Beiträge von Petronia Arria

    "Doch", antwortete sie leise. Aber was bedeutete das schon? Es war doch egal, ob sie nun noch Discipula oder doch Commentaria war, sie hatte die Prüfung zur Popa nicht bestanden und durfte sich sicherlich noch etliches von ihrem Vater anhören.

    "Ich habe die Prüfung zur Popa abgelegt - und die habe ich nicht bestanden", antwortete Arria mit gleichgültigem Tonfall. Die andere Variante wäre gewesen, dass sie Valeria angefahren hätte und dann hätte sie noch mehr, was sie ihrem Vater gestehen musste und weswegen er böse auf sie sein sollte.

    Arria zuckte nur mit den Schultern und wippte leicht auf der Bank hin und her.


    "Kommt darauf an, was du als durchfallen bezeichnest."


    Für sich selbst war sie durchgefallen, keine Frage. Sie hatte die Prüfung zur Popa schließlich nicht bestanden, war nur Comentaria geworden.

    Arria seufzte leicht und ließ sich auf der Bank nieder.


    "Es geht mir gut. Zwar nicht perfekt, aber ich fühle mich soweit wieder erholt", antwortete Arria und lächelte leicht. Das Thema der Prüfung ließ sie geschickt außen vor, war sie doch selbst zu enttäuscht von sich.

    "Na immerhin eine", murmelte Arria, ehe sie einen Schluck des heißen Weines nahm. Einen Moment starrte sie in die Gegend, dann wandte sie sich wieder zu Turia. "Ich wusste gar nicht, dass Miriam so gut kochen kann."

    Arria wollte eigentlich nur weg, wollte Valeria nicht sagen müssen, dass sie versagt hatte. Aber andererseits hatte Valeria so ein Strahlen im Gesicht, so ein undefinierbares Glühen, das die Blicke auf sie zog. Ob es daran lag, dass sie schwanger war? Sie sah einfach glücklich und zufrieden mit der Welt aus, ganz das Gegenteil von Arria, die sich immerzu Sorgen machte, die immerzu ihre Ängste hatte...


    In Gedanken verloren wurde die junge Frau schließlich fast über den Haufen gerannt. Als sie sich umwandte, sah sich einem nicht gerade kleinen Mann gegenüber, der sie nun anstarrte.


    "Bitte verzeih vielmals", entschuldigte er sich sofort und nahm Arrias Hände, die völlig perplex war.


    "Nein, nein, es war nicht deine Schuld. Ich hätte nicht mitten im Getümmel stehen bleiben sollen", versicherte sie schnell und versuchte, sich aus dem Griff zu lösen, doch wollte der Mann nicht so schnell aufgeben.


    "Nein, lass mich mich entschuldigen. Wie wäre es mit einem Essen in der Taverna Luculli?"


    "Nein, wirklich nicht. Ich habe gerade gegessen und nach Wein ist mir nicht zumute", erwiderte Arria höflich und mit einem gestellten Lächeln.


    "Dann setzen wir uns einfach zusammen und plaudern ein wenig?", versuchte es der Mann weiter.


    "Nein danke", antwortete Arria energisch und riss sich los. Eine doch recht deutliche Fahne war ihr entgegengeschlagen und der Mann war eindeutig betrunken. Und das machte ihr nun doch Angst.
    Ein kurzer Blick traf ihn noch, dann drehte sie sich mit wehendem Haar um und ging zügig los - bis sie (wie könnte es auch anders sein) vor Valeria angekommen war und sich dabei über die Schulter umsah, ohne zu bemerken, vor wem sie nun gerade vorbeilief.

    Auch Arria kam irgendwann in die Wirklichkeit zurück und ließ sich einige lukanische Würste schmecken, die sie sich eben gekauft hatte. Etwas verträumt lief sie weiter, bis sie Valeria erblickte und wie angewurzelt stehen blieb.


    Das musste ja kommen. Innerlich murrte sie leise und sah sich nach einer Fluchtmöglichkeit um, die nicht allzu unnatürlich wirkte. Sie schämte sich irgendwie vor der anderen Schülerin...

    Arria hatte sich erfolgreich aus dem Haus geschlichen und wanderte auf dem Markt herum. Ihre Gedanken waren noch immer bei der Prüfung und dass sie sie vermasselt hatte. Was würde Valeria dazu sagen, wenn sie es erfuhr? Oder wusste sie es am Ende schon? Immerhin schien sie mit Helena befreundet zu sein...


    Die junge Frau seufzte und lief gedankenverloren umher, nahm die Gerüche der Esswaren zwar wahr, aber registrierte sie nicht wirklich.

    Arria nickte seufzend und aß tapfer weiter, immer wieder innehaltend, bis sie die Schüssel geleert hatte.


    "Ich hoffe, du bist zufrieden und stolz auf mich", grinste sie schief.

    ... ließ sich Arria vor dem Tempeln nieder, genau auf der Bank, auf der sie Valeria kennengelernt hatte. Sicherlich hatte sie die Prüfung bestanden und Arria selbst würde durchfallen. Und dann würde sie sich ewig von ihrem Vater Vorwürfe anhören müssen. Wie sie denn so eine Schande über ihre Familie bringen könnte!


    Sie seufzte schwer und lehnte sich zurück, starrte in den Himmel. Jetzt durfte sie weiterhin als Discipula herumlaufen und konnte sich weiter damit rumschlagen. Und ihr wollte Helena ihr Officium anvertrauen! Ausgerechnet ihr! Sie, die sie doch sicherlich versagt hatte.


    Als eine kleine, leise, im Sonnenlicht schillernde Träne über ihre Wange rann, hoffte sie nichts mehr, als dass niemand in der Nähe war, doch sie wagte nicht, sich umzusehen, sondern sah einer Wolke nach, die vorbei zog.

    Arria nickte nachdenklich. Vielleicht hatte Helena ja recht und es war gar nicht so schlecht, ein wenig vorlaut zu sein... Ein bisschen zumindest, nicht so extrem wie sie es war.


    Nachdem sie das Stadttor passiert hatten, verabschiedete sich Arria.


    "Ich freue mich auf den nächsten Spaziergang", lächelte sie.

    Arria trat ein und zuckte unsicher mit den Schultern, als Helena sie nach dem Verlauf der Prüfung fragte.


    "Ich weiß nicht genau, ich bin mir bei zwei Fragen nicht ganz sicher", antwortete sie und überreichte das Pergament an ihre Lehrerin.

    Noch eine Weile blieb Arria sitzen, genoss das Plätschern des Brunnens in der Mitte des Atriums. Sie schleppte sich langsam aber sicher in ihr Cubiculum zurück, legte sich wieder schlafen.

    Arria nickte leicht und grinste Helena an.


    "Bestimmt. Und dann bekommen wir auch noch irgendwie meine lose Zunge und meine schlechten Manieren in den Griff", zwinkerte sie und streckte sich dann leicht, während sie zum Himmel aufblickte. Die Farbe hatte sich leicht verändert und kündigte den Abend an. "Vielleicht sollten wir uns ein wenig beeilen und sehen, dass wir zumindest wieder an die Stadttore kommen, ehe die Dunkelheit ihren Mantel über uns legt."

    ... brachte einen Brief der Petronia Arria um nach Italia an Titus Iulius Imperiosus als normaler Brief verschickt zu werden. Das Geld sollte von der Wertkarte der Familia abgezogen werden.


    Titus Iulius Imperiosus
    Casa Iulia
    Roma


    Liebster Imperiosus,
    dein Brief erreichte mich gerade im rechten Moment, um mir neuen Mut zu schenken. Ich sitze gerade im Atrium, eingepackt in eine Decke, und schreibe dir. Wie du dir sicherlich denken kannst, hat mich eine Grippe erwischt. Valeria hat mich untersucht und mir strikte Bettruhe verordnet, doch ich kann die Wände meines Cubiculums nicht mehr sehen.
    Ich vermisse dich, Imperiosus. Deine Nähe fehlt mir, ich möchte dich wieder in meine Arme schließen und dich umarmen, bei dir liegen. Du schenkst mir so viel Kraft und wenn ich an dich denke, habe ich das Gefühl, ich könnte jedes Problem lösen und keines wäre von Bedeutung.


    Meine Ausbildung geht voran, ich bin inzwischen zur Commentaria befördert worden. Um Popa zu werden reichte mein Wissen leider nicht, verzeih mein Versagen.
    Bald reist Helena nach Rom, ich werde in dieser Zeit ihr Officium übernehmen. Ich hoffe, dass ich Helenas Vertrauen nicht missbrauche und ihm gerecht werden kann, noch hege ich wahre Zweifel.


    Deine Worte haben mich zum Weinen gebracht, Imperiosus, zeigen sie mir doch genau, was ich für dich fühle. So fern bist du und doch fühle ich mich dir nach. In meinen Träumen fliege ich zu dir und weiß doch nicht, wo du genau bist, was du machst und wie es dir geht. Ich hoffe, dass wir uns bald wiedersehen und ich dich erneut in meinem Arm halten kann.
    Überarbeite dich nicht, Imperiosus, pass auch du auf dich auf, hast du doch einen ganzen Tempel unter dir. Ich hoffe, dass es dir Spaß macht und du es nicht nur als lästige Pflicht ansiehst.


    Auch ich entdecke meine lyrische Ader, wenn ich an dich denke, dir schreibe. Ich hoffe, du findest überhaupt die Zeit, meine ganzen Gedanken zu lesen, hast du doch sicherlich viel zu tun! Ich schreibe dir mein Gedicht am Ende dieses Briefes, so dass du es in Ruhe durchlesen kannst, sobald du die Zeit dafür findest.


    Ich liebe dich, Imperiosus, und ich sehne mich nach dir. Sieh abends in die Sterne und suche den Mond, mein Liebster, auch ich werde hinaufblicken und unsere Herzen werden im Einklang schlagen.


    In Liebe und Sehnsucht,
    deine Arria.


    Zarte Hauch, dem Winde gleich
    Seit es dich gibt, bin ich so reich
    Dem Meer so nah,
    Schon bist du da.


    Doch noch zu vereinen
    Muss ich doch weinen.
    Du bist mein Leben,
    Will alles dir geben.


    Träumen mit dir,
    Das wünsch ich mir.
    Glücklich bin ich,
    Nicht ohne dich.


    Ich warte schon lange,
    Mir ist ganz bange,
    Ich sehe dich dort,
    Geh' bitte nicht fort!


    Ich komm' zu dir,
    Mach auf die Tür!
    Lass mich hinein,
    Jetzt bin ich dein.


    Du bist da,
    Ich komm' ganz nah
    Ich küsse dich,
    Doch liebst du mich?


    Scmerzen sind da,
    Bleib mir ganz nah!
    Halt mich nur fest,
    Lass sein den Rest!


    Deine Haut so weich,
    Du machst mich reich.
    Ich schenke dir
    Die Nacht mit mir.


    Schenk' mir die Nacht,
    Du hast die Macht!
    Du wünschst es dir,
    Werd' eins mit mir.


    Sim-Off:

    Nachdem ich die nächsten Tage nicht da bin, hoffe ich, dass es so reicht...