Beiträge von Caius Octavius Sura

    Zitat

    Original von Marcus Vinicius Lucianus
    "Wer von euch würde sich dieser Aufgabe annhemen?"


    Hmm... das war vielleicht etwas für mich, hatten sich die anderen ja gerade erst zum Praefectus Castrorum gemeldet, schien das etwas, was ich übernehmen könnte. Nach einem kurzen Zögern, und überdenken der Situation, jedoch war nichts besonderes in der nächsten Zeit meldete ich mich zu Wort. "Ich würde gerne diese Aufgabe übernehmen.", sagte ich knapp.

    "Auch Ehre, die einem nicht zusteht, ist Ehre.", meinte ich. 'fragt sich nur, ob Papierberge und größtenteils Verwaltung Ehre ist' - fügte ich in Gedanken hinzu. Doch ich sollte nicht lästern über die Verwaltung, war sie doch sicher ein nicht unbedeutendes Standbein des Imperiums. Ich fing mich also, mein Grinsen wurde zum freundlichen Lächeln und ich setzte mich auf den angebotenen Stuhl. "Danke nein - nur Wasser.", sagte ich höflich grinsend auf sein Angebot des Trinkens und holte einige Notizwachstafeln aus dem Nichts aus meiner Rüstung. Das waren nur ein paar Erinnerungen für mich über das zu besprechende Thema, und da er mich so freundlich eingelassen hatte, schätzte ich mal, dass er wohl dafür zuständig wäre. "Doch zum eigentlichen Grund meines Besuches. Zunächst einmal rein aus Interesse: Hältst du als Senator irgendwelche Betriebe?". Ich lehnte mich lässig auf meinen rechten Arm um meinen - müden - Kopf abzustützen.

    'Hui, wenn sich da nicht einer freut besuch zu bekommen', dachte ich grinsend und trat ein. Mich kurz umblickend, dann wieder fokusierend auf meinen zukünftigen Gesprächspartner, grüßte ich jenen. "Salve Praefectus Germanicus!", redete ich ihn gleich mit dem Titel an, dem ihm in diesen Anliegen gebührte und grinste. "Ich weiß nicht inwiefern ihr euch untereinander abgesprochen habt, aber wer von euch unseren Ersatz-Praefecti ist zuständlich als Praefectus Castrorum für Handel?" Kündigte ich mein Anliegen an und hoffte auf den richtigen Menschen gestoßen zu seien, war doch meine Lust mich noch weiter irgendwo weg zu bewegen nicht alzu groß. Um genau zu sein, war ich regelrecht faul - äh... nicht faul, nein... müde. Das war das Wort, was ich als Ausrede gebrauchte.

    Ich verfolgte die Diskussion nur mit einem Ohr. Mit dem anderen nahm ich den Rest der Umwelt war. Da das allerdings mehr war, beschränkte ich das Zuhören für die Diskussion auf ein halbes Ohr. Es war immerhin eine gewaltige Natur, die Germanien zu bieten hatte. Dichte Wälder, tiefe Schluchten, ein Rhein, ein Limes. Ich war ganz hin und weg. So etwas hatte ich in Italien nicht mitgekriegt, war ich doch auch ständig nur in der Stadt. Wir näherten uns schließlich dem ersten Wachturm. Idyllisch schloss er sich in das Bild des umliegenden Waldes ein. Blöd sah es zumindest nicht aus, ich fand sogar, es hatte eine Art von Stil, eine Art zivilisierter Wald. Ich setzte meine Offiziersmiene auf und stellte mich zu den anderen, um anzusehen, wie schön es doch sein kann, andere Leute umher zu hetzen.

    Ein Liedchen auf den Lippen und lustig klappernd kam ich den Gang entlang. Gut gelaunt sah ich, dass Sedulus wohl keinen übermäßig vielen Besuch hatte, und hoffte ihn hier antreffen zu können, hatte das arme Schwein sich ja freiwillig zum Praefectus Castrorum gemeldet. :D Also klopfte ich frohen Mutes und mit einem Anliegen, für das nunmal der Praefectus Castrorum zuständig ist, an.

    "Zu deinem Wohl - und tausend Dank.", sagte ich, meinem Patronen, Helfer und Gastgeber zuprostend und kurz danach trinkend. Er schmeckte gut, wie ich es nicht anders erwartet hatte. Ich wartete jedoch noch auf den Sklaven - schätzungweise den Sklaven - den Lucianus gerufen hatte. Und flüchtete mich noch einmal ins bechern, obwohl mein Arzt mir vor übermäßigem Alkoholgenuss ja abgeraten hatte.

    "Tja, das musste wohl noch lernen, wa?", keifte der Legionär, aber war selbstverständlich hilfsbereit zur stelle. Anscheinend hatten die Beiden irgendeine Familie gemeinsam. Also lächeln und helfen. Er verschloss den Riemen fest, auch wenn es seine Wurstfinger ihm nicht behilflich machten. "So, mein Jung', jetzt aber ab zum verpflichten."


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    Wenn er eines hasste, dann war es Autoritätspersonen, oder solche, die so taten, als ob sie Autorität hatten. Dummerweise war es ihm zu oft passiert, dass sich der einfache Mensch am Tresen doch als verkappter Optio präsentierte. Es war also besser Vorsicht als Nachsicht geboten. Also stand er auf einmal gerade und machte sich die Hände sauberer. "Ähm. Jawohl, tut mir Leid." Er machte auf dem Absatz kehrt und verschwand zwischen verschiedenen Regalen. Ein geübter Blick noch einmal zurück musterte die Größe des Neuankömmlings. Mal schaun, da war das Regal für die überformatigen Hühnen von Germanen, da für die unterformatigen Säcke aus Italien. Da waren die etwas breiteren für die übergewichtigen Beutel von Patriziern. Dann die vorblidlich schlanken und sportlichen für die Tribunen 8) und da die mittelgroßen für den ganz normalen Durchschnittsbürger. Er nahm eine von jenen, alles gesammelt auf dem Schild. Auf dem Rückweg ging er noch in der Pferde abteilung vorbei und griff blind 4 Sattellederriemen. Er merkte nicht, dass es 4 waren, und auch nicht, dass sie nicht die breiten waren, weil ihm zeitgleich der Dolch runtergefallen war. Er stapelte alles wieder aufs Schild und ging wieder nach vorne. "So, einmal die Lederriemen und einmal die Erstausstattung mit allem drum und dran. Und das Gladius ist scharf, Obacht gegeben!"

    "Jajajajajajajajaaa...", brummelte der junge Legionär. "Meine Fresse, ich hab auch besseres zu tun, was ist jetzt hier los?! Privatgespräche könnte man auch wo anders führen." Junge, Junge, konnte sich dieser Mensch aufregen. Er schnaubte voraufregung. Er hatte nicht gerade den beliebtesten Job, klar, dass da mal ein Faden platze. Er klopfte mit den 5 Fingern auf den Tisch umher und sah die beiden abwechselnd böse an.

    Es staubte und klopfte.
    Es roch nach Farbe und Putz.
    Morsche Bretter sammelten sich auf einen Karren.
    Hustend traten zwei Sklaven in verstaubten Tuniken auf.
    Sie klopften sich den größten Staub von der Tunika ab und lehnten sich an einen Meilenstein.


    "Puh.", machte der Eine.
    "Anstrengend.", sagte der Andere.
    "Wie lange noch?" - "Sonnenuntergang naht."
    "Achja.", seufzte der Eine. "Es riecht nacht Winter."
    Und sie verschwanden wieder im Dreck.


    In der roten Abendsonne färbten sich die Wolken am Horizont leicht rötlicher, als der rest des dunkelblauen Himmels. Lichstrahlen konnten im dichten Getümmel der tanzenden Staubteilchen genau erkannt werden. Die Straße lag ruhig und stets gerade aus. Nur ein einzelner Wagen zuckelte vorbei. Aus der Ferne krisch ein Raubvogel. Das Haus stand dort - so gut wie nackt. Der Putz wurde größtenteils herunter geschlagen, die morschen Fußbodenbretter des zweiten Stockes heraus getragen, die Treppe bestand nur noch aus einer Leiter. Ruinenhaft türmte sich es auf, warf einen gigantischen Schatten. Einer der Sklaven pfiff durch die Zähne. Plötzlich stoppte der Lärm des Hämmers und des Werkelns. Für einen Momentlang waren nur die Schritte der Bauarbeiter zu hören. Wortlos strömten sie aus der Tür, setzten sich auf einen Wagen und fuhren ab. Einzig zurückbleibend ein dunkelhäutiger Sklave, dem Wagen in die Dunkelheit entlassend zuschauend. Er entzündete eine Fackel und hing sie neben sein Nachtquartier zwischen dem neuen Baumaterial und den alten, morschen Sachen. Für ihn sollte es eine kalte Nacht werden.

    "Hmm... vielleicht hast du recht.", entgegnete ich spitzbübisch grinsend - leicht mit rot anlaufendem Kopf, war mir die Situation doch immernoch unangenehm. "Wobei -", fuhr ich fort. "-und mit dieser Sache würde ich zwar eher den Praefectus Castrorum belästigen, jedoch macht es seine Krankheit schwierig - ich habe in letzter Zeit ein wenig in Betriebe investiert habe. Ich habe meine Taverne mit einem Bäcker erweitert und mit Hilfe einiger Sklaven einen Jäger eröffnet. Nun wäre die Frage, ob ich zumindest mit dem Bäcker eventuell die Legio berreichen könnte - sprich einen Handel mit ihr machen könnte.", fragte und erläuterte ich zugleich.

    "Es ist nur absolut angemessen, diesem wichtigen Anlass euch beiden gegenüber.", meinte ich zurück. Und ich merkte, dass ich recht hatte, hatten Paulina und ich doch noch nicht die Bekanntschaft machen können. Ich fragte mich im Stillen bei mir, ob das auch wirklich nötig sein musste, denn so oft würden wir uns ja wohl auch nicht mehr sehen. Aber gut, jede Bekanntschaft ist eine halb gewonnene Freundschaft. Und Beziehungen konnten nie etwas schaden - meisten. Jedoch war das jetzt auch nur eine zufällige Begegnung.

    "4 einhalb Aureei*.", sagte ich tonlos. Mir war halb klar, dass es eventuell viel ist, aber man konnte nicht wegsehen, dass ich auch einiges des Preises aufgebracht hatte und das das Gehalt meines Patrones auch nicht umbedingt gering war. Soweit ich mich erinnern konnte war das die erste größere Summe, um die ich meinen Patron gab, vielleicht hatte ich aber die anderen nur verdrängt. Das Problem war nur, dass ich mich bescheurert fühlte konnte ich doch bis auf das gewöhnliche Klientelbringsel nicht ausergewöhnliches für ihn tun.



    *ein Aureus entspricht ca. 1000 Setzerzen.

    Ich diskutierte angeregt mit einem Decurio, was jetzt denn nun besser wäre - die Ala oder die Legionsleiterei. Die etwas höheren Herren marschierten vorne, ich ritt lieber mit dem einfachen Pferdevolk - wobei ein Decurio auch kein schlechter Posten war. Wir kamen nach einiger Diskussion, wegen der Herkunft, der Motivation für ein Land zu kämpfen, dem Sold, dem Lager, den Aufgaben und all den anderen Diskussionspunkten jedoch nicht zu einem Ergebnis, musste ich doch noch einmal kurz zurück um meine Kehle nach zuspülen nach diesem Gespräch. Ich hätte mir etwas wärmeres mitnehmen sollen. So langsam beginn es doch relativ frisch zu werden.

    Ich setzte mich erleichtert hin. Ich ließ mich gerade zu fallen, wie der Stein, der mir vom Herzen fiel, als Lucianus erkannt hatte, was ich sagen wollte. Nur erkennen konnte ich nicht, ob er jetzt sauer war, oder nicht. "Um es kurz zu fassen: Ja.", meinte ich erleichtert und abwartend. "Es ist nicht so, dass ich zu wenig hätte.", erklärte ich, obwohl das ja stimmte. "Aber ich habe in der letzten Zeit verschiedene Betriebe eröffnet und das hat seinen Preis." Das wollte ich zwar erst später ansprechen, aber das war auch ein guter Punkt. Vielleicht hatte ja die Legio ein wenig Interesse an einem Handel mit mir. Mal sehen.

    Ich begrüßte ihn ohne Salut. Es war eben eine größtenteils private Angelegenheit. "Salve Vinicius. Ich hätte einige... finanzielle Sachen mit dir zu bereden.", fasste ich mein Problem kurz. "Es geht um ein Grundstück, wie du dich sicher erinnern kannst, war ich erst vor Kurzem bei dir anfragen, was du - vollkommen verständlich - verneintest. Nun habe ich eine Chance ein weiteres zu kommen. Jedoch hat es eben auch seinen Preis..." Ich kaute sehr lange auf dem heißen Brei rum, das war mir bewusst, aber es war definitiv nicht meine Stärke, zu jemanden zu kommen und ihn spontan um tausende von Sesterzen zu bitten. Ich deutete mit einem kurzen Griff an den Kehlkopf, ob es vielleicht möglich wäre von einem der berühmten Vinicischen Weine zu kosten, um mein Mundwerk vielleicht ein wenig auf zu lockern.

    Ich trat ein, bermerkte spitzbübisch, dass ich der erste war, freute mich kurz, salutierte ernst und begrüßte den Legatus militärisch. "Salve Legatus!" Praktischerweise war er ja in beiden Ämtern ein Legatus. Ich war mir ja eh immer unsicher, wie ich ihn begrüßen sollte, aber das schien mir jetzt eben am angebrachtesten. Dann stellte ich mich hinter einen Stuhl, setzte mich jedoch noch nicht, sondern wartete noch bis die anderen eintrudeldten, was ja nicht alzulange dauern durfte, so wie ich sie kannte. Hatte ich nicht Alienus auch auf dem Exerzierplatz gesehen?

    "Wouhup" machten ich und mein Pferd synchron beim Aufsitzen. Da ich die Nacht eigentlich ganz angenehm verbracht hatte, machte der muskulöse Pferderücken meine Haltung wieder etwas gestreckter, wacher. Ich tätschelte mein Pferd, fragte den Stallburschen fachmännisch, ob es gut versorgt gewesen sei, er gab fachmännischer zurück und murmelte noch einiges Reiter-Latein, was ich nur mit einem sehr gut abnickte und ihm ein paar Asse in die Hand drückte. Dann zog ich mit den anderen mit, richtung Limes. Der Limes, den ich bisher fast nur vom Hören-Sagen kannte, und doch so nah dran war. Allen vorran ritt natürlich Sedulus. Er konnte es wohl kaum erwarten ihn zu sehen. :D

    Ich nickte ebenso dem Praefectus dankend und ebenso wortlos zu und verließ mit dem Tross den Hof. Beeindruckend, wirklich beeindruckend, dachte ich mir. Denn eine solche kleine Einheit war schon von entscheidener Bedeutung von so manch einer Schlacht gewesen. Verständlich, dass ein Praefectus dem entsprechen ein gewisser Respekt gebürte, noch dazu, wenn er vorher bei den Praetorianern war.