Ich - nichtsdestotrotz - nahm mir einen Fisch. Er war ganz angenehm. Der Fisch schmeckte zwar ein wenig nach Fisch und auch nicht so frisch, wie er angekündigt war. Aber das war mir jetzt auch egal. Wenn etwas gutes zu essen gab, dann scheute ich eben auch nicht zurück. Ich genoss zwar eher die ausländischen Gewürze, die selbst meinem Gaumen neu waren. "Sag mal, Sedulus, wo warst du eigentlich, als dein Vater hier Legatus Augusti Pro Praetore war?" Damals war er wohl auch nicht so groß raus gekommen. Klar, im Schatten seines Vaters. Aber es war immernoch angenehmer als im Schatten eines Bruders. Ich als Einzelkind konnte das zwar nicht behaupten, aber vielleicht gab es ja noch einen verschollenen Bruder, der irgendwann vor der Tür stehen wird. Auf der Platte des Fisches war noch etliches übrig. Scheinbar hatte er nicht so viel Angklang gefunden. Aber es war verständlich. Es waren auch nicht sehr viele gekommen, aber es war besser als gar nichts. "Und wie und wann hast du eigentlich deine Frau kennengelernt?" Jetzt war ich natürlich noch ein wenig neugierig.
Zeitgleich wurde von zwei Sklaven ein kleiner Tisch hineingetragen und an die Mensa gestellt. Denn Otho hatte in der Küche Stress geschoben, dass er viel zu viel gekocht hatte. Und er konnte nicht alles wegräumen, da ja vielleicht noch jemand kommen sollte. Glücklicherweise waren die Sklaven des Nachbarn so hilfreich und leihten diesen Tisch aus. Der eine Sklave verschwand sofort wieder im umbra, dem Schatten. In der Küche wurde noch letzte Hand angelegt. Der kleine Sohn von Otho, Ahala, meldete ihm, das der Fisch generell nicht so viel Anklang fand, aber Huhn sollte dem Senator besser schmecken. Der Koch bedankte sich. Und beschloss, dass er das Huhn doch nicht jetzt servierte sondern noch ein paar Kräuter darüber streute, um es auch wirklich schmackhaft zu machen. Ihm selbst lief bei deisem angenehmen Geruch schon das Wasser im Mund zusammen.