Beiträge von Marcus Petronius Crispus

    Schonwieder! Crispus brachte seine müden Muskeln in Bewegung. Es tat etwas weh, aber er machte eisern weiter. Wieder bewunderte er den Centurio, dem all das nichts auszumachen schien...
    Die erste Runde war noch etwas anstrengender, bei der zweiten hatte sich der Körper langsam warmgelaufen und die Probati schafften sie recht gut.

    Crispus betrat in voller Rüstung und mit schleppenden Schritten die Thermae. Er hatte sich gegen die Unterkunft entschieden - die war zu weit weg.
    Und da musste er ohnehin vorbei.
    Nachdem er sich ausgezogen hatte, sprang er zuerst ins Frigidarium, um den gröbsten Schmutz loszuwerden. Dann kletterte er bibbernd hinaus und ging schnell in eines der wärmeren Becken. Wie er so im Wasser lag, schlief er sofort ein...

    Crispus' Trupp, angeführt von Vitamalacus kam erneut angelaufen.
    Während der Centurio keine Anzeichen von Müdigkeit zeigte, wirkten die Probati mit ihren Übungsscuti am Arm vollkommen ausgelaugt.
    Sie bogen wieder nach Rechts ein und liefen die Gerade an den Werkstätten vorbei. Auf Crispus' Stirn stand Schweiß und er sehnte sich die Feldflasche, die auf seinem Bett lag, herbei. Er hatte keine Kraft, um den Kopf zu heben, so dass er nur auf seine Füße blickte wie die anderen Probati auch. Seine Tunika unter der Rüstung war durchgeschwitzt, seine Zehen trotzdem eiskalt.
    Nach weiteren Metern sah Crispus, wie in regelmäßigen Abständen Schweißtropfen von seinem Kinn vor seine Füße tropften.
    Kurze Zeit später bemerkte er den Schmerz, der sich von seinen Fingern, die das Schild hielten, langsam den Arm hinaufzog. Durch das Gewicht waren sie weiß und Crispus fürchtete, sie würden bald absterben. Crispus fasste mit seiner Rechten den Schild und ballte die Linke zur Faust, um die Durchblutung zu fördern. Dann hörte er wieder das Geschrei des Centurio und versuchte, noch etwas schneller zu laufen, woraufhin sich auch ein Schmerz in seiner Seite ausbreitete. Er versuchte, seinen Atem zu beruhigen, aber das hatte nur zur Folge, dass er rot anlief und schließlich noch viel heftiger atmen musste.
    Nach der unendlich langen Runde kam wieder der Weg zum Exerzierplatz in Sicht und Crispus sandte ein Stoßgebet zum Himmel, dass der Centurio Gnade zeigen würde...und es wurde erhört!
    Mit letzter Kraft bog der Trupp endlich wieder zum Exerzierplatz ein...

    Die Probati erreichten wieder den Platz. Jeder einzelne sah furchtbar aus. Laelius hatte einen hochroten Kopf, Crispus schnaufte wie ein Blasebalg.
    Auch die anderen hatten offensichtlich genug gehabt.
    Dann ertönte erneut die Stimme des Centurio, der als einziger im Haufen keinerlei Zeichen von Müdigkeit anzeigte...

    Als Crispus das Hufgetrappel wieder verschwinden hörte, atmete er auf...
    Dann gab es wieder Anweisungen...
    Das erste Mal blieb Crispus noch in der ersten Reihe und alles war wie zuvor.
    Dann kam der zweite Versuch - Es war wirklich nicht einfach, sein schweres Scutum auf das des Vordermannes zu hiefen und festzuhalten. Dann Stieß auch noch sein Hintermann so heftig mit dem seinen daran, dass Crispus Schild abrutschte und beinahe wäre er aus der Hand gefallen, wenn er nicht Acht gegeben hätte. Es gelang dem Petronier sogar, das Scutum wieder richtig zu postieren und die Formation stand schließlich.
    Der letzte Versuch war noch anstrengender. Gewarnt durch den letzten Durchgang, versuchte Crispus, das Scutum langsam an den Schildwall heranzuführen - über die anderen Reihen hinweg, so dass er seinen Arm fast strecken musste. Endlich hatte er ihn an der richtigen Stelle.
    Nach kurzer Zeit musste er jedoch feststellen, dass er diese Position nicht lange durchhalten würde...

    Natürlich ging das dem Centurio immernoch zu langsam.
    Als die vordere Reihe sich hinkniete, sah Crispus, dass die Reiter sich nun definitiv näherten. Unter Druck arbeitete es sich wieder etwas schwerer.
    Crispus duckte sich unter seinen Schild, den er krampfhaft festhielt, denn sein Hinterhintermann drückte sein Scutum gegen das von Crispus - entweder um besser auf einen Aufprall zu reagieren, oder aber, um seinen Arm zu entlasten...
    Hinter seinem Scutum kauernd erwartete Crispus nun den Aufprall oder sonst irgendein Resultat der Reiter. Gut, dass der Centurio ihn nicht so sah...

    Als das Scutum vor Crispus wieder verschwand, sah Crispus, dass die Reiter tatsächlich noch da standen, wo sie vorher gewesen waren.
    Sie gingen wieder in ihre Ausgangsstellung - die Schlachtreihe.
    Beim nächsten Versuch waren die Probati nicht ganz so gestresst, denn der Centurio würde es offensichtlich doch nicht tun...
    Die Bewegungsabläufe verliefen koordinierter, weshalb diesmal kaum einer ein Scutum an den Kopf bekam und die Reiterabwehr recht zügig eingenommen wurde.

    Crispus erschrak, als er tatsächlich die Reiter kommen sah. War der Centurio wirklich so verrückt, den grünschnabligen Probati mit echten Reitern die Hölle heiß zu machen?
    Die Schlachtreihe verfiel in hektische Betriebsamkeit. Während die vordere Reihe - unter ihnen Crispus - sich auf den Boden kniete (der Schnee war noch immer nicht abgeschmolzen, sondern nur festgetreten und machte die Hose an den Knien nass), versuchte die zweite Reihe, ihre Schilde irgendwie so auf denen der vorderen Reihe abzustellen, um einen geschlossenen Schildwall zu bilden.
    Am schwierigsten jedoch war es für die letzte Reihe, die sich über die beiden anderen Reihe beugen musste und nahezu mit ausgestrecktem Arm ihre Scuta gegen die bereits bestehende Mauer drückten.
    Crispus bekam gleich einen dieser Scuta am Kopf ab - zum Glück trug er einen Helm. Trotzdem ließ er ein "Pass doch auf!" verlauten.

    Als Crispus seine Hände betrachtete, wusste er, dass es Zeit war, zu gehen...
    Er stieg aus dem Wasser, verabschiedete sich kurz und trocknete sich ab.
    Zum Schluss schlüpfte er noch in seine Ersatztunika und warf sich den Mantel über, um zur Unterkunft zurückzukehren.

    Crispus kam heran. Er hatte gerade anfangen wollen, sein Brot zu essen, da war die Stimme des Centurio wie ein Sturm über den Platz gefegt und hatte seine Tagesplanung durcheinander gebracht.
    Er baute sich vor dem Centurio auf, neben ihm kam Laelius und noch einige andere.

    Nachdem er die Reaktion des Centurio gesehen hatte, fragte er sich, ob er sie es als Lob aufzufassen hatten, wenn der Centurio nichts weiter kommentierte...
    Dann ging es wieder weiter.
    Sie marschierten in Schlachtreihe - alles funktionierte...
    Dann zur Testudo - Crispus fürchtete, es würde nicht klappen, aber es klappte tatsächlich einigermaßen, so dass er beinahe vor Freude losgeschrien hätte...
    Sie marschierten in dieser Formation weiter und Crispus musste ständig durch den Schlitz zwischen den Scuta sehen, bis erneut ein Befehl erklang.
    Rasch nahmen die Probati die Schilde wieder in Ausgangshaltung, dann eilten sie auf ihre Plätze - auch wenn es wegen der Bewegung nicht ganz so gut funktionierte, war es doch schon fast in Ordnung...
    Danach gab der Centurio wieder den Befehl zu Testudo, dann zur Schlachtreihe, wieder zum Keil und so weiter und so fort.
    Nachdem Vitamalacus dieses Spiel etwas getrieben hatte und die Probati schon langsam etwas missmutig wurden, endete es endlich.

    Crispus hatte richtig geraten. Aber er stand ohnehin an seinem Platz, weshalb er nur den anderen Probati zusah, wie sie sich beeilten, zu ihren Plätzen zurückzukehren.
    Dann marschierten sie im Gleichschritt los - hochkonzentriert, bis das neue Kommando ertönte.
    Sofort liefen die Probati an ihre Plätze in der Formation - eigentlich war sie wirklich nicht schwierig, besonders, weil sie ja ihre Ziele noch im Gedächtnis hatten. Deshalb gelang es in erstaunlicher Zeit, die Formation einzunehmen und Crispus musste selbst etwas staunen, wie routiniert die Truppe inzwischen war...

    Crispus brauchte kurz, bis er verstand, was der Centurio meinte.
    Dann dauerte es noch einmal etwas, bis er erkannte, dass er zu den "zwei mittigsten der zweiten Reihe" gehörte und deshalb stehen bleiben musste.
    Er stuppste Laelius an, nach hinten zu gehen. Nach einiger Zeit hatte sich so etwas ähnliches wie ein Keil gebildet - Crispus wusste, dass es zu langsam für den Centurio war, aber er war sich sicher, dass es das nächste Mal schneller ginge...

    Crispus hörte sich die Erwiederung des Centurios an. Hatte er nun richtig geantwortet? Naja, jedenfalls hatte er offensichtlich nicht direkt falsch geantwortet, dachte er sich.
    Dann befolgte er die Befehle des Centurios.
    Das funktionierte in der ganzen Gruppe bereits viel besser als zu Beginn. Langsam wussten die Männer, was der Centurio von ihnen erwartete...