Beiträge von Titus Petronius Varus

Varus räusperte sich noch einmal. Langsam wurde er wütend. Er würde diesem unfreundlichen Kerl Hausverbot in seiner Taverna erteilen, wenn er nicht bald antwortete - natürlich erst, nachdem er bezahlt hatte.

Varus klopfte. Er wartete einen Moment; und als ihm geöffnet wurde, fragte er nach dem Princeps Curiae, der sein Officium in der Curia Romae noch nicht eingeweiht hatte. Man hatte ihm gesagt, dass er hier nach ihm suchen solle. Also versuchte er sein Glück.

Varus nickte.
"Gut. Ich hätte dir sonst eine Bleibe in meiner Casa angeboten", sagte er höflich und lächelte dabei.
Dann stand er auf und sah in der Via umher.
"Sollen wir noch warten oder möchtest du lieber fort von hier? Was meinst du? Ich hoffe sehr für dich, dass sie den Laden noch retten können."

"Ich frage, weil es mich interessiert", entgegnete Varus lächelnd und wartete auf eine Antwort.

Junger Mann? Varus wunderte sich. Er war gut und gerne mindestens anderthalb mal so alt wie der Mann, der nun vor ihm stand. Trotzdem zuckte er mit den Schultern.
"Gern geschehen", sagte er abermals und blieb wo er war.

Varus hob erstaunt eine Braue, als sie die Stoffe achtlos auf den Boden fallen ließ. Lydia sah nicht sehr gut aus, aber varus wäre es wohl ähnlich ergangen, wenn er seine Taverna verloren hätte. Nun hatte er endlich beide Hände frei und griff nach ihrer Hand.

"Gut, dann...salve", grinste er.
"Das mit den Tuniken ist nett, aber ich glaube, ich hätte als Entlohnung lieber ein gemeinsames Essen mit dir."

Lydia setzte sich auf die Stoffe und sah mit einem Mal wieder unglücklich aus. Er konnte sie gut verstehen, waren sie doch nicht sehr weit von ihrem brennenden Laden entfernt und konnten nichts tun. Varus seufzte und setzte sich einfach neben die Frau.

"Es ist wirklich nichts dabei gewesen, Lydia. Ich wäre mit selbst ziemlich schlecht vorgekommen, wenn ich einfach vorbeigegangen wäre. Du hast doch nicht auch hier gewohnt?" fragte er.
Sollte es so gewesen sein, würde er ihr ein Gästezimmer in seiner Casa anbieten.

Varus, der noch immer die Stoffe im Arm hatte, schüttelte den Kopf.
"Gern geschehen. Und es ist ja nichts weiter passiert. Du lebst", fügte er erleichtert hinzu.
Doch er wurde rasch wieder ernst.
"Hoffentlich kommen die Soldaten bald", meinte er mürrisch.
"Sonst war es das wirklich mit dem Laden... Ah, Lydia. Schön, deine Bekanntschaft zu machen." Er grinste schief.
"Ich würde dir ja gern eine Hand geben, aber..."
Er sah vielsagend auf den Stoffberg hinab, den er trug und grinste jungenhaft.

Varus nickte. Inzwischen waren sie draußen und der Sauerstoff schlug ein wie eine Bombe. Man hatte er nicht so gemerkt, aber drinnen im Laden war sehr viel Rauch gewesen und Varus musste husten, als er nun klare Luft atmen konnte.

"Dann werden sie bald kommen und löschen - hoffentlich!"
Dann musterte er die Frau.

"Ich bin Varus, geht es dir gut?"
Zur Sicherheit ging er mit ihr noch etwas weiter von dem Laden fort. Ihre Worte ließen ihn mit zusammengekniffenen Augen zurückblicken. Er presste die Lippen aufeinander und nickte, schüttelte zugleich aber mit dem Kopf.
"Du bleibst hier. Ich sehe, was sich machen lässt."

Dann war er auch schon wieder auf dem Weg zurück in den verrauchten Laden, grabschte hier und dort Togen und Tuniken von Regalen und Statuen und hatte schließlich einen ganzen Arm voll Stoffe zusammen. Die Luft war unerträglich, seine Augen tränten und er hustete ununterbrochen.
Warum tat er das nur?
Fünf Minuten später stand er schon wieder neben der Frau und hustete wie verrückt. Sprechen konnte er ersteinmal nicht, denn der Schock saß noch zu tief in seinen Knochen, hatte sich doch ein Balken gelöst und war knapp vor ihm zu Boden gerauscht, als er auf dem Weg hinaus gewesen war.

/edit: sim:off

"Waren kann man ersetzen, ein Menschenleben nicht!" schrie Varus und hielt sie zierliche Frau fest.
Waren waren nichts im vergleich zu einem Leben. Er ging Schritt für Schritt weiter hinaus mit ihr im Schlepptau.
"Hast du die Cohortes informiert?"

Auf seinem Weg kam Varus an einem Haus vorbei, aus dem es gehörig qualmte. Er blieb stehen. Ein Feuer? Noch konnte man die Flammen nicht sehen von außen, dafür aber den Rauch umso mehr. Und plötzlich hörte er auch schon eine Frau um Hilfe schreien. Kurz zögerte er noch, dann machte er auf dem Absatz kehrt und rannte in die - wie er nun feststelle - Schneiderei hinein. Beinahe augenblicklich fand er die Frau, die noch immer nach Leibeskräften schrie.

"Raus hier!" schrie er und packte sie am Arm.
"Dafür ist jetzt keine Zeit! Lass das Zeug liegen, wir müssen hier raus!"
Und schon begann er, sie mit sich hinauszuziehen....

Varus kam nun selbst an den Tisch. Der Sklave hatte ihm erzählt, dass man ihn für den Wirt gehalten hatte - das wollte er nun richtigstellen.
"Salve, die Herrschaften", sagte er höflich und sah in die Runde.
"Schmeckt der Wein?"
Eigentlich war es einer der besten Honigweine, die man in Roma bekommen konnte, deswegen wunderte es Varus schon etwas, dass der Mann dort das Gesicht verzogen und sich neuen Wein hatte bringen lassen, weil der alte ihm nicht gut genug gewesen war. Nun, er würde beide Amphoren zahlen, soviel stand fest.

Da man ihn nicht gehört zu haben schien, wechselte Varus das Bein und klopfte ein zweites Mal, diesmal um einiges lauter...

"Schon gut", sagte Varus ergeben und machte eine abwinkende Handbewegung.

Varus schloss die Augen und schüttelte den Kopf. Sobald das Thema auf Liebe kam, redete Arria von einem einzigen Mann.
"Arria", sagte er resignierend.
"Es gibt tausende junge Männer. Und ich bin mir sicher, dass auch für dich einer dabei ist. Schön, du hast dich in diesen Imperiosus verliebt. Aber wenn er vergeben ist, hilft dir das nicht weiter. Aber rede ruhig mit ihm. Vielleicht wird dann einiges klarer."

Varus hob eine Augenbraue.
"Nun, Arria, du solltest dir darüber klar werden, was du willst. Einen Mann - oder der Liebe entsagen bis du alt und grau bist. Allerdings ist es eine Ehre, Vestalin zu sein, das stimmt."

"Nein, tut mir leid. Braucht Ihr Wolle?"
Varus fand die junge Frau vor sich überaus attraktiv. Und der Klang ihrer Stimme war schön. Er lächelte und dachte nach, ob er im Vorbeigehen den Wollhändler nicht vielleicht doch gesehen hatte. Leider fiel ihm nichts ein.

Varus sah sie an, seufzte und setzte sich dann wieder neben sie.
"Sieh mal, Arria. Ich will dir da nicht reinreden. Ich habe dir gesagt, wie deine Mutter mich verzaubert hat. Sei du selbst. Sag ihm, was du denkst. Oder du trittst dem CD als Vestalin bei", scherzte er.

"Ich weiß nicht, Arria, ich kenne ihn nicht. Ich kann dir nur wieder sagen: sei du selbst."
Varus streckte sich nun. Er hatte keine Lust mehr auf gefühlsduseliges Gerede.

Varus schüttelte mürrisch den Kopf.
"Sag ihm, was du denkst. Warte seine Antwort ab. Und dann reden wir weiter."

Varus hielt in seinen Bewegungen inne und sah sie an.
"Das willst du nicht wirklich, oder?"