Beiträge von Petronia Arria

    Arria sah ihren Vater deutlich enttäuscht an. So wenig Zeit hatte er für seine einzige Tochter? Dennoch nickte sie tapfer und lächelte ihn an.


    "Natürlich, Vater, die Geschäfte gehen vor. Ich hoffe doch, du hast dann heute Abend ein wenig Zeit für mich?", wollte sie hoffnungsvoll wissen und setzte sogar extra ihr süßestes aller süßen Lächeln auf die Lippen.

    Arria kehrte in die Wirklichkeit zurück, als ihr Vater sie ansprach. In Gedanken war sie bei Detritus gewesen und fragte sich, was er wohl für sie empfand. Und immer noch waren da die Zweifel, ob sie sich überhaupt weiterdarauf einlassen sollte.


    Noch schweigend folgte sie dem Vater, hatte sie doch keine andere Möglichkeit. Im Triclinum ließ sie sich anmutig auf einer Cline nieder und lächelte ihren Vater an.


    "Es geht mir sehr gut, Vater. Ich habe einige neue Bekanntschaften geschlossen", erzählte sie. Sie musste wohl damit herausrücken, dass da mehr als nur eine Bekanntschaft war, aber sie wollte es langsam an ihren Vater heranführen.

    Ein Bote betrat das Zimmer und überreichte eine Pergamentrolle mit dem Siegel der Petronier.


    Salve Detritus!
    Verzeih, dass ich nicht selbst komme, sondern dir nur einen Brief als Nachricht überbringen lassen. Mein Vater scheint sich derzeit nicht in der Casa aufzuhalten, sondern wieder abwesend zu sein.


    Sehr gerne würde ich mit dir nach Hispania reisen, doch möchte ich dies nicht machen, ohne, dass mein Vater davon weiß. Ich hoffe, du verstehst das!


    Mit einem sanften Kuss
    Arria

    Die Kutsche lieferte Arria direkt vor der Casa ihres Vaters ab. Lächelnd bedankte sie sich bei dem Kutscher und bedeutete ihm, kurz zu warten. Sie wollte eben mit ihrem Vater reden und dann einen kurzen Brief für Detritus aufsetzen.


    Sie trat in die Casa ein und suchte ihren Vater zuerst einmal im Arbeitszimmer, wo sie ihn aber zu so später Stunde nicht vorstand. Die Sonne war bereits untergegangen und bestimmt war er wütend, dass sie noch nicht nach Hause zurückgekehrt war.


    In der Halle blieb sie stehen und seufzte leicht, ehe sie laut nach ihrem Vater rief...


    Doch ihr Vater kam nicht und auch sonst schien ihr die Casa ausgestorben zu sein. Sie zuckte leicht mit den Schultern. Vielleicht war ihr Vater noch einmal in die Taverna gegangen, er musste sich schließlich um allerlei Geschäfte kümmern. Sie selbst machte sich auf den Weg in ihr Zimmer, wo sie auch Schreibsachen hatte.


    Ruhig nahm sie eine Pergamentrolle, Feder und Tinte und setzte sich an den Tisch. Was sollte sie ihrem neuen Vorgesetzten schreiben? War er überhaupt ihr Vorgesetzter? Die sanften Küsse, das Meer, es erschien ihr mehr wie eine Affäre denn wie ein Arbeitsverhältnis. Dennoch war er der, der ihr Aufträge übergeben würde und dem sie Rede und Antwort stehen musste. Vielleicht sollte sie doch keine Scriba werden und ihn stattdessen näher kennenlernen? Oder Scriba werden um sich ihren Traum einer eigenen Pferdezucht zu verwirklichen? Aufopferungsvoll seufzte sie, ehe sie die Feder in die Tinte tauchte und sich daran machte, den Brief zu verfassen.


    Salve Detritus!
    Verzeih, dass ich nicht selbst komme, sondern dir nur einen Brief als Nachricht überbringen lassen. Mein Vater scheint sich derzeit nicht in der Casa aufzuhalten, sondern wieder abwesend zu sein.


    Sehr gerne würde ich mit dir nach Hispania reisen, doch möchte ich dies nicht machen, ohne, dass mein Vater davon weiß. Ich hoffe, du verstehst das!


    Mit einem sanften Kuss
    Arria


    Sie rollte das Pergament zusammen ohne den Text noch einmal zu lesen. Wenn sie das machen würde, würde sie ihn sofort wieder umschreiben wollen, so gut kannte sie sich inzwischen. Noch das Siegel der Petronier darauf, fertig. Ein zufriedenes, ja sogar verträumtes Lächeln umspielte ihre Lippen, als sie zu dem Kutscher ging.


    "Hab Dank für's Warten. Bring das bitte zu Lucius Octavius Detritus. Er darf es nur persönlich erhalten", trug sie ihm auf, dann trat sie zurück und sah der Kutsche nach...

    Arria stieg in die Kutsche und lächelte ihn an. Sie beugte sich noch einmal hinaus und hauchte ihm einen sanften, kaum spürbaren Kuss auf die Stirn, ehe sie sich zurücklehnte und die Hände im Schoß faltete. Die Ereignisse hatten sich irgendwie überschlagen heute und sie musste das alles erst einmal verarbeiten.

    Arria wurde sofort rot, als er ihr den Kuss aufdrückte, und blickte den ganzen Weg zur Kutsche auf den Boden. An der Kutsche angekommen blieb sie stehen und drehte sich zu ihm um, hob mutig den Blick, obwohl ihre Wangen immer noch von einer leichten Röte überzogen waren.


    "Was mache ich, wenn er mich nicht gehen lassen will?", fragte sie leise und verlegen. Sie hatte noch nie selbst etwas unternommen und jetzt war sie auch noch ohne die väterliche Erlaubnis nach Ostia gereist, um sich um die Stelle zu bewerben. Was würde er da erst sagen, wenn sie auch noch gleich in eine Provinz reiste?

    Arria blickte zu ihm auf und lächelte ihn an. "Nach Hispania? Ich weiß nicht, ich muss meinen Vater fragen. Ich würde es gerne sehen, aber ich weiß nicht, ob Vater mich gehen lässt", antwortete sie ruhig und lehnte sich stärker an ihn, genoss es, in seinen starken Armen zu liegen.

    Arria sah zu ihm auf, als sie die Decke und seine Hände auf ihren Schultern spürte und lächelte ihn wieder an. "Danke", meinte sie leise und griff nach ihren Haaren, holte sie unter der Decke hervor, so dass sie wieder frei im Wind wehen konnten. Dann legte sie eine Hand auf die seine und lehnte sich leicht gegen ihn. "Wie lange hast du noch Zeit? Ich möchte dich nicht von deiner Arbeit abhalten", fragte sie, während ihr Blick hinaus aufs Meer gerichtet war, wo die Sonne feuerrot in die Fluten eintauchte.

    Arria lächelte ihn wieder an und ließ sich von ihm noch zurück an den Strand tragen, ehe sie ihn mit einer gespielt herrischen Handbewegung entließ. Sie nahm ihre Schuhe auf und setzte sich dann auf den Findling, auf dem sie sie zuvor ausgezogen hatte. Der Sand blieb an ihren Füßen kleben, als sie die Beine vor sich auf den Stein stellte und die Arme darum legte, das Kinn auf ihre Knie legte und dem Sonnenuntergang zusah. Der Wind spielte mit ihren Haaren und ließ sie immer wieder durch die Gegend wehen.

    Arria lächelte ihn sanft an und strich über seine Wange. "Wo ist deine Kutsche denn? Wir sind ja zu Fuß gekommen", fragte sie leise und schloss die Augen. Irgendwie war es seltsam... Sie war hierher gekommen, um zu arbeiten und nun stand sie mit ihrem neuen Vorgesetzten im Wasser und lag sozusagen in seinem Arm... Äußerst merkwürdig, ihr erster Tag in Ostia.

    Arria schnappte überrascht nach Luft und lachte dann, als er mit ihr ins Wasser lief. "Nicht... Die Kleidung", brachte sie mit vom Lachen erstickter Stimme hervor, dann waren sie auch schon so weit vom Strand entfernt, dass Detritus bis gut über die Hüfte im Wasser stand. Arria schlang die Arme um seinen Hals, damit er sie nicht einfach in das kalte Nass entlassen würde und legte ihren Kopf an seine Schulter. "Jetzt wirst du mir etwas zum Anziehen geben oder mich nach Rom in die Casa meines Vaters bringen müssen", meinte sie leise dicht an seinem Ohr.

    Arria lief leichtfüßig neben ihm her und ließ irgendwann die Schuhe fallen, nahm seine zweite Hand und zog ihn näher zum Wasser. "Komm", strahlte sie, als sie den nun feuchten Sand spürte und kurz darauf erste, kleine Wellen an ihre Knöchel schlugen.

    Arria lächelte verlegen, seit er ihre Hand ergriffen hatte und nun mit ihr am Strand entlang ging. So dreist wäre sie nun doch nicht gewesen, aber irgendwie war es auch schön. Unwillkürlich trat sie ein wenig näher an ihn heran, so dass nun eigentlich nur ihre Arme einander im Weg waren. Sie sah auf das Meer hinaus und lächelte verträumt, ehe sie sich von ihm löste. "Warte kurz", meinte sie mit einem Lächeln und setzte sich auf einen Findling, löste ihre Schuhe von den Fesseln und band sie zusammen. "So ist es doch gleich viel schöner", strahlte sie, als sie den weichen Sand auf der Fußsohle spürte. Tief sog sie die salzige Luft ein und lachte leise, als eine Haarsträhne ihre Nase umschmeichelte. Irgendwie fand ihre Hand auch wieder den Weg in seine...

    "Nein, nein, nein", antwortete sie schnell und hob abwehrend die Arme. "Ich finde es wirklich sehr schön", fügte sie lächelnd hinzu und trat wieder zu ihm. "Ich hoffe nur, ich werde mich in der Curie nicht zu oft verlaufen", zwinkerte sie und wandte sich der Tür zu. "Wollen wir zum Strand gehen?", fragte sie mit einem sanften Blick in den Augen...

    Arria trat in das Officium ein, zu dem Detritus ihr die Tür aufhielt. Sie sah sich um und nickte leicht. Es war schön hell und auf dem Tisch war viel Platz. Lächelnd ging sie zum Fenster und sah hinaus. Ein herrlicher Tag.


    "Das Zimmer ist sehr groß. Ich hätte es mir kleiner vorgestellt", meinte sie ehrlich und drehte sich zu ihm um, lehnte sich an die Wand und stützte sich mit den Ellenbogen auf der Fensterbank ab.

    Arria strahlte ihn fröhlich an. "Hab Dank", meinte sie mit überschwänglicher Freude in der Stimme. Auf seine Frage hin zuckte sie mit den Schultern. "Ich weiß nicht. Ich kenne Ostia bislang noch nicht. Zeig mir einfach das, was du am schönsten findest", lächelte sie und wollte sich gerade erheben, als ihr etwas anderes einfiel. "Natürlich nur, wenn du gerade Zeit hast."

    Arria nickte nachdenklich und überlegte kurz.


    "Ich würde gerne Scriba werden", lächelte sie schließlich. "Ich hoffe, du wirst mich in alles einführen und mir Ostia zeigen", fügte sie schnell hinzu und zwinkerte leicht. Er war ein äußerst netter Mann und kannte sicher auch die feine, reichere Gesellschaft der Hafenstadt.