Beiträge von Marcus Petronius Crispus

    Crispus sah zu den beiden Legionären
    "Laden und spannen!"


    Die Legionäre, die Kommandos gewohnt waren, legten ein Übungsprojektil ein und spannten die Ballista, was scheinbar recht anstrengend war, während Crispus die Sache überwachte. Als das gute Stück fertig war, rief Crispus
    "Fertig!"

    Crispus sah den Verwalter an. Irgendwie war er ihm unsympathisch...
    "Ja, die Passierscheine sind nur zeitlich begrenzt, da ich ja nicht weiß, wie lang die Anwesenheit der Personen vonnöten ist. Und Darius habe ich nicht aufgenommen, weil du mir das letzte Mal nicht gesagt hast, dass er einen benötigt! Ich kann ja nicht wissen, wer alles im Praetorium des Legaten beschäftigt ist!
    Und wegen der Tätigkeit oder dem Stand - der ist für die Torwache unerheblich, würde ich sagen..."

    Er bemühte sich um einen freundlichen Ton, aber irgendwie fühlte er sich etwas angegriffen...

    Crispus sah zu, wie der Priester das Schwein abstach. Er hatte schon lange keinem Opfer mehr beigewohnt, doch das Blut erinnerte ihn an den Kampf gegen die Piraten, der nun schon einige Zeit hinter ihm lag. Doch dann konzentrierte er sich auf das, was er sah. Er verfolgte die Ausweidung des Tieres - der Popa erinnerte ihn an sich selbst, wie er mit blutigen Armen bis zu den Ellbogen vom Schlachtfeld gekommen war - und dann den prüfenden Blick des alten Priesters. Hoffentlich nahm Mars das Opfer an - er konnte kaum noch viel mehr Versuche bezahlen!

    Crispus betrachtete die Speisen, die da aufgetischt wurden. Er überspielte seine Enttäuschung, dass nur diese seltsamen Stangen und Krebse serviert wurden. Das Essen war zwar recht exquisit, jedoch sprach ihn ein gut gebratenes Schwein mehr an. So nahm er sich nur eine recht kleine Portion in der Hoffnung auf weitere Gänge und versuchte, das Krebsfleisch aus den Schalen zu fischen. Da sprach ihn plötzlich Mela an, der sich neben ihm niedergelassen hatte.
    "Jaja, schon in Ordnung!"
    Dann leise und mit vollem Mund, so dass es bestenfalls Avitus hören würde
    "Hm, keine Ahnung? Vielleicht ist Vitamalacus einsam?"
    Er hatte sich die Frage nach dem Grund selbst schon gestellt, aber irgendwie konnte er sich nichts vorstellen, was Vitamalacus bewegen würde, so ein Brimborium zu machen - er machte sonst eher einen schlichten, bescheidenen Eindruck...

    Auch Crispus ließ sich nun auf seinem Platz nieder und stützte sich auf. Plautius und der Tribun selbst hatten auch die schlichte Kleidung gewählt - er war also nicht underdressed. Allerdings störte der Gürtel etwas beim Liegen...
    Auch klärten sich die Verhältnisse der Damen zu ihren Begleitern. Crispus hätte dem Decurio gar keine Tochter zugetraut!
    Allerdings enthielt er sich eines Kommentars gegenüber seines Kameraden, den der Tribun neben ihn gelegt hatte - die Gesellschaft war wohl nicht die richtige für Scherze...

    Crispus nahm sich einen Becher Mulsum als Appetitanreger und blieb weiterhin stehen, bis der Legatus sich setzte. Auch Numerianuns hatte eine Frau dabei - scheinbar gab es doch viel mehr Frauen im Castellum, als er dachte...
    Hatte Numerianuns etwa eine Freundin? Es gab immer wieder Überraschungen...
    Hin und wieder sah er zu dem ihm zugewiesenen Platz - er wollte sich eigentlich gerne zu Tische legen, schließlich hatte er einen langen Arbeitstag hinter sich!

    Crispus trat ein und sah sich das Haus an, bis er ins Tricliunium kam, wo schon einiges vorbereitet war. Da ihm noch kein Platz zugewiesen worden war, blieb er vorerst stehen und sah sich um. Er hatte nicht erwartet, dass der halbe Stab der Legio eingeladen war, weshalb er sich mit seiner einfachen Tunika und dem Soldatengürtel richtig deplaziert fühlte.
    Als Valeria in Begleitung des Legats eintrat, war Crispus reichlich überrascht. Es wirkte fast, als seien sie ein Ehepaar! Trotzdem nickte er den beiden zu, da er einen militärischen Gruß in diesem Rahmen für höchst unangemessen hielt.

    Auch Crispus beteiligte sich wie zuvor am Lagerbau. Nach kurzer Zeit konnten die Legionäre und Optiones ihr Gepäck in die Zelte schaffen und alles wartete auf weitere Befehle, beziehungsweise vor allem auf die Nahrungszuteilung, damit endlich mit dem Kochen begonnen werden konnte...

    "Im Moment haben wir keine Einsätze - also eher allgemein, würde ich sagen." antwortete er und sah dem Priester beim Opfern zu. Der Weihrauch in seiner Nase erinnerte ihn an frühere Zeiten, als Onkel Varus am Hausaltar den Laren geopfert hatte - oft für das Heil von Vater, der wieder auf Reisen gewesen war...

    Crispus zuckte mit dem Schultern.
    "Ich weiß nicht - ich habe 25 Sesterzen! Wofür reicht das denn?"
    Er hielt den Arm, an dem der Geldbeutel befestigt war, hoch. Was gefiel den Göttern wohl besser? Beziehungsweise was gefiel Mars besser? Sicher das blutige...als Kriegsgott!

    Crispus sah den Tribunen passieren und salutierte, als er seine Höhe erreicht hatte. Dann kam endlich dieser Marius.
    "Ich habe die Passierscheine für die Bewohner des Hauses - du kannst sie verteilen!
    Aber sage den Besitzern, sie sollen drauf aufpassen - in den falschen Händen könnten sie der Legion Ärger bereiten!"

    Crispus hielt dem Verwalter die Passierscheine hin.


    LEGIO IX HISPANA




    Passierschein


    Hiermit wird


    Decima Valeria


    der Zugang und das Verlassen des Castellums der Legio IX Hispana gewährt.



    Gültig bis zum
    Ende der Dienstzeit des Legatus Legionis



    http://home.arcor.de/fleisch14/IR/legioIX.gif



    Ausgestellt von Optio Marcus Petronius Crispus


    LEGIO IX HISPANA




    Passierschein


    Hiermit wird


    Livia


    der Zugang und das Verlassen des Castellums der Legio IX Hispana gewährt.



    Gültig bis zum
    ANTE DIEM VII KAL IUL DCCCLVI A.U.C. (25.6.2006/103 n.Chr.)



    http://home.arcor.de/fleisch14/IR/legioIX.gif



    Ausgestellt von Optio Marcus Petronius Crispus


    LEGIO IX HISPANA




    Passierschein


    Hiermit wird


    Petronia Fabia


    der Zugang und das Verlassen des Castellums der Legio IX Hispana gewährt.



    Gültig bis zum
    ANTE DIEM VII KAL IUL DCCCLVI A.U.C. (25.6.2006/103 n.Chr.)



    http://home.arcor.de/fleisch14/IR/legioIX.gif



    Ausgestellt von Optio Marcus Petronius Crispus


    LEGIO IX HISPANA




    Passierschein


    Hiermit wird


    Marius


    der Zugang und das Verlassen des Castellums der Legio IX Hispana gewährt.



    Gültig bis zum
    Ende der Dienstzeit des Legatus Legionis



    http://home.arcor.de/fleisch14/IR/legioIX.gif



    Ausgestellt von Optio Marcus Petronius Crispus

    ...saß Crispus wieder einmal an seinem Schreibpult und ging Akten durch, als ihm plötzlich auffiel, dass einige Männer aufgeführt waren, die angeblich in seiner Unterkunft wohnten, obwohl er die Namen noch nie gehört hatte. Scheinbar wurden sie noch immer in diversen Akten geführt, obwohl sie ihren Dienst schon beendet hatten oder nicht mehr lebten.
    Sofort erkannte Crispus Handlungsbedarf und holte einen Scriba herbei


    "Ich will, dass du die Akten durchgehst nach Leuten, die gefallen sind oder vermisst oder sonst irgendwie ihr Dienstverhältnis beendet haben und mir eine Liste machst und siehst, ob ihre Familien informiert sind!"
    Der Scriba sah seinen Optio an und machte ein Gesicht, das deutlich verriet, wie sehr er auf diese Aufgabe erpicht war. Dann fügte er sich seinem Schicksal und ging.

    Nachdem Crispus dem Mädchen noch etwas hinterhergesehen hat, geht er weiter und begutachtet die Ware bei einem Händler. Dieser kommt sofort auf ihn zu
    "Ah, der Herr Soldat! Kommt näher und betrachtet meine Ware! Feinste Wolle! Beste Qualität aus Italia! Ganz neu! Seht nur!"
    Der Händler kommt mit einem Mantel näher und ehe Crispus protestieren kann, hat er ihn schon umgelegt bekommen. Aber eines muss der Optio einsehen: Der Mantel hat wirklich einen hohen Tragekomfort!
    "Hm, was soll der Spaß denn kosten?" fragt er deshalb.
    "Für dich 200 Sesterzen! Ein Schnäppchen bei der Qualität!" antwortet der Händler mit einem sehr beiläufigen Ton.
    "200? Du spinnst wohl! Das ist viel zu teuer!" sagt Crispus erschrocken. Zwar könnte er den Preis bezahlen, aber die Händler Germaniens steigen erfahrungsgemäß immer mit einem schlechten Preis ein.
    "Sieh ihn doch an, wie ebenmäßig! Und wasserdicht obendrein!"
    "Aber für so einen Mantel zahle ich höchstens 100 Sesterzen! Ich bin ein armer Soldat!"
    "Du und armer Soldat? Ihr bekommt doch sowieso alles gestellt! Und dieser Luxusmantel ist locker seine 200 Sesterzen wert! Aber weil ich heute so gut gelaunt bin, gebe ich ihn dir für 190!"
    "190 Sesterzen? Für den Mantel kann ich ja die ganze Legion in die Taberna einladen!"
    "Du musst mich schon verstehen! Der Import solcher Ware kostet schließlich auch sein Geld! Und dann bei DER Qualität..."
    "In Ordnung. Ich will ja nicht so sein. Ich biete dir 115 Sesterzen!"
    "115 Sesterzen? Damit kriege ich ja nicht mal eins von meinen fünf Kindern über den Sommer! Du kennst doch das harte Los der Peregrini! Da zieht unser geliebter Imperator noch seine Steuern ab, dann kommt der Comes und der Duumvir und..."
    "Schon gut, schon gut! 130 Sesterzen reichen dann aber!"
    "130 Sesterzen würden vielleicht in Italia reichen! Aber ich musste den Mantel ja teuer importieren! Da kommen noch die ganzen Zölle drauf! Und nicht zu vergessen die Gefahren! In den Alpen laufen so viele Banditen rum, da muss man sich schon ein paar Wächter für solch edle Ware leisten!"
    "Jetzt übertreibst du aber! Ich hab nicht so viel Geld, wie du da verlangst!"
    Crispus wandte sich zum Gehen - natürlich wollte er den Mantel, aber wenn man ging, waren die Händler immer zugänglicher...
    "Halt, warte! 170 Sesterzen!"
    "140!"
    "Das ist wohl ein Witz! Ich kann doch meine Ware nicht herschenken! 155 Sesterzen und kein As weniger! Das ist mein letztes Wort!"
    "Wenn du 150 bietest, nehm ich ihn! Aber beeil dich, bevor die Vernunft in mir siegt!"
    Der Händler schwieg kurz und schien zu überlegen.
    "In Ordnung! Was man heute alles für so einen tollen Mantel nehmen muss..."
    Crispus zählte dem Mann die beträchtliche Summe auf seinen Handelstisch und nahm dann seinen neuen Mantel, den er sich gleich um die Schultern legte und mit diesem weiterspazierte...

    Crispus kam in dem Tempel des Mars, den er seit geraumer Zeit nicht mehr betreten hatte und sah sich suchend nach einem Priester oder ähnlichem um. Am Arm hatte er seinen Geldbeutel, in dem fröhlich ein paar Münzen klimperten.