Beiträge von Caius Octavius Sura

    Trotz dem Exerzierplatz erreichte mich die Nachricht schnell und ich ritt zur Prinicipia. Man konnte ja nie wissen, was anstand, war doch die letzte Stabsbesprechung nicht allzulange her gewesen. Ich eilte durch die Gänge der Principia und stellte mich vor dem Officium auf, und meldete der Wache, die erkenntlich machte, dass der Legat wohl in diesem Officium sein musste an, dass der Tribun Caius Octavius Sura auf Befehl nun hier ist.

    Ich bedankte mich artig und ließ ihn wortlos von dannenziehen. Ich blickte mich ein wenig um. Ich glaube, seit Lucianus die Frau hatte war hier alles ein wenig anders. Sauberer, weilblicher... anders eben. Ich versuchte mich ein wenig von dem Geldthema ablenken zu lassen. Es war erstaunlich warm für diese doch eher kalte Jahrzeit, zumindest den Prophezeihungen einiger Menschen aus der Umgebung. Naja, mal sehen was noch kommen sollte. Hauptsache ich fing mir keinen ordentlichen Husten ein. Wobei... dieser war ja schon fast obligatorisch, der alljährliche Winterhusten eben...

    "Ich würde gerne meinen Patron, den Legatus Augusti Pro Praetore, sprechen. Sag ihm, Tribunus Angusticlavius Caius Octavius Sura, sei vor der Tür.", stellte ich mich vor und trug etwas gleichzeitig auf. Ich musterte kurz den Sklaven und stellte fest, dass er mich nicht wieter interessieren musste, war er doch auch wieder nur ein weiterer Sklave in den Massen meines Patrones.

    Teils mit einem guten, teils mit einem Schlechten Gefühl kam ich am Haus des Legaten an und klopfte. In meinem Kopf hatte ich mit ihm einige finanzielle Sachen zu besprechen. Mal sehen, wie glatt alles von statten ging. Ich atmete tief durch und die Rüstung klapperte aufeinander. Nervös klopfte ich ein zweites Mal an. Unnötigerweise. Ich verstummte allerdings sofort nach dem ersten festen Klopfer, da sonst immer die Sklaven so schlecht drauf waren.

    Ich nickte dem Legaten zu und erhob mich dann vom Stuhl und streckte die Hand zu meinen Diskussionspartnern. "Es war doch eine ganz interessante Diskussion.", sagte ich annerkennend zu beiden. "Eventuell kann man die Chance ja nochmal ergreifen.", grinste ich. Ich trank noch mein Glas Wasser leer, man wollte ja nichts verschwenden, bevor ich mich dann von den anderen verabschiedet mit der Entschuldigung noch ein paar Milites über den Platz scheuchen zu müssen, denn sonst wäre ich gerne noch auf einen Sprung in die Taverne. Aber es war eh schon spät, und es waren alles höhere Offizier, die bestimmt etwas besseres zu tun hatten. Besonders Balbus, war er doch noch nicht mal hier stationiert, sondern musste noch nach Confluentes zurück.

    Sim-Off:

    Tut mir Leid, dass das so ein wenig eingeschlafen ist - ich beende es jetzt auch. Aber wenigstens hat es und einmal kurz die Zeit vertrieben :D


    Der Abend verging schnell. Und mit viel Lachen, Erzählen, in Erinnerung Schwelgen und mit viel Wein und essen war es irgendwann auch Zeit sich wieder zu verabschieden. Da die Gäste nicht besonders zahlreich waren, es aber doch eine angenehme kleine Runde war konnte ich jeden noch persönlich verabschieden und sie in die Dunkelheit entlassen. Teils froh, dass es vorbei war und ich schlafen konnte, anderseits traurig, dass es vorbei war, da es doch ein guter Abend war, entließ ich die Sklaven mit dem Auftrag hier sauber zu machen und verabschiedetete mich ins Bett.

    In der Reihe der Gratulanten durfte ich selbst verständlich nicht fehlen. Ich hatte ein paar kleinere Geschenke für meinen Patron und seiner Gattin besorgt, die ich unter meinem Arm ein wenig versteckt trug. Scheinbar hatten sie ja alle Hände voll zu tun, die anderen Gratulanten abzuwimmeln. Ich schob mir schnell das letzte Stück Brot, dass ich noch hatte zwischen die Zähne. Nach dem es sich die Sicht ein wenig lüftete trat ich kurzerhand auf das Brautpaar zu und beglückwünschte es: "Ich möchte für eure Vermählung euch alles Gute und Iuno's Segen auf allen Wegen wünschen.", sagte ich freudig. "Dazu habe ich hier für die Dame dieses Amulett." Mir viel auf, dass es das erste mal war, dass ich überhaupt diese Dame sah. Ich packte das Amulett aus. Es war ein Gold-Silbernes Handgefertigtes Amulett von einem Germanischen Schmied. Es hing an einer sanften silbernen Kette, damit man es um den Hals tragen konnte. Unten hang daran eine vergoldete Muschel, die man aufklappen konnte. Tat man dies erschien in der oberen Hälfte ein Bildnis Iunos im Profil, sehr mit Liebe zum Detail gefertigt und unten waren die beiden Damen des Paares eingrawiert. Ich überreichte ihr es stolz, da ich es doch relativ gut gelungen fand. "Und für dich, mein Patron, habe ich diesen Mantel, damit dieser Winter auch schön warm vorübergeht." Ich zauberte aus meiner Toga den roten Stoff hervor. Trotz diesem Rot, gab es noch eine etwas dunkelrotigere Stelle, die den breiten senatorischen Purpurstreifen verdeutlichte. An anderen Stellen war dieser Mantel golden verziert und auf der Innenseite tauchten wieder die Namen des Paares mit dem Anlass und dem Datum auf. Er war sogar breit genug, um vielleicht noch Aelia mit hineinnehmen zu können. Ich überreichte dem Legatus jenen Mantel genauso stolz. Ein Prachtstück. Der Schneider war aber auch ein hervorragender gewesen.

    Während die andern beiden diskutierten verhielt ich mich so, wie es Balbus noch kurz davor getan hatte. Meine Versuche etwas einzuwerfen wurden meist schon durch den nächsten Redeschwall abgewürgt. Ich empfand diese Diskussion als interessant, aber konnte mich selbst nicht auf eine eindeutige Meinung mit mir selbst einigen. Schließlich war die Zeit fast abgelaufen. Nachdem Alienus ein Schlusswort gesagt hatte fühlte ich mich, als ob ich jetzt an der Reihe wäre. Ich trank kurz einen Schluck Wasser, fasste einen klaren Gedanken, und erhob dann die Stimme.
    "Quod dixit, dixit."
    meinte ich lakonisch. Ich hatte gesagt, was ich sagen wollte. Dem war natürlich noch etwas hinzuzufügen, allerdings hielt ich es für falsch mich nochmal in den heißen Brei hineinzureden.


    edit:
    Was ich gesagt habe, habe ich gesagt (für alle Nicht-Lateiner.) [SIZE=7]In Anlehnung an Pontius Pilatus' 'Quod scripsit, scripsit'.[/SIZE]


    Sim-Off:

    Tut mir Leid, wegen der Kurz Antwort, aber ich hab viel zu tun. War aber eine wirklich interessante Diskussion. :dafuer:

    Sim-Off:

    *nööp* Darf ich hier kurz eingreifen? Der Praefectus Castrorum ist gerade sehr unaktiv und die Aufgaben von jenem werden gerade aufgeteilt. Es könnte also dauern, bis man eine Antwort erhält - zumindest in diesem Officium. ;) Vielleicht wäre jemand anderes (sprich einer der Tribune oder gar der LAPP persönlich) eine bessere Lösung.

    Zitat

    Original von Decimus Annaeus Varus
    Ich suche Küchengewürze, hat die vielleicht jemand gehortet oder versteckt?
    :D


    ebenso. Nur fehlt es auch an Blumen und Kräutern, vielleicht macht deswegen keiner unserer Gewürzhändler was... (aber vielleicht wird ja zum Rundenwechsel eh alles anders.)

    Solangsam bekam es Stil einer Diskussion, was ich als Angenehm empfand. Während Alienus auf mich einredete, trank ich kurz einen Schluck von dem bereitgestellten Wasser und ließ beides, Informationen wie Wasser, in mich hineinplätschern. Was mich ärgerte war - er hatte größtenteils Recht. Ich setzte mein Glas fast gleichzeit mit der Beendung Alienus' Vortrages ab.
    "Ich muss dir wiedereinmal größtenteils Rechtgeben, da die Praxis doch wirklich wiedereinmal anders ist, als das was wir versuchen durch unsere Gedanken wiederzuspiegeln. Ich glaube in der Praxis gibt es keinen perfekten Kaiser. Denn seien wir mal ehrlich, immer hat irgendein Gebiet, die Verwaltung, das Militär, die Religion, der Senat und all die anderen irgendwas gegen den Kaiser, es gibt also nur Kaiser, die ihr bestes geben. In der Praxis sieht es ja wohl auch kaum so aus, dass sie irgendein Plebejer oder andere Menschen als Probatus in die Legion einsteigen, sich hocharbeiten und schließlich Kaiser werden. Auch ein Gang durch die Verwaltung ist doch gänzlich selten. Es zählt vielleicht das Amt vor der Berufung zum Kaiser, jedoch heißt ein hohes Amt nicht immer die gleiche Erfahrung. Ich kenne Centurionen, die älter und erfahrender sind als ich, aber trotzdem bin ich ihr Vorgesetzter. Angenommen - falls ich doch noch einmal kurz in die Theorie abgleiten darf um mein Beispiel zu verdeutlichen - du, Alienus, und der alte Centurio wären zur Auswahl als Kaiser. Wer von euch beiden würde den Ruf zum Kaiser erhalten? Meines Erachten nachs, eher du, Tribunus Angusticlavius, ein Rang höher als des Centurios und somit gefühlt mächtiger - allerdings mächtiger ungleich erfahrener. Um diese Theorie wieder in die Praxis zu setzen so sieht es doch so aus, dass der Kaiser zum Beispiel - und ich sage zum Beispiel, denn ich halte unseren Kaiser für sehr fähig - ein unfähiger sein kann, der nur durch gute Beziehungen auf höhere Posten gekommen ist und sich mit dem Praetorianerpraefekt angefreundet hat und schließlich als Kaiser ausgerufen wird, sitzt nun auf dem Kaiserstuhl. Die eigentlich erfahreneren Personen, die es vielleicht mehr verdient hatten Kaiser zu werden, bleiben auf ihren Posten, wie im Militär "nur" Legatus Augusti oder andere höhere verwaltungstechnische Ämter. Was ich damit sagen will, ist, dass wir nicht immer nur auf den Kaiser schauen sollten, sondern auch um die Ecke denken und den Kaiser von hinten beleuchten. Daraus lässt sich ja wiederum schlussfolgern, dass ein Kaiser nicht gleich ein Kaiser sein muss, wie er Kaiser ist. Vielleicht ist der Kaiser auch nur ein Titel und auch nur eine Figur, die selbst nicht die Fäden zieht. Der Kaiser ist vielleicht nur die Puppe, und die Fädenzieher das eigentliche Militär und seine Berater. Es verteilt sich schließlich auf soviele Strippen, dass der Kaiser fast gar nicht mehr zu lenken ist, sondern eigentlich jeder Bürge ein Teil des Kaisersreich führt und der Kaiser selbst nur der Gott zu anjubeln ist. Es gibt nur selten so mächtige Kaiser, die diese Fäden durchtrennen können und mit eiserner Hand ihren Willen durch setzen können. Oder sehe ich falsch, dass der Senat keinen Einfluss auf den Kaiser hat? Und sind wir ehrlich, so ist es doch so, dass, wenn eine Kaiser die Fäden durchtrennen kann, ist er meistens verrückt. Ich denke hierbei an Caligula, der ja ein Pferd die Konsulenwürde verleihen wollte. Wenn wir also vom dem Kaiser aus der Verwaltung sprechen, so mag es zwar durch aus sein, dass er zwar Erfahrung auf diesem Gebiet hat, so ist es jedoch schwer für ihn direkt in das Geschehen "dort unten" einzugreifen. Vielleicht sitzt er ja auch in einem goldenen Käfig. Vielleicht es doch wahr, dass Rom siegt. Rom - und nicht der Kaiser."
    Ich setzte leise ab, und hörte mir meine Rede noch einmal in Zeitraffer an. Einige Schwachstellen, sowie innere Gegensätze konnte ich noch erkennen, die vielleicht doch besser wiedereinmal ausradiert hätte sollen, aber jetzt war es mal wieder zu spät. Vielleicht war es ganz gut, dann hatten wenigstens die anderen einen Punkt, um die Diskussion fort zu führen.

    "Es ist nicht so, dass ich uninteressiert wäre, nur bei diesem Andrang würde ich mich auf die niedere Prioritätsstufte stellen lassen.", sagte ich nur knapp. Natürlich hatte ich Interesse, aber vielleicht war es doch besser wenn ein paar der Offiziere doch noch andere auf dem Trab halten konnte. 3 Personen anstelle von einer sollte doch reichen. Und Schreibtischarbeit lag mir eh nicht viel.


    Sim-Off:

    Und leider ist die Zeit vor Weihnachten sowie nächste Woche stressig... :)

    "Danke schön.", sagte ich lachend, um meinen etwas rotgewordenen Kopf los zu werden. Ich hatte einmal gehört, dass sollte helfen. Ich beobachtete die Stuben des Eques und meinte schließlich: "Eine Frage hätte ich: Wo darf ich schlafen?" Alle Betten sahen grundsätzlich nicht viel benutzt aus - sehr schön, so mochten das die Offiziere. Sauber, gewaschen und möglichst unbequem - so zumindest das Klischeebild, was sich allerdings meistens auch nur bestätigte. Ich hoffte wenigstens über Nacht nicht durchgehend den penetranten Geruch nach Pferden aushalten zu müssen.

    Nicht von meiner Seite aus. Aber anstatt dies in den Raum hineinzusagen und damit zeigen, dass dieses Gespräch sich nur teilweise mit meinen Interessensgebiet überschnitt - nun gut, wer konnte es mir verdanken, war doch meine Zeit als Centurio schon ein wenig her -, beschränkte ich mich darauf den Kopf leicht zu schütteln und meine Augenposition auf die jeweils wichtigeren Gesprächsfiguren in diesem Gespräch zu lenken. So war es nunmal bei Stabsbesprechungen. Einen besonderen Kandidaten für einen Optio hatte ich auch nicht, hatte ich doch nur weniger mit den Legionären zu tun.

    Ich wurde dankenswerterweise von dem Decurio in einer der Unterkünfte geführt. Ich merkte sofort den Unterschied. Es roch nach Pferd - was - oh Wunder - mit einem kleinen Stall für jede Unterkunft zusammenhing. Es war ungefähr genau so groß, wie in der Legio, nur... naja, anders. Ein wenig überfordert kam ich mit meinem Pferd in die Unterkunft neben der Unterkunft des Decurios und schaute mich ein wenig um. Die Sonne ließ nicht mehr alzuviel Licht in die Baracke scheinen, aber man nahm das was kam. "Öhm... Salvete!", rief ich erstmal in das Halbdunkle hinein, in der Hoffnung, dass mir vielleicht einer von den etwas Pferdekundigeren, sprich Eques, helfen konnte mich aus diesem Zaumzeug zu befreien. ;)

    Zeitgleich mit den Legatus Augusti Pro Praetore stieg ich ab und nahm meinen Pferd an diesen Dingern... na, wie hießen sie... Zügel, wenn mich nicht alles täuschte. Zaumzeug. Nunja, Pferde gefielen mir zwar - sie waren groß und schnell und stark, aber das Pferdeinventar maß ich doch an einer geringeren Bedeutung. Wiedereinmal war es nicht das Reden, was meine Haupt beschäftigung war, sondern nur sich umschauen und mit einem Ohr das Gespräch verfolgen. Dieser Praefectus war lange Zeit bei den Praetorianern, wenn ich richtig mitgekriegt hatte. Hmm... zumindest kam er sofort auf den Punkt, was ich eigentlich ganz angenehm empfand. Ich nickte den Vorschlag des Legatus ab. Eine Stunde sollte reichen. Und man musste ja auch nicht immer ein Gästezimmer haben. Im Gegenteil ich freute mich sogar darauf, wieder einmal in einem einfachen Soldatenbett zu schlafen. Dann nickte ich noch schnell dem Praefectus zu mit einer vorstellenden Geste alá Ich-bin-Tribunus-Angusticlavius-Caius-Octavius-Sura-angenehm-dich-kennenzulernen und folgte einem Decurio in meiner Unterkunft.

    Etwas verspätet nach dem Appell, den Helm noch an und noch auf dem letzten Bissen Brot kauend betrat ich den Besprechungsraum. "Salvete, die Herren." Ich schluckte den letzten Bissen hinunter. "Ziemlich gut das Brot.", sagte ich grinsend annerkennend, hatte es ein Tribun ja eigentlich nicht wirklich nötig sich noch das Brot von der Legion zu nehmen. Ich blickte kurz in die Runde und wandte mich dann an den neuen Centurio. "Glückwunsch zur Beförderung. Glaub mir, ich weiß wie du dich fühlst." Wieder grinsend - ich war scheinbar guter Laune, ich sollte mal einen Doktor aufsuchen - nahm ich gegenüber von jenem Angesprochen Platz und Atmete tief ein, sowie kurz danach aus.

    Jetzt ging es Schlag auf Schlag und ich kam fast gar nicht mehr hinterher mit den Jubelrufen. Zunächst einmal beglücktwünschte ich Crispus leise von hinten, in dem ich ihm applaudierte. Seine Rede fand ich sehr gelungen und in Anbetracht seiner Fasslunglosigkeit, wenn ich schwache Blässe in dem Gesicht richtig deutete, auch sogar recht gut. Jedoch schon kurz nachdem ich mit den Männern gejubelt hatte, kam die nächste Beförderung. Klar. Der Centurio ist tot, lang lebe der Centurio. Ein mir nicht besonders bekannter Optio wurde zum Centurio befördert. Ich erinnerte mich, wie ich mich damals geehrt fühlte, als ich zu jenem befördert wurde. Noch in den Cohortes Urbanae. Ja, ich verstand den Optimismus des jungen Herren. Ebenso in die Jubelrufe einstimmend, beobachtete ich, wie ein Schreiber einfrig versuchte das laut gesagte aufzuschreiben, um es nachher in den Baracken noch einmal vorzulesen, damit auch wirklich jeder es dann verstannden hatte. Der Jubel verstimmte langsam und der Legat gab uns noch letzte Anweisung. Unter anderem eine Stabbesprechung. Ja prima! Ich liebte jene. Vorher griff ich aber noch ein wenig Essen ab, dachte ich grinsend.

    Ich grummelte still. Jetzt war mir doch Alienus glatt zuvor gekommen. Dass er dann auch noch gleich alles sagte, was er sagen wollte, hielt ich zwar für eine komische Taktik, da er ja damit eigentlich nicht umbedingt eine Diskussion anfing, indem er Argument nach Argument brachte, aber gut. Was er gesagt hatte, waren größtenteils auch meine Gedankengänge gewesen und ich hatte kaum etwas anzufügen. Deswegen wollte ich mit meinem Beitrag mich gleich auf Alienus Meinung beziehen und so ich ließ seine Worte nochmal in mir nachklingen, bevor ich die Luft um mich herein sog und zu meiner Antwort ansetzte.
    "Grundsätzlich hat Alienus einen Großteil meiner Gedanken schon wiedergegeben,", ich nickte anerkennend zu jenem, "jedoch in manchen Punkten gestatte ich mir doch noch eine ander These in den Raum zu werfen.
    Das beides Vor- und Nachteile hat, so stimme ich überein, ist es doch bei so gut wie jeder Sache so. Doch zunächst einmal, möchte ich unterstreichen, dass ich der meinung bin, dass ein verwaltungstechnisch Begabter Kaiser genau so gut Kaiser sein kann, wie ein militärisch ausgebildeter. Ich denke, das Militär ist nicht Grundbaustein einer Kaiserschaft. Ich denke es ist nur ein Teil, wenn auch nicht ein unerheblicher Teil, einer Kaiserschaft. Nachdem Nerva das Prinzip der Thronfolge nach Verdienst ausgewählt hatte, merkte man, dass gerade ein richtige Mischung den besten Kaiser an den Tag legt. Dein Posten, mein Legatus, ist dafür ein sehr schönes Beispiel: Du leitest einerseits eine Legion, was eine gewisse Militärische Macht, und vor allem Nähe, erzeugt, andererseits leitest du diese Provinz und überwachst sie, was deine Verwaltungstechnick prägt, oder prägen sollte. Jedoch hast du diesen Posten gekommen nachdem du erst bestimme Vorraussetzungen - sprich den Cursus Honorum - abgeschlossen hattest. Dieser setzt jedoch wiederum voraus, dass jeder Politiker vor dem Aediliat auch ein Tribunat abgesessen hatte, folglich hatte jeder künftige Leiter ein gewissen Stab an Erfahrung. Beispielsweise halte ich unseren jetzigen Kaiser nicht für so dumm, dass er jemand vollkommenen Unfähigen nun über unser Land regieren lässt, sondern sich jene raussucht, die sich um das Land verdient gemacht haben und dieses regieren können. Jedoch kommt es wohl auf die Situation an, welcher Kaiser am angemessesten ist. Beispielsweise, wenn es keine auch nur annäherden Anzeichen eines baldigen Krieges gibt, sondern erst einmal die Wunden der Verwaltung geleckt werden müssen, so wäre es angebracht, einen erfahrenen Senator, der viel in der Vewaltung tätig war, zu wählen, damit er das wieder in die Bahnen bringt. Und durch den Tribunaten, weiß er wenigstens, wie die Legionen aussehen. Natürlich herrscht die Gefahr eines Legionsaufstandes, wenn jene nichts zu beißen bekommt, allerdings sollte ein Imperator weise genug sein, dann keine unfähigen Offiziere auszuwählen, sondern solche, die die Soldaten ordentlich auf Trab halten. Er sollte es ja am besten wissen, und wenn er es nicht weiß, dann seine Berater oder er schaut einfach in den Akten nach. Damit sollte ein verwaltungstechnischer Kaiser seine Zeit ohne größere Revolten eigentlich überstehen. Ein militärischer Kaiser ist natürlich vollkommen anders gestrickt. Dieser wahrscheinlich erfahrene Feldherr würde wohl nach einem Legionskommando als Kaiser berufen und eher in einer Situation, die schon fast kriegesähnlich ist. Dort sollte er mit eiserner Hand, die er sich in seiner Amtszeit verdient hat aufräumen, sprich die Feldzüge planen und mit ausführen. Von einem solchen kann man nicht erwarten, dass er in Rom stizt und Akten unterschreibt. Natürlich darf das jedoch nicht vergessen werden, und dazu braucht er, wie der Verwalter Feldherren, gute Verwalter, die den reibungslosen Ablauf gewährleisten. Sprich: Sich um das Kümmern, damit der Krieg funktioniert. Der Kaiser ist eben nie eine Person, es verzweigt sich in ganz verschiedene Ämter, und das ist auch gut so. Somit ist der Kaiser eben überall, in der Verwaltung und im Militär."

    Ich schloss vorerst meine Gedankenfluss, auch wenn er nur halb so schön geworden war, wie ich in mir Anfangsvorgestellt hatte und ich hätte einige Dinge im Nachhinein doch noch verbesseren hätte können, aber was gesagt war, das war gesagt.