Beiträge von Quintus Matinius Cicero

    Ich hatte nicht gegessen, das war es... und darauf den guten alten Falerner, aber es fühlte sich nicht schlecht an; allerdings was ich so von mir gab umso mehr.


    "Hast Du heute eigentlich schon etwas gegessen", fragte ich gerade heraus


    Was sie vermutlich bejahen würde, dennoch zeigte sie Anzeichen einer leichten Begeisterung, wie einer Matinia würdig.


    "...und wie meinst Du das ,auf dem Boden festgenagelt', tragen denn die Römer die Nägel falsch herum in ihren Sohlen? Is das denn bessr? Hm, das Pantheon also - ich habe gehört das Collosseum soll auch nicht ohne sein... würde ich wohl gerne mal sehen... macht seinem Namen alle Ehre, heißt es..."


    Belangloser konnte es kaum werden, aber dieser köstliche Wein, tja... und natürlich... aber das wollte ich mir nicht eingestehen.


    "Hoffentlich ist es nicht zu unhöflich, doch...", brach ich die Äußerung meines Wunsches nach fester Nahrung ab.


    "...ich würde doch noch gerne wissen, was ich der fffll Flam... Was sie mich denn Fragen wird und wie das ganze ablaüft, dann..."


    Ich hörte mir wohl zu und war nicht gerade beeindruckt von der Leistung, die Worte unverfälscht herauszubringen.

    "Aha..."


    Halbherzig versuchte ich meinen Blick von ihr zu lösen, und es gelang mir nicht.


    "Ganz, ganz ausgezeichnet, viel zu gut", lachte ich und ich spürte schon ein leichtes Schummrigwerden obwohl ich nicht wenig vertrug...


    "Und... viel besser als der erste, den wir gemeinsam tranken."


    Vielleicht sollte ich mich etwas zusammenreißen.


    "Mmmmm... sag, wie kam es eigentlich, dass..." Mir war entfallen, was ich fragen wollte.


    "...dass Du..." und ich nahm noch ein Schlückchen


    "... glaubtest, dass gerade ich in Frage käme, für dieses edle Amt?"


    Hatte sie mir das nicht schon gesagt? Blöderes konnte ich jetzt wohl nicht fragen... Innerlich strafte ich mich arg dafür - kein Wein heute abend...


    "Aber ich glaube, das hast du mir ja schon... Was erwartet uns eigentlich in Roma, ich war ja noch nicht dort, in dieser gewaltigen Stadt..."


    Das war schon etwas... sinnvoller und interessierte mich tatsächlich.

    Es wunderte mich schon, dass es sie nicht ihren Geschmack traf, nichts war spannender, als der Blick hiter die Kulissen... Nichts? Naja...


    "...sicher, gerne wollte ich wohl mehr über die Philosophie wissen, vor allem auch über die neue Römische, die ins Recht übergeht..."


    Ich schlürfte noch etwas Wein und blickte dabei Helena ins Gesicht, woran sie wohl dachte, jetzt. Irgendetwas lustiges, schelmisches ging ihr durch den Kopf während wir über dieses gleichgültige Zeug sprachen... meine Interessen...


    "...aber dass die Medizin dich nicht begeistern konnte - finde ich merkwürdig. Man lernt doch mit anderen Augen sehen..."


    Und die Augen, meine Augen, versuchten zu enträtseln, was sie mir nicht sagte und woran sie offenbar Freude fand.

    Ich erhob mich halb, als ich sprach:


    "Ich nehme die Wahl an. Allerdings bin ich nach wie vor der Meinung, dass die Gens Matinia im Vorstand überrepräsentiert ist und dass es tatsächlich zuträglicher ist, wenn ein anderer verdienter Bürger mein Amt übernähme. Sollte er sich finden, so werde ich es ihm - das Einverständnis der Mitglieder vorausgesetzt - übergeben... zum Besten des Vereines. - - - Zum Besten des Vereines wäre es außerdem, eine starke Präsenz in der Öffentlichkeit zu haben, weshalb ich für die Bibliothek, die öffentliche Bibliothek votiere."


    Dann setzte ich mich und fuhr fort:


    "Zur Satzung noch kurz: Ich bin soweit einverstanden, vielleicht sollte man noch den Begriff des Quästors ersetzen... und die Beitrage sind monatlich gedacht? Also, wer etwa 60 Sz. im Monat verdient, trägt mit dreien davon monatlich zum Gelingen bei?"

    Erlösend war es, schon die Karaffe zu berühren, das muntere Plätschern des Weines zu hören, wie er funkelnd in den Becher schoss, den ich gleich zu meinen Lippen führen würde... Hmmm, ja, so war es gleich viel besser!


    "Die Medizin - ich habe mich immer gefragt, was die Welt wohl im Innersten zusammenhäl,t und so mancherlei konnte mir Thukydides darüber erzählen; aber erst Apollonius von Samothrake vermochte es, den Funken zur Flamme werden zu lassen! Denn, dass wir unser Wissen von der äußeren Welt übertragen können auf das, was wir selber sind, auf den Menschen, das war mir ganz neu und erleuchtend!", log ich.


    Dass ich mit großer Unwissenheit und feurigem Engagement kranke Tiere meines Oheims zu heilen versuchte - und, wenn's nichts half, unbarmherzige Vivisektionen vornahm -, behielt ich, wie manches aus der fernen südlichen Welt meiner Jugend, ganz für mich. Das sei nichts für die zartfühlende Zivilisation Tarracos, meinte ich.


    Ich nahm einen großen, heiteren Schluck...

    Mein Gesicht erwärmte sich...


    "Ich weiß, dass es als Beruf unwürdig wäre und dem Ruf meiner Gens abträglich, wenn ich, wie Du sagst, den Medicus mimen würde. Ich werde aber nur meine Erfahrungen erweitern und - nebenbei - etwas nützliches tun. Das Priesteramt soll davon nicht betroffen sein"


    Der Grund meines Bechers lachte mich aus, wie ich betroffen wahrnehmen musste. Und meine Kehle vertrocknete wie der Boden Hispanias im Sommer.

    Ihr Blick verriet eine Strenge, die mir an Frauen bislang unbekannt war. Mein Oheim Thukydides ließ nur Sklavinnen und Mätressen die Casa betreten. So war ich jetzt umso beeindruckter.


    "Ich... ich... denke es ist kein Widerspruch zum Dienst an Mercurius, der - wenn ich mich nicth irre - auch der Gott der Gelehrsamkeit und Medizin ist."


    Ich war da etwas unsicher. Doch fest sagte ich dann:


    "Da er der Gott ist, dem ich dienen will, hat er den natürlichen Vorrang vor allem, was irdisch und mein Leben ist, doch sollte es ihm gefällig sein, dass ich ihm auch als Medicus diene, so wird er selbst es für gut heißen und mich beschirmen..."


    Hatte ich alles gesagt? Ich hatte den Eindruck, schwieg und erwiderte Helenas festen Blick. Denn, war ich eingangs auch unsicher, hatte ich mich eben selbst überzeugt.

    Ich wollte das eigentlich lieber für mich behalten, aber...


    "Naja, ich habe ein kleines Steckenpferd, die Kunst der Medizin... und ich dachte ich könnte diese kleine Leidenschaft mit etwas Nützlichem verbinden - ", umschrieb ich, was ich zu tun gedachte und meiner Abstammung nicht so ganz würdig war.

    "Salve Didius Sevicus! Ich habe den Anschlag gesehen, demnach Tarraco einen Medicus sucht..."


    Ich kramte im inneren meiner Toga, doch was ich suchte war nicht zu finden


    "...also... ich habe Interesse das Amt zu übernehmen und, wie..."


    ...ich kramte abermals, mit demselben Ergebnis...


    "... Du vielleicht weißt, befinde ich mich auch im Besitz der entsprechenden Qualifikation. Darum bin ich also hier!"


    Ich lächelte und wartete.

    Ich war etwas beschämt als ich an die Opferung des Ferkels dachte - nicht im geringsten war ich bei der Sache... es schein ja nur so, denn eigentlich dachte ich an die Humoralpathologie, die Drüsen, die Aufhängung des Darmes, das Pneuma, also schlicht an den cursus des Apollonius... Ich verriet lieber nichts.


    "Das klingt ja alles sehr interessant! Was denkst Du, wann wir damit beginnen können und wie lange es dauert? Vor allem die Reise nach Rom - wieviel Zeit wird uns das kosten? Es ist so, dass ich möglicherweise nicht allzuviele Wochen fortbleiben kann..."

    Ich konnte meinen Blick von meinen Schuhen lösen - die einfachen, schlichten unverzierten immernoch, die Helena damals bezahlt hatte, tss, tss - und ihr ins Gesicht lächeln.


    "Das ist ganz klar!" Was eigentlich gar nicht stimmte, mir war das nicht so glasklar, aber ich hatte ein gutes Gefühl als ich dann sagte:


    "Die Verwaltungsarbeit ist sicherlich notwendig, aber wenn es mich dahin zöge wäre ich jetzt nicht hier sondern vielleicht eher im Magistrat - oder vor dessen Tür. ... hmm... Popa, das scheint mir natürlich für mich."


    Ich neigte den Kopf zur Seite, wie man es tut, um jemanden für sich einzunehmen bei gleichzeitigem Fehlen aller dazu notwendigen Mittel... =)

    Sim-Off:

    ...quietsch...



    Ihre Frage brachte mich etwas in Verlegenheit... Blöde auf meine Schuhspitzen schauend sagte ich:


    "Naja, sicherlich ist es ein weiter Weg bis man Pontifex wird. Man wird wohl viele Schriftrollen inhalieren müssen... Tja, Du siehst, mit mir wirds auf eine andere Weise nicht einfach, ähem..."

    Ich war früh aufgebrochen, in der Hoffnung, der Comes sei noch nicht allzu beschäftigt. Tarraco jedoch war schon munter und auf den Beinen, während mir noch der Schlaf in den Augen saß.


    Ich erreichte des Officium des Comes also später als eigentlich beabsichtigt und stellte mich darauf ein, etwas warten zu müssen. Dennoch klopfte ich bei ihm an...


    *klopfklopfklopf*


    und wartete...



    *daumendrück*

    Sim-Off:

    Klausuren passieren eben halt mal, da kann man nix machen. Ach doch: einfach Schwänzen :D


    Achselzuckend und mit entschuldigend geöffneten Händen reagierte ich auf die Frage des Lucius Purgitius Largus - hatte man ihm befohlen den Göttern zu dienen? Davon hatte ich schon gehört, doch welcher Gott wüßte seinen Diener zu schätzen, der nicht freiwillig seiner huldigte, müsste dieser Gott nicht mit Verachtung auf diesen... eigentlich ja Sklaven blicken, ging es diffus in meinem Kopf umher.


    "Wir werden sehen, was das Collegium beschließt. Meinethalben können wir schon heute beginnen...", sagte ich bündig und lächelte beide an.