Der Rest der Reise verlief ziemlich unspektakulär: Die Alpenpässe wurden passiert. Mit einer zwischenzeitlichen Übernachtung in der freien Wildbahn, da die Sonne uns doch zu früh unterging und ein paar Tieren wurden wir locker fertig. Der Bote hatte glücklicherweise einige Waffen mitgenommen. Wir hielten abwechseln Wache. Wir waren auch schon in Germanien angekommen - auf einer Hochebene. Die nächste Station für die Postboten sollte schon irgendwo da unten sein. Diese grüne Wiese auf der ich zeitweise lag, erfrischte mich und ich wollte eigentlich gar nicht aufstehen, da sie fast bequemer war als manche Betten. Jedoch einzig und allein die Sonne weckte mich aus meinen Träumen. Ich blinzelte in jene und sah, dass der Bote schon wieder auf dem Sattel war. Sie schlafen scheinbar sehr wenig. Auch ich schwung mich also auf mein Pferd und zusammen ritten wir langsam - da es ja berg ab ging - in Richtung der nächsten Station.
Spätestens jetzt war die spannende Reise vorbei. Ich fand mich in der römisch-zivilisierten Welt wieder. Schon bald kamen wir wieder auf eine Straße auf denen germanische Händler unterwegswaren und schon bald hatten wir wieder ein mörderisches Tempo drauf. Die Pferde würden es nicht lange halten - und scheinbar sollten sie es auch nicht. Wir kamen nach Clunia, wo die Pferde gewechselt wurden. Der Bote hatte es scheinbar sehr eilig. Allerdings war auch schon wieder der Tag fortgeschritten, aber trotzdem schwung er sich wieder auf ein neues Pferd. Ich hatte mich inzwischen an ihn gewöhnt und tat es ihm gleich. Wir ritten an den befestigten Straßen entlang eines Sees. Das Ziel war wohl die Legio XXI. Aber mein Eindruck von Germania war bis jetzt mehr als gut. Der angeblich so kalte Winter hatte sich schon zurück gezogen und die tief stehende Sonne funkelt über das blaue Wasser, neben den wir die ganze Zeitlang ritten. Aus ihm entfloss irgendwann der Rhenus - den Fluss, den ich in Mogontiacum wohl wieder sehen werde. Ich genoss den angenehmen Fahrtwind. Der Bote jedoch war voll und ganz darauf konzentriert seine Nachricht rechtzeitig abzubringen - um nochmals zu beweisen, dass der römische Botendienst der Beste war.
Schließlich ritten wir im Lager der Legio XXI ein. Ich bekam eine bessere Unterkunft gestellt - aufgrund meines Standes durfte ich im Haus des Praefectus Castrorums übernachten. Am Morgen nach dieser kurzen Nacht begann das selbe Spielchen von vorne: Pferde wurden getauscht, Ritter wurden erfrischt und Worte getauscht. Dann wurde aufgesattelt und sofort weiter geritten. Dabei gefiel mir die römische Infrastrucktur besonders gut, denn die befüllten Straßen waren für Kuriere trotzdem gut zu meistern. Überall standen verschiedene Wagen und Händler - hier und dort ein paar Hilfstruppen auf Rundgängen und vereinzelt originale Germanen, die misstrauisch das Römische Treiben beobachten. So zog es sich die ganze Strecke entlang - immer durch das Tal des Rheines. Mit offenem Mund zog mich mein Pferd durch die bezauberten Landschaften. So ritten wir durchgehen mit Rast auf dem Pferd. Das abendliche Ziel sollte die Legio VIII sein. Hier fühlte ich mich gleich wieder zuhause. Ich ritt ein wurde gegrüßt und die Unterkünfte befanden sich rechts und links. Bei Gefahren sollten Ruhe bewahrt werden und die Mauern und Türme so schnell wie möglich besetzt werden. Wir wünschten eine angenehme Nacht. Diese hatte ich - diesmal im Hause des Tribunus Angusticlavius. Als Gleich besinnter verstand er meine Probleme und ich hatte noch einen sehr lustigen Abend mit ihm verbracht bevor ich mich zurück zog.
Wie immer war es am nächsten Morgen. Schon fast freiwillig stand ich auf und bemerkte, dass das Reiten mir wohl gut getan hatte müsse. Mein Körper zumindest war gesund und munter und ich schwung mich nach einigen kleiner Zeremonien auf mein Pferd. Und ab ging es - mit einem kleinen Gruß von dem Legaten, der gerade kurz in das Castellum einzog. Noch an diesem Abend sollten wir beide in Mogontiacum sein. Mit einem neuen Pferd unter meinem Hintern verließen wir das Legionslager fluchtartig. Der Bote - inzwischen wieder ruhiger, da die Strecke nun einfach zu reiten war, und er sich scheinbar hier auskannte fing wieder ein wenig an zu erzählen. Ich hörte ihm nur mit halben Ohr zu, sondern betrachtete lieber die wunderbare Umgebung. Jetzt war es eh mir egal. Jetzt kam ich bald in Mogontiacum an. Die Rheinebene tat sich vor mir auf und der Rhenus floss sanft mit mir in eine Richtung. Auf beiden Seiten davon konnte ich Berge erkennen. Angeblich sollte hier der beste Wein des gesamten Imperiums wachsen. Aber das würde ich ja früh genug raus finden. Städte wurden auch immer weniger, dafür breitete sich um so mehr die Landwirtschaft aus. Unter dem wunderbaren Gold des Getreides, das von der Sonne angestrahlt wurde, ritten wir unseren Weg. Und schon bald konnte ich Mogontiacum erkennen - meine neue Heimatstadt.