Beiträge von Titus Petronius Varus

    Varus' Stirn kräuselte sich, als er aus Arrias Cubiculum ein lautes Stöhnen vernahm. Er sah seine Tochter an - sein Blick verhieß nichts Gutes - und schob die Tür zu ihrem Zimmer einfach auf. Drinnen erblickte er Iason. Und Miriam, wie sie Arrias Lager vollblutete. Seine Sorge war dahin. Er wandte sich zu Arria um und allein sein Blick erwartete eine Antwort von ihr.

    Varus runzelte die Stirn und sah Arria verwundert an.
    "Ein einfaches 'herein' hätte deinem alten Vater auch gereicht", meinte er.
    "Wie geht es dir? Aber...willst du micht nicht hereinbitten?"
    Aus großen Augen sah er sie an.

    Varus seufzte und schüttelte Verärgert den Kopf.
    "Du bist eine Sklavin, aus welchem Umstand heraus auch immer. Fortuna verteilt die Gaben ihres Füllhorns, ohne dabei auf die Umstände zu achten, die die Personen umgeben. In einem anderen Leben wird es vielleicht andersherum sein. Doch in diesem Leben, Miriam, ist es so und nicht anders. Und du kannst noch von Glück reden, dass du Cinna gegenüber nocht nicht ungehorsam warst. Und nun geh wieder an deine Arbeit, Weib."

    Es klopfte leise. Varus wollte sehen, ob es seiner Tochter auch wirklich an nichts fehlte, denn sie hatte ihm doch einen recht großen Schrecken eingejagd, wie sie so kalt gewesen war und zugleich heiß.

    Varus winkte ab.
    "Achwas, mach dir keine Gedanken um den Brief - Hauptsache, du bist wieder bei uns!"
    Er lächelte seine Schwester herzlich an und freute sich über ihr Kompliment, die Casa betreffend. Doch dass sie ihre Worte von Cinna bejaht wissen wollte, trübte seine Freude leicht, denn er erwartete nichts anderes als Spitzfindigkeiten von Cinna, glaubte Varus diesen doch neidisch auf die Casa Petronia zu Tarraco. Er wollte gerade etwas sagen, um die Situation zu überspielen, als Turia kam und sichtlich begeistert war, dass Livia zurück war. Er freute sich über ihre Aufmerksamkeit und nickte ihr kurz erfreut zu. Seine Schwester schien das alles schlicht zu überwältigen, denn sie umarmte die Sklavin und Varus glaubte sogar, sie weinen zu sehen. Er lächelte freudig und legte seiner Schwester die Hand auf den Arm.
    "Livia", sagte er.
    "Ich bin begierig darauf, deine Geschichten zu hören - das sind wir sicher alle. Ich würde sagen, wir veranstalten heute abend ein Festessen zu deinen Ehren. Doch du musst müde sein. Turia, zeig meiner lieben Schwester doch bitte ihr Cubiculum."

    Varus runzelte die Stirn.
    "Weißt du, das Problem ist folgendes: Solange du dich aufführst wie eine Wilde, werde ich nicht das Pergament unterzeichnen, dass dir deine Freiheit schenkt. Du musst aufpassen, Miriam. Ich dulde dein Verhalten gerade noch so; aber es ist eine schmale Gratwanderung, auf die du dich da begibst. Von Mal zu Mal wird das Eis dünner, auf dem du dich bewegst. Und wenn es mir langt, wirst du verkauft und gelangst vielleicht an einen anderen, schlimmeren Herrn. Jemand, der es liebt, dir für ein patziges Wort die Zunge herauszuschneiden."
    Er sah sie nachdenklich und ruhig an.
    "Weißt du, im Endeffekt hast du recht. Ich zwinge dich, für mich zu arbeiten. Andererseits sind die Umstände, unter denen du das tun musst, sehr freundlich, meinst du nicht auch?"

    Sim-Off:

    Falls Octavia Fabia eine Zweit-ID ist, hier eine Frage an die Mutter-ID: Geht das noch mal weiter hier oder kann ich mich genausogut wegschreiben? Ist ja müßig, mehr als 2 Wochen ohne Abmeldung zu warten...

    Varus staunte nicht schlecht über die vornehme Art, in der sein Schwesterchen nun sprach. Er schmunzelte und schüttelte dann den Kopf.
    "Verzeih mir, aber ein Brief ist hier wahrlich nicht angekommen. Sollte er denn? Normalerweise ist der Kaiserliche Postdienst zuverlässig..."
    Als Praefectus Vehiculorum musste er das wissen. Doch da Livia nun einmal da war, war alles halb so wild. Er strahlte sie an und drückte ihre Schulter sanft, während er mit dem anderen Arm ins Atrium wies.
    "Nun, wie findest du die Casa Petronia zu Tarraco? Besser als das hässliche Ding in Rom allemal!"

    Varus, der gerade in seinem Arbeitszimmer gesessen hatte, hatte dort die zarte Stimme eines Familienmitglieds gehört, dass er schon lang nicht mehr gesehen hatte: seine Schwester. Um ganz sicher zu gehen, dass es nicht vielleicht doch Marcia oder Arria waren, deren Stimme er gehört hatte, steckte er den Kopf aus seinem Arbeitszimmer heraus. Und tatsächlich, da stand sie, Livia.


    "Livia! Schwester! Was machst du denn hier? Ihr Götter, ist das schön, dich wiederzusehen!" rief Varus und ging mit schnellen, beschwingten Schritten auf seine kleine Schwester zu, die er seit sicher drei Jahren nicht mehr gesehen hatte, um sie herzlich zu umarmen und dann eine Armlänge weit von sich zu schieben und sie genaustens zu mustern.
    "Du siehst du aus! Wie geht es dir?"

    Varus seufzte leise. Eine sonderbare Frau.
    "Nein nein, die Gefahr besteht nicht. Ich wollte damit nur sagen, dass ich stolz darauf bin, dass sie einer andere Beschäftigung nachgeht. Sie hat sich den Göttern verschrieben", erklärte er.
    Dann setzte er sich auf. Er sollte bald heim gehen, sonst würden sich die anderen sicherlich Gedanken machen.
    "Ich danke dir für deine Dienste, du hast deine Sache gut gemacht, Livilla. Und trotzdem werde ich jetzt gehen. Ich nehme an, dass ich auf deine Verschwiegenheit zählen kann?" fragte er, sich die Tunika schon wieder überstreifend.

    "Ja, eben weil ich dich kenne, mache ich mir Sorgen", meinte Varus nur und nickte zu ihren weiteren Worten. Wenn Arria an sich halten wurde, hatte er keine Zweifel daran, dass sich ihr Verhalten bessern würde. Er hob die Hand und strich ihr über den Kopf.
    "Gut. Und du gehst jetzt am besten in dein Cubiculum und legst dich hin. Jemand wird dir heißen Wein bringen und eine zusätzliche Decke. Ich kümmere mich um einen Medicus."
    Varus erhob sich und sah Arria auffordernd an.

    Varus lehnte sich zurück und verschränkte die Arme hinter dem Kopf.
    "Sie ist einundzwanzig Lenze jung. Und ich bin stolz, sagen zu können, dass sie wohl bald den Bund der Ehe eingehen wird. Dummerweise finde ich selten die Worte, die ihr das verdeutlichen. Aber nun ja. Wo kommst du her?"