Arria hielt die Luft regelrecht an, als das Thema wieder auf Ehre und Ehre für die Familia kam. Wie sie dieses Gerede doch leid war! Als ihr Vater seinen Halbbruder dann auch noch anbrüllte, drehte sie sich zu ihrem Vater und ihrem Onkel um, die mehr zwei Kampfhähnen denn zwei Brüdern glichen. Ruhig ging sie auf den Tisch zwischen den Klinen zu und blieb davor stehen. Sie holte tief Luft, dann stützte sie sich mit einem Mal auf und blickte die Beiden durchdringend an.
"Könnt ihr endlich einmal mit diesem vermaledeiten Streit aufhören? Was euer Vater irgendwann einmal gemacht hat - es ist VER-GANG-EN-HEIT! Es ist nicht das hier und jetzt! Mag sein, dass ihr euch nicht leiden könnt, aber lasst es nicht an den anderen aus!", zischte sie, dann wandte sie sich an ihren Vater. "Du bist Praefectus Vehiculorum! Dann nimm ihn unter deine Fittiche und verschaffe ihm eine Arbeit, damit er etwas zu tun hat. Du bist so stolz auf deine Stelle", meinte sie eindringlich und blickte ihren Vater liebevoll aber dennoch ernst an. Oh ja, sie liebte ihren Vater, auch wenn es nicht immer danach aussah, und sie wollte ihn glücklich sehen. Glücklich wurde er aber sicher nicht, wenn er die nächstbeste Frau heiratete, um "die Ehre der Familia" zu retten. Keine Sekunde hatte dieser Blick voller Verständnis gedauert, als sie sich auch schon ihrem Onkel zuwandte. So gern sie den Mann auch hatte, ihre Mutter ins Spiel zu bringen ging um Meilen zu weit. "Und du, mein Lieber, lässt gefälligst meine Mutter aus dem Spiel! Was ist, wenn Marcia schwanger wird und im Kindbett stirbt? Wirst du dir sofort eine neue Frau nehmen, um die Ehre der Familia zu retten? Wenn ja, dann hast du deine Frau nie geliebt, im Gegensatz zu meinem Vater, er liebt meine Mutter noch jetzt! Und das bringt der Familia sicherlich mehr Ehre, als irgendeine Frau zu heiraten, nur dass eine Frau an seiner Seite ist. ICH bin stolz auf das, was mein Vater macht und was er leistet. Und obwohl er so viel arbeitet, ist er mir dennoch immer ein guter und liebevoller Vater gewesen. Erreich du erstmal, was er geschafft hat und dann könnt ihr noch einmal über Ehre, Anstand und was weiß ich was reden! Und jetzt Ruhe mit dem Thema, ein für alle Mal!", schnaubte sie, ehe noch einer der beiden etwas sagen konnte. Irgendjemand musste hier ja mal durchgreifen und die beiden wieder auf den "richtigen" Weg bringen.
Fast schon erschöpft ließ sich Arria in einen der Korbsessel fallen und blickte zwischen den beiden Männern hin und her. "Wie wäre es, wenn ihr euch einfach die Hand gebt und euch in den nächsten Tagen mal in Vaters Arbeitszimmer einschließt, euch anbrüllt und euch all das an den Kopf werft, was ihr am anderen nicht leiden könnt, warum ihr auf ihn wütend seid und danach wieder freundlich und nett miteinander umgeht? Ihr seid Brüder!", sprach sie schließlich mit geschlossenen Augen weiter. Dann hielt sie inne - und erwartete, die Wut beider Männer auf sich zu spüren, denn beide hatten ein gewisses Temperament und ließen es sicherlich nicht so stehen, dass eine Frau derartig mit ihnen redete, aber das war Arria in diesem Moment egal. Es musste einfach einmal gesagt werden, sonst würde es immer so weiter gehen. Und nachdem sich ihr Cousin aus dem Staub gemacht hatte - da viel ihr ein, sie hatte sich nicht einmal verabschiedet - musste sie das eben übernehmen, denn eine so sanfte und liebreizende Frau wie Marcia, noch dazu unter einem Mann wie Cinna, oder eine Sklavin wie Turia würden nie eingreifen. Sie allerdings war von ihrem Vater zu einer jungen, selbstbewussten und intelligenten Frau erzogen worden - was er jetzt vielleicht bereuen mochte.
Sim-Off:@Marcia: Wenn du lieber im Zimmer bleiben willst, dann übergeh den Anfang vom Post einfach, ich ändere ihn dann heute Nachmittag entsprechend um!