Eine knappe Winter-Stunde ritt ich nun die Via hinan. Die Sonne war aufgegangen und der Himmel goss ein trauriges Grau in die Welt, während der Wind sein übriges tat, meine anfängliche Hochstimmung in ein Gefühl der nahenden Inexistenz zu überführen. Kein Vogel sang, kein Tier war zu hören oder zu sehen.
Schnell war mir so, als hätte ich bereits einen Tag auf dem Rücken meines treuen Hengstes verbracht. Meine Füße waren fühllos, ich spürte sie nicht mehr.
Nach dem 15. Milliarium, das am Rande der Via davon kündete, dass ich der Zivilisation noch lange nicht verloren und das jedem Wanderer und Freunde des Imperiums Zeichen der Hoffnung und Vorfreude war, machte ich Halt, um mir die Beine zu vertreten. Ich trank etwas des eiskalten Wassers und noch einige Schlucke Weins zum Aufwärmen, ehe ich begann am Rande der Straße auf und ab zu laufen, um mein Blut in wieder in Wallung zu bringen.
Das Pferd folgte mir und konnte es wohl nicht aushalten, an einer Stelle stehen zu bleiben und mich bei meiner seltsamen Tätigkeit zu beobachten; endlich hatte ich ein Einsehen mit dem Unverständnis meines kräftigen Freundes, schwang mich wieder auf und ritt weiter.
Die Via stieg nun stärker an und schien einen weiten Bogen zu beschreiben, der sie am Fuße des letzten Gebirgsausläufers vorbeiführen sollte. Nun würde es beschwerlicher weitergehen.
Der Hengst pullte lange nicht mehr, hatte sich abgefunden mit dem Schritt und seinen Übermut in der Kälte und Eintönigkeit des einfachen Geläufs verloren. Jetzt sollte er nochmals wach werden.
Ich lenkte seine Schritte nach rechts, ab von der Straße, ins Geröll... Er schnaubte vor Freude, wie mir schien. Mir war's nun auch wieder etwas abenteuerlicher um mein Herz und - auch wenn der Wind nun genau in mein Gesicht blies - wurde mir warm.... lag's am Wein?