Beiträge von Petronia Arria

    Arria blickte ihm entgegen und ihr Herz schlug wie wild. Er hielt inne. Überlegte er es sich doch anders? Wollte er doch nicht? Warum hatte er sie dann gefragt? Und da schloss er seine Augen und kurz darauf berührten seine Lippen die ihren.
    Ihr Herz setzte aus. Sie hatte schon das Gefühl, dass es nie wieder anfangen würde, zu schlagen, als es von Neuem losraste. Noch hatte sie ihre Augen geöffnet und blickte ihn an, doch langsam schmolz sie unter seinem vorsichtigen Kuss und schloss ihre Augen, legte eine Hand in seinen Nacken und strich sanft darüber.
    Ein Feuer schien durch ihren Körper zu gehen, von ihren Lippen ausgehend in jede Fingerspitze. Ganz schüchtern erwiderte sie den Kuss und vergaß alles um sich herum. Dass er vergeben war... Dass sie eigentlich hätte zu Hause übernachten sollen... Dass sie vielleicht besser gar nicht hierher gekommen war... Aber das war ihr alles egal, sie genoss einfach diesen einen, einzigen Kuss, der es vielleicht bleiben würde - oder? Hatte sie doch eine Chance ihn zu gewinnen? Warum küsste er sie? Wollte er eine Affäre mit ihr oder zog er es ernsthaft in Betracht, seine Frau zu verlassen und sich mit ihr zu liieren?


    Sein Kuss wurde leidenschaftlicher und ihr letztes bisschen Zweifel schmolz dahin, wurde durch ein wunderschönes Gefühl ersetzt. Sie fühlte sich rundum wohl, es war, als würde sie schweben, schweben in einem Rausch der Gefühle, den er auslöste.
    Unsicher, was sie tun konnte und tun durfte, fing sie an, von seinem Nacken zu seinen Wangen zu wandern, ihn dort zu streicheln und zu liebkosen, während sie ihren Mund leicht öffnete und sich mit ihrer Zunge vortastete, seine Lippen erkundete - und irgendwie sogar daran dachte, zu atmen.

    Arria sah ihn nun endgültig verwirrt an. Ihr Herz schlug rasend schnell. Wie gerne würde sie ihren ersten Kuss an ihn verlieren, aber andererseits - er hatte doch schon eine! Wollte er ihr nur falsche Hoffnungen machen oder war sie ihm wirklich so wichtig? Sein Blick zu Boden, er war so süß gewesen, sein ganzes Wesen.


    Arria schloss die Augen und atmete tief durch.


    "Ich...", begann sie und verstummte wieder, sah ihn mit verzweifelten Augen an. "Ich... Ich weiß nicht... ja... nein... ich... es...", stotterte sie und nahm sich schnell eine Traube, zerbiss sie und schluckte sie nur halb gekaut herunter, ehe sie tief Luft holte. "Ja", flüsterte sie dann sehr, sehr leise, blickte errötend zu Boden.

    Arria setzte sich in einen Korbsessel und rückte an die Kante, die Beine fein säuberlich zusammen und die Hände im Schoß verschränkt. Sie wusste noch immer nicht, was sie sagen oder tun sollte, die Sprache hatte es ihr sowieso vor Nervosität verschlagen.

    Arria trat ein und blieb stehen, soblad er sie losließ. Sie seufzte innerlich auf. Was sollte sie nun machen? Er lud sie doch nicht nur ein, weil er mit ihr reden wollte... Er war immerhin ein nicht mehr ganz junger Mann und wollte sicherlich mehr...

    Arria sah ihm verwundert nach und blickte ihn noch verwirrter an, als er mit der Blume zurückkam. Tapfer lächelte, dennoch rann eine Träne über ihre Wange, die sie schnell wegwischte. Völlig zerstrubbelt saß sie nun auf seinem Bett und blickte ihn aus leicht geröteten Augen an. Sie streckte eine Hand nach ihm aus, zog sie dann aber wieder zurück. Er war ja vergeben. Leicht seufzte sie.

    Arria wusste nicht, was sie davon halten sollte. Sie nahm immer wieder ein Schlückchen un drehte sich schließlich doch wieder zu ihm um, beäugte ihn kritisch. Wollte er sie abfüllen, um sie gefügig zu machen?

    Gerne hätte sie sich jetzt ganz dezent zurückgezogen, doch sie war zwischen ihm und der Wand gefangen, außerdem lag jetzt auch noch sein Arm über ihr. Sie seufzte leicht und ergab sich in ihr Schicksal, rückte aber dennoch etwas von ihm ab - soweit es die beengten Verhältnisse zuließen. Sie versuchte anfangs noch, irgendwohin zu sehen, kurzzeitig hatte sie die Augen auch geschlossen, doch sein Antlitz war einfach zu anziehend, als dass sie den Blick lange von ihm hätte nehmen können.


    Ihr Herz klopfte wie wild. Was sollte sie jetzt tun? Da lag der Mann vor ihr, der sie so anzog und sie einfach bei sich aufgenommen hatte, der sie in den Arm nahm und sie tröstete, so wie sie ihn. Und er war vergeben, sah sie nur als Schwester an... Wahrscheinlich dachte er jetzt auch, dass seine Freundin neben ihm lag, dass er die umarmte, die er liebte. Seine Hand schien eine unglaubliche Hitze auszustrahlen und sie in Feuer zu versetzen. Sie seufzte. Er war wirklich zu süß anzusehen, wie ein leichtes Lächeln seine Züge umspielte und er entspannt dalag. Deutlich sah sie, wie sein Brustkorb sich hob und senkte, die gleichmäßigen Atemzüge anzeigte.


    Vorsichtig stützte sich Arria auf ihren Arm und sah auf ihn hinunter, ehe sie die andere Hand hob und vorsichtig seine Züge nachfuhr. Zuerst die Wangenknochen, dann die Augenbrauen und den Haaransatz. Auch die Nase und seine Lippen blieben nicht verschont. Ein verliebtes und glückliches Lächeln lag auf ihrem Gesicht. Er sah einfach unglaublich gut aus und nebenher war er auch noch jung und so nett und lieb. Einfach der perfekte Mann.


    Arria schloss die Augen und atmete tief durch. Sollte sie? Sie würde wohl nie wieder die Chance dazu bekommen... Ihre Wange lag noch immer auf seiner (stopeligen) Wange und strich sanft darüber, als sie sich zu ihm hinunter beugte und einen Kuss auf seine Lippen hauchte. Schnell schreckte sie zurück. Warum hatte sie das getan? Er hatte doch schon eine... Machte sie ihm da nicht das Leben schwer?


    Mit einem Ruck drehte sie sich um und presste ihr Gesicht in die Kissen, kämpfte die Tränen nieder. Warum hatte sie ihn nicht früher kennen lernen können? Warum war er schon vergeben?

    Arria presste die Fäuste noch fester zusammen, so dass sich die Fingernägel in ihre Hände bohrten.


    "Ich will kein Frage- und Antwort-Spiel machen, Detritus. Da kannst du mir auch deine Biografie geben und gut ist. Ach, vergiss es, du bist eben nur ein Mann", zischte sie, den Rücken immer noch ihm zugewandt.

    Arria sah ihn verblüfft an.


    "Ich habe nur gesagt, dass ich nicht sofort mit dir ins Bett gehe, mehr nicht. Dass ich dich kennenlernen will, bevor irgendetwas geschieht", meinte sie erstaunlich ruhig, aber ihre Stimme und vor allem ihre zu Fäusten geballten Hände zitterten leicht.