"Dann sag ihm, was du denkst. Dann muss er entscheiden. Und wenn du ein klares Nein hörst, solltest du dich nicht mehr mit ihm treffen, sonst machst du dich selbst krank, Kind."
Beiträge von Titus Petronius Varus
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"Aber wenn er eine andere hat, gibt es für dich nichts zu holen. Versteh das doch."
Varus seufzte und stand auf, um mit hinter dem Rücken verschränkten Armen im Triclinium auf und ab zu gehen. -
"Arria, Liebes... Wenn er eine andere liebt, solltest du dein Herz nicht an ihn verschenken. Es gibt viele Männer in Rom und noch mehr in Italia und den anderen Provinzen - wieso sollte keiner dabei sein, der deinen Wünschen entspricht und zudem ein guter Mann ist? Überstürze es nicht."
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Varus wirkte nachdenklich. Er war nicht immer so gewesen, das wusste er. Doch Arrias Worte rissen ihn zurück in die Wirklichkeit.
"Sieh nur zu, dass du vor lauter guter-Tochter-Gedanken noch zum Leben kommst", meinte er. -
Varus klopfte ihr leicht auf den Rücken. Solche Momente waren ihm nicht sehr geheuer und er überspielte sie meist. Sanft schob er Arria etwas von sich und strich ihr die Träne fort.
"Na na, nun aber", sagte er in dem bekannten, väterlichen Ton.
"Deswegen musst du doch nicht gleich weinen..." -
"Hmm", machte Varus und nickte abwiegend den Kopf. Dann korkte er die Flasche zu.
"Und warum genau hast du es mir eigentlich mitgebracht?" -
"Ach naja, so lange ich keine eigene Ölpresse führe", winkte Varus ab.
"Erzähl einfach das, was du noch weißt." -
"Es riecht schon mal so, also ob es mich pflegen könnte", griente Varus und zwinkerte Arria zu. Eigentlich hatte er ja noch einiges zu tun, aber er nutzte die Zeit dennoch, um sich mit seiner Tochter zu unterhalten.
"Ja, schieß los. Ich bin ganz Ohr. :D" -
Varus nahm mit einem verdatterten Gesicht die Amphore entgegen, die Arria ihm reichte.
"Ja äh...das ist aber nett von dir", sagte er und öffnete die Amphore, um an dem Öl zu riechen. -
"So?" fragte er überrascht.
"Wie denn mitgebracht? Was denn, woher?" -
"Das bin ich - solange du nichts Unüberlegtes tust. Ich war zu lange fort, um mich richtig um dich zu kümmern, und das tut mir leid. Aber ich werde nicht mehr so lange aus Rom fortgehen, Arria. Das verspreche ich dir."
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"Arria, ich bitte dich. Er wäre ein schlechter Duumvir, wenn er dich entlassen würde, nur weil du seine Annäherungsversuche zurückweist."
Varus leerte seinen Becher und stellte ihn auf den niedrigen Tisch zurück.
"Und ich sagte dir bereits: sei du selbst. Ich möchte dir nicht sagen, was du tun sollst. Das musst du selbst herausfinden." -
"Du sprichst wahre Worte. Wenn es um Geld geht, so wäre Detritus sicher eine bessere Wahl. Aber wenn es stimmt, was du sagst, dann ist er nichts für dich. Außerdem fand ich es ungeheuerlich, als er dich wie eine Serva behandelt hat. Nunja. Du solltest ihm klar und deutlich zeigen, was du darüber denkst."
Varus nahm einen kräftigen Schluck Wein und nickte nachdenklich. -
"Ich weiß nicht. Scheinbar hast du ein Faible für schwierige Fälle...."
Er dachte an den Duumvirn. Und nun ein Popa, der vergeben war. Er schmunzelte.
"Sag mal, du scheinst deine Vorlieben recht schnell zu ändern was die Männerwelt angeht. Wie kommt das?" -
Varus lachte und nickte.
"Ja, das will ich auch hoffen", grinste er. -
"Ach papperlapapp. Du erinnerst mich jeden Tag an sie und bist doch anders. Mach deinem Vater eine Freude und heirate einen tüchtigen jungen Mann, auf den deine Mutter sicher auch stolz wär", überspielte er die Situation und zerwuschelte Arria erneut das Haar.
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Varus sah Arria an und schüttelte den Kopf.
"Das schon, nur ist es nicht die Aufgabe der Frau, dem Mann Geschenke zu machen. Ich kann dir sagen, wie deine Mutter mich beeindruckt hat. Ihre Hingabe und EInfühlsamkeit waren nur Teil ihres Liebreizes, ihre Anmunt, ihre Schönheit und ihr wunderbarer Duft haben mich betört und verrückt nach ihr werden lassen. Versuche einfach, du selbst zu sein, Arria. Du hast sehr viel von deiner Mutter geerbt"; schloss er schließlich traurig. -
"Das will ich dir nicht vorschreiben, Liebes. Sei du selbst und tu, was du für richtig hältst. Aber tu nichts Dummes."
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"Ja, das solltest du. Du musst immer daran denken, Arria. Einem Mann kann nicht sonderlich viel passieren, wenn er mit jemandem schläft. Der Frau schon. Und das gillt auch für andere Lebensbereiche."
Er strich ihr väterlich über den Rücken und dachte an eine Nacht in seiner Casa, die mehr als siebzehn Jahre zurücklag. Seine Stimme war in Gedanken versunken, als er weitersprach.
"Glaub mir, ich weiß, wovon ich rede." -
"Hmmm, hmmmmm....." machte Varus abschätzend.
Wenigstens war er nicht ihr Vorgesetzter.:D
"Was willst du nun tun, Arria?"