Beiträge von Petronia Arria

    Sim-Off:

    Das Essen ist doch noch gar nicht aufgetragen dachte ich?!?


    Arria durchbohrte Crispus mit ihren Augen. "Ich denke, dass er selbst entscheiden kann, was ihm gefällt und es mir dann mitteilen wird, dafür brauch ich nicht meinen verfressenen Cousin", antwortete sie bissig.

    Arria trat ins Triclinum und erblickte ihren Vater und ihren - extrem - nervigen Cousin. Innerlich seufzte sie, äußerlich ließ sie sich allerdings nichts anmerken, sondern lächelte die beiden Männer freundlich an - wobei, konnte man ihren Cousin wirklich als Mann bezeichnen? Er war ja vielmehr noch ein kleiner Junge.


    "Salve", begrüßte sie die beiden und blieb vor den Klinen stehen, wusste sie doch nicht, ob ihr Vater eine bestimmte Liegeordnung vorgesehen hatte.

    Nachdem sie ihre Verwandtschaft begrüßt hatte, kam sie zurück in ihr Cubiculum und richtete sich ihre Sachen wieder her. Während sie durch die Gänge geschlendert war, hatte sie beschlossen, dass sie immer eine kurze, stichpunktartige Zusammenfassung an den Anfang stellen wollte und schließlich etwas ausführlicher darüber schreiben wollte.


    Sie legte ihre Notizen bereit, öffnete das Tintenfaß und tauchte die Feder vorsichtig hinein, setzte an zu schreiben.


    Ceres


    Wichtiges auf einen Blick
    Zuständigkeiten: Erdkräfte, Wachstum, Reifen, Wachen über die Rechte der Ehefrauen
    Hauptzeichen: Ährenkranz
    . weitere Zeichen: Fackel, Korb mit Ähren
    . Tiere: Schwein, Schlange
    Verbindung zu anderen Göttern: Liber und Libera, Venus, Mercurius, Tellus, Terra mater
    . außerdem: 12 Trabantgötter
    Fest: Cerealia (19. April) mit den Ludi Cereris
    Griechische Entsprechung: Demeter


    Langsam wurde es dunkel - zu dunkel für ein weiteres Arbeiten auf jeden Fall, so dass Arria ihre Feder fein säuberlich in einem kleinen Schüsselchen Wasser wusch, die Tinte verschloss und schließlich alle Rollen fein säuberlich stapelte. Dann machte sie sich noch daran, ihre Haare in einem strengen Knoten auf dem Hinterkopf zusammen zu binden, was sie wieder eine ganze Weile kostete und letztendlich blieb doch eine Strähne so widerspenstig, dass sie nun einfach vor ihrem Ohr an ihrer Wange hinab hing. Abschließend zog sie sich noch die edle Tunika an, die sie vor kurzem von ihrem Vater bekommen hatte und machte sich auf den Weg ins Triclinum, wo das gemeinsame Essen stattfinden sollte.

    Arria nickte ihm zu und blieb sitzen. Am Abendessen teilnehmen... Da war Crispus sicherlich auch da. Wie scharf sie darauf war! Sicherlich würde er sie wieder ärgern.


    Leicht zuckte sie mit den Schultern, dann begab sie sich wieder in ihr Cubiculum.

    Arria blickte sich kurz um, dann umarmte sie ihren Onkel rasch, um ihn wieder loszulassen und ihm zuzuzwinkern.


    "Hallo Onkelchen", begrüßte sie ihn und zog ihn mit sich zurück zu den Klinen. "Du willst doch nicht etwa schon wieder abreisen?"


    Während sie sich setzte, nickte sie Marcia kurz zu und lächelte sie an.

    Arria betrat das Atrium und hoffte, ihre Verwandtschaft hier irgendwo zu finden. In ihr Cubiculum wollte sie schließlich nicht platzen, vor allem, nachdem sie nicht wusste, welches Zimmer ihr Vater seinem Bruder - Halbbruder - zugewiesen hatte.

    "Du wirst bald wieder aufbrechen?", fragte Arria bestürzt. Wann wollten er dann mit ihrem Vater reden? So würde es immer Aufschub um Aufschub geben.


    Schnell jedoch fasste sie sich wieder und lächelte sanft. "Ich hoffe, wir werden uns bei deiner Rückkehr wieder treffen."

    Arria lächelte ihn an und nickte erfreut. So würde sie Ceres auch im Haus näher sein können. Als er das Cubiculum verlassen hatte, nahm sie sich eine Schriftrolle, die sie sich aus der Casa Matinia ausgeliehen hatte und begann, sie zu lesen.


    Als sie die Schriftrolle fertig hatte und sich einige Notizen dazu gemacht hatte, rollte sie ihre Pergamente zusammen und erhob sich. Nun denn - auf in das Vergnügen, ihren Vater zu täuschen. Dies war zwar die einzige Sache, in der sie ihm etwas vormachte, aber es war nun mal so, dass sie ihren Onkel mochte, egal, wie ihr Vater zu ihm stand.

    Arria blickte auf, als der Sklave herein kam und blieb still sitzen, als Seneca den Brief las.


    "Er hat mir noch nichts gesagt, bevor ich hierher kam, haben wir gestritten... Ein wenig zumindest", antwortete sie. "Was das Datum angeht... Ich weiß nicht, ob ich nicht vielleicht noch eine Stunde bei Helena Matinia habe. Ich möchte so viel und so schnell wie möglich lernen und sie reist bald mit meiner Mitschülerin nach Rom, da diese noch ihren Schwur ablegen muss."

    Arria blieb stumm, selbst, als ihr Vater gesprochen hatte. Es war ihm unangenehm mit ihr zu reden, das spürte sie. Entweder, er war wütend, oder er wollte über etwas nicht reden, wenn er so nervös umher lief. Aber warum ging er nicht einfach? Wozu war er überhaupt gekommen, wenn er nicht mit ihr reden wollte?


    Langsam richtete sie sich auf und blickte ihn kurz an, setzte sich dann wieder an den Tisch.


    "Mag sein. Ich kann nicht in seinen Kopf sehen, aber ich vertraue ihm."


    Ihre Worte waren ruhig und bedacht und klangen sicherlich auch überzeugend, doch war sie selbst nicht halb so überzeugt von dem, was sie sagte. Innerlich war sie voller Zweifel, ob er ihr wirklich treu war, ob er sie nicht schon längst vergessen hatte oder eine bedeutendere, schönere, liebevollere, hingebungsvollere Frau kennen gelernt hatte.


    "Wenn du nichts dagegen hast, würde ich gerne weiter arbeiten", meinte sie schließlich einen kleinen Moment später.

    Arria entspannte sich ein wenig und lehnte sich auf die Mauer und seufzte.


    "Ich hatte keine wirkliche Gelegenheit, mit ihm darüber zu reden."


    Die wenige Zeit hatten sie nicht unbedingt mit solch ernsten Themen verbracht. Sie seufzte leicht und ließ den Kopf hängen.


    "Ich weiß wohl, dass es auch andere Wege und Mittel gibt, aber sag selbst: Ist es das gleiche? Warum sind Männer dann so begierig darauf, sich mit einer Frau zu vereinen?"

    Arria seufzte. Irgendwie hatte sie das Gefühl, dass sie und ihr Vater aneinander vorbeiredeten. Einen Moment blickte sie ihren Vater noch an, dann wandte sie sich ihrer Arbeit zu, schloss das Tintenfass, damit es nicht eintrocknete und wischte die Feder an einem Stück Stoff ab. Schließlich erhob sie sich und trat ans Fenster, blickte hinaus, als sie wieder sprach.


    "Ich glaube, du verstehst nicht, was ich eine, Vater. Ich habe deine Worte in der Casa in Rom als die meines Vaters aufgenommen und ich habe mich daran gehalten, falls du eine solche Befürchtung hattest. Nur ist Imperiosus ein Mann und du als Mann solltest am besten wissen, dass sich ein Mann nicht ewig hinhalten lässt. Du selbst hattest mehrere Frauen. Ich nehme es dir nicht übel, ganz und gar nicht. Ich wäre froh, wenn du wieder jemanden an deiner Seite hast, der dir Liebe und Zuneigung schenken kann. Aber ich habe Angst davor, dass Imperiosus mich abweist oder hintergeht, weil ich ihm seine Wünsche nicht erfülle", versuchte sie noch einmal, ihre Ängste in Worte zu fassen.

    Arria achtete nicht darauf, dass ihr Vater sich setzte, sondern schrieb an ihrem Text über Ceres weiter. Viel hatte sie noch nicht und momentan war es auch mehr ein Notizzettel, damit sie nichts vergaß. Als sie jetzt so darauf starrte und nicht wirklich bei der Sache war, sondern den Worten ihres Vaters entgegen zitterte, viel ihr auf, dass sie die Notizen vielleicht besser auf eine Wachstafel gemacht hätte. Aber nun war es sowieso zu spät.
    Als Varus dann die Stimme erhob, senkte sie die Federhand langsam und legte das Schreibutensil zur Seite. Bei seinem ersten "Wortschwall" hatte sie ihren Rücken noch zu ihm gedreht, erst in der Pause drehte sie sich zu ihm und blickte ihn lange an, wartete, bis er fertig gesprochen hatte.


    "Weißt du noch, was du mir in Rom gesagt hast, in der Casa? Als ich dir von Imperiosus erzählt habe? Du sagtest, ich solle mich ihm nicht hingeben und meine Unberührtheit bewahren, nur ja nicht schwanger werden."


    Einen Moment hielt sie inne und blickte ihn schon fast ausdruckslos an. Sie schloss die Augen und schüttelte leicht den Kopf.


    "Ich mag Sachen gesagt haben, die ich nicht so meinte. Ich weiß, dass du nur das Beste für mich willst, aber ich wollte lediglich über meine Ängste mit dir sprechen, die dich aber nicht interessiert haben."


    Nun war es an ihr, zu schweigen und ihren Vater anzusehen. Fast schon wollte sie dem Drang nachgehen, wieder an ihrem Text weiter zu schreiben, aber sie wagte es nicht. Dennoch wandte sie nach einer Weile, in der sie ihrem Vater in die Augen gesehen hatte, den Blick ab.

    Arria war nach dem Gespräch mit Seneca wieder nach Hause gegangen und hatte sich ungesehen in ihr Cubiculum zurückgezogen. Dort saß sie an ihrem Tisch und hatte damit begonnen, die Texte für Helena zu verfassen, die sie ihr verprochen hatte, als es klopfte.


    Sie reagierte nicht sofort. Sie hatte eigentlich keine Lust, ihren Vater oder Crispus zu treffen. War es ihr Vater, so würde er ihr nur eine Standpauke über ihr Verhalten halten, war es Crispus, dann waren neugierige Fragen und Sticheleien schon fast vorprogrammiert.


    Als es abermals klopfte - Arria hatte die ganze Zeit auf die Tür gestarrt - seufzte sie. Die Stimme war eindeutig die ihres Vaters, aber es half nichts. Ob jetzt oder später, war wohl egal, deshalb antwortete sie nun doch.


    "Ja bitte? Die Tür ist offen!"


    Sie blieb auf dem Stuhl sitzen und blickte zur Tür, die Pergamentrolle vor sich ausgebreitet und die Feder noch in der Hand, bereit, sofort wieder weiter zu schreiben.



    Sim-Off:

    Eigenschaften von Crispus sind mit ihm abgesprochen.

    Arria hatte eine Weile nichts zu tun gehabt und hatte so beschlossen, die Casa Matinia aufzusuchen, um sich in der Bibliothek umzusehen, wie es ihr von ihrer Lehrerin angeboten wurde.


    Im Vestibulum wartete sie auf jemanden, der ihr den Weg weisen würde, sie wollte nicht durch eine fremde Casa irren oder gar als Einbrecherin angesehen werden.