Beiträge von Decimus Pompeius Strabo

    Bevor ich nach Germanien abreisen würde, wollte ich mich noch hier verabschieden. Einerseits natürlich bei meinem Weggefährten und langjährigen Freund Furianus, andererseits aber auch von der einzigen Frau, der ich je mein Herz schenken würde und neben der alle anderen Flirts verblassten.
    Mit gemischten Gefühlen war ich durch die Straßen gegangen, scheinbar immer im Kreis, weil ich mich nicht recht traute, an diese Tür zu klopfen. Ich wollte sie so gern sehen, wusste aber auch, dass es gefährlich werden konnte und wir uns verraten konnten, wenn Furianus anwesend war.
    Nach etwas einer Stunde ziellosen Umherirrens fasste ich mir ein Herz und ging zur Villa. Ich wollte anklopfen, hielt mich dann aber kurz zurück. Ich atmete tief durch und klopfte dann wirklich an.


    *klopf*

    Ich wartete ab und scheinbar war das nur ein Scherz gewesen. Innerlich aufatmend nahm ich einen Schluck vom Wein und sah dann zu Severus. 'Das Vakuum auf zwei Beinen hat also doch sprechen gelernt...', dachte ich grinsend. Ich grüßte ihn förmlich.


    "Quaestor pro Praetore, um es vollständig zu machen. Und du bist?"


    '...ein Prätorianer mit soviel Takt wie eine Horde Germanen im Vollrausch!', beantwortete ich meine Frage im Geiste. Aber damit tat ich ihm wohl unrecht. Selbst Germanen konnten sich zivilisiert gebärden, warum nicht also auch er.


    "Fortuna... ja sie hat wohl heute viel zu leisten!"


    'Jeder hat mal einen schlechten Tag, auch Fortuna!', dachte ich still und konnte einfach nicht aufhören. Vielleicht war der Kerl ja nett. Zur Ablenkung schaute ich zu Diotima. Sie sah nicht schlecht aus, aber ihr Körper schien nicht die wirklichen Proportionen einer Frau zu haben. Auch ihre Stimme fiel erst jetzt aus der Reihe. Ich betrachtete sie genau und runzelte die Stirn. Sie saß etwas seitlich und ich warf unauffällig einen Blick weiter unten. Da war doch...
    'Beim Barte des Iuppiter!', dachte ich entsetzt und musste meinen Blick abwenden. Die Verkleidung war ihr oder vielmehr ihm wirklich gut gelungen.

    'Ruhig bleiben...', sagte ich mir und schaute dann auf die Kampffläche. Ein Prätorianer hatte sich also in diese Taberna verirrt. Lächelnd beantwortet ich Medeias Aussage nur mit einem Nicken. Dass er in Zivil kam, sprach schonmal für seine Intelligenz, soweit konnte ich ihn einschätzen. Leider, so war die Etikette, sollte man sich unterordnen, wenn ein Prätorianer anwesend war. Doch wenn er nicht wollte, dass seine Tarnung vollends aufflog, musste er auch dabei bleiben, ein Zivilist zu sein.
    Lächelnd wandte ich mich wieder Medeia zu, auch wenn innerlich mein Blut kochte. Einerseits wegen diesem Mann, andererseits wegen dieser Schönheit. War sie es wirklich wert, um sie zu kämpfen? Ich konnte den Blick nicht von ihr wenden und sagte vorerst nichts. Doch dann konnte ich nicht schweigen.


    "Wie nun also soll ich kämpfen? Ares und ich im Ringkampf?"

    "Aber nicht doch. Schließlich ist es der Dank eines Mannes, der sich geehrt fühlt."


    Endlich hielten die Sänftenträger und einige Sklaven waren dabei, das Zelt aufzubauen. Ich stand zuerst auf und verließ die Sänfte. Galant reichte ich Honoria die Hand und geleitete sie zum Teppich, der eilig ausgelegt worden war. Ein paar weiche Kissen wurden darauf plaziert und wir konnten es uns gemütlich machen. Lächelnd nahm ich mir eine Traube und ließ sie in meinem Mund verschwinden.


    "Ich hoffe, mein Brief ist noch rechtzeitig angekommen. Dieser Aurelier hat mich wirklich aufgebracht."

    "Na da sollte er sich vorsehen...", sagte ich grinsend.


    Die Sklaven hatten nun alle Sachen verstaut und die Sänfte stand bereit. Rufus stand neben einem Sklaven, der wohl glücklich damit war, nicht die Sänfte oder andere Gegenstände tragen zu müssen.


    Galant führte ich Honoria zur Sänfte und half ihr hinauf. Endlich nahmen wir Platz und die Träger gingen im gemächlichen Tempo voran. Ich saß neben Honoria und betrachtete sie lächelnd. Da fiel mir etwas ein und ich fühlte in eine meiner Taschen. Schließlich förderte ich vorsichtig ein etwa dattelgroßes Stück Gold hervor.


    "Hier, das ist mein dankbares Geschenk für die Einladung. Das ist Gold aus Dakien..."


    Sim-Off:

    WiSim ;)

    Ich hörte genau zu und nickte wissend. Ja, sie hatte große Pläne, sollte aber vielleicht eine wichtige Information haben.


    "Das hört sich sehr gut an. Gern würde ich mich auch über eine Kooperation mit dir freuen.
    Aber du solltest zuvor wissen, dass schon der damalige Quaestor Provincialis darüber geklagt hat, dass Agrippa schlichtweg keine Arbeit für ihn hatte. Ich hoffe, dass es bei dir anders sein wird."

    "Na, komm, Rufus! Die Dame wartet nicht ewig und du sturer Bock musst jetzt gerade deinen Willen durchsetzen!"


    Dieses Pferd regte mich auf. Ständig bockte es herum und zeigte mir die kalte Schulter. Doch das war auch eines der Abschiedsgeschenke meines Vaters und so wollte ich ihn nicht verkaufen. Im Prinzip war der alte Kerl treu, aber er hatte einen eisernen Willen. Trotzig warf ich mich in den Sattel. Der Treffpunkt war etwas weiter abseits vom pomerium, sodass ich lieber einen guten Eindruck auf dem Pferd machen wollte.


    "Komm schon!", redete ich auf ihn ein.


    Nur widerspenstig setzte er sich in Bewegung und ging bald im gemächlichen Trab durch die Straßen. Endlich ließen wir das pomerium hinter uns und ich gab ihm die Sporen. Er wurde schneller und ich überquerte einen Hügel, auf den Kamm ich schon den Treffpunkt sah. Da hatte sie aber viel Aufwand betrieben, dachte ich lächelnd und verlangsamte den Lauf des Tieres.
    Schließlich kam ich neben dem der kleinen Gruppe an und stieg ab. Ein Sklave kümmerte sich um den Gaul, während ich nun zum Baum vor ihr ging und Honoria nur anlächelte.


    "Salve Honoria, ich danke dir sehr für deine Einladung! Wie ich sehe, übst du dich im Zielen..."

    "Wie wahr, wie wahr!", warf ich ein und setzte mich dann wieder.


    "Antonius, mir liegt nichts daran, die Quaestur so zu beginnen. Dieses Treffen wird dann eben ohne den Quaestor Provincialis beginnen. Da ich schließlich in Germanien sein werde, bin ich wohl weitesgehend abgeschnitten von allem, was hier passiert.


    Doch ich bitte dich, zumindest die Form zu wahren. In der Öffentlichkeit kein verfehltes Wort über diese Frau oder es wird dir den Hals brechen.


    Nun zu meiner Quaestur. Selbstverständlich werde ich dir zuarbeiten, doch nur unter der Voraussetzung, dass ich das in Zusammenarbeit mit dem Quaestor Provincialis tu, und du es absegnest."

    Hier in diesem Raum spielte das Licht seine Scherze mit mir. Unwirklich erschien mir das Gesicht Medeias. Es wirkte so entrückte, dass ich fast danach fassen wollte, nur um zu sehen, ob sie wirklich vor mir saß. Lächelnd schüttelte ich still den Kopf und lachte in mich hinein. 'Du bist unverbesserlich!', dachte ich und sah sie wieder eindringlich an. Langsam fuhren meine Augen die Linien ihres Körpers ab und schwelgten dabei.


    Wieso nur wollte sie, dass ich kämpfte? Auf ihre Frage hin lachte ich auf und blickte zu dem Kämpfer. Als er seinen Kontrahenten auf die Matte schickte und diesem fast die Luft aus den Lungen gepresst wurde, spitzte ich die Lippen und klatschte nur kurz Beifall.


    "Ares also. Hmm, der Kriegsgott persönlich scheint da nicht zu kämpfen, also habe ich zumindest den Hauch einer Chance."


    Ich zwinkerte ihr schelmisch zu und wartete ab. Als sie sich kurz abwandte, um einem anderen Mann Wein zu bestellen, musste ich mich beherrschen, nicht zu lachen, denn solche Dreistigkeit konnte falsch gedeutet werden. Ich schüttelte nur schweigend den Kopf und musterte ihren Rücken. Zu lange schon hatte sie ihn mir zugewandt.


    "Oder soll ich es mit ihm versuchen?", fragte ich lächelnd Diotima und nickte dabei in Richtung des Unbekannten.

    Ich hörte seine Worte. Nach der kurzen Zeit der Ruhe hielt mich nichts mehr auf der Kline.


    "Quaestor, ich muss dir widersprechen. Mein Einverständnis wirst du nicht haben, wenn du wissentlich eine Quaestrix ausschließt. Und ich werde dir offen die Zusammenarbeit versagen, wenn du nicht endlich einlenkst.
    Lass dich nicht von deinen eigenen Interessen leiten, sondern denke an Rom! Der Quaestor Provincialis arbeitet traditionsgemäß mit dem Quaestor Pro Praetore zusammen. Und das werde ich auch tun. Ich habe kein Interesse daran, mit einem Mann zusammenzuarbeiten, der sich von seinen eigenen, konservativ-primitiven Gelüsten leiten lässt anstatt der Vernunft den Vorrang zu geben."

    "Vielleicht kann ich ja einen Vorschlag tun. Oftmals ist es doch so, dass sich die Ärmsten der Armen das Brot nicht regelmäßig leisten können und deswegen hungern.
    Wie wäre es, wenn man den Markt mit Getreide überschwemmt, um den Preis zu drücken, sodass auch die Armen Anteil am Reichtum Roms haben können?"

    Ich ging über das Forum, als der Tribunus Plebis sprach. Ich gab meiner Zustimmung Ausdruck.


    :app:


    "Wahr gesprochen, Volkstribun. Aber ich habe eine Frage. Gibt es Möglichkeiten, dauerhaft dem Hunger des Volkes entgegenzuwirken? Ich weiß, dass großzügige Menschen wie du ab und zu eine Brotlieferung spenden, doch das Volk hungert auch abseits dessen.

    Ich spürte nicht ohne Wohlwollen ihre Blicke auf mir und musste grinsen. Scheinbar hatte sich das harte Training doch ausgezahlt. Doch Hochmut war hier unangebracht. Plötzlich stürzte einer der Kämpfer und fiel vor den Frauen auf die Knie. Erstaunt bemerkte ich sein Zwinkern.
    Als sich Medeia dann ihrer Freundin zuwandte und ich Diotima über den Mann von letztens reden hörte, musste ich leicht lachen. Diese Frau schien mit allen Wassern gewaschen zu sein. Endlich drehte sich Medeia wieder um und ich konnte ihr erneut in die Augen sehen. Ihre Frage erstaunte mich, aber ich versuchte, galant zu bleiben.


    "Eine Kraftprobe zu Ehren einer wunderschönen Frau? Sicherlich würde ich dies tun."

    Ein Bote brachte zur Villa Tiberia eine Nachricht Strabos.


    An Tiberia Honoria
    Quaestor Provincialis


    Salve,


    ich dachte mir, ich sollte dich als frisch gewählte Quaestrix darüber unterrichten, dass dein Amtskollege Antonius ein separates Arbeitstreffen hat organisieren lassen. Dazu waren Tacitus und ich eingeladen.
    Auf die Frage hin, wo du bleibst, antwortete Antonius nur, er wolle keine Quaestrix einladen und sei gegen Frauen.
    Einen Quaestor wissentlich auszuschließen halte ich für einen infamen Fehler und möchte dich daher wissen lassen, dass du meine volle Unterstützung hast.


    Decimus Pompeius Strabo
    Quaestor Pro Praetore

    Während wir redeten, deckten die Sklaven den Tisch und stellten erlesene Speisen darauf. Ich hatte angeordnet, dass es nicht zu dekadent sein sollte. Schließlich war ich Plebejer.


    Sim-Off:

    WiSim ;)


    "Aber nicht doch, Honoria. Nun sind wir endlich vollzählig. Quaestor Antonius hat leider abgesagt, da er meinte, ihm stehe das alleinige Recht zu, ein solches Treffen zu organisieren.
    Lassen wir ihn in dem Glauben. Nun, ich redete gerade mit Tacitus über unsere Pläne."


    An Tacitus gewandt sprach ich grinsend.


    "Es tut mir leid, sollte ich dich unterbrochen haben."