Beiträge von Marius

    Ganymed schien etwas abwesend. Vielleicht lag es daran, dass ich mich zuvor nicht sonderlich um seine Anwesenheit gekümmert hatte - oder aber, er hatte doch einige Integrationsprobleme, obwohl Decima Aemilia nun auch meine Herrin war. Er lächelte verstehend und sagte:


    "Ihr Verlobter wurde entführt. Ich habe noch nicht mit der Herrin gesprochen, aber ich kann mir denken, dass sie so weit vom Ort des Geschehens fort will wie nur irgend möglich. Was würda da näher liegen, als ins südliche Tarraco zum Rest der Familia zu gehen? Ich denke, da nimmt sie selbt eine stürmische Seereise in Kauf."

    "Es ist geplant, das nächste Schiff zu nehmen. Ich weiß allerdings nicht genau, ob ihr beiden mit uns reist?"
    Ich sah fragend zu Verus hinüber.


    Sim-Off:

    sim-off bedeutet das: wenn Alessa wieder da ist (morgen Abend oder übermorgen) =)

    Gern hätte ich sie getröstet, doch wollte ich das nicht vor Verus und Ganymed tun, also lächelte ich sie nur aufmunternd an und sagte:
    "Ich war auch schon einmal dort. Du wirst sehen, es gefällt dir bestimmt."

    Nun wurde auch ich wieder ernst und schüttelte den Kopf.
    "Nein. Der Herr hat mir den Auftrag gegeben, die Herrin Alessa nach Tarraco zu begleiten und für ihr Wohlergehen zu sorgen. Ihr Verlobter ist entführt worden. Ich vermute, sie möchte Abstand von alledem gewinnen."

    Ich erstarrte - aber nicht in Erfurcht, sondern in einer Todesgrimasse. Ilaria schien sehr schüchtern. Mit Lockerheit wollte ich ihr den Einstieg in die Arbeit der Gens Decima erleichtern und sie näher kennenlernen - auch, wenn Verus natürlich recht hatte und wir bald mit der Herrin nach Tarraco reisen würden. Ich seufzte theatralisch und schüttelte bedauernd den Kopf.


    "Du willst mir sagen, du kommst auch mit? Mensch. Und ich hatte mich schon auf Erholung gefreut. Daraus wird wohl nichts..."
    Ich grinste den Libertus breit an und duckte mich ein wenig; ganz so, als hätte ich Angst vor ihm
    "Oh bitte, mächtiger Verus, bitte habt Mitleid mit mir!" jammerte ich qualvoll. Doch meine Augen verrieten mich.

    Ich grinste breit und schüttelte unsschuldig den Kopf.
    "Wir haben sie nur eben vor dir gewarnt, oh mächtiger Verus", sagte ich schmunzelnd. Schnell zwinkerte ich Ilaria zu und lachte dann schallend.

    Ich setzte mich auf einen Schemel und betrachtete die neue Sklavin eingehend, aber ohne aufdringlich zu wirken. Sie war wirklich sehr hübsch. Und ihre Augen erst...


    "Ilaria - ein hübscher Name. Aber nicht römisch. Woher kommst du?"


    Um mich abzulenken, räusperte ich mich und wiederholte unwissend die Worte, die auch Ganymed der jungen Frau schon gesagt hatte, doch das wusste ich durch mein späteres Auftauchen natürlich nicht.


    "Nunja, solltest du Fragen haben, kannst du sie gern Ganymed, mir oder einem der anderen stellen. Niemand wird dich bestrafen, weil du neu hier bist. Hat man dir denn schon eine Aufgabe zugeteilt?" fragte ich warm lächelnd. Diese Sklavin hatte es mir angetan. Ich würde um sie werben, wenn sie es zuließ.

    Ich trat gerade in die Sklavenunterkunft, als ich Ganymeds Stimme noch vernahm, wie er "...ima ist ein ehrenvolle und sehr anständige Familie. Man wird hier sogar nicht geschlagen und es gibt immer genug zu Essen!" sagte. Ich grinste breit und sah mir die - überaus hübsche Sklavin - an, mit der er da sprach. Ich hob eine Augenbraue und schluckte - so schön war sie.
    Um mein Erstaunen zu überspielen, klopfte ich Ganymed auf die Schulter und lachte.
    "Ja, da hat er recht! Salve auch. Mein Name ist Marius - und der deine?"

    "Das werde ich, Herr. Danke für dein Vertrauen."
    Ich nickte Livianus dankbar zu. Ich konnte von Glück reden, ihn meinen Herrn zu nennen. Also verließ ich sein Officium und begab mich zum Cubiculum der Herrin.

    Ich stand einen Moment unschlüssig vor Alessas Zimmer, ehe ich mir ein Herz fasste und anklopfte. Ich wusste nicht recht, was ich ihr sagen sollte, traf mich ihr Schicksal doch auch. Sie hatte den Göttern nichts getan - und trotzdem bestraften sie sie mit einem Schlag nach dem anderen. Ich hatte Mitleid mit ihr.

    Ich hob überrascht den Kopf und sah Livianus entrüstet an.
    "Die Herrin hat so viel Unglück erlitten. Ich wünschte, ich könnte ihr ihre Bürde erleichtern. Ich werde mein Leben für sie geben, sollte es nötig sein, Herr. Weiß...weiß man denn schon etwas von ihrem Verlobten?"

    Sim-Off:

    Ich fange einfach mal so an =)


    Ich klopfte an der Tür meines Herren und trat erst ein, als er mich herein bat.
    "Ihr habt mich rufen lassen, Herr?" fragte ich mit leicht gesenktem Kopf.