Beiträge von Nadia

    Ihre Augen musterten den Mann den sie nun fast vor sich stehen hatte und sie versuchte zu begreifen was er ihr da eigentlich versuchte zu sagen. "Alle Bewohner müssen an der Porta vorbei, sollte euer Verdacht auf einen von ihnen fallen, was ja wohl so ist, kann ich da nicht weiter helfen. Ich kann schlecht irgendwen beschuldigen" sagte sie und drehte den Becher in ihrer Hand hin und her, bis sie wegen Balbus zusammenzuckte und etwas Wasser auf ihre Tunika verschüttete.


    "Ich?" fragte sie ihn entsetzt. "Nein ich kenne die Frau nicht einmal und ich kann euch nicht helfen" versuchte sie sich zu verteidigen. Warum war Furianus nicht hier, warum war sie hier alleine.

    Nadia konnte nicht lächeln, nicht einmal ansatzweise ging es als sie ihm den Becher abnahm und einen kleinen Schluck von dem Wasser trank. Erst jetzt spürte sie, dass ihre Hände zitterten.
    Es lag mehr als nur Überraschung in ihrem Blick, als er ihr das erzählte, da war auch noch Unglauben, denn das war ja schon fast lächerlich.
    "Mit dieser Villa`? Wer sollte es gewesen sein? Ich kann mir das nicht vorstellen."

    Sie strich sich mit leicht zittrigen Händen einige Strähnen hinter die Ohren und sah ihm nach wie er aufstand und zum Fenster ging. Die Stille begann in ihren Ohren zu hallen und sie meinte das Blut in diesen schon rauschen zu hören. Hatte sie sonst Stille und Ruhe gerne war es nun wie ein Fluch. Dies war wohl auch der Grund, dass sie sich etwas erschreckte als sie plötzlich von einer ganz anderen Seite angesprochen wurde.
    Was hatte sie mit der kaiserlichen Garde zu tun? Sie verstand die Welt nicht mehr.
    "Ja bitte. ...... Nein mir geht es gut nur würde ich gerne wissen warum die Fragen."

    Langsam erinnerte sie sich wieder, nicht dass sie das alles vergessen hatte, aber sie war einfach zu nervös um alles noch in ihrem Kopf zu behalten. Sie hatte Marcellus getroffen und war gar nicht nur im Park gewesen, nein sie hatte ihn rumgeführt. Sie seufzte leise.
    "Nein ich war nicht alleine. Ich habe jemanden geholfen den Weg zu finden."

    Sie konnte den Mann vor sich nicht einschätzen und ihr fiel ein, dass er sich nicht einmal vorgestellt hatte. Sie kannte weder seinen Namen noch warum diese ganzen Fragen gestellt wurden die sie bald in den Wahnsinn trieben. Sie hatte doch nichts gemacht, weder geklaut noch sonst sich etwas zu Schaden kommen lassen.


    Nadia blickte ihn an, aber konnte dem nicht lange stand halten und sah wieder auf ihre Finger die sich nun in den Stoff ihrer Tunika gruben.


    "Draussen" sagte sie ein wenig verwirrt, weil sie eben doch sagte sie wusste es nicht mehr. "Ich glaube ich war auf dem Markt oder im Park, ich weiß es nicht mehr so genau, das sagte ich ja schon."

    Ihr Herz ging immer schneller und drohte bald aus ihrer Brust zu springen. Gerne hätte sie jetzt einfach ihre Augen geschlossen und an etwas schönes gedacht, aber das konnte sie ja nicht so einfach machen. Ihre Finger gaben keine Ruhe und ihre Blässe hatte auch wieder Einzug gefunden.
    "Ich hatte keinen Auftrag. Ich war nur so draussen und....und etwas zu spazieren."

    Sie suchte nach einer ANtwort und überlegte angestrengt wo sie gestern überall gewesen war. Er machte sie immer nervöser und das brachte ihre Gedanken völlig durcheinander. Ob das wieder eine Farce war sie fertig zu machen?
    "Ich weiß...nicht mehr so genau" flüsterte sie unsicher.

    Ihre Finger rutschten von ihren Armen und legten sich in ihren Schoß wo sie nervös gegeneinander klopften. Es machte sie deswegen nervös, weil er ihr nicht sagen wollte warum sie hier saß. "Ich war gestern draussen, warum?"

    Toll nun hatte sie auch noch etwas falsch gemacht und sie wusste immer noch nicht warum sie hier war. Ihre Finger griffen fester um ihre Oberarme und sie wirkte nervös.
    "Nein kenne ich nicht." Sie hoffte es zumindest aber glaubte nicht den Namen gehört zu haben.

    "Ich bin Sklavin des Hauses" sagte sie wahrheitsgemäß. Sie fühlte sich mehr als nur unwohl und wollte hier raus. "Darf ich fragen warum ich hier bin?" wagte sie es eine Frage zu stellen und sie spürte die Blicke der Männer schon auf ihrer Haut.

    Umdrehen, rausgehen und weg einer ihrer Gedanken, den sie grade hatte als sie in den Raum völlig trat und die Blicke der ganzen Männer sah die hier standen. Das Aufgebot war ja als hätte man jemanden umgebracht, aber davon hätte sie sicher etwas mitbekommen. Sie sah Balbus hinter dem Tisch an und setzte sich auf den ihr zugewisenen Stuhl. Ihre Hände lagen immer noch an Ort und Stelle und sie rührte sich nicht weiter.
    "Nadia" sagte sie leise und traute sich kaum ihn anzusehen.

    Es hatte Nadia gewundert, aber man hatte ihr gesagt, dass sie hier her kommen sollte auch wenn sie nicht wusste warum. Es würde um Fragen gehen, mehr hatte sie auch nicht gesagt bekommen und nun stand sie hier. Sie war sich ziemlich unsicher und als sie dann noch die vielen Männer sah schluckte sie. Langsam verschränkte sie ihre Arme vor Brust und wartete ab was sie nun wirklich hier sollte, viel mehr versuchte sie sich fast zu verstecken.

    Es freute sie, dass sie endlich jemanden mal geholfen hatte und nicht immer nur Probleme bereitete. "Ich höre gerne zu und das jederzeit." Sie sah ihn an wie er nun wieder vor ihr saß. Es war schon merkwürdig und da hatte er Recht wegen den Zufällen. Ihre Gedanken gerieten ein wenig durcheinander. Sie schmunzelte ihn leicht an und die kleine Blume die sie gepflügt hatte wanderte weiter von einer Hand in die andere.
    "Was machen wir jetzt?"

    Nadia hatte ein Gespür dafür, denn dadurch, dass es ihr auch so oft schlecht ging konnte sie es förmlich spüren wenn jemand anderes auch solche Gedanken hatte und bei ihm konnte man es einfach spüren, dass er sich einen Moment lang diesen Gedanken hingab. "Die Erinnerungen bleiben immer auch wenn sie schmerzhaft sind, können sie doch auch eine heilende Wirkung haben." Wieder beobachtete sie seine Mimik und versuchte etwas mehr von ihm zu erkennen, etwas von seinem Innersten, aber es war schwer und sie gab es dann doch wieder schnell auf.


    "Ich freue mich ebenso" gestand sie ihm mit erneuter Röte in ihrem Gesicht und leicht nervösen Fingern. "Ich stehe bereit und werde in der Villa sein. Jederzeit kannst du mich da finden und dann können wir los gehen. Ich werde mir etwas einfallen lassen wo ich dich überall hinführen kann." Nadia hatte jetzt schon ein paar wenige Ideen in ihrem Kopf. "Ich habe sie dir zurückgegeben?" fragte sie sichtlich überrascht, denn sie hatte doch gar nichts getan ausser ein wenig geredet. Die Hitze pulsierte unter ihren Wangen als sie ihn ansah.

    Leise kicherte Nadia auf und beugte sich ein klein wenig nach vorne aber achtete immer noch darauf, dass die Blume nicht aus ihren Haaren rutschte. "Ich finde es nicht schlimm, wirklich nicht.. Der Tag ist heute wirklich schön und ich kann ihn zu meinen guten Gedanken packen" meinte sie mit einem liebevollen Lächeln.

    Nadia musste unweigerlich lachen, denn langsam kam sie sich vor wie ein Führer durch die Stadt. Ihre Augen strahlten schon fast auf und das Lachen klang ausnahmsweise einfach mal fröhlich. "Wenn das so weitergeht könnte ich eine Anstellung für Stadtrundgänge annehmen. Ich musste in letzter Zeit schon vielen die Wege zeigen oder sie einfach führen. Wie gesagt ich kenne nicht wirklich Tavernen und kann nur raten. Dort drüben das sieht mir nach einer aus, aber wir sollten einfach nachschauen." Sie schaute ihn etwas schelmisch an und kicherte erneut wegen dem Regen. "Komm" sagte sie und zog den Umhang etwas fester was aber nicht viel brachte denn der Regen erwischte sie dennoch.

    Die Frage war ein wenig merkwürdig aber sie dachte darüber nach. "Ich habe noch nie drüber nachgedacht. Ich glaube aber, dass die Götter uns einen Weg geben den wir dann gehen können, aber es liegt an uns wie wir ihn bestreiten. Aber wie kommst du auf diese Frage jetzt?" Fragend schaute sie ihn an.

    Er brachte sie zum lachen und es tat gut zu lachen. "Gut dann brauche ich ihn nicht wieder hergeben" scherzte sie und gereit wieder einen Moment ins Grübeln. Warum sah man immer ausser an der Klediung, dass man Sklavin war. Immer noch lächelte sie ihn an und nickte zustimmend. "Ich bin noch eine Sklavin, genau und ich war wirklich noch nie in einer Taverne und wenn ich ganz ehrlich bin, dann habe ich auch nicht gewusst, dass ein Sklave in diese gehen darf. ICh bin in dieser Hinsicht wohl ziemlich unwissend" gestand sie ihm.
    Der Regen prasselte immer noch an ihm hinunter und sie wollte nicht, das er noch lange im Regen stehen musste und so willigte sie ein. "Ich komme mit dir und trinke etwas zusammen mit dir" schmunzelte sie und wartete auf ihn.

    "Ich erstaune dich?" Vielleicht erstaunte sie sich selber ein klein wenig. Sie wusste es nicht, es war alles ein wenig verwirrend, der ganze Tag war es wie auch die letzten Tage und sicher würden die kommenden auch nicht besser werden. Nicht, dass sie es nicht schön fand, aber es verwirrte sie einfach nur.
    "Ich glaube mir geht es da wie dir auch. Ich hatte mich schon veraufen aber irgendwie hast du es geschafft mich aus diesem Irrgarten rauszuführen und dafür kann ich wieder nur danken. Ich habe nicht damit gerechnet, dass der Tag heute so endet wie er es nun tut."