Beiträge von Caius Octavius Sura

    Ich hoffte, dass Sedulus wenigstens nicht die ganze Reise jetzt grumpig war. Wenigstens war ich jetzt aus meinen Gedanken gerissen. Und hatte sogar die Frage verstanden! Ich kratzte mich kurz an der Backe und meinte dann: "Ich persönlich gäbe mich auch mit einer vielleicht nicht alzubequemen Unterkunft im Lager der Ala zufrieden, aber ich beuge mich gerne der Mehrheit." Ich trank schnell mein Weinglas leer - also die Pfütze, die noch übrig war, und gab das ganze wieder zurück zu meinem Tragejungen.

    Reudige Eckenstoße. Blöde Menschen, die nur darauf warten, um die Ecke zu gehen, wenn es gerade jemand anders tun will. Immer öfter wurden unschuldige Tribune von wildfremden Leuten angerempelt. Reflexartig griff ich zuerst zu meinem Schwert und dann zu meinem Geldbeutel, oder an die Stelle, wo er eigentlich sitzen sollte. Beides war an seinem rechten Platz und beides konnte dort auch bleiben, wie ich auf einen zweiten Blick auf die Remplerin, wie sich herausstellte, herausfand. Wieder einmal ärgerte ich mich ein wenig, da ich ja nicht in aller Öffentlichkeit eine Frau anschreien konnte, die noch nicht mal meine war. Ich blickte ihr tief mit einem kleinen Lächeln in die Augen. Ich wollte nicht, der jenige sein, der sich zu erst entschuldigte, war ich doch mit einem deutlich langsameren Tempo unterwegs gewesen. Dabei bemerkte ich, dass die blauen, leicht germanischen Augen, gar nicht so hässlich waren, wie sie im Moment der Rempelei aussahen.

    Hinter Sedulus und dem Sklaven betrat ich das noch nicht großartig gefüllte Atrium und blickte mich um. Ich stellte mich neben Sedulus und verkreutzte sakral die Finger, da ich sonst nicht wusste, was ich mit ihnen tun sollte. "Wenigstens sind wir nicht die letzten.", bemerkte ich. "Mal sehen wer noch so auftauchen zu gedenkt." Ich unterließ es jedoch das Brautpaar zu suchen. Ich empfand es als unhöflich gleich einen reisen Aufstand um sich zu machen, nur weil man den Raum betrat. Ich schaute mich vorerst nach ein wenig Essen und zu Trinken um. :D

    "Zustimmung.", sagte ich nur knapp, da daraufhin die Tür schon geöffnet wurde. Ich nickte dem Sklaven kurz zu und schon lief er vorraus. Glücklicherweise musste man sich ja nicht immer gleich mit Sklaven unterhalten, sondern hob es sich für das Brautpaar auf. Genau wie das Geschenk, dass ich natürlich rechzeitig besorgt hatte und gut unter meiner Toga verstaut.

    "Hmmm?", entfuhr es mir. Die Reise über hatte ich mich lieber still und genießend verhalten, nur den Gesprächen mit halben Ohr zuhörend und lächelnd darüber, dass ich noch kein Weib im Haus hatte, aber ich es wohl dringend nachholen sollte, wenn meine ganzen Kollegen jetzt schon am Zug sind. Und Sedulus war ja sogar schon sehr fleißig. Diese Nachricht hatte selbst ich dösender Sack mitgekriegt, und sie Soldaten. Das kommt davon, wenn man Menschen trimmt. Ich biss in meinen Brot mit ein wenig Käse und trank einen verwässten Schluck Wein, anstatt mich zu räuspern. Außerdem war es noch leckerer. "Tut mir Leid, ich war in Gedanken." Und ich fügte hin zu: "Bin dafür, das was er gesagt hat." Und grinste breit.

    Die Toga saß richtig gut, nur leider konnte man in dieser nicht so unfassbar gut rennen, geschweige denn eilen. Natürlich zu spät - wie es sich für einen Stabsoffizier eben gehörte - aber hoffentlich nicht als letzter kam ich an der Regia an. Die Wachen ließen mich grinsend passieren. Meine Begleitung war auch nicht übermäßig groß, eigentlich hatte ich mir nur zwei Legionäre als Leibgarde abgegriffen und entließ sie dankend mit dem Hinweis, dass ich sie später bei der Taberna wieder abholen würde, einen schönen Abend noch. Ich putzte noch mal kurz den Purpurstreifen und klopfte den schlimmsten Staub des Lagers und der Straßen ab. Dann kam ich nur Tür des Domus, allerdings wurde mir das Klopfen erspart, da der gute alte Tribun und Kupferstecher auch davor stand. "Tribun Germanicus Sedulus. Irgendwie war es klar, dass du hier nicht fehlen konntest.", begrüßte ich ihn.

    Mit einem knappen "Wohlsein!" verabschiedete ich die Torwachen. Jetzt wo die Offiziere nicht mehr alzu zahlreich da waren konnte ich mir gut vorstellen, dass die Taverne einen kleinen Gewinn Zuschuss machen sollte. Wobei, wenn der Legat nicht da ist... Ich unterließ es jedoch meiner näheren Umwelt meine Gedanken mit zu teilen, es würde vielleicht ein falsches Licht auf das Patron-Klientel-Verhältnis werfen. Jetzt langsam wurde es schnell. Das Reiten erschien mir jedoch noch angenehm - ja, es machte mir sogar Spaß.

    Mogontiacum, erste Station. Kein Gewaltiger Zuwachs der Truppe, geschweige denn einer Schrumpfung. Nichts anderes hatte ich erwartet. Ich genoss die Blicke zu mir hoch - vor allem die von den Kindern und Frauen und ritt im Tross hinter dem Legaten. Die Reitertruppen hinter mir klapperten mit ihren Rüstungen, ein schönes Gefühl zum Reisen. Noch machte auch mein Pferd oder mein Reitstil Schwierigkeiten, aber das war ja auch noch nicht das Tempo, dass wir aufnehmen sollten.

    Sim-Off:

    Awright.


    Ich schwing mich auf mein Pferd und klopfte an den Nacken. Ein kleiner Teil, nämlich nur einer der Sklaven, meiner Sklavenschaft schwang sich etwas weiter hinten im Trupp auf ein altes Pferd. Er hatte ein wenig Verpflegung sowie den Rest des Reisegepäcks dabei. Ich nickte schnell Vinicius Lucianus zu und dann ging es auch schon los. Raus aus der Castra hinein in die weiten Weiten Germaniens. Ich freute mich darauf ein wenig das Land näher kennen zu lernen.

    Quelle:
    Imperium Romanum
    Buch zur Ausstellung "Roms Provinzen an Neckar, Rhein und Donau"
    So lebten die römischen Soldaten
    von Markus Scholz.


    Der Dienst begann mit einem Morgenapell nach Sonnenaufgang. Dort wurde die akutelle Stärke der Truppe durch Namenaufrufen ermittelt. Dann kam der Tagesbefehl.
    Mit Ausnahme der Wachen begannen die Soldaten nun ihr Tagesgeschäft oder gingen zum Exerzieren.


    Vegetius 3,4:
    "Die Soldaten sollen ständig Manöver abhalten, keinen Leerlauf haben, sondern mit Anwesenheitsappellen und Paraden beschäftigt werden. Sie sollen häufiger den größten Teil des Tages über in Bewegung gehalten werden, bis dass ihnen der Schweiß heruntertrieft vom Werfen ihrer Geschosse, vom Exerzieren vom Stoßen und Schlagen ihrer Übungsschwerter gegen Holzpfosten. Man soll sie im Rennen und Überspringen von Gräben trainieren, während des Sommers muss man sie alle zwingen zu schwimmen, entweder im Merr oder in jedem beliebigen Fluss in der Nähe des Lagers. Sie müssen dazu gebracht werden, Bäume zu fällen, durch Dickicht und unwegsames Gelände zu streifen, Hözer zu behauen und Gräben auszuheben. Im Rollenwechsel soll eine Partei eine Stellung beziehen und dabei ihre Schilde so einsetzen, dass es der Gegenseite nicht gelingt, sie zu durchbrechen."


    Stets war eine beträchtliche Zahl von Soldaten mit der Nachschuborganisation beschäftigt. Allein der Bedarf an Brotweizen für eine Legion wird pro Jahr auf ca. 2000 t beziffert. Jede Einheit beherbergte innerhalb und außerhalb des Lagers Werkstätten und Anbauflächen. Mit "meine Männer brauchen Bier" kann man die ganz ernst genommene Meldung übersetzen, die einst ein Kommandeur losschickte:
    Cervesam Commilitones non habunt quam rogo iubeas mitti


    Fußtruppen verbrachten viel Zeit auf Baustellen, militärischen wie zivilen. Legionen verfügten über einen umfangreichen Stab an Handwerkern und technischen Spezialisten. Soldaten wurden im officium des Statthalters als Verwaltungs- und Justizpersonal, zur Unterstützung des Finanzprokurators bei der Eintreibung von Steuern und anderer Beamter sowie als Eskorten eingesetzt. Straßen posten besetzten stationarii mit Polizeiaufgaben unter führung eines centurio regionarius.


    Legionarius Quintus Ovidius Laeca


    "Salve Sabinus.", rief überschwänglich Laeca und schlug ihn auf die Brust. Dann fuhr er mit der Hand hoch und schlug ihm den Kiefer mehr oder weniger sanft nach oben. "Immernoch kleiner dummer Probati?" Mit seiner überdurchschnittlichen Größe und seinem langen Gesicht hatte er eindeutig einen Höhenvorteil und maß die Höhe Sabinus mit der Hand an seinem Brustkorb, nur um ihn darauf hin in den Schwitzkasten zu nehmen und mit der Faust durch die Haare zu rubbeln. "Alles klar? Bock mit ein paar großen lustiges Wettsaufen zu machen?", fragte er übertrieben laut. Er war einer der, der überall "gute" Laune verbreitete, selbst wenn jemand traurig oder nachdenklich war - und nicht jeder fand das lustig.


    Zitat

    Original von Lucius Quintilius Valerian
    "Ja, Tribun. Die erste Nachtwache. Und es ist irgendwie kälter, als ich gedacht habe."


    Ich lachte kurz in die Dunkelheit auf und trat ein wenig vor. Ich lehnte mich auf den Wall mit den Armen und verschränkte die Finger ineinander. "Meine erste Nachtwache ist jetzt auch schon ein wenig her...", geriet ich in Erzähllaune. "Bei den Cohortes Urbanae. Da war wenigstens jede Nacht was los..." Irgendwo bellte schon wieder ein Hund. Wieder grinste ich und meinte: "Allerdings durfte ich da nicht raus. Wozu gibt es denn die Vigiles?" Auch wenn sie grundsätzlich nicht so beliebt waren. Zumindest bei den Bürgern. "Aber man gewöhnt sich wahrscheinlich auch an die Kälte in Germanien. Wirds eigentlich sehr kalt im Winter?", fragte ich sonnenverwöhnter-Römer. Ich hatte zwar schon mehrere gefragt, ich wartete nur auf eine Gesamtmeinung.

    Ich kam vor der Prinicipia an und grüßte die Versammlung der Reiter und der anderen Anwesendern. "Salve, Freunde!" Mein Sklave kam mit einem Pferd an seiner Hand. Ich hatte mir ein neues Pferd besorgen lassen. Es war ein schwarzer Schimmel - oder so etwas ähnliches. So genau kannte ich mich mit den Pferden auch nicht aus. Meines erachten war das Pferd, was jetzt für mich bestimmt war wohl eher braun. Aber gut, dann war es eben ein brauner Schimmel - oder so etwas ähniches. Hauptsache, man konnte darauf reiten und es brach nicht zusammen, wenn man darauf saß. Aber so sah es nicht aus.

    "Aye!", sagte ich auf Latein. Leider wusste ich nicht genau was das hieß, weshalb ich nur ihm das Zeichen gab, das ich verstanden hatte. Ich legte mein seltene Beschäftigung zur Seite und setzte den Helm auf und schloss das Officium hinter mir ab. Ich hatte glücklicherweise mich schon vorbereitet. Das heißt - meinen Sklaven mal gesagt, sie sollen mal machen. Ich lächelte und freute mich auf den kleinen Ausritt. Und ich hoffte auf Gutes Wetter. Ein kleines Stoßgebet zu den Göttern und ab ging ich. Ein germanischer Herbst und ein römischer Limes lag vor mir.

    Ich begann mit den Fingernägeln auf meinem beinen rumzuklopfen. Eine etwas peinliche Stille war eingetreten. Glücklicherweise musste ich es mir nicht anmerken lassen, dass es mir peinlich war, sondern ich konnte ganz entspannt sein. War ich aber nicht, ich merkte langsam wie die Haare an meinen Armen sich nach und nach aufrichteten. Es war ein kühle Nacht, warum konnte sie nicht auch dunkel sein? Ich blickte ein wenig in die Dunkelheit um den Soldaten von der Last des Blickes zu lösen und fragte: "Erste Nachtwache, he?"

    Einige Spinnweben hangen von der Decke oder zogen sich den ganzen Raum entlang. Die Sonne ließ sie ruhig glitzern. Meine Rüstung spielte mit dem Licht und dem Schatten an der Wand. Der untere Raum ergänzte sich fast zu einem ganzen Raum. Sollte das hier mal eine Taberne werden musste hier allerdings neuer Fußboden rein. Nicht vergessen die Ausstattung. Er war wie leer gefegt, nur das man das fegen vergessen hatte. Eine morsche Holztreppe war auf der südlichen Seite, wenn man hereinkam also links (man betrat also von Osten das Haus). Ich ließ sie ersteinmal links liegen und durch schritt den Raum zu der westlichen Tür. Sie führte in einen etwas dunkleren Anbau, der wohl einmal als Küche gedient hatte. Eindeutig sah man die Abdrücke einer Feuerstelle an der Wand. Ein Kamin wurde wohl vergessen. Ich schüttelte den Kopf über diesen billigen Architekten, sollte es überhaupt einer gewesen sein. Aber hier musste ordentlich etwas geschafft werden. Ich stellte mir vor, wie ich aus der Küche hinein in die lärmende Taverne kam, mich hinter den Tresen stellte und diesen Germanenfusel verkaufte. Nur die Theke fehlte. Nun ging ich zur Treppe, dabei musste ich einen Spinnweben ausspucken, der sich gemeinerweise vorgenommen hatte auf meiner Mundhöhe zu sein. Die Treppe, die doppelt belegt wurde, weil sie wohl schon so ausgelatscht war führte mich auf das obere Stockwerk. Ein schmaler Gang verband mehrere Zimmer. Alles waren wohl Schlafbarracken für die Knechte gewesen. Als ich in sie eintrat bestätigte sich meine Vermutung. In der einen stand sogar noch eine Strohpritsche, wie man sie aus Probatizeiten noch kannte. Nur der Boden, der aus einzelnen Brettern bestand knarzte bedächtlich, so dass ich doch lieber nicht hier die Zeit tot schlagen wollte. Ich trat wieder heraus und inspizierte noch die anderen Zimmer, konnte aber nichts besonderes entdecken, bis auf, dass alles nicht im besonders guten Zustand war, und das die Leibgarde unten in der Nase bohrte, wie ich mit einem spitzbübischen Blick aus einem östlichen Fenster feststellen konnte.

    Etwas südlich von Mogontiacum, neben der großen Straße zu Mogontiacum steht ein kleines etwas verfallenes Haus. Es war ein ehemaliger Gutshof. Der Geruch nach faulem Holz und moderden Balken steigt einem in die Nase und auch das ungeübte Auge sieht, dass es wohl eine kleiner Renovierung bedarf bevor dort wieder mehr Ratten als Menschen wohnen sollten. Ein alter Hof, der eigentlich zur Weinlagerung gedacht war, stand auf einem Hügel. Das war auch ein Grund, weshalb er doch nicht benutzt werden konnte, als Lagerstätte. Der Architekt war wohl nicht das hellste Köpfchen gewesen. Auf dieser Art Terasse hatte man einen kleinen Überlick über das Land. In Richtung Westen sah man in der Ferne ein kleineres Gebirge beginnen, aber erst weit hinter den unzähligen der großen Felder. Auf der anderen Seite sah man, wie sich das Land langsam zum Ufer des Rheines formte, aber ihn selbst sah man nicht. Adleraugen konnten sogar ein paar Türme des Limes sehen. Im Norden hingegensah man Mogontiacum mit dem großen Legionslager. Im Süden verschwand die Ansicht mit der Straße und den Feldern. Ein krummer Olivenbaum beute sich an das Haus als wollte er in ein Fenster krabelln und dort hineinwuchern.
    Mein Pferd schnaubte aufgeregt in der prallen Mittagssonne, die nur durch einen recht frischen Wind geschlagen wurde. Eine Hauch von Herbst lag schon in der Luft. Die Felder lagen abgeerntet auf allen Seiten. Ein auf einem anderen Feld wurde schon wieder Wintergetreide angebaut. Ich schwang mich von meinem Pferd. Die Sandalen klapperten mit der Rüstung als ich auf dem Boden ankam. Ich hatte es mir nicht nehmen lassen zwei Eques als Leibgarde mitzunehmen, immerhin war ich ein Offizier. Vor längerer Zeit schon hatte ich dieses Grundstück nun gekauft. Ich dachte, dass es doch ein ganz nettes Plätzchen für ein Gasthaus sein könnte. Allerdings war ich ein wenig enttäuscht von dem Bau zustand. Ich ging auf die Hölzerne Tür zu. Über ihr hing nur noch an einer Seite ein Schild, auf dem wohl früher mal angekündigt wurde, dass das hier ein Gutshof war. Ich schloss die Tür sorgfältig mit dem mir überreichten Schlüssel auf. Jedoch war die Tür nicht verschlossen. Ich stieß sie auf und rief "Salve?! ins Dunkle. Einige Lichtstrahlen brannten durch die Decke und flimmerten durch die Luft und erhellten dem Raum ein wenig. Es staubte so, dass man es die Strahlen zwar sehen konnte, nicht aber das, das dahinter lag. Ich trat ein und schritt promt eine Stufe nach Unten. Der Boden war nichts weiter als eine Mischung aus Sand, Erde und ein wenig abgeerntetem Getreide. Am Ende des Raumes quikte eine Maus auf. Ein wenig genervt tastete ich mich durch den Raum. Meine Augen hatten sich an das dunkle gewöhnt und ich glaubt ein Fenster zu erkennen. Festen Schrittes ging ich auf jenes zu und staß es ohne Schwierigkeiten auf. Das gleißende Mittagslicht offenbarte mir den Raum in der Gesamtansicht...

    Etwas unerwartet, aber doch zum Essen ist es nie zu spät schließ sich auch noch der Legat an. Ich hätte beinahe meinen Wein verschluckt, aber als er eintrat hatte ich glücklicherweise noch nicht den Wein an die Lippen gesetzt. Ich wusste ja nicht, wie es bei den Vorgesetzten ankam, wenn man in einem Gespräch erstmal anfängt zu trinken. Ich erhob mich und begrüßte erfreut meinen Patronen. "Salve Vinicius!", begrüßte ich ihn knapp militärisch, ohne die Titel, da ich auch nicht wusste wie ich ihn jetzt wieder anreden sollte. Ich deutete auf den Platz neben Sedulus. "Der Ehrenplatz ist noch freigehalten." Er würde wohl selbst bemerkt haben, dass wir schon etwas vorangeschritten waren mit dem Essen. Auf einen Wink jedoch kam ein Sklave und stellte noch mal zwei Eier hin, falls der werte Herr noch einen Geschmacksanreger wollte. Dazu kam auch noch ein neues Glas und eine neue Amphore des Weins. "Ich vermute, man braucht sich nicht vorzustellen.", meinte ich lächelnd und legte mich wieder auf meinen Platz.

    Ohja, und wie man ihn kannte. Selbst der eigentlich strunzdumme Ianitor wusste, wie der Boss vom Boss aussah. Er trat mit gesengtem Haupt zur Seite und öffnete die große Tür. "Treten sie ein Legatus." Er wusste sogar noch, dass der gute Herr vor ihm, der gleichzeitig noch der Patron von seinem Boss war zwei Ämter hatte. Legatus noch irgendwas und Legatus noch irgendwas Augusti. Aber beidesmal kam Legatus darin vor - was will man also mehr? Er zeigte dem hohen Gast den Weg zum Triclinium, was unnötig war, da der Legat es ja wohl schätzen könnte, aber sicherheitshalber ging Varus eben noch mit.