Ich lächelte und nahm ihr den leeren Teller ab. Scheinbar hatte sie eine ganze Weile nichts mehr gegessen.
"Mehr?" fragte ich nur mit einem leicht spöttischen Glitzern in den Augen. Ihre Weiblichkeit war deutlich sichtbar und auch hörbar in ihrer Verlegenheit. Livia brachte allein mit ihrer Anwesenheit meine Gefühle komplett durcheinander. Ich wusste mit einem Mal nicht, ob ich bleiben oder gehen sollte. So schluckte ich nur und fixierte ihre Augen, um ja nirgendwo anders hinzuschauen. Vielleicht sollte ich auch Livianus holen.
Oh tempora, oh mores....wo sollte das nur hinführen?
Beiträge von Marius
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Gute zwanzig Minuten später betrat ich erneut den Raum, diesmal ein Tablett mit etwas Brot und einer heißen Hühnerbrühe balancierend. Ein Krug Wasser stand noch im Zimmer, also hatte ich nur einen Becher mitgebracht. Ich öffnete die Tür mit meinem Ellbogen und schloss sie mit einem gezielten Fußtritt, dann lud ich meine Last auf dem kleinen Tisch neben dem Bett ab.
"Hühnersuppe und Brot. Etwas besseres ließ sich nicht auftreiben. Aber wenigstens wird dir dann schön warm", sagte ich und reichte Livia den Teller. Dann nahm ich den Becher und goss ihn halbvoll mit Wasser, sellte ihn neben das Brot und setzte mich schließlich wieder in den Sessel vor dem Bett. Ich sah ihr kurz zu wie sie aß, dann schlich sich ein schlechtes Gewissen ein. Ich verhielt mich wie bei Ilaria am Anfang.... -
Ich nickte ebenfalls.
"Möchtest du hier essen und dich noch ein bisschen ausruhen oder... Ach, weißt du was, ich hole dir eben was zu essen. Dir steht der Sinn sicherlich nicht nach einer Besichtigung im Moment. Warte hier. Ich bin gleich zurück" sagte ich und schob sie sanft weg, um aufzustehen.
Dann wandte ich mich zum Gehen. -
Ich wusste nicht recht, was ich darauf entgegen sollte, also strich ich ihr immer nur weiter über den Rücken und hielt sie fest, schenkte ihr so Geborgenheit. Wenigstens hatten sie sie nich gegen ihren Willen genommen, dachte ich mir. Ich hatte schon Mitleid mit Livia. Sie hatte viel durchgemacht. Schließlich schob ich sie etwas von mir fort und wischte ihr die Tränen aus den Augenwinkeln fort.
"Du bist eine tapfere Frau, Livia. Es tut mir sehr leid, was passiert ist, aber niemand kann es rückgängig machen, nicht einmal die Götter. Es waren Germanen, nicht wahr? Hab keine Angst mehr. Hier bist du in Sicherheit. Die Soldaten werden darauf acht geben, dass niemand dir mehr weh tut", sagte ich. Nach kurzem Zögern fügte ich hinzu:
"...und ich auch."
Das kam mir im Nachhinein etwas albern vor, denn schließlich war ich nur ein Sklave, aber vielleicht ahnte Livia das nicht. Ich seufzte und lächelte sie zaghaft an.
"Hast du Hunger? Oder möchtest du das Haus sehen? Ich denke, dass Livianus später auch noch mit dir reden möchte, aber bis dahin ist noch etwas Zeit." -
Livia hieß sie also. Ich wollte gerade etwas entgegnen, als sie anfing zu weinen. Ich kniff die Augen leicht zusammen, unterbrach sie aber nicht, sondern ließ sie weitererzählen. Aus eigener Erfahrung wusste ich, dass es besser war, wenn man ersteinmal alles heraus ließ. Und so nickte ich nur, als Livia geendet hatte. Als sie dann vollends in Tränen ausbrach, konnte ich nicht einfach so sitzen bleiben. Ich stand auf und setzte mich neben sie aufs Bett, streckte die Hände aus und umarmte sie kurzerhand. Sachte strich ich über ihren Rücken.
"Ist ja gut...ist alles vorbei. Hier tut dir niemand mehr was..." murmelte ich. -
Ich drehte mich herum, als sie mir die Erlaubnis erteilte, und setzte mich wieder in den Korbsessel.
"Ich habe dich nur dort angefasst, wo es nötig war", beruhigte ich sie.
"Aber nun zu dir: Wie heißt du? Und wer hat dich so zugerichtet und warum? Ah, und das wichtigste: Hast du Hunger?"
Ich legte den Kopf schief und musterte das Mädchen vor mir. Die Tunika stand ihr gut....schnell senkte ich den Blick und hob ihn wieder, um in ihre Augen zu sehen. -
Ich blieb einen Moment so sitzen, dann stand ich auf und ging zu der kleinen Anrichte hinüber, auf der eine blaue, fein säuberlich zusammengefaltete Tunika lag. Ich nahm sie und ging zum Bett, um sie dem Mädchen zu reichen. Dabei erkärte ich:
"Du bist im Castellum der Legio IX Hispania. Mein Name ist Marius."
Die Tunika hatte nun den Besitzer gewechselt und ich drehte mich zur Tür, damit das Mädchen sich umziehen konnte, ohne meinen Blicken standhalten zu müssen. Zur Tür gewandt fuhr ich fort:
"Du wurdest auf der Via von Agrippinensium nach Mogontiacum gefunden und hierher gebracht. Du sahst schlimm aus. Ich habe deine Wunden gereinigt, so gut ich konnte. Hoffentlich war icht nicht zu grob. Bist du fertig?" -
Ich träumte nichts, denn ich schlief nicht tief genug dafür. Plötzlich wurde ich einer Bewegung neben mir gewahr und sah mich verschlafen um. Das Mädchen. Sie war wach. Ich fuhr mir rasch mit einer Hand über die Augen und fragte dann freundlich:
"Na, ausgeschlafen? Wie geht es dir?" -
Ich seufzte, als ihr Atem ruhiger ging, Scheinbar war sie eingeschlafen.
Das brachte mich vor die nächste Frage: Was sollte ich nun tun? Bei ihr bleiben oder..? Oder was. Außer der Suche nach Ilaria hatte ich momentan nichts zu tun. Also entschloss ich mich, bei ihr zu bleiben. Allerdings erhob ich mich und zog dafür einen Korbsessel an das Bett heran, in den ich mich setzte und das Mädchen beobachtete.
So saß ich da. Eine Stunde. Zwei. Hin und wieder tupfte ich ihr mit (mittlerweile frischem) Wasser die Stirn ab, auf der sich feine Schweißperlen gebildet hatten.
Dann nickte ich schließlich selbst ein, halb im Sessel sitzend, halb liegend. -
Als ich so da hockte und das Mädchen musterte, fiel mir erst nach einem Moment auf, dass sie zitterte wie Espenlaub. Ich hatte einfach nur dagehockt und sie angestarrt. Das wurde mir erst jetzt klar. Ich schüttelte kurz den Kopf, um den Gedanken, sie einfach nur zu berühren, loszuwerden und holte dann die frische Tunika. Mit der stand ich dann vor ihrem Bett und fragte mich, wie ich sie ausziehen sollte, ohne ihr ihre Würde zu nehmen. Gut, vielleicht würde sie es nicht einmal merken, aber...irgendwie war es mir unangenehm, zumal ich somit sicher gegen ihren Willen gehandelt hätte. Ich überlegte, während sie weiterzitterte. Hm.
Schließlich legte ich die Tunika fort und holte stattdessen die zwei Decken, die ich mitgebracht hatte. Damit deckte sich sie zu und setzte mich neben sie auf die Bettkante. Ich betrachtete ihr Gesicht.
"Engelsgleich..." kam es über meine Lippen. -
Ich lächelte.
"Sch... sag nichts. Ich bin Marius. Ich habe frische Kleider für dich", sagte ich leise.
Dann erhob ich mich wieder, griff nach der Karaffe und goss Wasser in die Schale neben dem Bett. Ich nahm eines der Tücher und bentzte es mit Wasser, doch bevor ich damit begann, dem ausgesprochen hübschen Mädchen die Wunden zu reinigen, sagte ich:
"Das wird etwas weh tun, aber es muss sein. Du hast ein paar ziemlich böse Wunden."
Dann begann ich vorsichtig, ihre Wunden zu reinigen. Immer wieder wusch ich das blutige Tuch aus. Ich wusste nicht, ob das Mädchen wach war. Aber für den Fall, dass sie mich hören konnte, sagte ich immer wieder mit tiefer und leiser Stimme, die beruhigend klingen sollte, solche Dinge wie "Gut machst du das", "Gleich ist es vorbei", "Nur noch ein bisschen" und "Bald hast du es geschafft."
Selbst bis tief in ihr Dekolleteé reichten die Wunden. Ich tupfte sie so weit ab, wie ich mich traute und legte dann das Tuch fort. Am Ende war das Wasser tiefrot und das Mädchen sah etwas besser aus. Ich seufzte. Was war nur mit ihr geschehn? -
Mit Tüchern, Kleidern und Wasser beladen schob ich mit dem Fuß die Tür auf. Ich blickte herein, trat ein und sah mich um, gespannt darauf, was und wen ich vorfinden würde. Ein junges Mädchen, das auf dem Bett lag. Ich stellte meine Ladung vorsichtig ab und kniete mich neben das Bett, das Mädchen vorsichtig anschubsend.
"He...du..." sagte ich. -
Mit frischen Kleidern und zwei warmen Decken bewaffnet flitzte ich in die Culina, wo ich einen Krug Wasser nahm und einige Tücher. Zusammen balancierte ich das Ganze dann in das Zimmer, in das man das Mädchen gelegt hatte. Wieder einmal wunderte ich mich über meinen Herrn. Scheinbar würde ich mich gar nicht daran gewöhnen, dass Livianus einfach ein herzensguter Mann war. Die Rolle des Kriegsherrn wollte so gar nicht zu ihm passen. Ich verließ die Culina wieder und würde wohl später zurück kommen, um etwas Warmes zu essen für das Mädchen zu besorgen.
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Ich nickte nur und verschand dann rasch wieder in der Casa. Zeit, um Fragen zu stellen, gab es später immer noch. Jetzt war erstmal wichtig, dass ich Kleidung und warme Decken brachte und dass das Mädchen, dessen Namen ich nicht kannte, versorgt werden würe.
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Angelockt vom Tumult steckte ich den Kopf aus der Tür und sah einen Trupp Reiter davonbrausen und meinen Herrn. Was war da nur passiert? Dann trugen zwei Soldaten ein Mädchen ins Haus. Ich sah Livianus alarmiert an. Die Kleine sah nicht so gut aus.
"Herr, was ist passiert?" fragte ich. -
Aussichtslos. Wenig Erfolg versprechend. Müßig.
Als das erwies sich meine Suche nach Ilaria. Niemand hatte sie gesehen, niemand wusste von ihr, niemand konnte mir helfen.Ich saß auf der schmalen Pritsche und dachte nach, als ich lauten Tumult vom Eingang her hörte. Ich runzelte die Stirn. Was war das? Schließlich stand ich auf und ging ins Atrium und von dort zum Eingang.
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Da ging ich nun über das Forum. Hoffend, dass mir jemand weiterhelfen konnte. Ehrlich gesagt, versprach ich mir nicht viel davon, sie wiederzufinden. Ich hatte inzwischen auch die Aushänge angefertigt, von denen Meridius gesprochen hatte. Zuerst war ich nun in Mogontiacum, wo ich den ersten aushängen würde und hoffte, dass mir jemand weiterhelfen konnte. Irgendjemand musste sie doch gesehen haben!
Ich sah mich genau um, beobachtete die Leute und sprach schließlich jemanden an.
"Verzeihung, ich suche eine Sklavin. Sie ist etwa...so groß, hat blondes Haar bis hierhin und ist schlank. Wir glauben, dass sie nach Germanien verschleppt wurde. Weißt du vielleicht etwas?"
Ich sah mein Gegenüber hoffend an.Sim-Off: Wenn jemand möchte, wär das prima!
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Auch ich nickte bei den Anweisungen. Allerdings würde ich an absehbarer Zeit sowieso nicht mehr im Praetorium sein, sondern nach Ilaria suchen. Mein Herz pochte. Ich war nämlich gerade dabei, meine Sachen zusammenzupacken und zu verschnüren. Auch war mir klar, warum Livianus diese Befehle erteilte. Der Hauptgrund war sicherlich Miriam.
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Ich nickte und verschwand in der Casa, um meine Sachen zusammenzusuchen....
Sim-Off: Okay.
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Ich stand ebenfalls auf.
"Nein Herr, das war alles. Ich werde dann gleich heute gehen und deine Grüße ausrichten."Sim-Off: Ätsch, ich war schon! Fange dann jetzt mit der Suche nach Ilaria an - oder soll ich nach dem Gespräch noch mal wiederkommen?