Beiträge von Kallydianos Nikias

    Nachdem in den letzten Tagen kein Knallen und auch nicht das schrille Organ von Drusilla zu hören war, konnte Nikias studieren. Er hatte Zeit, die Ruhe zu genießen, hier und da beobachtete er Adara, die in den Räumen eifrig hin und herhuschte. Doch bei all der Muße, die ihm gelegen kam, besann er sich seiner Aufgaben, als er Trimalchio kommen sah...." Herr Trimalchio, kann ich dir etwas der Arbeit abnehmen oder dir sonst Dienste erweisen? ".... Das Gespräch mit Drusilla hatte er vernehmen können, doch war diese von Trimalchios Vorschlag, dass er sie begleite, sichtlich wenig angetan!?

    Ich schließe mich hier mal der lieben Calpurnia an. Denn alle, die sich Historiker schimpfen sollten mal einen Kurs "Didaktik der Geschichte" besucht haben, der ihnen auch etwas über Erinnerungskultur beigebracht haben sollte! (naja, es gibt auch Unis, wo solche Kurse wirklich schlecht sind!) Es geht weder im Fernsehen bei Spielfilmen und Serien noch bei Computerspielen, oder wie hier rpgs, um die genaue Einhaltung der Historizität. Wer das will, soll sich ein Buch der Fachwissenschaft in die Hand nehmen! Es ist schon komisch, dass die Studenten die Historizität bei allem anmahnen, während sich die Dozenten an Universitäten über solche Serien, Computerspiele und rpgs freuen!?
    Das iR versucht einigen Leuten das Römische Leben und alles drumherum näherzubringen, und zwar in spielerischer Form. Und wenn ich sehe, dass hier teils Kinder mitspielen (das sieht man ja an den angegeben Geburtstagen), freut mich das sehr! Das ist besser, als wenn sie DSDS oder die Abschlussklasse im TV sehen. Zudem stärkt es noch die Imaginationsfähigkeiten!
    Man sollte also froh sein, dass die Geschichte in so vielfältiger Form noch präsent ist, auch wenn es stets die Pflicht der Historiker sein sollte, diese Formen kritisch zu beurteilen.

    Nikias war beeindruckt, aus: gib dem Volk panem et circenses machte der tribunus plebis gleich Falernum et circenses. Sicher war es eine kostspielige Angelegenheit. Diese Sache war für einen Volkstribun sehr rühmlich und das Volk konnte er nun auf seiner Seite wähnen. Ob sich die Bedenken mancher Bürger bewahrheiteten, blieb wohl abzuwarten.

    " Politisches Kalkül? So bleibt auch mir seine Absicht verborgen! Zumal er es am Beginn seiner Amtszeit wohl lieber hätte ruhig angehen lassen sollen. Ich bin doch sehr gespannt, wie Senat und Kaiser jetzt reagieren werden. Brisant, dass auch Senatoren selbst zu den "Aufständischen" gehören, dass auch einige von ihnen durch Avarus beleidigt wurden. Schließlich stellen auch die Patrizier ehrenwerte Mitglieder, nimm nur die Flavier oder die Tiberier! Es wird noch viel auf uns zukommen... "

    Senator Avarus, ja. Ich bekam es mit, als ich von den Märkten zurückkehrte. Seine Zunge war spitz, ja, doch richtete er sich gegen die Götter, verunglimpfte die Geschichte und Tradition dieser Stadt, dieses Volkes und brachte gleichzeitig noch die ältesten Familien gegen sich auf. Vielleicht war er sich der Wirkung seiner Worte nicht bewusst, doch sollte er sich dieser in seiner Würde stets bewusst sein. "
    Mit spürbarer Gelassenheit sprach Nikias, denn es war ja nicht seine Stadt, nicht die Gründungsgeschichte seiner Stadt und genaugenommen gehörte er auch nicht dem Volk der westlichen Barbaren an, welches er doch manchmal für ihre nette Literatur zu schätzen gelernt hatte.

    Nikias deutete auf den ruhigen und bedächtigen Mann, der versuchte die Menge zu beruhigen.
    " Dort, er war der Consul der letzten Amtsperiode. Er hat sie gut überstanden und ist ein dem Volke umso näherer und ehrbarerer Mann. Sicher wirst du mal in deiner Abwesenheit von ihm gehört haben....mein Name ist Kallydianos Nikias. "
    Beide standen nun abseits und in einer ruhigen Ecke, alle anderen waren, wenigstens aus Neugier, zum Palatin gelaufen.

    Nikias dehtre sich nochmals um, als er schon gemächlichen Schrittes das Forum verlassen wollte..." bist du nicht einer der Männer, die zu Beginn mit dem Consul debattierten? Nunja, ich hätte mir bedachtere Worte gewünscht. Letztlich waren jetzt wohl alle Gruppierungen beleidigt worden, die es zu beleidigen möglich war. Und du hast doch Recht mit deinen Bildern. Rom will Spiele, vielleicht ließ der letzte Aedil damit zu lange warten? Sollen sie zum Palatin rennen, es ist nicht mein Rom. Sie holen uns als Lehrer, als Ärzte und Gelehrte, doch eine Stimme haben wir nicht, fragen wollen sie uns nicht. "...Nikias lachte dabei.
    " Aber dort hinten passiert etwas, Der Consular Aelius Quarto zeigt sich, er wird es richten. "...zumindest hoffte Nikias, dass es einem der angesehensten Bürger gelang.

    Immer noch an einer Wand lehnend sah Nikias eine aufgebrachte Menge von Bürgern zum Palatin ströhmen. Aus der lächerlichen Rede des Aureliers hatte sich ein kleiner Aufstand entfachen lassen. Doch warum hatte der Consul, bei der Würde seines Amtes, diese Rede gehalten, die die Menge noch weiter aufbrachte. Nikias hatte sich doch zunächst mehr Besonnenheit vorgestellt und die Schlichtung durch die ausgewogenen Worte des Consuls; doch enttäuschten die Vorwürfe des Avarus.
    "Ach, Rom, warum bescherst du deinen Magistraten keine aufeinanderfolgenden Amtszeiten...dann hätte das Volk wohl einen Quarto perpetuus. ".... dachte sich Nikias, und beschloss den Platz nun doch zu räumen. Es wurde ihm unwohl und er ging zurück zur Villa Pompeia.

    Nikias verfolgte das Schauspiel, das mit dem Anfang der Debatte kaum noch etwas zu tun hatte. Langsam nahm es immer skurrilere Züge an. Er lehnte sich an eine Mauer und schaute gemütlich zu, seine stoische Gelassenheit und altersbedingte Ruhe gaben ihm schließlich Zeit...."aiaiai"...dachte sich der alte Grieche... " Livius hatte den Auszug der Plebeier geschildert, doch diese Römer waren für jeden Spaß zu haben und jetzt wäre wohl der Zeitpunkt, an dem die Patrizier im Streik die Stadt verlassen. "...Das Dargebotene war aber auch zu interessant für Nikias, als dass er hätte gehen können. Schließlich reichte keine im Theater aufgeführte Komödie daran.

    Nikias war vom Forum Traiani auf dem Rückweg und immer noch erzählte der Alte seine Geschichten. Lachend und mit einem Kopfschütteln mischte sich Nikias unter die Leute.
    Als er den kleinen Fratz hörte dachte er sich nur... " pueri os sapientiam dicit! "....ja was wollte der Gute denn? Die höchsten Ämter waren seit Generaionen mit in der Hand der Plebeier und der gewaltige Stillstand hatte dem Reich die bis jetzt größte Ausdehnung verliehen! Wieder schüttelte er den Kopf und ging lächelnd weiter. Solange es solche Buben gibt, geht es Rom außerordentlich gut!

    Nikias saß im Peristyl und las in seinen Schriften. Das Winterwetter war kalt, doch machte einem Griechen das wenig. Wo er her kam, dort badete man in kaltem Wasser, nicht wie die Römer in warmem...

    Omnis homines, qui sese student praestare ceteris animalibus, summa ope niti decet, ne vitam silentio transeant veluti pecora, quae natura prona atque ventri oboedientia finxit. Sed nostra omnis vis in animo et corpore sita est: animi imperio, corporis servitio magis utimur...


    " Jaja, wie Recht der Gute doch hat..." lachte Nikias.
    Doch noch immer wartete Nikias auf Arcilianus. So langsam sollte dieser erscheinen...

    Sim-Off:

    Interessant, aber wenn du dir bei diesem "Schlagabtausch" nicht anders zu helfen weißt, als ständig das ganze Volk von Rom gleich mit zu simulieren, beende ich das jetzt hier.


    " Ich war ganze Dekaden Hauslehrer der ehrenwerten gens Aelia, bin Klient des Konsulars Aelius Quarto und persönlicher scriba des jüngst gewählten Quästors Pompeius Trimalchio! Vermutlich schon mehr, als du vorweisen kannst.
    Wenn du aber philosophisch denken möchtest, denke über folgende Frage nach:
    Ist es schlimmer mit gesenktem Kopf die rostra zu verlassen, oder sich mit erhobenem Kopf weiter um Kopf und Kragen zu reden? "
    Hätte er doch gemerkt, dass der Pöbel nicht mit ihm lachte... Nikias drehte sich zufrieden um und verschwand Richtung Forum Traiani, wo er noch Besorgungen für Trimalchio zu machen hatte.

    " Richtig, Aurelius Eugenius, man kennt dich nicht. Daher fragte ich dich bereits, wer du bist, dass gerade du Volk, Senat, gar den Kaiser Roms zu kritisieren vermagst? Woran du glaubst, interessiert mich nicht, denn die Taten eines Mannes zeigen, woran er glaubt, doch an denen mangelt es in deinem Falle! Und die treibende Kraft in deinem Leben, den Kaiser, hast du gerade eben noch für einen Stillstand in Rom verantwortlich gemacht.
    Vielleicht solltest du zu den nächsten Wahlen wiederkommen, doch dann mit mehr, was du vorzuweisen hast. "

    " Nein nein, ich glaube dir schon, dass du einer der von dir besagten Römer bist. Hättest du dich als Vinicius Hungaricus ausgegeben, hätte ich gewusst, dass du dich mit aller Kraft um das Wohl der kaiserlichen Familie einsetzt, damit Rom nicht seines Imperators beraubt wird. Hättest du dich Aelius Quarto geheißen, hätte ich gewusst, dass du dich mit aller Kraft für Rom und seine Bürgr einsetzt. Hättest du dich Prudentius Commodus genannt, hätte ich gewusst, dass du dich ganz der Gerechtigkeit und Ordnung der Stadt hingäbest.
    Doch nanntest du dich Aurelius Eugenius und ich vermag mit diesem Namen keinerlei Leistung für Rom zu verbinden!
    Und dennoch sage ich dir meinen Namen: Kallydianos Nikias. "

    Der Mann war ja ein Meister der Rhetorik, hatte er sich doch eben gerade selbst sämtlichen Wind aus den Segeln genommen, so dass Nikias nicht einmal mehr ewas sagen brauchte. So schaute er etwas verwundert, denn damit hatte er nicht gerechnet.
    " Nun, warum sollte ich denn einem dekadenten und ignoranten Bürger dieser Stadt meinen Namen nennen, der es wagt die Bühne großer Politik zu besteigen, um sich selbst bloßzustellen? "

    Adara kam ins Atrium gelaufen. Entweder war sie nur flinker als Arcilianus, oder dieser war ga nicht da..." Adara, hast du Arcilianus gesehen? Ich möchte ihn sprechen. Bitte führ ihn zu mir, wenn du jenen antriffst. Ich werde jetzt ins Peristyl gehen, dort kannst du mich finden. "

    " Werter Senator, deine kritische Betrachtung scheint mir unnötig. Die gens Pompeia hat nichts zu verbergen und anders als bei vielen gentes haben starke Umbrüche in der Familie dazu geführt, dass es zum Austritt kam. Politisches Kalkül ist Pompeius Trimalchio nicht vorzuwerfen! Er wird sein Amt gewissenhaft und aufrichtig ausführen und das Amt selbst mit Ehre schmücken. "