Beiträge von Petronia Arria

    Arria zuckte mit den Schultern. Wenn sie nicht darüber reden wollte... Sie selbst hatte sich doch nicht untergeschoben, sie wusste es ja erst seit wenigen Monaten. Da konnte man ja kaum von bereichern reden.


    Dann jedoch grinste sie.
    "Nunja... Also von Detritus war Vater nicht begeistert, ganz und gar nicht, er hat ihn sofort wieder rausgeschmissen. Und Detritus im Gegenzug war nicht begeistert davon, dass ich Imperiosus kennengelernt hatte, selbst als noch gar nichts war. Und Imperiosus... der hat mich nicht wirklich verstanden, aber wie soll ein Mann auch verstehen, was in einer Frau vor sich geht, nicht wahr?", zwinkerte sie.

    Zitat

    Original von Titus Iulius Imperiosus
    Er folgte ihr, drückte sie zärtlich zu sich.


    "Liebes, das ist nicht wahr, und das weißt du. Du übertreibst. Ich habe nie gesagt, dass ich mich deiner schäme, nein, eher würde ich sterben. Es ist nur nicht angebracht Arria, dass wir gegen die guten Sitten verstoßen und uns, ohne, dass uns hier irgendjemand kennt, küssen. Mein Schatz, ich wünsche mir Nichts sehnlicher als deine weichen Lippen zu spüren, doch sind wir hier in Gesellschaft, mein Pater Familias kennt dich noch gar nicht und ich will nicht, dass er einen falschen Eindruck von UNS bekommt."


    Ein Lächeln sollte vielleicht helfen, dachte er, und lächelte ihr aufmunternd zu. Gleichzeitig streichelte er ihr sanft über die Wange.


    Arria blickte noch immer nicht auf, so dass sie ihr Lächeln nicht sah. "Und warum schickst du mich dann weg? Warum sagst du, dass ich nur Schande für dich bin? Das ergibt keinen Sinn, Imperiosus. Entscheide dich, was du willst und nimm mich nicht auf den Arm. Ich will mich nicht immer fragen müssen, ob ich gut genug bin, ob du mich nicht viel lieber durch eine andere eintauschen willst. Ich bin nicht dumm, Imperiosus, ich weiß durchaus, dass du mehr willst, als ich bereit bin zu geben. Woher soll ich wissen, ob du dir nicht eine andere sucht? Eine, die dir gibt, was du willst und die auch einer einflussreicher Familia angehört? Was habe ich deinem Pater Familias denn zu bieten? Nichts, Imperiosus. Warum sollte er einer solchen Heirat überhaupt jemals zustimmen?"


    Eine Träne löste sich aus ihrem Auge und rann die Wange hinab. Sie wollte ihn nicht verlieren und dennoch sagte sie all diese verletzenden Dinge. Warum? Sie konnte es sich nicht beantworten.

    Arria trat aus der Stadt und schon bald fand sie, was sie suchte: Ein Feld mit einer von Büschen geschützten Stelle. Sie hatte sich extra eine nicht übermäßig feine Tunika angezogen und ließ sich jetzt in diesem Eckchen auf dem Boden nieder. Sie musste nachdenken. Nachdenken über das, was geschehen war. Und am besten konnte sie das bei Ceres. Doch da Tarraco (noch) keinen Ceres-Tempel hatte, musste sie Ersatz suchen - und für die Erdgöttin war Erde wohl der beste Ersatz. Fast glaubte sie, die Umarmung wieder zu fühlen, die im templum cerealis in Rom um sie gewesen war.


    Still saß Arria eine Weile da und dachte nichts. Sie genoss nur die Sonne und den kühlen Boden, es war gerade Mittag gewesen und die Sonne stand hoch am Himmel.


    So viel war in den letzten Tagen geschehen, worüber sie nachdenken musste, jetzt, da Imperiosus wieder weg war. Da war Valeria, ihre Mitschülerin. Sie hatte ein viel schweres Los und war doch so voller Lebensfreude. Schwanger von ihrem scheinbaren Cousin, den sie liebte und den sie dennoch nicht lieben durfte. Und dennoch sah sie voller Hoffnung in die Zukunft, auch wenn es keine solche gab, wie sie es wollte. Er wollte sie heiraten, obwohl die Familie annahm, dass sie eine Decima war? Dass sie seine Cousine war? Wie stellten sie sich das vor? Es würde nicht weniger Schande über sie bringen... Vor allem: Wie sollte der Sohn eines Senators und der zukünftige Pater Familias der Decimer eine Frau mit unehelichem Kind heiraten? Warum war das Leben so ungerecht zu Valeria? Sie hatte doch ein so liebes Wesen und so viele Hoffnungen. Konnte sie da nicht einfach auch ein glückliches Leben führen?


    Arria seufzte. Es brachte wohl nichts, groß darüber nachzudenken. Sie konnte nicht wirklich helfen, denn von ihrem Vater - fand sie ihn denn - wollte sie ja nicht adoptiert werden, um nicht aus dem Einfluss der Decimer zu geraten oder ihnen Schande zu bringen, weil sie sich angeblich ja bereichern wollte. Nunja... Helfen würde sie ja gerne, aber sie konnte wohl nicht mehr machen, als für die junge Frau da zu sein und ihr zuzuhören.

    Zitat

    Original von Titus Iulius Imperiosus
    Nach einigen Momenten des Suchens fand er sie schließlich hinter einer Säule stehend.
    Besorgt ging er zu ihr, geradezu bestürzt.


    "Arria, was ist mit dir? Versteckst du dich etwa vor mir?"


    Er wagte es nicht sie anzufassen, sie schien ihm verärgert. So sah er sie noch nie, eine ungewohnte Situation.


    Jetzt ging er auch noch los und kam schließlich zu ihr! Warum nur konnte sie sich nicht in die Säule zurückziehen und verschwinden? Einfach in Luft auflösen oder mit den Schatten verschmelzen? Sie wollte nicht wieder seinen vorwurfsvollen Blick sehen, wollte nicht sehen, wie er sie als Schande ansah. Ihre Augen waren starr zu Boden gerichtet. Sie hätte es nicht ertragen, kein zweites Mal. Sie drückte sich eng an die Säule.


    "Was willst du noch, Imperiosus? Ich bin doch nur ein Spielzeug für dich und sonst nur Schande für deine Familia. Wozu hast du mich mit hierher gebracht, wenn du dich doch meiner schämst?", antwortete sie und schob sich an der Säule entlang eine viertel Drehung weiter.

    "Wenn dich Maximian später heiraten will, musst du spätestens da sagen, dass du keine Decima bist. Oder willst du die Lüge aufrecht erhalten, selbst wenn du während der Ehe ein zweites Mal schwanger wirst? Dich immer wieder dieser nicht vorhandenen Schande aussetzen?", fragte Arria weiter und blickte sie nachdenklich an. Außerdem konnten die Decimer sie doch weiterhin unterstützen. Ihre Person änderte sich dadurch schließlich nicht, sondern nur ihr Name und ihre Gens, sie blieb sonst die gleiche...


    Leicht nickte Arria. "Ja, der Duumvir ist immer noch Octavius Detritus. Sagen wir... Er hat sich an mich rangemacht, war aber ein wenig launisch und wechselhaft. Ich hatte nie wirklich Kontakt mit Männern. Ich habe seine Annäherungsversuche bemerkt und bin mehr oder minder darauf eingegangen - zu dem Zeitpunkt kannte ich Imperiosus noch nicht - und dann war er wieder völlig anders und hat mich nur finster angestarrt. Das hat mich verwirrt und deswegen bin ich an den Strand... Und was meinst du was hat er gesagt? Mein Vater, der Duumvir oder Imperiosus?", erzählte sie.

    Arria lächelte Meridius noch einmal an, doch da er bereits wieder mit jemand anderem sprach, zog sie sich dezent zurück. Sie blickte sich um und entdeckte Imperiosus, der sich suchend umblickte. Ob er sie suchte? Sie widerstand dem Impuls, zu ihm zu gehen. Er war beschäftigt... Er schämte sich ihrer!
    Sie stellte sich hinter eine Säule und lugte dahinter hervor, beobachtete Imperiosus und nahm sonst nichts mehr um sich herum wahr.

    Welcher Tag heute wohl war? Arria wusste es nicht. Sie hatte sie nicht gezählt, aber langsam hatte sie sich an Tarraco gewöhnt und genoss es sogar, hier zu sein. Die Stadt war viel zierlicher und persönlicher als Rom und so konte sie beruhigt über das Forum schlendern. In Rom hatte sie immer Angst gehabt, dass sie im nächsten Moment angesprungen würde, hier aber schienen diese Ängste völlig unbegründet.


    Sie blickte auf die verschiedenen Stände, blieb bei einem Tuchstand stehen und sah sich die Waren an, ging dann weiter, untersuchte eine Perlenkette, musste sie aber dann in Ermangelung des nötigen Geldes wieder auf die Auslagefläche legen.


    Verträumt lief sie in der Sonne und setzte sich schließlich auf eine Bank, blickte dem Treiben zu und beobachtete die Leute durch halb geschlossene Lider, ohne sie wirklich wahrzunehmen.

    "Dann ist es umso wichtiger, dass wir deinen eigentlichen Vater finden und er dich in seine Gens aufnimmt. Denn dann könnte Maximian offen zu seinem Kind stehen", antwortete Arria und lächelte verträumt, als sie nach Imperiosus gefragt wurde.


    "Ich habe nicht weiter über ihn nachgedacht. Nur bin ich etwas sehr verwirrt von meinem damaligen Vorgesetzten, dem Duumvir von Ostia gewesen. Deswegen zog ich mich an den Strand zurück, um nachzudenken und da kam er ebenfalls vorbei. Wir sind irgendwie ins Gespräch gekommen und weil das doch etwas länger gedauert hat, habe ich bei ihm im Gästezimmer geschlafen..."

    Arria hörte schweigend zu und lächelte leicht. Es freute sie, dass Valeria von sich aus so viel erzählte und dabei auch noch Spaß zu haben schien.


    "Du hörst dich so glücklich an, wenn du von ihm redest. Es ist wirklich eine Schande, dass ihr nicht zusammen sein könnt und euch nicht offen lieben dürfte", antwortete sie leise und lächelte sie weiterhin an. "Imperiosus habe ich das erste Mal in einer Ölpresse getroffen. Ich habe ihn gar nicht wirklich wahrgenommen. Sicher, er hat mich begrüßt und sieht gut aus, aber deswegen war ich ja nicht dort", zwinkerte sie und grinste leicht.

    Arria lächelte erfreut und legte sich wieder zurück auf ihre Arme.


    "Erzähl mir von diesem Maximian. Wie hast du ihn kennen gelernt? Wie sieht er aus? Wie ist er so?"



    Sim-Off:

    Schande über mich...

    Arria nickte schnell und legte ihr eine Hand auf den Arm.


    "Ich schweige darüber. Und wenn du jemanden zum Reden oder zum Anlehnen brauchst, ich bin da", lächelte sie ehrlich. "Das, was mir wohl am meisten neben einer Mutter gefehlt hat, war eine Freundin. Ich hoffe, ich finde in dir eine, Valeria."

    Arria nickte leicht und dachte kurz an Herkules, dann konzentrierte sie sich auf die Frage.


    "Minerva... Sie hat einen Tempel auf dem Aventin und ist die Schutzgöttin Roms. Und... Sie entspricht glaube ich Athene. Es gibt verschiedene Ausprägungen, wenn mich nicht alles irrt. Einerseits ist Minerva für die Meere zuständig, andererseits aber auch für die Menschen in der Stadt..."

    Arria nickte leicht und lächelte.


    "Also... Ich bin in Rom geboren.. Meine Mutter starb leider am Kindbettfieber und Vater zog mich alleine auf. Ich hatte kein schlechtes Leben, auch wenn mir eine Mutter oft gefehlt hat. Irgendwann hatte Vater auch mal Affären, aber er hat mir nie jemanden vorgestellt und ich habe nie weiter gefragt. Ich glaube, ich hätte auch keine andere Frau akzeptieren können, so sehr sie sich vielleicht auch bemüht haben würde, mir eine Mutter zu sein. Aber es ist doch schwer, mit meinem Vater über gewisse Dinge zu reden. Naja... So war eigentlich meine ganze Kindheit und Jugend. Und vor einer Weile habe ich eine Stelle in Ostia angetreten. Noch bevor ich zur Discipula Cerealis wurde."

    Arria folgte Valeria ins Wasser und versank bis zu den Schultern darin, ehe sie wohlig seufzte. "Es geht doch nichts über ein warmes Bad an einem kalten Tag wie dem heutigen", lächelte sie verschränkte dann ihre Arme auf dem Rand, legte ihren Kopf darauf, achtete aber darauf, dass ihre Haare nicht nass wurden. "Willst du anfangen oder soll ich dir erst von mir erzählen?"


    Sim-Off:

    Gewohnheit... Ich bitte untertänigst um Vergebung für mein Vergehen.

    "Ich bin fürs Tepidarium", antwortete Arria und ging neben Valeria her. Immer wieder steckte sie eine Haarsträhne zurück, die sich gelöst hatte. "Kannst du mir nicht ein wenig von dir erzählen? Und ich erzähle dir dafür ein wenig von mir", fragte Arria, lächelte fröhlich und ließ sich im Tepidarium nieder.

    Arria nickte und zog sich ebenfalls um, ehe sie Valeria dabei zusah, wie sie sich mit ihren Haaren abmühte.


    "Warte, ich helfe dir. Ich bin den Kampf gegen Haare ja gewöhnt bei meiner Mähne", zwinkerte sie und nahm Valeria das Haar einfach aus den Händen und steckte es mit einigen geschickten Bewegungen auf deren Hinterkopf. "So, schon fertig", grinste sie und machte sich dann daran, Strähne für Strähne ihrer eigenen Haare auf den Hinterkopf zu ziehen und schließlich mit einem Band erst einmal zu einem Zopf zu binden, ehe sie sie um das Band zu einem Dut schlang. Es war ihr sicherlich schon besser gelungen, aber in den Thermen fand hoffentlich kein Schönheitswettbewerb statt.

    Arria war Valeria gefolgt und sah sich um. Tarraco war auf jeden Fall schöner als Rom, soviel stand fest.


    "Nun, da kann ja keiner drauf kommen, wo es ist. Vielleicht sollte man ein Schild aufstellen, wo man die Therme finden kann", zwinkerte sie und griff die Antwort von Valeria von zuvor auf. "Da muss ich dir recht geben. Es ist sehr interessant, etwas über die Götter zu erfahren."