Beiträge von Petronia Arria

    "Ja, du hast Recht, du bist mein Eigentum", seufzte Arria. "Das erkennt dir auch alle Rechte als Mensch ab. Genau deswegen bin ich hin und her gerissen. Einerseits ist es sehr schön und angenehm, Sklaven zu haben, die alles für einen tun, andererseits ist es aber auch so, dass ihr Menschen seid und ich dies nicht vergessen möchte, würdigen möchte", versuchte sie, den Zwiespalt ihrer Gefühle zu erklären.


    "Und Imperiosus ist wirklich ein sehr lieber Mann, sonst würde ich ihn auch nicht heiraten wollen. In unserer gemeinsamen Zeit schien es mir fast so, als würde er mir die Welt zu Füßen legen wollen."

    Bei ihren ersten Worten umspielte Arrias Lippen ein Lächeln.


    "Ich glaube, ich werde nie genug von Imperiosus' Erzählungen und Schilderungen bekommen, dient er doch wie ich den Göttern", erzählte sie mit sanfter, liebevoller Stimme. Kurz schwelgte sie in den Erinnerungen an ihren Geliebten. "Ich hoffe, er wird dich gut behandeln, aber seinen alten Sklaven hat er immer gut behandelt, wenn ich dabei war. Sollte er einmal die Hand gegen dich erheben, sag es mir bitte", murmelte sie, so dass es nicht auffiel, was sie ungehöriges für eine Herrin sagte.

    Arria nickte leicht und blieb eine ganze Weile stumm... Obwohl sie Imperiosus kaum kannte, war sie in ihn verliebt, liebte ihn. Sie würde für ihn alles tun, würde sogar den Dienst an den Göttern aufgeben, doch sie wusste, dass das das letzte war, was er wollte. Er ehrte die Götter und er freute sich, dass sie - nicht seinetwegen - ebenfalls in ihren Dienst getreten war.


    Leicht wiegte sie den Kopf hin und her. Wie eine Frau im Hintergrund wohl die Fäden zog? Wenn sie eine Mutter gehabt hätte, hätte sie dies vielleicht miterlebt, aber so?


    Herrisch wirkend winkte sie Andraste wieder halb neben sich.


    "Sag, wie stelle ich es an, unauffällig aber effektiv die Fäden zu ziehen?",fragte sie die hübsche Keltin leise.

    Arria blickte ebenso ernst und erhaben gerade aus, schien nicht auf die Sklavin hinter sich zu achten.


    "Sag, Andraste, was glaubst du, gehört sich für eine junge Frau?", fragte Arria leise und ruhig, fast schwang sogar ein Ton von Trauer in ihrer Stimme mit, denn sie wollte Imperiosus eine gute Frau sein, doch immer mehr redete ihr Vater ihr ein, dass sie das nie sein würde...

    Arria grinste sie an und nickte, ehe sie - zwei Besuchern wieder - völlig ernst wurde und sich rasch erhob, natürlich erwartend, dass Andraste ihr folgte.


    "Und du bist dir sicher, dass du eine gute Sklavin bist, Andraste? Du wirkst mir ein wenig frech und vorlaut. Warte nur, bis Vater davon erfährt!", fuhr sie die junge Keltin an, doch ihre Augen glitzerten fröhlich und wohlgesonnen.

    "Nun, Sklavin, dann solltest du aber wissen, dass man nicht über seine Herrin lacht", ermahnte Arria sie und hob tadelnd den Finger, ehe sie die Hand vor den Mund schlug um nicht laut los zu lachen.

    Arria nickte leicht. "Es kommt mir allerdings seltsam vor, mit einer Gesprächspartnerin, die hinter mir läuft, zu reden", seufzte sie und blickte sich um, bis sie eine Bank fand. "Am besten, wir setzen uns einfach und du tust als wärst du eine kleine, verschüchterte Sklavin", zwinkerte sie und steuerte geradewegs auf die steinerne Sitzgelegenheit zu.

    Arria lächelte sanft, als Andraste so ausgelassen über den Rasen hüpfte und wartete, bis die Sklavin wieder zu ihr gekommen war. Insgeheim fragte sie sich, wie die Keltin ihr etwas über besseres Benehmen beibringen sollte, aber sie freute sich, die junge Frau so fröhlich zu sehen

    "Ja, der Park ist wirklich sehr schön. Und man kann sich hier sehr gut entspannen, es ist meist ruhig, die Vögel zwitschern",
    erwiderte sie und lächelte leicht.


    "Außerdem begegnet man seltener jemandem, als wenn man sich auf dem Markt aufhält."

    Arria lächelte und erhob sich ebenfalls. Sie nahm sich ihren Umhang und legte ihn sich um die Schultern, die Pergamente ließ sie einfach liegen. Sie waren zwar wichtig, hier aber sicherlich gut aufgehoben.


    Nachdem auch Andraste das Officium verlassen hatte, schloss Arria die Tür ab, so dass niemand in das Officium eindringen konnte.


    Sie lächelte Andraste zu. "Na dann wollen wir mal", lächelte sie und machte sich auf den Weg in den Stadtpark von Tarraco.



    TBC: ~

    Arria lächelte Andraste zu und nickte leicht. Sie blickte zum Fenster hinaus und streckte sich schließlich.


    "Ich habe gar nicht bemerkt, wie die Zeit vergangen ist", stellte sie überrascht fest.


    "Ich werde für heute schluss machen. Wer bis jetzt noch nicht gekommen ist, wird so schnell auch nicht auftauchen", grinste sie, denn es war bereits dunkler geworden, wenn die Dämmerung auch noch nicht wirklich angefangen hatte.


    "Hast du Lust, noch ein wenig in den Park zu gehen?", fragte sie Andraste mit einem Lächeln, denn die junge Römerin selbst hatte noch keine gesteigerte Lust, nach Hause zurück zu kehren.

    Arria lächelte, als Andraste ihr sofort Unterricht erteilte und zeigte sich als willige wenn auch nur minder begabte Schülerin. Dennoch bemühte sie sich redlich, die Töne so zu zupfen, dass sie richtig klangen. Nach etlichen Versuchen gab sie es für den Moment auf.


    "Ich glaube, ich muss das üben, wenn ich ausgeruhter bin und mein Kopf nicht noch von irgendwelchen Aufsätzen über irgendwelche Götter voll ist", entschuldigte sie sich lächelnd.

    Arria ließ sich wieder in ihrem Korbsessel nieder und deutete Andraste, sich ebenfalls zu setzen. Sie nahm sich noch eine der süßen Früchte und lächelte die Sklavin an.


    "Der Name passt wahrlich gut zu dir. Du bist zwar gefügig und gehorsam, aber eigentlich bist du durch dein Wesen nicht zu besiegen. Ich glaube, egal, was ein Herr mit dir anstellen würde, du würdest immer du selbst bleiben", erwiderte sie und lächelte sanft.


    "Was glaubst du, wie ich mich mit der Harfe anstelle?", fragte sie, um ein anderes Thema anzuschneiden und von dem traurigen der vermissten Mutter abzulenken.

    Arria hörte ihr schweigend zu und nahm sich insgeheim vor, nach einer Möglichkeit zu suchen, Andrastes Mutter zu suchen. Spätestens wenn sie in Rom war, würde sie dies versuchen.


    "Es ist das Benehmen eines Menschen, Andraste, und der bist auch du", antwortete Arria auf ihre Bedenken und reichte ihr ein Tuch, mit dem sie sich die Augen trocknen kannte. "Du solltest nur aufpassen, dass du mich vor den Augen meines Vaters oder meiner diversen anderen Verwandten nicht wie deine Freundin behandelst, das könnte uns beiden eine Menge ärger einbringen. Aber ich möchte wirklich nicht die Herrin sein, die du füruchten musst", fuhr sie fort und lächelte sanft.

    Arria blickte sie aufmerksam an und erhob sich dann. Es schien ihr sehr schwer zu fallen, über ihre Mutter zu reden, so dass sie die junge Frau einfach in den Arm nahm und sanft über deren Rücken streichelte.


    "Es muss dich sehr belasten, nicht zu wissen, wie es deiner Mutter geht", flüsterte sie leise. Sie selbst wusste immerhin, dass ihre Mutter verstorben war, daran gab es nichts mehr zu rütteln. Aber Andraste hatte vierzehn Jahre mit ihr zusammen gelebt, das war etwas völlig anderes.


    Arria kam auch nicht auf die Idee, dass es sich nicht gehören könnte, die Sklavin zu trösten. In den wenigen Tagen, die sie sich kannten, waren sie sich schon um einiges näher gekommen, als manch andere Sklavin und ihre Herrin nach vielen Jahren.

    Arria hörte ihr aufmerksam zu. Sicherlich war es ihr schwer gefallen, sich in das Schicksal als Sklavin zu ergeben.


    "Weißt du denn, wo deine Mutter hingekommen ist?", fragte sie nach. Sie selbst hatte ihre Mutter nie gekannt, doch sie vermisste sie immer wieder, wollte wissen, wie es wäre, eine Mutter zu haben.


    "Würdest du sie gerne wiedersehen? Kannst du dich an irgendwas erinnern? Ihren Namen, ihr Aussehen, wer ihr neuer Herr ist?"

    Arria lächelte sie an und schüttelte leicht den Kopf.


    "Aber nein, Andraste. Auch wenn ich es nicht gerne so sehe, aber du bist mein Eigentum und Eigentum werde ich nicht zurück lassen. Aber ich werde dich nie wie ein Ding behandeln, falls du das jetzt denken solltest. Und meine Leibsklavin wähle ich gerade noch selbst", zwinkerte sie, ehe sie ernst wurde.


    "Rom ist unglaublich hektisch und eng. Mir gefällt es hier in Tarraco eigentlich besser, man kann stundenlang über die Felder wandern, das Meer ist gleich in der Nähe. Von Rom muss man erst nach Ostia reisen, um das Meer zu sehen. Dort habe ich ihn übrigens auch kennen gelernt. Am Strand von Ostia. Aber in Rom sind sich alle Leute fremd und egal, sie gehen aneinander vorbei, ohne sich wahrzunehmen. Imperiosus will aber unbedingt in Rom bleiben, weil es das Herz des Reiches ist", erzählte Arria ihren Eindruck der Hauptstatt des Imperiums.

    Arria schmunzelte ob der ausgelassenen Freude über die weitere Aufgabe, die Andraste jetzt hatte. Sie selbst freute sich eigentlich nur über aufgaben, die mit den Göttern zu tun hatte, aber über welche im Haushalt würde sie sich kaum so ereifern können.


    "Ja, er ist der Mann meines Herzens. Sobald ich Sacerdos bin, werde ich nach Rom ziehen und ihn heiraten", lächelte Arria und nickte zu Andrastes Worten. "Ich freue mich schon darauf, von dir hergerichtet zu werden."

    Arria nickte leicht.


    "Ich lasse dich wohl besser erst einmal schlafen. Du bist noch nicht lange zurück und brauchst Ruhe", lächelte sie und ging nicht näher auf die Fähigkeiten Andrastes ein, stattdessen wandte sie sich der Sklavin zu. "Ich zeige dir die Unterkünfte, dann kannst du dich erst einmal waschen und ausruhen", schlug sie vor und bat ihren Vater mit einem Seitenblick um Erlaubnis.

    Arria hörte ihr aufmerksam zu und nickte mehrmals.


    "Aber nein, Andraste, wo denkst du nur hin! Warum sollte ich dir böse sein, ich freue mich, dass du mir helfen möchtest, besser auszusehen. Immerhin möchte ich Imperiosus stolz entgegen treten können, wenn ich ihn endlich wiedersehe", beruhigte sie die Sklavin schnell wieder.