Arria schloss die Augen und schüttelte den Kopf.
"Sie hat meine Geburt nicht überlebt", meinte sie erklärend und trat dann ungeachtet Andrastes Hand an das Fenster. Sie stützte sich darauf, blickte hinaus und seufzte. Wie gerne hätte sie eine Mutter gehabt, ein paar Jahre wenigstens. Sie brauchte jemandem, mit dem sie reden konnte, jemand, der ihr eine Mutter war. Oder zumindest eine enge Freundin, aber Helena weilte in Rom und mit Valeria funktionierte es auch nicht so recht. Sie waren zu verscheiden, verstanden sich nicht wirklich, redeten es sich vielleicht nur ein. Eine Mutter hätte ihr vielleicht helfen können, die Tochter zu werden, die Varus in ihr sehen wollte. Sie zu dem machen, was sich Dame nennen konnte.
Langsam richtete sich Arria wieder auf und spürte ein Ziehen an der Hüfte, dort, wo die kleine Wunde war, die langsam vernarbte. Sie legte eine Hand darauf, dann verschränkte sie die Arme vor der Brust.
"Ich frage mich, wie lange der Conventus noch dauern wird. Ich wünschte, Helena wäre wieder hier und meine Ausbildung ginge weiter", murmelte sie völlig ohne Zusammenhang, um die bösen Gedanken zu verscheuchen.