um wählen zu gehen und gewählt zu werden und das meine Ausbildung aus Athenae nicht reichen würde!"

    "Vater... Proconsul... Ich hatte nie vor nach Germanien zur Legion zu gehen. Meine Stärken liegen eher im Denken, in der Rhetorik und der Diplomatie. Darum bin ich ja hier. Ich kann es kaum erwarten meine Fähigkeiten zu testen!"

    Dank meines Vaters hatte ich also meine Stelle in der Provinzverwaltung bekommen. So zog ich heute meine sauberste Tunika an und machte mich auf dem Weg zur Regia, meines neuen Arbeitsplatzes. Ich wusste noch nicht direkt, welche Arbeit auf mich wartete. Ich war gespannt in welchem Ressort ich tätig werden dürfte und was ich für meine weitere Karierre lernen würde. So betrat ich die Regia...

    "Es spricht einiges gegen einen Spaziergang um diese späte Stunde für eine Frau wie Du eine bist! Vor allem in deinem Zustand!"


    Was hatte sie nur für eine Erziehung hinter sich. Und sie war eine Patrizierin? Nicht wirklich. Ich stellte sie mir als Kind vor, wie sie ständig ihren Aufpassern entwisch und sich nicht an die Regeln hielt.


    "Es ist schön das du wieder lachen kannst. Dennoch bleibt uns nur die Option hierzubleiben...!"

    In der Tat war die Familie des Varus nicht gerade unbekannt zu Augustus Zeiten. Wie sonst erklärt man sich die Aufgaben die er absahnte... Es bestand sogar eine familiäre Bindung zum Kaisser.


    Varus hat sich in Syrien sehr gut geschlagen, wenn man einmal sieht, wie er mit dem Aufstand zurecht kam, den nicht er verschuldet hatte.


    Auch wird er reichlich in den Quellen ewähnt, wobei man ganz besonders bei Velleius Paterculus davon ausgehen muss, dass er dort absichtlich als unfähig abgestempelt wird. Dies passt aber nicht zu seinen Erfolgen.


    Ob die Befunde von Kalkriese wirklich unbestreitlich zur Varusschlacht passen, insbesondere zu den lit. Quellen ist immer noch zweifelhaft.


    Ich finde es geradezu anmaßend, wie mit den Befunden von Kalkriese umgegangen wird. Es handelt sich dabei offensichtlich nur um einen Publikumsmagneten, den man sich aus wirtschaftlichen Interessen zunutze macht. Dies finde ich trotz der bestehenden Zweifel als beschähment und ist garantiert nicht wissenschaftlich...


    Arbeit ist fertig! ;)

    „Nein, Cousine! Du störst nicht! Nur nahm ich an, dass du vielleicht keine Lust mehr auf diesen geselligen Abend hast, bzw. auf den Wein und ich spielte mit dem Gedanken noch durch die Stadt zu ziehen. Aber wenn du auf meine Gesellschaft nicht verzichten willst, bleibe ich natürlich gerne hier. Doch damit du es weißt, du kommst nicht um den Wein herum! Und nein, wir gehen nicht gemeinsam durch die Stadt! Soviel Verstand und Vernunft habe ich noch...!“


    Ich schaute zu ihr auf. Es war gemütlich hier unten, was aber auch mit daran lag, das die Tunika aus dicker Wolle bestand. Sie war für den Winter gedacht, hoffentlich würde es Helena nicht zu heiß!

    „Deine Eltern vielleicht nicht, aber vielleicht die Götter... Glaubst du an das Schicksal?“


    Ich hoffte ein Thema anzureißen, was nicht so ausdauernd war.


    „Ja, von Sinona habe ich gehört! Wer hat das nicht? Sie machte meiner Familie einige Sorgen, doch zum Glück sind wir diese Sorge los!“


    Ich warf mich auf die Liege, auf der sie platz genommen hatte und legte meinen Kopf auf ihren Schoß.


    „hm... Ist es nicht Zeit für kleine Patrizierinnen ins Bett zu gehen?“


    Ich würde wohl den Abend noch einen drauf machen und es war die Frage, ob sie das mitmachen würde. Sollte ich noch in eine Taverne gehen? Da konnte ich meine Cousine aber unmöglich mit hinnehmen, vor allem nicht bei ihrem jetzigen Zustand. Oder wollte sie noch hier bleiben?

    „Du bist nicht die erste Frau die ich... gesehen habe, Helena! Es muss dir nicht leid tun!“


    Ich drehte mich wieder um, sie war rot im Gesicht. Ich mochte es wenn Mädchen verlegen waren.


    “Du hast nichts zu verbergen, finde ich!“


    In der tat konnte sie sich sehen lassen, dafür dass sie schon 3 Kinder auf die Welt gebracht hatte.


    „Jetzt weiß ich zumindest warum du Helena heißt!“

    Erschrocken drehte ich mich um, als etwas an mir zog. Da stand Helena fast ganz nackt vor mir. Oh Mann, was für ein Körper... Metellus, nur einen kühlen Kopf behalten... Ich sondierte kurz ihren Körper und drehte mich etwas verlegen weg.


    “Hoppla junge Dame! Wohl zuviel getrunken, was? Dabei müsste eine Priesterin doch wohl mehr vertragen, immerhin vernichtet ihr doch immer die Opfergaben... Kann ich dir helfen?“

    Ich beschloss mir zu notieren, dass ich nie wieder meine Cousine betrunken machen würde. Das Geplapper war fürchterlich. Am besten war, wenn ich meinem Vater auch bescheid sagen würde, aber er hatte wohl eh nur noch Valeria im Kopf. Ich begann fast zu resignieren, als sie begann sich auszuziehen... Ich wusste nicht wo ich hinschauen sollte. Der Anstand befahl mir wegzuschauen, andererseits war es doch zu verlockend. Erwartungsvoll sah ich sie an.

    Oh Gott! In was für eine Situation hatte ich uns da gebracht? Sicherlich einerseits ganz reizvoll, aber sie war meine Cousine... Unter anderen Umständen... Ich musste was trinken und leerte schnell einen Becher.


    „Hm... Sicher werde ich für dich eine Tunika haben, zwar nicht so schöne wie du es wohl gewohnt bist, aber... Am besten wohl eine etwas dunklere, damit man die Flecken, die noch entstehen werden, nicht so sieht!“


    Ich ging hinüber zu meiner Truhe und kramte eine dunkelgrüne Tunika heraus. Ja die dürfte ihr passen. Schade um die blaue, dünne Tunika, darin sah sie...


    „So, hier! Kann ich dir irgendwie helfen? Du schaffst es ja noch nicht einmal aufzustehen!“

    „Also ich würde viel lieber noch etwas über dich erfahren, Cousine! Aber wenn du noch etwas über mich erfahren möchtest... Ich verlange aber ein aufmerksames und trinkendes Publikum, wenn ich schon reden muss, dann trinkst du für mich mit!“


    Und ich begann damit, ihren Becher wieder mit Wein zu füllen.


    „Nun und saubereres Publikum hatte ich auch schon mal gehabt! Nicht die beste Abendgarderobe um einen viel gereisten jungen Mann zuzuhören!“


    sprach ich belehrend. Ich konnte nur schwer einen Grinser unterdrücken.

    Ich beantwortete ihre Frage...


    "Nun, du wirst wohl morgen nicht zu so viel in der Lage sein, Cousine."


    Wenn sie es überhaupt noch schaffen würde, dieses Zimmer zu verlassen. Da zeigte sich das nächste Problem. Wie bekam ich sie heraus, wenn es genug war? Aber noch war es ganz lustig. Ich musste grinsen. Wenn man nur jede Frau so schnell ins Bett bekommen würde und nicht gerade seine eigenen Verwandten. Zum Glück war sie noch halbwegs bei Verstand und kam nicht auf die dumme Idee ihr beflecktes Kleidungsstück zu wechseln.


    "Erzähl mal was!"


    ... Denn das konnten Betrunkene ja immer besonders gut.


    "Bist du immer so ein Ferkel und beschmutzt dich? Der Fleck sieht verdammt übel aus.."

    Ich richtete mich wieder auf...


    [I]“Nein, nein! Trink du lieber deinen verdünnten Becher aus, wenn ich mir dich so ansehe, ist das wohl besser! Rück mal ein wenig hoch, dann kannst du dich halb hinlegen, bevor du mir noch umfällst! Ich hoffe du hast morgen nichts allzu wichtiges vor?!“[/]


    Bei mir verflog schon fast die Wirkung, auch wenn ich immer noch angeheitert war. Schnell trank ich meinen Becher aus....

    „Nein, nein... Trinke ruhig!“


    Ein hämisches Grinsen entfuhr mir, doch es wich schnell: Sie hatte meinen Plan anscheinend durchschaut. Doch dann musste ich grinsen und konnte einen lauten Lacher gerade noch unterdrücken.


    “Äh, Helena! Du hast dich nass gemacht! Ein Weinfleck, oh je! Passiert dir das öfters?“


    Ich stand auf und holte ein Tuch.


    „Warte, Papa hilft dir! Becher festhalten!“


    Ich kniete mich vor ihr hin und spannte ihren Stoff, machte den Lappen ein wenig mit Wasser nass und versuchte den Fleck einzuweichen, sodass der Wein sich erst gar nicht tief in die Fasern ziehen konnte. Doch ganz war der Fleck nicht herauszubekommen.


    “Ich fürchte, das gute Stück muss in die Reinigung! Du solltest deinen Becher erst mal leeren, bevor du nachgießt! Also weg damit!“

    Ich vergaß ganz das Trinken und schaute ihr vergnügt zu. Ja, das würde lustig werden. Meine trübsinnige Stimmung ist gänzlich verschwunden. Ich liebte Schadenfreude!!


    ...Erst letztens in einer der nicht so schönen Ecken Tarracos hatte ich mich nicht mehr einbekommen, als ein alters Zeterweib ihren Nachttopf aus dem Fenster goss und einen Togaträger voll traf. Ich konnte einfach nicht mehr aufhören zu lachen, vor allem als das alte Weib den Flüchen des Mannes, der evt. ein Patrizier war, entgegensetzte und noch ihre Suppe nachgoss. Anschließend machte ich mich dann doch schnell vom Acker, als ich böse Blicke von dem Mann erntete....


    Helena schwankte ein wenig.


    „Ja, ja, die Wirkung vom Wein sollte man nicht unterschätzen. Aber seine Nebenwirkungen sind gerne hinzunehmen....!“


    Während ich sie in eine Gespräch verwickelte goss ich ihr wieder schnell nach.


    „... für die durchaus positiven. Faszinierend ist immer zu sehen, wie unterschiedlich der Wein bei Menschen wirkt!“


    Wie lange würde sie das wohl noch mitmachen? Ich vertauschte in einem Moment der Unachtsamkeit die beiden Krüge und goss mir selbst aus dem Wasserkrug ein!


    „Lass uns noch mal...!“

    Anscheinend machte sich der Wein bei ihr schon bemerkbar. Das machte mir Spaß! Sie verträgt wohl nicht soviel, umso lustiger würde es werden... Ich musste grinsen.


    „Helena! Bist du betrunken? Hier probiere noch etwas von diesem Wein hier!“


    Ich schenkte ihr aus der selben Kanne noch einmal nach und beobachtete sie.