"Aber?", fragte Arria sofort nach. Priesterin... Irgendwie behagte ihr der Gedanke nicht.
Beiträge von Petronia Arria
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Nun wurde sie aber wirklich wütend! Mit neuem Schwung und Mut erhob sie sich.
"Er hat sich nicht an mich ran gemacht! Er hat mir das Zimmer und ein wenig Ostia gezeigt, mehr nicht", rief sie aufgebracht und biss sich dann auf die Lippe, um die Tränen, die ihr in die Augen stiegen, zurückzuhalten. Warum war er so gemein? Was machte es schon für einen Unterschied, ob in Rom oder in Ostia? Er war doch sowieso nie da sondern immer irgendwo unterwegs!
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Arria strahlte ihn fröhlich an und hackte sich bei ihm ein.
"Ich hätte große Lust auf ein bisschen Braten", lächelte sie schließlich.
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Arria zuckte die Schultern. "Ich glaube nicht, dass ich mich zur Priesterin eigne. Dazu bin ich zu frei", antwortete sie nachdenklich. "Ich kann ja zumindest mal in die Curie von Ostia schauen, oder?"
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Arria wiegte nachdenklich den Kopf. "Du klingst nicht sonderlich überzeugt", stellte sie schließlich fest. "Was glaubst du, was Vater dazu sagen wird?"
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"Den Praefektus zum Beispiel", grinste Arria und tauchte dann ebenfalls kurz unter.
"In Ostia wird eine Scriba gesucht... Soll ich mich dort bewerben, was meinst du?", fragte sie dann nachdenklich.
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Arria blickt zu ihrem Vater auf und seufzte leicht. Sie war eben doch ein dummes Gör und würde es immer bleiben. Aber auch ein wenig Trotz wurde in ihr geweckt. Detritus war bestimmt ein liebevoller, fürsorglicher Ehemann. Und sie hatte ihn gern! Sie kannte ihn zwar noch nicht sonderlich, aber das würde sich geändert haben, wenn sie erst einmal mit ihm in Hispania gewesen war. Und da würde sie hinfahren und wenn er sie dafür entführen musste!
"Er ist nicht wildfremd. Er ist wirklich sehr nett. Ich habe den Nachmittag mit ihm verbracht. Außerdem hat er einen gewissen Einfluss und ist eine "gute Partie", wie du es vielleicht nennen magst. Ich mag ihn", antwortete sie zwar noch relativ leise, aber schon mit festerer Stimme.
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"Dann heirate ich eben", meinte sie spontan, trotzig und völlig ohne nachzudenken.
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"Er hat sie mir geliehen, damit ich zurück kann", antwortete sie und hob kurz den Blick, um ihn gleich wieder zu senken. Warum sagte sie nicht einfach, dass sie ihn nett fand und ihn trotz der kurzen, gemeinsamen Zeit gern hatte? Er war immerhin ein einflussreicher Mann, eine "gute Partie", also, wenn man es darauf ankommen lassen wollte.
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Arria war mit einem Schlag nur noch wenige Milimeter groß. "Lucius Octavius Detritus... Er ist der Duumvir von Ostia... Es war auch seine Kutsche", antwortete sie in einem leisen, verschüchterten Flüstern.
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"Oh", entfuhr es Arria bei seinen Worten und sie blickte betreten zu Boden. Warum hatte Detritus dies ihrgegenüber nicht erwähnt? "Ich bin mir sicher, dass ich unter der Woche bei Detritus schlafen kann", kam es wie von selbst aus ihr hervor und sie biss sich auf die Lippe. Wie konnte sie nur so unverschämt sein!
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"Weil sie dort eine suchen?", antwortete Arria kleinlaut und blickte ihren Vater fast schon ängstlich an, doch langsam strafften sich ihre Schultern wieder. "Ich bekomme ein Zimmer dort, Vater, ich muss nicht jeden Tag hin fahren! Und am Wochenende komme ich dich besuchen. Und ich werde wirklich gut bezahlt! Ich bekomme 30 Sesterzen!", überflutete sie ihn vorsichtshalber einmal mit Informationen, damit er gar nicht erst weiter nachfragte. Das mit Hispania konnte sie klären, wenn sich die Fronten geglättet haben.
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"Es wird eine neue Scriba gesucht... Oder besser wurde", antwortete sie schnell und hielt die Luft an. Jetzt würde das große Donnerwetter kommen, dann der Hausarrest und schließlich die herbe Enttäuschung, dass sie dieser Arbeit nicht nachgehen durfte. Davon zumindest war Arria in diesem Moment überzeugt.
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Mist!, dachte Arria. Sie fühlte sich ertappt. Wie sollte sie ihrem Vater das nun erklären? Wahrscheinlich am besten, indem sie ihn in das kalte Wasser schubste.
"Ich war in Ostia", meinte sie dann doch kleinlauter, als ihre Gedanken gerade noch gewesen waren.
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Arria wurde nun noch röter. Dass er ein Lupanar betrieb, das hatte sie nicht gewusst. Sonst hätte sie sich nie mit ihm verabredet! Diesen Punkt ließ sie dann doch lieber einmal ungesagt.
Bei der Beschreibung von Aelia nickte sie sofort eifrig. "Oh ja, sie war sehr freundlich, obwohl ich sie mit Fragen regelrecht gelöchert habe! Sie ist schon so erwachsen im Gegensatz zu mir!", schwärmte sie von der Frau. "Kennst du sie?"
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Arria lächelte verlegen und zog den Kopf zwischen die Schultern.
"Du weißt, dass ich sehr überzeugend sein kann, Vater. Aber für den Praefecten hat es dann doch nicht gereicht", grinste sie schuldbewusst und eine leichte Röte zeigte sich auf ihrem Gesicht. "Ich weiß nicht, ob sie eine Germanica ist. Sie meinte nur, sie heiße Aelia", antwortete sie auf die zweite Frage ihres Vaters. -
Arria musste unwillkürlich kichern. Na das war mal eine ungewöhnliche Art, jemanden kennen zu lernen. "Ich glaube, ich werde trotzdem nicht anfangen, mSteine durch die Gegend zu kicken", grinste sie und öffnete ein Auge, um Aelia zu mustern.
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Arria lächelte ihn an und spielte nervös mit einer Traube, ehe sie sich diese in den Mund schob. Erst, nachdem sie die kühle Frucht gegessen hatte, setzte sie zu einer Antwort an.
"Du wirst mich bestimmt auslachen. Ich habe versucht, mit die Cohortes Urbae anzusehen, aber der Praefectus wollte mich nicht hinein lassen. Und später war ich in den Thermen und habe Aelia kennengelernt. Eine wirklich nette Frau!", berichtete sie fleißig und lächelte ihren Vater immer zu an.
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"Du bist kein schlechter Vater!", betonte Arria sofort, als ihr Vater dies geäußert hatte. Sie umarmte ihn noch einmal und drückte ihm einen lieben Kuss auf die Wange.
"Ich hab dich so lieb, wie du bist",versicherte sie ihm und lächelte ihn wieder an.
"Und du kennst mich doch. Gegen ein bisschen etwas zu essen habe ich nie etwas einzuwenden", grinste sie und klopfte sich leicht auf den Bauch.
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"Angeschossen?", fragte Arria verwundert und hob eine Augenbraue. "Kannst du mit Waffen umgehen? Mit welchen?"
Arria lehnte sich zurück und schloss die Augen, um die Wärme und die entspannende Wirkung des Bades besser genießen zu können.