Beiträge von Petronia Arria

    Arria beobachtete aufmerksam, wie Andraste ihre Hände führte und probierte es dann noch einmal, doch diesmal wollte es nicht so ganz klappen. Erst nach etlichen weiteren Versuchen waren zumindest die Töne richtig, wenn sie auch noch nicht gleich lang waren und es somit noch ein wenig unbeholfen klang.


    "Das war richtig, oder?", fragte Arria unsicher, doch sie begann bereits zu strahlen.

    Arria lächelte und setzte sich zu Andraste auf den Boden, nahm das Instrument auf ihren Schoß, beschloss dann aber, dass es in einem Sessel sitzend doch einfacher gehen würde, was sie auch gleich in die Tat umsetzte.


    "Ich versuche es und du sagst mir, wenn ich etwas falsch mache", antwortete sie und legte ihre Finger so an die Saiten, wie es die Keltin am Tag zuvor gezeigt hatte. Vorsichtig zupfte sie daran, so dass die ersten Töne durch das Zimmer schwirrten, an den Wänden reflektiert wurden und zu ihr zurückkamen. Sie versuchte nun, die Tonleiter zu spielen, doch der ein oder andere Ton klang etwas schräg.

    Ein Lächeln schlich sich auf Arrias Züge, als sie Andraste dabei beobachtete, wie sie spielte. Die Römerin schloss die Augen, lauschte den Tönen und genoss die wohltuende Wirkung der Musik, ehe sie eine ganze Weile später zu Andraste ging, sich vor ihr niederkniete und sie anlächelte.


    "Was hältst du davon, wenn du deine Herrin noch ein wenig bloßstellst?", grinste sie und meinte damit ihr (noch) stümperhaftes Harfenspiel.

    Arria schloss die Augen und schüttelte den Kopf.


    "Sie hat meine Geburt nicht überlebt", meinte sie erklärend und trat dann ungeachtet Andrastes Hand an das Fenster. Sie stützte sich darauf, blickte hinaus und seufzte. Wie gerne hätte sie eine Mutter gehabt, ein paar Jahre wenigstens. Sie brauchte jemandem, mit dem sie reden konnte, jemand, der ihr eine Mutter war. Oder zumindest eine enge Freundin, aber Helena weilte in Rom und mit Valeria funktionierte es auch nicht so recht. Sie waren zu verscheiden, verstanden sich nicht wirklich, redeten es sich vielleicht nur ein. Eine Mutter hätte ihr vielleicht helfen können, die Tochter zu werden, die Varus in ihr sehen wollte. Sie zu dem machen, was sich Dame nennen konnte.


    Langsam richtete sich Arria wieder auf und spürte ein Ziehen an der Hüfte, dort, wo die kleine Wunde war, die langsam vernarbte. Sie legte eine Hand darauf, dann verschränkte sie die Arme vor der Brust.


    "Ich frage mich, wie lange der Conventus noch dauern wird. Ich wünschte, Helena wäre wieder hier und meine Ausbildung ginge weiter", murmelte sie völlig ohne Zusammenhang, um die bösen Gedanken zu verscheuchen.

    Arria beobachtete die ganze Zeit die sicheren, geübten Bewegungen Andraste und versuchte, es sich einzuprägen, um dies irgendwann selbst zu schaffen. Sie wollte sich selbst auch hübsch machen können, obwohl Andraste natürlich dafür da war in ihrer Tätigkeit als Leibsklavin. Das Staunen wuchs immer mehr, als plötzlich alle lästigen Haarsträhnen aus dem Gesicht waren und sie freie Sicht auf den Spiegel hatte, sie nicht einmal widerspenstig aussahen


    "Das ist unglaublich! Andraste, du bist eine wahre Künstlerin!", platzte es aus Arria heraus, ehe sie sich wieder auf ihr 'Damentum' besann und sich gesittet erhob.


    "Ich hätte auch gerne eine Mutter wie die deine gehabt", antwortete Arria mit einem traurigen Lächeln.

    Arria erhob sich und ließ sich beim Ankleiden helfen. So eine eigene Sklavin war wirklich etwas tolles und so erholsam. Und es brachte ihr unglaublich glänzende Haare. Ein Traum für jede junge Frau.


    "Ja, du hast Recht, es sieht sehr hübsch aus. Schade, dass mich Imperiosus nicht sehen kann", seufzte sie leicht, lächelte aber dann wieder und setzte sich, um sich die Haare richten zu lassen. "Wo hast du das alles nur gelernt?", fragte Arria, als Andraste damit anfing, ihre Haare zu kämmen. Die junge Römerin beobachtete jeden Handgriff dabei in ihrem kleinen Spiegel.

    Arria lächelte ihr zu.


    "Guten Morgen, Andraste. Ja, ich habe dank deiner Behandlung geschlafen wie ein Stein", antwortete sie und überlegte dann einen Moment.


    "Ich denke, ich nehme heute die hellblaue. Sie steckt voller Lebensfreude", erwiderte sie und erhob sich. "Dein Haarpflegemittel ist wirklich prima. Sie fühlen sich immer noch wunderbar weich an."

    Arria saß mehr träumend als sich kämmend im Korbsessel und horchte auf, als es klopfte, bestimmt kam Andraste wie versprochen.


    "Herein, die Tür ist offen", rief sie gerade so laut, dass es draußen gut zu hören sein würde.

    Arria hatte ihr noch kurz zugenickt, dann war Andraste auch schon flink wie ein Wiesel verschwunden. Die junge Frau wältzte sich noch eine Weile ruhelos in Gedanken bei Imperiosus hin und her, bis sie schließlich doch einschlief.


    Der Schlaf war um einiges erholsamer als die letzten Wochen, Andraste verstand es, Entspannung zu bringen und zu massieren, so dass Arria bis zum Morgen tief und fest schlief.


    Erst dann erwachte sie und streckte sich den ersten Sonnenstrahlen entgegen. Da Andraste noch nicht da war, erhob sie sich, setzte sich mit dem Sessel ans Fenster und begann damit, ihre Haare zu kämmen.

    Arria lächelte Andraste an und verkniff es sich, sie zu umarmen, stattdessen lächelte sie sie nur dankbar an. Anschließend legte sie sich ins Bett und seufzte wohlig.


    "Tiefen, erholsamen Schlaf... Und Imperiosus neben mir, wie er mich in den Arm nimmt", antwortete Arria leise und mit einem traurigen Tonfall in der Stimme.

    Arria zog den Mantel enger um sich, um nicht zu frieren, während sie mit geschlossenen Augen Andraste ihre Haare behandeln ließ. Als diese fertig war und sie erstaunlicher Weise nicht geziept hatte, erhob sich Arria, zog sich um und blickte dann in ihren kleinen Spiegel, befühlte die Haare und strahlte die junge Keltin an.


    "Das ist absolut unglaublich!"

    Arria kam aus dem Zuber und ließ sich einwickeln, trocknete sich nur eben die Beine ab, um nicht die ganze Casa voll zu machen. Sie steckte das Tuch um ihren Oberkörper fest und lächelte Andraste an.


    "Ich freue mich schon darauf", lächelte sie und legte sich einen Mantel um die Schultern, der bereit lag, um ihren Körper zu verhüllen.

    Arria lächelte sie an und sah ihr zu, wie sie sich die Fläschchen ansah und sich schließlich entschied. Das Waschen war alles andere als unangenehm gewesen, zwar ein wenig ungewohnt, aber doch sehr entspannend.


    "Ich vertraue dir, Andraste, du weißt sicherlich was du tust", antwortete sie und lächelte die Sklavin an, die doch in den wenigen Tagen schon mehr eine Freundin war.

    Arria seufzte leicht und wohlig. Andraste machte ihre Sache wirklich gut und war sehr talentiert darin, eine junge Frau zu verwöhnen.


    "Du bist wirklich unglaublich und du machst deine Sache wirklich hervorragend", lobte sie.

    "Du bist sehr flink", antwortete Arria anerkennend und begann sich mit ihrer Hilfe auszukleiden. Als sei nackt war, stieg sie vorsichtig in das angenehm warme Wasser und seufzte wohlig.


    "Das tut unglaublich gut", murmelte sie, während sie die Augen schloss und sich bedienen ließ.

    "Das klingt ja ganz so, als wolltest du mich eifersüchtig machen", lachte Arria und verließ dann mit Andraste den Park, wanderte duch die Straßen um schließlich an der Casa anzukommen.


    TBC: Casa Petronia

    "Sobald Helena wieder zurück ist, sicher", antwortete Arria und nickte schließlich.


    "Ja, wir sollten wirklich zurück gehen. Machst du mir dann noch die Haare?", fragte sie mit einem Schmunzeln. Und worauf sie sich besonders freute: Ein warmes, langes, entspannendes Bad...

    Arria lächelte sie an und nickte leicht.


    "Ich hoffe, dass ich bald zur Sacerdos werde. Aber momentan weilt Helena in Rom, da der Conventus des Cultus Deorum dort stattfindet. Ich hüte - wie du weißt - ihr Officium während dieser Zeit. Und bevor sie nicht zurück ist, kann auch meine Ausbildung nicht weitergehen", erklärte sie und seufzte leicht. "Ich sehne mich so nach Imperiosus, dass ich lieber schon gestern befördert worden wäre."