Varus sah Cinna einen Moment lang fast stutzig an, dann seufzte er, den Kopf leicht schüttelnd. Er verschränkte seine Arme vor der Brust und sah Cinna finster an.
"Ein rechtschaffender Mann mit einem guten Verdienst kann sich eine solche Casa leisten, so er denn will. Ich danke dir also für deine Bewunderung....Halbbruder."
Varus spuckte das letzte Wort fast aus. Dass sein Möchtegern-Bruder ihn wieder einmal auf das Familienoberhaupt ansprach, war schon abzusehen gewesen. Dass er es allerdings innerhalb der ersten drei Sätze tat, die er sprach...nun, das nicht. Aber Cinna und Varus standen sich schon länger nicht gut; und so war es kein Wunder, dass die alten Streitereien wieder aufkeimten. Trotzdem fragte sich Varus, was in Merkurs Namen passiert war, dass sein Bruder freiwillig in die den Schoß der Familia zurückgekommen war. Und vom Gepäck ausgehend, blieben sie wohl nicht nur einige Tage, wie Varus aus den Augenwinkeln erkennen konnte. Er räusperte sich und trug der vorbeilaufenden Turia auf, das Cubiculum seines Halbbruders und dessen Frau herzurichten und Marcia, so sie denn wollte, dorthin zu führen, damit sie sich frisch machen konnte. Cinna hingegen betrachtete er nur mürrisch. Es war nicht so, dass er ihn ganz und gar nicht mochte, nein, aber von Bruderliebe konnte man nicht gerade sprechen und überhaupt; immer wenn Varus und Cinna aufeinander trafen, flogen über kurz oder lang die Fetzen.
Varus seufzte abermals und machte eine Kopfbewegung zu einer der Türen hin.
"Ich würde dich gern in meinem Arbeitszimmer sprechen, wenn du dich von der Reise erholt hast. Es gibt sicher einiges, was wir...bereden müssen."
Varus bezweifelte, dass Cinna sofort mitgehen würde. Sicher würde er warten, bis Varus ihn ein zweites oder sogar ein drittes Mal auf dieses Gespräch ansprechen würde...