Beiträge von Petronia Arria

    ... war Arria früh aufgestanden und ein wenig im Garten spazieren gegangen. Jetzt ging sie das Peristylium entlang, um zurück ins Haus zu gelangen, aber möglichst lange an der frischen Luft zu bleiben. Doch noch ehe sie begriff, wem sie da begegnete, war sie auch schon bis auf einige Schritte bei ihrem Onkel. Innerlich stöhnte sie auf. Seit sie die beiden Männer angebrüllt hatte, hatte sie nicht mehr mit ihm geredet - und auch nicht mit seiner Frau.


    "Guten Morgen, Onkel Cinna", begrüßte sie ihn schließlich förmlich.

    Arria lachte leise und schüttelte den Kopf. "Das macht doch nichts", versichert sie und überlegt dann.


    "Was gibt es über mich zu erzählen... Ich wurde vor 21 Jahren in Rom von meiner Mutter, Petronia Sabina, geboren. Sie war Priesterin der Ceres, doch nach meiner Geburt starb sie wenig später am Kindbettfieber. Vater zog mich mit Hilfe einer Amme alleine auf. Oft war ich böse auf ihn, weil ich nicht verstand, warum er etwas auf diese und keine andere Art und Weise regelte, aber ich liebe ihn. Er ist der beste Vater, den ich mir vorstellen kann und er hat mir nie eine neue Mutter aufgezwungen, bis heute nicht", erzählte sie leise von sich.

    Arria blickte einen Moment auf ihn, dann trat sie an sein Bett und beugte sich über ihn, drückte ihm einen Kuss auf die Wange und strich ihm über die Haare.


    "Schlaf gut, Vater. Und denk nicht weiter darüber nach. Ich werde brav sein, versprochen, mach dir bitte keine Sorgen mehr deswegen."

    Sim-Off:

    Wieso geht das Bild denn nicht? Ist das nicht dasselbe, wie das Avatar?


    Arria öffnete die Tür, nachdem sie ihren Vater manchmal wankend, manchmal brav gerade aus laufend in sein Cubiculum verfrachtet hatte. Fast tat er ihr ein wenig leid, auch wenn er es sich selbst zuzuschreiben hatte, dass er so viel getrunken hatte. Sie öffnete seine Tunika und zog sie ihm aus, schob ihn zu seinem Bett und drückte ihn hab, alles natürlich so energisch und selbstbewusst, dass er gar keine andere Wahl hatte - zumindest nicht in seinem angeschwipsten Zustand ;).


    "Soll ich dir noch etwas bringen? Ein Glas Wasser vielleicht?"

    Als er sich erhob, erkannte Arria, dass er WIRKLICH nicht ganz nüchtern war. Schnell erhob sie sich, strich sich die Haare zurück und nahm dann seinen Arm, lächelte ihn gequält an.


    "Ich bringe dich in dein Cubiculum. Und dann wirst du erst einmal schlafen und dich erholen", meinte sie schon fast wie eine Mutter zu ihrem Sohn, der sich das erste Mal besoffen hatte und am nächsten Morgen - mit einem riesigen Kater natürlich - das Donnerwetter empfangen würde.

    Arria lächelte sie an und blickte leicht in den Himmel.


    "Also erstmal sein Aussehen... Er hat so ... halblange Haare, fast blond, aber nicht richtig, eigentlich doch ein wenig bräunlich... Schwer zu sagen. Und dadurch, dass er lange in Griechenland gelebt hat, ist er gebräunt und... ach, er sieht einfach wunderbar aus", schwärmte sie und wurde dann rot. "Nunja - zumindest aus meiner Sicht", fügte sie relativierend


    "Und wie er ist... er ist sehr freundlich und fürsorglich, sehr liebevoll aber auch selbstbewusst."

    Warum kam er nun auf ein völlig anderes Thema? Lag es am Wein? Oder wollte er sie gar in Sicherheit wiegen?


    "Ich habe nichts dagegen, wenn sie bleiben", antwortete sie ruhig und fügte gedanklich ein "ganz im Gegenteil" hinzu. Doch was sie zu Seneca sagen sollte, wusste sie nicht so recht. "Ich werde warten", erwiderte sie deswegen nur.

    Arria blickte ihn nicht an, sondern sah auf ihre verkrampften Hände. Und wenn sie es nicht tat, wer tat es dann? So konnte es schließlich nicht weitergehen, aber bald war sie wohl nicht mehr hier und würde davon nicht mehr so viel mitbekommen.


    "Ja...", antwortete sie. Mehr gab es wohl nicht zu sagen, wenn sie ihre Meinung nicht kundtun wollte.

    Arria blickte auf und schüttelte den Kopf.


    "Solange du nicht nüchtern bist sicherlich nicht", antwortete sie ruhig und leise. Ihre Finger zitterten verräterisch, weswegen sie sie zu Fäusten ballte.

    Arria war nach dem Streit im Triclinum direkt in ihr Cubiculum gegangen. Dass ihr Vater noch im Speisezimmer gesessen hatte, hatte sie nicht einmal bemerkt. In ihrem Zimer hatte sie sich einfach auf ihr Bett geworfen und war lange so liegen geblieben, ehe sie in einen leichten Schlaf gefallen war.


    Irgendwann erwachte sie, hatte da nicht jemand geklopft? Ja, das war es wohl, was sie aus dem Schlaf geweckt hatte. Sie zuckte leicht mit den Schultern, als sie sich mit zerknitterter Tunika und zerstrubbelten, halb aufgelösten Haaren auf und rief ein lautes "Herein!" auf gut Glück.

    Alleine blieb Arria im Triclinum zurück und starrte Löcher in die Luft. Was war wirklich zwischen den beiden so ungleichen Männern, dass sie sich so sehr hassten? Nur eine Kleinigkeit musste diesen Hass hervorgerufen haben, nur eine Kleinigkeit, die sie nicht kannte und die beiden vielleicht sogar selbst nicht mehr wussten. Langsam versiegten ihre Gedanken und sie starrte gerade aus, ohne irgendwie zu grübeln. Sie dachte nicht einmal daran, ihre Augen zu schließen, so dass sie nach einer ganzen Weile anfingen zu brennen, und sie bewegte sich nun endlich wieder. Eine schwere Bewegung war es, als hätte sie jede Last der Welt auf ihrem Rücken, mit der sie sich nach vorne beugte, sich auf ihre Knie aufstützte und das Gesicht in den Händen barg, langsam den Tränen freien Lauf ließ und still weinte.


    Nicht nur, dass ihr der Streit zwischen ihrem Vater und ihrem Onkel regelrecht weh tat, nein, sie hatte auch noch ihre Tante verärgert, obwohl sie das nicht hatte tun wollen. Wenn sie mit gesenktem Kopf neben ihrem Mann herlief, wirkte sie nun einmal mehr wie eine Sklavin und nicht wie eine stolze Petronierin. Und ihr Vater und ihr Onkel waren wirklich schlimm. Sie hatte deutlich gespürt, wie sich ihr Vater versucht hatte, in Zaum zu halten, wusste, wie schwer es ihm bei diesem Thema fiel. Ja, sie war stolz auf ihn, auch wenn er das sicherlich nicht hören wollte. Er wollte wohl gar nichts mehr von ihr hören, so, wie sie sich verhalten hatte.


    Langsam und schwerfällig erhob sie sich, trocknete die Tränen, die still über ihre Wangen gelaufen waren und richtete sich auf. Mit jedem bisschen, das sie aufrechter dastand, versteinerte sich ihre Miene mehr. Sie war eine Schande für ihren Vater... Nicht nur, dass sie sich aufführte, als hätte sie alle Rechte der Welt, nein, sie hatte sich auch noch beinahe Imperiosus hingegeben. Sicherlich hätte er lieber eine Tochter wie Marcia, eine Frau, die gehorchte und tat, was man ihr sagte und auftrug.


    Einen ganzen Moment blieb sie noch dort stehen, dann ging sie schweren Schrittes in ihr Cubiculum.

    Arria hielt die Luft regelrecht an, als das Thema wieder auf Ehre und Ehre für die Familia kam. Wie sie dieses Gerede doch leid war! Als ihr Vater seinen Halbbruder dann auch noch anbrüllte, drehte sie sich zu ihrem Vater und ihrem Onkel um, die mehr zwei Kampfhähnen denn zwei Brüdern glichen. Ruhig ging sie auf den Tisch zwischen den Klinen zu und blieb davor stehen. Sie holte tief Luft, dann stützte sie sich mit einem Mal auf und blickte die Beiden durchdringend an.


    "Könnt ihr endlich einmal mit diesem vermaledeiten Streit aufhören? Was euer Vater irgendwann einmal gemacht hat - es ist VER-GANG-EN-HEIT! Es ist nicht das hier und jetzt! Mag sein, dass ihr euch nicht leiden könnt, aber lasst es nicht an den anderen aus!", zischte sie, dann wandte sie sich an ihren Vater. "Du bist Praefectus Vehiculorum! Dann nimm ihn unter deine Fittiche und verschaffe ihm eine Arbeit, damit er etwas zu tun hat. Du bist so stolz auf deine Stelle", meinte sie eindringlich und blickte ihren Vater liebevoll aber dennoch ernst an. Oh ja, sie liebte ihren Vater, auch wenn es nicht immer danach aussah, und sie wollte ihn glücklich sehen. Glücklich wurde er aber sicher nicht, wenn er die nächstbeste Frau heiratete, um "die Ehre der Familia" zu retten. Keine Sekunde hatte dieser Blick voller Verständnis gedauert, als sie sich auch schon ihrem Onkel zuwandte. So gern sie den Mann auch hatte, ihre Mutter ins Spiel zu bringen ging um Meilen zu weit. "Und du, mein Lieber, lässt gefälligst meine Mutter aus dem Spiel! Was ist, wenn Marcia schwanger wird und im Kindbett stirbt? Wirst du dir sofort eine neue Frau nehmen, um die Ehre der Familia zu retten? Wenn ja, dann hast du deine Frau nie geliebt, im Gegensatz zu meinem Vater, er liebt meine Mutter noch jetzt! Und das bringt der Familia sicherlich mehr Ehre, als irgendeine Frau zu heiraten, nur dass eine Frau an seiner Seite ist. ICH bin stolz auf das, was mein Vater macht und was er leistet. Und obwohl er so viel arbeitet, ist er mir dennoch immer ein guter und liebevoller Vater gewesen. Erreich du erstmal, was er geschafft hat und dann könnt ihr noch einmal über Ehre, Anstand und was weiß ich was reden! Und jetzt Ruhe mit dem Thema, ein für alle Mal!", schnaubte sie, ehe noch einer der beiden etwas sagen konnte. Irgendjemand musste hier ja mal durchgreifen und die beiden wieder auf den "richtigen" Weg bringen.


    Fast schon erschöpft ließ sich Arria in einen der Korbsessel fallen und blickte zwischen den beiden Männern hin und her. "Wie wäre es, wenn ihr euch einfach die Hand gebt und euch in den nächsten Tagen mal in Vaters Arbeitszimmer einschließt, euch anbrüllt und euch all das an den Kopf werft, was ihr am anderen nicht leiden könnt, warum ihr auf ihn wütend seid und danach wieder freundlich und nett miteinander umgeht? Ihr seid Brüder!", sprach sie schließlich mit geschlossenen Augen weiter. Dann hielt sie inne - und erwartete, die Wut beider Männer auf sich zu spüren, denn beide hatten ein gewisses Temperament und ließen es sicherlich nicht so stehen, dass eine Frau derartig mit ihnen redete, aber das war Arria in diesem Moment egal. Es musste einfach einmal gesagt werden, sonst würde es immer so weiter gehen. Und nachdem sich ihr Cousin aus dem Staub gemacht hatte - da viel ihr ein, sie hatte sich nicht einmal verabschiedet - musste sie das eben übernehmen, denn eine so sanfte und liebreizende Frau wie Marcia, noch dazu unter einem Mann wie Cinna, oder eine Sklavin wie Turia würden nie eingreifen. Sie allerdings war von ihrem Vater zu einer jungen, selbstbewussten und intelligenten Frau erzogen worden - was er jetzt vielleicht bereuen mochte.



    Sim-Off:

    @Marcia: Wenn du lieber im Zimmer bleiben willst, dann übergeh den Anfang vom Post einfach, ich ändere ihn dann heute Nachmittag entsprechend um!

    Arria lächelte sie an.


    "Ich kenne mich allerdings auch noch nicht sehr gut aus. Das Stadtbad und die Tempel kann ich dir vor allem zeigen", antwortete sie und blickte in die Runde. Die Männer schienen unter sich beschäftigt zu sein, so dass sie sich vorbeugte. "Du solltest selbstbewusster auftreten, man übersieht dich leicht neben meinem Onkel, wenn du wie eine Sklavin wirkst", flüsterte sie ihr ins Ohr und zwinkerte ihr leicht zu.

    Irgendwie wirkte Marcia neben ihrem Mann so oft wie eine kleine Sklavin und weniger wie eine stolze Petronierin, so dass Arria sie oft einfach übersah, wenn sie zu ihrem Onkel aufblickte. Als sie von ihr angesprochen wurde, sah sie bestürzt auf und lächelte ihre Tante dann warmherzig an, erhob sich und setzte sich neben sie.


    "Salve, Tante Marcia", lächelte sie aufrichtig warm und ignorierte ihren gefräßigen Cousin beflissentlich. "Wie hast du dich eingelebt? Soll ich dir die nächsten Tag etwas von Tarraco zeigen?", fragte sie schnell. "Soweit ich es selbst schon kenne, natürlich", fügte sie zwinkernd hinzu.

    Arria hob den Blick und durchbohrte Crispus abermals.


    "Die Kette nehme ich gerne, den Finger kannst du behalten, nur ungern trage ich blutige Kleidung, ich weiß durchaus - im Gegensatz zu dir wohlgemerkt - auf mein äußeres zu achten und mich manierlich zu benehmen", antwortete sie mit einem geringschätzigen Blick, blickte dann ihren Onkel an, zwinkerte so, dass ihr Vater es nicht sehen konnte. "Du bequemst dich also doch noch an den Tisch? Erstaunlich, dass du dir so viel Zeit gelassen hast."

    Arria sah ihren Vater überrascht und fragend an. Seit wann griff er ein, wenn sie sich mit ihrem Cousin stritt? Das war doch schon fast an der Tagesordnung und bisher hatte er immer wohlwollend darüber hinweg gesehen...

    Arria hob eine Augenbraue. "Deinen Sprachfehler hast du also auch noch? Und damit willst du in der Legion aufsteigen?", fragte sie völlig ruhig, auch wenn er sich nur verhaspelt hatte. "Und du weißt, dass ich selbst keine Entscheidungsgewalt habe, sondern mein Vater", sie nickte ihm mit einem sanften Lächeln zu, "sowohl das wann und das wo festlegt."

    Arria blickte ihren Cousin noch einmal an, dann nahm sie sich einen Becher mit stark verdünntem Wein und richtete sich auf.


    "Ich hörte, du gehst in die Legion? Zumindest schnappte ich noch ein paar nicht sehr ernst klingende Worte in diese Richtung auf", fragte sie schließlich und klang äußerst hochnäßig.